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Gewerken - eine neue Form des Unternehmertums, wie im Buch von Heinz Dopsch, 2009 als Titel vermerkt,
soll darauf hinweisen, dass dieser nicht nur Pächter oder Anteilseigner (Kuxenbesitzer)
im Bergbau ist, sondern selbst Hand anlegt und zumindest im Erzbistum Salzburg als freier Unternehmer gilt.
Die Gewerken bildeten dabei eine höchst unterschiedliche Gruppe, betreffend ihre Herkunft und ihrer politischen wie religiösen Gesinnung.
Selbst Bergmann und Kleinunternehmer oder aber Berg- und Hüttenherr mit eigenem Grubenbesitz und sogar mit eigenen Schmelzhütten
und Waldbesitzungen waren vertreten.
Am Anfang stand die Verpachtung an reiche Bürger durch den Erzbischof.
Im Buch "Christoff Weitmoser und seine Zeit" - von Heinz Dopsch steht (Textauszug):
Die Konjunktur, die im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts einsetzte,
wurde zunächst von Klein- und Mittelgewerken getragen, die sowohl aus dem bäuerlichen wie auch dem bürgerlichen
Milieu kamen. Die Nachricht vom Bergsegen in Gastein und Rauris, speziell am Radhausberg,
rief Vertreter des geistlichen und weltlichen Adels und auch international tätige Großunternehmer auf den Plan.
Erst den Brixener Bischof Melchior von Meckau, Bischof Christoph Mändl von Steinfels und zuletzt
Herzog Ernst von Bayern. -
Dasselbe galt für die Fugger, die Baumgartner und teilweise für die ebenfalls aus Augsburg stammenden Wieland,
deren Präsenz in Gastein länger andauerte. -
Auch Vertreter des städtischen Bürgertums wie → Lazarus Keutzl - Hans Matsperger,
Martin Waginger, Virgil Fröschlmoser, Ludwig Seel und Georg Fröschl versuchten als Gewerken ihr Glück.
Drei Familien unter den Berg- und Hüttenherren, die → Strasser → Weitmoser -
und Zott, konnten sich dabei eine besondere Position sichern. Aber auch zahlreiche andere Gewerken wie
die → Strochner → Krüner → Hölzl - die Herren von Lafen,
die → Geißler - Geiller, Schacher, Landmannen, Dietherren,
Wolkensteiner, Löscher, Schwarzer von Püchel, die von St. Veith, die von Dorf und Kötschach,
Konrad von Weng, Eyban von Oberweng (aus dem Pongau),
Jacob von Remsarn (= Remsach) von Paltram, Pinzenbacher, Rinsauer, Dirrenbacher, Volgauer (Voglauer?),
die Mautner von Katzenberg, Venediger, Murauer, Judenburger, Kendler, Fröschel, Khunhauser,
Sikkeler, Speicker, Vorsthuber, die Wölfen, Tüntner von Vellach, die Ramseiden (von Saalfelden),
die Hundsdorfer aus der Rauris, die Leutschacher, Khevenhüller, die von Lindt, die Kupfer-Erlbeck,
Sappel, die Feuersinger, Haunsberger, Pabinger, Paumgarten, Zehentner, Unzer von Ebenhof u. a. m. -
waren durchaus erfolgreich.
Muchar (1934) nennt auch noch die Gewerken der Sambecken u. a.
Letztlich beteiligten sich auch die reichsständischen Patrizier, die Fugger, Liegsalze, Rosenberger,
Müller, Regel, Welser, Ilsunger, Schweikarde, Mayer, Riepl von Ache u. v. a. an den Bergwerksunternehmungen
- Quelle: S. Hinterseer.
1386 wird ein Georg der Strazzer genannt. Das heutige Hotel Moser war der ehemalige Straßerhof,
welcher 1524 um 400 Gulden angekauft wurde.
Auch der Ritter Hans Strasser war in Hofgastein begütert.
Die Hauptschmelzwerke der Strasser standen auf der Badbrücke und auf der Kötschau.
Alle Strasser waren Herren- und Landleute des salzburgischen Hochstiftes und führten im blauen,
manchmal auch weißen Wappenschild drei rote Kugeln.
Der Hauptschatz der Strasserschen Bergrechte lag auf dem Radhausberg
in den Stollen - der Ursprung oder die Falbelin - genannt.
