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D - Gasteinertal/Dokumentation: Gäste Gasteins - Literatur im 20. Jh.
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. . . in der Literatur des 20. Jahrhunderts . . .

So spärlich sich Schriften aus dem 15./16./17. und 18. Jahrhundert bzgl. der Gäste, welche Gastein besuchten findet, so zahlreich sind sie in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Um die vielen Schriften, welche bei der Literaturrecherche, insbesondere im Internet zu finden waren, soll hier eine Zusammenfassung versucht werden, mit Quellenangabe und Originaltext - ohne dabei Copyright und damit verbundenen Rechte verletzen zu wollen.
Allen voran einige Textauszüge von → Dr. Otto Gerke (1936) und → Dr. Mag. Lorenz Krisch (1998).

Otto Gerke

Kurarzt in Bad Gastein, schreibt in seinem Gasteiner Badebüchlein, 1936
wobei er auf die bekannten Ehrenbücher Bezug nimmt.

Bedeutende Gäste in Gastein

Prof.Dr.Otto Gerke
Die Heilquellen, deren Ruf sich jährlich mehrte, haben zahlreiche bedeutende Gäste nach Gastein geführt: Fürsten, hohe Offiziere, Politiker, Dichter, Maler, Künstler und Leute der Wissenschaft. Die Ehrungsbücher enthalten viel klingende Namen. Da finden wir die Herzoge von Bayern, die österreichischen Erzherzoge, die Erzbischöfe Salzburgs. Dann wieder Franz Schubert, "Compositeur", der durch den Anblick des Wasserfalls zur "Allmacht" angeregt worden sein soll. Seine "Gasteiner Symphonie" ist leider verschollen. Wir sehen in den Büchern die Eintragungen von Maria Anna Mozartin, Schopenhauer, Anastasius Grün, Thiersch, Bauernfeld, Justus v. Liebig, es ist unmöglich, sie alle zu nennen.
Dann kommt die Zeit, wo das Wildbad den Hintergrund abgibt für Ereignisse von welthistorischer Bedeutung. Im Jahre 1863 kam Kaiser Wilhelm I., damals noch als König von Preußen, zum erstenmal nach Gastein und ist dem Ort durch 20 Sommer treu geblieben. Es ist anzunehmen, daß die Bäder und der Gasteiner Aufenthalt zum hohen Alter des Kaisers wesentlich mit beigetragen haben. Wilhelm I. wohnte im Badeschloß, während Bismarck, der ihn meist begleitete, in den ersten Jahren bei Straubinger, später im Schwaigerhaus und Moltke bei seinen öfteren Besuchen im Gruberhaus untergebracht waren. Die Tageseinteilung war in Gastein ebenso wie in Berlin streng geregelt. Zuerst kam das tägliche Thermalbad, nach der Ruhe der Spaziergang auf dem "Kaiserweg", der damals viel kürzer und primitiver war als die heutige Promenade, nachmittags wurde meist eine Ausfahrt nach Böckstein oder nach der "Schwarzen Liesl" unternommen, wo die Herren des Gefolges kegelten. Einen Teil des Tages nahm auch hier die Arbeit und die Vorträge der Herren des Zivil- und Militärkabinetts in Anspruch. Der alte Kaiser gab Gastein stets ein gehobenes Gepräge. Hohe Offiziere, Exzellenzen und Geheime Räte trafen sich um diese Zeit, um auf dem Kaiserweg vorgestellt und bei der Tafel eingeladen zu werden. Sie und die Damen, die den Weg oft belagerten, erhielten nach dem österreichischen Regiment den Spitznamen "Kaiserjäger". Die aus neun Mann bestehende Kurmusik, die damals in Gehrock und Zylinder spielte, hatte den ehrenvollen Beinamen "Neuntöter" oder "neun Musen" bekommen.
Kaiser Wilhelm I. war ein häufiger Gast bei den Abendgesellschaften der Gräfin Lehndorf, in deren Besitz die Villa Solitude übergegangen war. Sie verstand es, die Abende des greisen Monarchen ausfüllend und unterhaltend zu gestalten, indem sie kleine Theaterstücke aufführte, bei denen Kurgäste und Standespersonen, kurz einstudiert, als Schauspieler auftraten. Besonders beliebt waren die Stücke "Kurmärker und Pikarde", "Moderne Barbaren" und das "Schwert des Damokles". Kaiser Franz Joseph kam siebenmal nach Gastein und wohnte bei Straubinger. Insbesondere hat aber Kaiserin Elisabeth, die 1886 in der Villa Meran und dann stets in der Helenenburg Wohnung nahm, das stille Tal geliebt und hat häufig, nur von einem Bergführer begleitet, Ausflüge in die Berge unternommen.


