Stichwortverzeichnis Home Inhaltsverzeichnis Dokumentation, Gasteinertal
D - Gasteinertal/Dokumentation: Elementarereignisse - Erdbeben, Krankheit und Tod
Gasteinertal, Ereignisse im Gasteinertal Ereignisse Gasteinertal
Themen-Wahl
Inhalt

Dokumentation . Gasteinertal

Elementarereignisse

» Erdbeben, Krankheit und Tod «

Die ersten Aufzeichnungen über Erdbeben, Krankheit und Tod gab es bereits vor der Jahrtausendwende, wo insbesondere auch über Seuchen und Hungersnot als auch über Hochwasser- und Brandkatastrophen berichtet wird. Die - Pestilenz - ist allgegenwärtig, kehrt immer wieder und fordert zahllose Menschenopfer in Gastein.
Sebastian Hinterseer hat in seinem Buch "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" eine umfangreiche Zusammenfassung der Ereignisse zusammengestellt, ebenso Heinrich v. Zimburg mit seinen Buch "Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales". welche hier in chronologisch abgeänderter Form aber inhaltlich unverändert wiedergegeben werden soll.

Jahrtausendwende

Erste Berichte

Im Jahre - 796 (nach einigen Autoren 786) fand ein großes Erdbeben statt mit zahlreichen Bergstürzen und Veränderungen der Wasserläufe. Im Jahre - 801 Neuerliches "Erdbiden", hierauf Pestilenz. Aus dem Jahre - 823 wird von großer Hitze, Dürre und Not berichtet und im Jahre - 836 wieder "groß Erdbiden im Gepirg, daz viel Perg und Schlösser zerfallen".

» Erdbeben und Hungersnot «
Schrecklich viel Not und Unheil brachten die Jahre - 1117 wo wieder von einem großes Erdbeben berichtet wird : "Daz Erdreicht bewegt und erbidmert so, dergleichen nie ein Mensch gehört". schreckliche Hungersnot im Jahre - 1145 und im Jahre - 1195 eine Heuschreckenplage und hierauf eine ansteckende Seuche. Aus dem Jahre - 1269 wird dann erstmals auch über - Hochwasserkatastrophen - berichtet. Dann wieder im Jahre - 1270 Großes "Haissen" (Hitze) und anschließend Hungersnot. Im Jahre - 1310 nach dem Kriege zwischen Österreich und Bayern wieder große Hungersnot und eine pestartige Krankheit

14. / 15. Jahrhundert

Erdbeben und Pestilenz

» Die Pestilenz kehrt immer wieder «
Im Jahre - 1349 wird über eine besonders verheerende Pest berichtet. In Salzburg in der Stadt Verfolgung der Juden, weil man diese für die Urheber dieser Krankheit hielt. Im Jahre - 1393 abermals Pest und schreckliche Not, wie auch im Jahre - 1458 und 1463. Im Jahre - 1480 Hochwasser und wieder eine "grässliche Pestilenz"; ebenso im Jahre 1494, wo neben der Pest noch andere Seuchen auftraten.

» Ein Erdbeben erschütterte die Tauernkette - Erdspalten entstehen «
Im Jahre - 1495 erschütterte ein Erdbeben die Tauernkette und ihre Bergäste, wobei große Felsbrüche und neue Wildseen entstanden. Auch Koch-Sternfeldt berichtet von diesem Erdbeben. Derartige Erdspalten bestehen noch heute in der sogenannten Reed und diese wurden schon so manchem Touristen und Skifahrer zum Verhängnis. Auch der Lehrer Doppler, tätig in Hofgastein und dort begraben, verunglückte 1930 in einer solchen Spalte bei einer Skifahrt.