Zwischen 1611 und 1615 mußten die meisten Nachkommen der einst so reichen und unternehmenden Strasser infolge
der Religions- und Glaubenskämpfe nach Kärnten abwandern. Um 1650 waren alle Strasserschen Erben im Erzstifte
bereits so verarmt, daß sie die landschaftliche Dezimation fortan schuldig blieben.
» Besitzungen «
Neben dem Strasserhof (1524 erworben), besaßen diese in Hofgastein das heutige Neidegg bei Haitzing
(=Strasser von Neidegg), Tavernen an der alten Wildbadstraße auf der Kötschau, an der Badbrücke und in Wildbad
Schmieden und Mühlen (die Strassermühle "mit drei gehenden Stain", die ehem. Deislsäge),
Gülten und Güter, Fisch- und Jagdrechte. 1471 schenkt Joan Strasser der Pfarrkirche das Mesnerhaus (Nr. 78)
1550 - finden wir Martini Strasser im Besitz des Schmirßholzhauses im Markt (Nr. 85) -
Besitznachfolger wurde Michael Katzpeckh.
Martin Strasser zu Neidegg starb im Jahre 1560 und bald nachher der neben ihm begrabene Bruder Wolf Strasser,
Bergherr in Gastein.
1570 - scheinen Christoph und Georg Strasser als Besitzer von Grundstücken, Wiesen und Weiden auf.
1568 war Martin Strasser auch Besitzer des Ebmer- oder Tänkllehens zu Heissing und 1581 des Kindllehens zu Heissing.
Der Sohn Martin Strasser - Oberstjägermeister des Erzstiftes und später Pfleger zu Moßheim (1601),
bekam für sich nur einen Teil der väterlichen Besitzung. Schnell war daher das ganze Strassersche Vermögen zersplittert.
Einzelne Teile gingen an die Zotten, andere an den aus Tirol eingewanderten und mit einer Freyin
von Spaur verehelichten Gewerken Adam Schott, an eine Frau von Forster und der Strasser- oder Fronstätterhof
im Markt (Hotel Moser) mit den zugehörigen Grundstücken 1615 durch Kauf an Carl Jochen.
Um 1611 - kommt ein Adam Strasser als Factor des Katzbeckischen Lendter Handels vor.
Den gleichen Adam Strasser finden wir auch zusammen mit Jacob Häring als Verwalter der Bergwerksbruderschaft
bei der 1640 erfolgten Übernahme einer Hofstatt im Markt mit Blahütten (Nr. 94) ebenso bei der am l. Juni 1613
erfolgten Besitznahme des Apotheker- oder Fuggerhauses (heute Teil des Hotels Norica, ehemals Hotel Central)
und bei der Übernahme des Bergtodhäusls durch die Bergwerksbruderschaft im Jahre 1640 - Quelle: S. Hinterseer.
» Mögliche Nachfolger der Gewerken Strasser «
Möglicherweise ist auch noch Eva Strasserin (seit 25. Juli 1650 Besitzerin des "Lamprecht Golterhauses",
dessen Lage nicht festzustellen ist), Christian Strasser und Eva (Besitzer des Ulrich-Moser-Hauses seit
dem 13. Juli 1649, heute Nr. 61), Bartlmä Strasser, der in den Glaubensbekenntnissen von 1674 genannte
Bürgermeister und Metzger, ebenso der Gastgeb Martini Strasser mit seiner Hausfrau Katharina Ederin
(seit 15. Mai 1690 Besitzer des alten Pfleggerichtsgebäudes - heute der zum Kirchbach zu liegende Teil des
Salzburgerhofes Nr. 108) und ebenso Hans Strasser (genannt 1736), ein Nachfolger dieser Gewerken.
Vielleicht gehört auch noch Eva Strasserin, verzeichnet als Besitzerin der Sag im Anger im Jahre 1767,
zu diesen Nachkommen - Quelle: S. Hinterseer.
» In den Urbarien und Taufbüchern werden auch genannt «
In den Urbarien -
Das Peterbauerngut in Unterberg Nr. 12 mit den Besitzern in den Jahren 1350 Heinrich Strazzer, 1422 Ulrich Straßer,
1512 Thoman Straßer, 1529 Jörg Straßer, 1550? Hannß Straßer und 1588 Georg Straßer.
Auf dem Gueth Hochenwarth auf der Chlamb und auf Windrewtt 1422 der weyse und vest Ulrich der Strazzer.