Anmerkung: Der Auszug entstammt dem Buch: "Gasteiner Badebüchlein" - Eine historisch-medizinische Studie von Dr. Otto Gerke, 1946 - 3. Auflage, 1946
Die Texte sind teilweise gekürzt, die Rechtschreibung wurde beibehalten.

Laurenz Krisch

schreibt in der Schriftenreihe "Kaiserin Elisabeth als Kurgast in Wildbad Gastein", 1998
über den ausführlichen Bericht über die Kaiserin in Gastein, verfasst 1969 von Heinrich von Zimburg.
Neben diesen Aufzeichnungen konnten aber viele zusätzliche Quellen eingearbeitet werden,
wie z. B. das Tagebuch der Erzherzogin Marie Valerie,
sowie die gedichteten Tagebuchaufzeichnungen der Kaiserin selbst . . .

Die Kaiserin in Gastein

Vorbemerkungen:
Am 10. September 1998 jährt sich zum hundertsten Male der Todestag von Elisabeth, der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, die immerhin sechs mehrwöchige Bäderkuren in Bad Gastein absolvierte, um ihr Ischiasleiden zu lindern. Es gab nur drei Häuser in Gastein, die sie bewohnte - das Hotel Straubinger, die Villa Meran und die Villa Helenenburg. Während sie im Hotel Straubinger nur eine Nacht verbrachte, benutzte sie die Villa Meran 1886 bereits für einen längeren Kuraufenthalt. Bei allen ihren späteren Erholungsurlauben bevorzugte sie die viel freier gelegene Villa Helenenburg, von der aus sie relativ unbeobachtet ihre zahlreichen Wanderungen in die Umgebung Gasteins unternehmen konnte.

Zu den Zeitzeugenberichten über die Gastein-Aufenthalte der Kaiserin schreibt L. Krisch:
Bei Durchsicht schriftlicher Aufzeichnungen von Zeitzeugen über "Erlebnisse" mit der Kaiserin in Gastein werden dieser zumeist zwei Merkmale zugeschrieben: Zum einen die Leidenschaft zu wandern, und zum anderen ihre Menschenscheu.
So berichtet uns 1935 Dr. Ing. Arthur Pröll, der Sohn des Bad Gasteiner Kurarztes - Dr. Gustav Pröll - den die Kaiserin gelegentlich um ärztlichen Rat fragte, dass er als Gymnasiast die Kaiserin des öfteren mit ihrer Tochter Erzherzogin Marie Valerie und ihrem Bergführer Hacksteiner auf kleineren oder größeren Touren getroffen hat. Auch die damals ca. zwölfjährige Katharina Miesbichler sah die "wandernde Herrscherin", wie sie 1957 als 81jährige in ihren Erinnerungen schrieb: "Ich habe die Kaiserin damals öfter gesehen, denn sie besuchte sehr gern die von Böckstein zwei Stunden entfernte Naßfeld-Alm, wo sie in einer Almhütte einkehrte. Der Hüttenpächter sprach sie immer mit "Kaisermutter" an . . ."
Mühlberger erinnert sich, wie sehr die Kaiserin von der Neugier der Kurgäste und Einheimischen verschont bleiben wollte: "Bei einer Abreise [gemeint ist Anreise, Anm. Krisch] der hohen Dame war ich zufällig Zeuge, wie sie den Reisekommissär scharf anliess, woher all die Menschen - Zuschauer - kämen? Der Wagen hielt auf der Reichsstrasse ausserhalb der Schwarzenberg'schen Anlagen, einen Kilometer von der Wohnung [Helenenburg] entfernt. Der Kommissär Posch der Linzer Postdirektion antwortete aber kaltblütig: Majestät, es ist heute Sonntag, die Einheimischen kommen aus der Kirche; Kurgäste machen den Morgenspaziergang; die Reichsstrasse können wir nicht sperren!"
Von diesem "Kommissär Posch" gibt es auch Aufzeichnungen, die dieser 1908 verfasste. Darin berichtet er unter anderem, mit welcher Raffinesse er einmal die Kaiserin vor der Neugier der Menschen schützte:
"Um 9 Uhr an einem schönen Sonntag des Monates August sollte die Abreise der Kaiserin von Bad Gastein nach Lend erfolgen. Wie mir von Hofgastein telegraphisch gemeldet worden war, standen bereits Tausende von Menschen am Kirchenplatze und warteten auf die Ankunft des Hofwagens [dort fand üblicherweise der Pferdewechsel statt, Anm. Krisch]. Da schoß mir der Gedanke durch den Kopf: Wie war's, wenn ich nicht in Hofgastein, sondern außerhalb des Ortes umspannen ließe?' und teilte diese meine Absicht dem mit den Reiserverfügungen betrauten höheren Hofbeamten mit. Dieser erwiderte mir, daß ich tun solle, wie ich's am besten halte. Ihre Majestät konnte darüber weder befragt noch verständigt werden, weil sie sich bereits in die Kirche begeben hatte, von wo aus die Abreise erfolgen sollte".
Von ihrem Wunsch, möglichst inkognito zu bleiben, berichtet auch Bad Gasteins langjähriger Kurdirektor Heinrich von Zimburg 1969 in seinem Aufsatz "Kaiserin Elisabeth von Österreich als Kurgast in Gastein":
Als sie nach einem Besuch bei ihrem Mann im Hotel Straubinger unerkannt zur Villa Meran gehen wollte, wo sie wohnte, wandte sie sich an Frau Straubinger mit der Bitte, sie durch einen Nebenausgang aus dem Hause zu führen, um der vor dem Hotel wartenden Menschenmenge auszuweichen. Es gelang ihr demnach das Hotel unbermerkt durch den Küchenausgang zu verlassen, von wo aus sie über die Schreckstiege und die Hohe Brücke in das Meranhaus gelangte.