16. Jahrhundert

Erdeben und viele Seuchen

» Eine "menschenfressende Seuche im markt Hof" und wieder "Erdbiben" «
Im Jahre - 1512 waren zwei "mittelmessige" Erdbeben, das ein bald nach Bartoloma (24. August) "im Herbst desselbigen Jahres, das anderte ain halbs Jahr hinauf".
Im Jahre - 1518 wütete eine menschenfressende Seuche im markt Hof und in der Gegend umher und im Jahre - 1528  "Ist alhie in Gastein ain Sterb gewesen; hat an der Plag der Pestilenz von Michaelij an biß auff Weihnachten 350 Mann hingenommen". Im Jahre - 1529 raffte die sogenannte Schweißsucht den 3. Teil der Bevölkerung mancher salzburgischer Orte dahin. Vom Jahre - 1533 wird berichtet :  "Am Mittwoch nach St. Ruperti in der Fasten (2.April) ist nachmittag aine große Erdbiben allenthalben geschehen und gehöret worden, nachmals im Sommer desselbigen Jahres um Ostern und Pfingsten auch Sonnabenthen (Sonnwend) eben mittelmäßig so groß als die vordere, dadurch an vil Orten Stett, Schlösser und im Nidryän (Idria, Krain) das Quecksilber-Bergwerch eingangen und ertrenkt". (Chronik 1540).

» Nicht jede Seuche war der "Pestilenz" zuzuordnen «
Im Jahre - 1574  "Hat es alhie im Thall Gastein angefangen zu sterben, welchen Sterb ain Überdeuerische Diern (von jenseits, also südlich der Tauern, von Kärnten) ins Thall gebracht; das hat Ao 70 biß auf das 72.Jahr imerdar gerapsst (weggerafft) erstlich zu Dorf, zu Prandstatt (Brandstatt östlich vom Eingange in das Tal!) zu Luerau, am Praidenberg, an der Khör, im Marckht, item am Padberg, zu Gadaunern; sein also die Zeit etwaß über 300 Persohnen verschiden. Gott sey Innen genedig vnnd barmherzig". Im Jahre - 1597 wütete abermals die Pest, wie 1528, welche, wie später - 1599 "hauptsächlich durch das nach dem Wildbade zuziehende Gesindel in das Tal eingeschleppt worden war." In kürzester Zeit raffte sie einen Großteil der Bevölkerung dahin. Im Jahre - 1599 Neuerliche Ausbreitung der Pest, wie schon 1597 erwähnt. Im Jahre - 1621 herrschte wieder eine pestartige Krankheit, welche sich jedoch größtenteils auf die Landeshauptstädte beschränkte. Im Jahre - 1635 herrschte eine pestartige Seuche, welche durch arme Pilger im Wilpad eingeschleppt wurde und besonders bösartig in der Umgebung von Dorfgastein hauste. In drei Monaten raffte sie dort von 187 Einwohnern 127 hinweg (nach Reißacher).
- Quelle: S. Hinterseer, p. 613
Anmerkung: Nach Fritz Gruber - Buch: 1000 Jahre Gastein, 2020 - können das Vorkommen einer Pestilenz in den Jahren 1528 und 1574 nach gründlich gesichteten Originalschriften nicht bestätigt werden.

17. / 18. Jahrhundert

» Immer wieder Erdbeben «
Im Jahre - 1618 wo es auch wieder Hochwasser gab, erschütterte ein plötzliches Erdbeben den Radhausberg (52 Bergwerksgebäude mussten hierauf aufgelassen werden). Im Jahre - 1669 wurde ein ziemlich heftiges Erdbeben verspürt. Die Erschütterungen dauerten längere Zeit hindurch. Im Jahre - 1690 wurde das Gasteiner Tal von einem starken Erdbeben heimgesucht, welches sich im Laufe des 4. Dezember in sieben Stößen deutlich bemerkbar machte. Muchar berichtet darüber: "Am 4. Dezember um ½ 4 Uhr abends war eine starke Erschütterung, welche bis am folgenden Tage wahrgenommen worden sind. Im Markt Hof wurden die gemauerten Häuser durchklüftet. Am stärksten äußerte sich aber dieses Erdbeben im Badberg, wo die Heilquellen die Nacht hindurch ganz weiß, trübe und lettig flossen, am 5. Dezember aber wieder rein hervorquollen." Im Jahre - 1696 wurde wieder ein Erdbeben ziemlich stark verspürt. Im Jahre - 1784 (bei Reißacher 1786) war eine besonders starke Erschütterung zu verspüren, und zwar am 8. Februar, 6 Uhr morgens, während Schnee das Tal bedeckte. Dieses Erdbeben wurde im ganzen Tal wahrgenommen. Am - 6. Juni 1794 wurde un ½ 8 Uhr morgens abermals ein starkes Erdbeben verspürt, das sich knapp vor 3 Uhr wiederholte. Wieder entstand an den Thermalquellen kein Schaden. Im Oktober - 1812 wieder Erdbeben im Gasteiner Tal (die Preimbskirche zeigte beängstigende Sprünge).