In den Taufbüchern - Die Eltern Ruepp Strasser de Dorff und Christina mit
ihrem Sohn Mathäus, geb. 20. September 1603, den schon genannten Adam Strasser, Handelsbuchhalter und Lendter
Handelsfactor, und seine Frau Sibilla mit den Kindern Barbara (geb. 5. Februar 1605), Joannes (geb. 2. Oktober 1606)
Margareta (geb. 15. Mai 1610), Sibilla (geb. 1. Dezember 1612) und Maria (geb. 5. Februar 1621). Dem Mathias Strasser
und seiner Frau Maria wurde am 10. Mai 1605 der Sohn Joannes geboren, dem Christian Strasser und der Eva
am 19. August 1639 der Sohn Bartholomäus und am 22. Jänner 1644 deren Tochter Maria. Im Jahre 1687 scheint
ein Bartholomäus Strasser, Bürger und Handelsherr, und Maria Seninger auf, mit ihrem am 9. Februar geborenen
Sohn Georg - Quelle: S. Hinterseer.
Die Mitte des 15. Jahrhunderts lebenden reichen Strochner (oder Strachner) führten im Wappenschilde eine Fledermaus mit ausgebreiteten Flügeln. Sie waren teils Pfleger auf Klammstein, teils Vorsteher des Wechsleramtes zu Hof . Max Strachner (1476) und Konrad Strachner (1489) werden auf ihren marmornen Grabsteinen in der Pfarrkirche zu Hof Wechsler genannt; Hans Strachner war Pfleger.
» Errichtung eines Spitals durch Konrad Strochner «
Im Jahre 1489 starb Konrad Strochner, Wechsler zu Hof in der Gastein und bestimmte in seinem Testamente eine
Summe von 2600 rheinischen Gulden zur Errichtung eines Spitals - "bei dem Pad in der Gastein (am Mitterbade) den
armen dürftigen Christenmenschen zu helfen, auch denen, so sich in die Gastein verfügen, daselbst ihres Leibes
notdurfft nach paden wollen und dies nicht vermögen".
» Das Pruckergut, später Badehospiz «
Erzbischof Leonhard von Keutschach bestätigte diese Stiftung am
17. März 1497 und erließ einen Stiftsbrief, in welchem er festsetzte, daß - "so viele Arme des Bades bedürftige
als möglich mit Leibesnahrung, mit Wartung und mit sämtlichen Dingen versehen werden sollen". -
Die Aufsicht über diese Stiftung wurde dem Bürgermeister, den Ratsherren und dem Spitalmeister der
Stadt Salzburg übertragen, während die Geschäfte in Gastein einem Verweser anvertraut wurden.
Vielfach wurden dadurch die vorhandenen Mittel auch zum Nachteil Gasteins für andere Zwecke,
insbesondere für das Spital in Salzburg verwendet.
Mit dem Geld der Stiftung wurde das Pruckergut
in Badgastein um 380 rheinische Gulden angekauft, ebenso die dafür notwendigen Einrichtungen und eine
Reihe anderer Gutsteile und Güter auch im übrigen Lande. Die Stiftung legte den Grund zu dem heutigen
Badehospiz in Badgastein. 1496 stiftete Hans Strochner - Pfleger zu Klammstem, ein Bruder des verstorbenen Konrad,
eine weitere Gült auf dem Gute Niederkampberg.
Hans Strochner starb im Jahre 1512 - Quelle: S. Hinterseer.
Die Weitmoser sind jenes Geschlecht, welches durch den Gasteiner Goldbergbau zu größtem Ansehen und Reichtum gelangte.
Die bisher geltende Tatsache, wonach 1480 Erasmus Weitmoser das Neureitgut Nr. 1 zu Gadaunern erwarb, scheint durch die neueren Forschungen von Prof. Fritz Gruber widerlegt
zu sein. Demnach habe es kein Neureitgut in Gadaunern zu dieser Zeit gegeben, wohl aber eines in Großarl. Fritz Gruber schreibt dazu:
"Der Name - Neureiter - taucht für das infrage stehende Gasteiner Gut erstmals 1599 auf, als ein vermutlich von
Großarl zugezogener Peter Neureiter um das Recht ansuchte, sich in Gadaunern eine Gmachmühle bauen zu dürfen." -
Um 1620 und 1651 sind Neureiters als Besitzer des Eisengütls zu Gadaunern genannt.
Es fehlt aber jeglicher Hinweis auf einen Weitmoser. Erst um 1495 taucht erstmals der Name Hans Weitmoser in Gastein auf.