"Sisi-Erinnerungsorte" heute in Bad Gastein
Heute gibt es kaum noch Erinnerungszeichen an ihre zahlreichen Aufenthalte in Gastein zwischen 1885 und 1893. So geriet ein bereits 1891 von der "Sektion Salzburg des österreichischen Touristen-Klubs" erbauter Weg, der am 22. Juli 1891 "über allerhöchste Genehmigung Ihrer Majestät" auf den Namen "Kaiserin-Elisabeth-Weg" getauft wurde, in Vergessenheit. Dieser Steig, der vom "Reitbauern" vor der Villa Helenenburg auf den Hüttenkogel, einem Lieblingsberg der Kaiserin, führte, erhielt vor einigen Jahren die Bezeichnung "Dr.-Alfred-Schwarzer-Weg". Ein zweiter Weg, den die Kaiserin während ihrer Gastein-Aufenthalte häufig benutzte, wurde entlang der Gasteiner Ache am linken Achenufer zwischen Böckstein und Bad Gastein in den Jahren 1889/90 vom hiesigen Baumeister Angelo Comini errichtet und ist auch heute noch unter dem Namen - Kaiserin-Elisabeth-Promenade - bekannt. Am Beginn dieser Promenade befindet sich ein - Epitaphium - zur Erinnerung an die Kuraufenthalte der Kaiserin in Gastein. Der Entschluss der Gemeinde zur Errichtung eines "Kaiserin-Elisabeth-Denkmales" fiel am 20. Februar 1901. Man beauftragte den Wiener Bildhauer Josef Breitner, der zu dieser Zeit als Professor an der Kunstgewerbeschule des k.k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie wirkte, das Denkmal-Epitaphium mit dem Bronze-Medaillon zu fertigen. In der Eintragung der Gasteiner Ortschronik vom 15. Mai 1902, an dem Tag, an dem die Einweihung des Denkmals erfolgte, wird vermerkt, dass der Grund, auf dem sich das Epitaphium befindet "von den Besitzers-Eheleuten Josef und Elisabeth Mitteregger" hierfür unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde. Außerdem gibt es noch eine kleine Gedenktafel in der Villa Meran und neuerdings auch in der Helenenburg, wo anlässlich der Eröffnung eines "Elisabeth-Symposiums" am 17. Juli 1998 eine vom Bad Gasteiner Künstler Mag. Andreas Krisch geschaffene Keramiktafel enthüllt wurde.

Anmerkung: Der Auszug entstammt dem Buch "Kaiserin Elisabeth als Kurgast in Wildbad Gastein" Schriftenreihe des Gasteiner Museums, Bad Gastein 1998 von Mag. Dr. Laurenz Krisch -
Die Abschrift ist teilweise gekürzt und ohne Gewähr.
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Anmerkung: Die Informationen bzw. Abschriften wurden folgenden Büchern entnommen: "Gasteiner Badebüchlein" von Dr. Otto Gerke, 1946 - "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" - von Sebastian Hinterseer, 1977 - "Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales" von Heinrich von Zimburg, 1948 - "Kaiserin Elisabeth als Kurgast in Wildbad Gastein" Schriftenreihe des Gasteiner Museums, Bad Gastein 1998 von Mag. Dr. Laurenz Krisch. Hauptseite, Gastein im Bild
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