19. Jahrhundert

Krankheit und Tod

» Immer wieder Krankheiten «
Im Jahre - 1842 traten viele Sterbefälle auf infolge von Ruhr und "Gedärmgeschwüren". Letztere entstanden nach dem damaligen ärztlichen Gutachten in der Regel nach überstandenem Nervenfieber. Auch das Nervenfieber selbst raffte noch viele Menschen hinweg. Im Jahre - 1843 waren besonders viele Sterbefälle aufgrund "Wassersucht" zu verzeichnen und im Jahre - 1847 eine besonders große Kindersterblichkeit durch Keuchhusten. Im Jahre - 1856 Scharlachepidemie, Diphtheritis, Typhus und im Jahre - 1874 Blatternepidemie im ganzen Tal. Im Juni - 1909 wird, so wie im ganzen Kronlande, das Auftreten der Maul- und Klauenseuche in einzelnen Gehöften gemeldet.

20. Jahrhundert

Wiederholte Unfälle nach dem Bau der Eisenbahn

» Erster Automobilunfall in Gastein «
Am - 27. Juli 1910 ereignete sich um 4 Uhr nachmittags auf der Reichsstraße zwischen Gallwies und Markt der erste Automobilunfall, dem der Lenker des Kraftwagens zum Opfer fiel.

» Erster Eisenbahnunfall in Gastein «
Am - 19. Juli 1917 wurde die Bahnstrecke infolge Austritts des Wiedener Baches bei Kilometer 20,7 in einer Länge von 50 m vermurt. Durch den Einsatz von 45 Mann Militär wurde dieser Streckenteil wieder hergestellt.
Am - 14. Jänner 1918 um 9.30 Uhr fuhren abends in der Station Angertal zwei Güterzüge ineinander. Zwei Waggons wurden hiebei gänzlich zerstört und mehrere beschädigt. Ein Kondukteur erlitt leichtere Verletzungen. In einem dieser beschädigten Waggons befanden sich fast 100 Stück Artilleriemunition (24,5 cm).

» Edelweißpflücken am Gamskar tödlich «
Am - 23. August 1918 stürzte der 14jährige Rupert Andexer aus Bad Gastein beim Edelweißpflücken am Gamskar tödlich ab.
Am - 25. Juli 1926 stürzte der Schneidergehilfe Josef Embacher am Frauenkogel tödlich ab.
Am - 8. September 1940 stürzte der Schüler Johann Schöffl beim Edelweißpflücken am Rauchkogel 200 m tödlich ab.
Am - 27. Juli 1958 stürzte der Jugendliche Herbert Rock beim Edelweißpflücken in den Steilwänden des Gamskarkogels tödlich ab.

» Immer wieder tödliche Unfälle in den Bergen «
Am - 4. Juni 1933 stürzte der hier zur Kur weilende Kriegsinvalide Ludwig Drücker aus Wien an den Hängen des Guggenstein tödlich ab.
Am - 19. November 1935 stürzte Franz Viehauser beim Ziegensuchen tödlich ab.
Seit - 29. August 1952 wurde Reg.-Rat Dr. Emanuel Wrba aus Wien im Gebiete des Silberpfennigs vermisst. Durch Zufall fanden Holzarbeiter erst am 6. Oktober 1953 seine Leiche, nachdem lange vergeblich danach gesucht worden war.
Am- 11. Oktober 1952 verunglückte bei Holzarbeiten im Leidalmgraben Franz Röck tödlich.
Am- 14. Februar 1954 wurde Anton Schwaiger von Grubbauernhof bei Holzarbeiten von einem Stamm erfasst und in die Tiefe des Rastötzengrabens gerissen, wo er mit schweren Verletzungen liegen blieb. Er starb am folgenden Morgen.
Am - 27. August 1955 wurde Dr. Werner Zeigemann aus Berlin im Gebiete der "Drei Hörndl" als abgängig gemeldet. Trotz vielfacher umfassender Suche konnte keine Spur von ihm gefunden werden.
Am - 5. Juli 1958 wurde die Gendarmerie zu einem Alpineinsatz in das Gebiet des Reedsees gerufen, um nach dem abgängigen Kurgast Dr. Theodor Marx zu suchen. Der Genannte war abgestürzt und wurde am folgenden Tag im Plattenkar östlich des Hüttenkogels tot aufgefunden.
Am - Am 20. August 1960 stürzte der Chemiestudent Walter Schwab aus Groß St. Florian in der Steiermark im Ankogelgebiet tödlich ab.
Am - 14. August 1962 unternahm der 37jährige deutsche Staatsangehörige Johann Falk aus Stuttgart eine Bergtour in das Gebiet des Gamskarkogels. Infolge mangelhafter Ausrüstung stürzte er tödlich ab. Er wurde im sogenannten Schöcklmahd gefunden.
Am - 11. Juli 1970 verunglückte der Hüttenwirt der Gamskarkogel-Hütte, Ernst Neuwirth, tödlich bei der Inbetriebnahme der neu errichteten Materialseilbahn, bei der sich die Verankerung des Tragseils gelöst hatte. Oberhalb des Ingelsberges verunglückte am - 13. März 1972 Frau Karoline Burner durch einen Absturz tödlich.

» Schweres Eisenbahnunglück «
Im - Juli 1940 ereignete sich im Angertal ein schweres Eisenbahnunglück. Ein Lastzug raste führerlos vom Bahnhof in Bad Gastein talwärts und entgleiste am Angertalviadukt. Drei Wagen stürzten in die Schlucht. Ein Bahnbediensteter fand dabei den Tod.
Am - 9. Oktober 1942 ereignete sich am Bahnhof ein schwerer Unfall, der drei Todesopfer forderte.
Am - 8. Dezember 1951 fuhr ein Güterzug mit 39 Waggons und einer Schiebelok vom Bahnhof Bad Hofgastein in Richtung Bad Gastein. Der Zug riss zwischen Angertal und Bad Gastein auf freier Strecke. Der hintere Teil mit 23 Waggons und die Schiebelok fuhren darauf mit zunehmender Geschwindigkeit talwärts. Ein Teil dieser Zuggarnitur konnte am Bahnhof Hofgastein mit Hilfe von Bremsschlitten zum Entgleisen gebracht werden, während vier Waggons über die Bremsschlitten hinweg weiter nach Dorfgastein fuhren. Es entstand größerer Materialschaden.
Am - 20. Februar 1957 am Abend entgleiste unmittelbar hinter dem Wächterhaus beim Pfeffer-Viadukt ein Güterzug, wobei die Zugsgarnitur in zwei Teile gerissen wurde und sich zwei Waggons querstellten.
Am - 16. September 1957 entgleisten am Bahnhof Angertal vier Waggons eines Güterzuges, wobei die Bahnanlagen beschädigt und der Zugsverkehr 24 Stunden unterbrochen wurde.
Am - 8. März 1961 musste auf der Bahnstation Bad Hofgastein ein aus Italien kommender Güterzug angehalten werden, weil aus einem mit 20 Blechfässern beladenen Waggon Athylmerkaptan in starken Gaswolken austrat. Das hochexplosive Gas erregte starke Übelkeit, breitete sich über das Tal aus und gefährdete die ganze Umgebung. Zur Bekämpfung musste sogar die Berufsfeuerwehr Salzburg eingesetzt werden.

Weiterführende und verwandte Themen :
• Ereignisse : Freiwillige Feuerwehr - Bad Hofgastein
• Ereignisse : Katastrophenchronik - in früher Zeit
• Ereignisse : Unglückschronik - ab 1950
• Doku : Brandkatastrophen - bis 20. Jh.

SymbolSymbolSymbol

Anmerkung: Die Informationen wurden auszugsweise dem Buch - "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Dir. Sebastian Hinterseer, 1977 - entnommen und teilweise auch dem Buch von Heinrich v. Zimburg : "Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales". Die Textauszüge werden hier überwiegend unverändert wiedergegeben. Hauptseite, Gastein im Bild
Doku-Themen - Dokumentation, Gasteinertal Home Inhaltsverzeichnis Ereignisse, Gasteinertal - Bilder-Galerie

Home Suche Inhaltsverzeichnis Wanderwege Geologie Tiere Pflanzen Ökologie Kunst & Kultur Biotope Gasteins

Gastein im Bild - Dokumentation
Elementarereignisse
© 2010 Anton Ernst Lafenthaler
d-katnot