Die Abhandlung zu den - "Ersten Weitmoser im Gasteinertal" - sind im Buch von Fritz Gruber: "Die Weitmoser",
Eigenverlag des Montanvereins Via Aurea, Bad Hofgastein, 2017 - nachzulesen.
Die gasteinerische Chronika 1540, dass Weitmoser das Bergwerk von einem "Hansen Mäthnberger zu Salzburg" im Jahre 1512
gekauft habe und sehr reich geworden sei, im letzten Kriegsjahr aber "von hinnen wich, daselbst
als er etwo bei 10 Tausent Gulden schuldig war, und seinen Sohn Christophen hinter ihm ließe, welcher als
junger sich um das Bergwerch annehmen mießt." Das erste nachweisbare Wappenschild befindet sich auf den Grabstein des 1521
verstorbenen nur 10 Jahre alt gewordenen Sohn Hans (Grabstein Kirche zu Gmünd).
Christoph (I.) Weitmoser (geb. 1506, gest. 2. Mai 1558 zu Hofgastein) schlug um 1530 den Stollen "zu unserer Frau" am
Radhausberg an und stieß auf reiches Erz, so dass er in wenigen Jahren zu grßem Reichtum gelangte.
Siehe dazu das Kapitel → Christoff Weitmoser - Aufstieg und Niedergang.
Nach neuesten Feststellungen ist im Jahre 1508 Veit Weitmoser und Christine auf dem → Peterbauerngut Nr. 12 - in Unterberg nachzuweisen.
Im Jahr 1512 Liendl Weitmoser auf dem → Reitergut Nr. 5 - zu Luccau,
1528 Veitt Weitmoser und Christine auf dem → Klammaberlgut Nr. 10 - und
auf dem → Mörtlgut Nr. 13a - 1554 Veit Weitmoser auf dem → Krapfenlehen Nr. 3 - zu Unterberg und um 1588 Veit Weitmoser auf dem
→ Neufanggut Nr. 2 - in Unterberg. Das Abgabenverzeichnis führt aber in Gadaunern keinen Bauern namens Weitmoser an.
» Der Weitmosersche Besitz «
Der Weitmosersche Besitz in und um Hofgastein umfasste neben verschiedenen Gründen, Wäldern, Jagden und
Fischwässern im Markt Hofgastein das Limpl- oder Bräuhaus (später: Kurhaus Hötzendorf),
das Pfarrhäusl im Markt , das Urfahrerhäusl (Nr. 84),
das Eckhaus im Markt (heute unterer Teil des ehemaligen Hotels Central, Nr. 50),
das Fuggerhaus (ebenfalls Hotel Central Nr. 49) ,
"ain Hofstath und Garten gegen den Säntlhauß über" (Nr. 79 und 80),
"ein Hofstath und Gställ gegen den Schmierholzhaus über",
"ein Heisl und Hofstath" genannt das "Stephan Hueberhäusl",
"die Tischler Hofstath ain Haus, Hofstath und Garten gegen der Läckhen über,
darauf der Fleischpank steht, so auch von Herrn Weitmoser an sich gebracht.", das alte Khürschnerhaus
"bey der Khürchen oder Freithof", das Dabingerhäusl (Nr. 33),
das Apothekerhaus, Baderhaus oder Klinglerhaus (heute Nr. 76),
das Säntlhaus (später Pfarrhof Nr. 79) und die Hofstath im Steinpruch.
In der Umgebung Zu Hundsdorf das Weitmoserschlössl (Wann es die Weitmoser erwarben ist unbekannt),
das Schmerlehen, das Hohenlehen, das Schröck- oder Feistlinglehen zu Hundsdorf,
das Maurachlehen und das Schmelzerlehen zu Hundsdorf,
die "Müll und das Pachhaus zu Hundsdorf" (Anger Nr. 11).
In Dietersdorf und Kreuzbichl das "Leutllehen", "ain Heisl und Hofstath am Kreizbichl",
das "Tänkllehen zu Dietersdorf", das Meister-Thomaslehen (ehem. Stall des Taubenwirtes).
In Gadaunern das Neureithgut Nr. 1 zu Gadaunern (im Jahr 1480), das Guggenhäusl Nr. 3, das Abfaltergütl Nr. 6,
das Guet Tharacker, das Riserlehen (Königslehen Nr. 13), das Schocklehen Nr. 15, das Stummer- oder Wurfgut Nr. 31.
In Lafen und Dietersdorf das Zitterauergut Nr. 1 (1 Viertel), das Premstallgut Nr. 12,
das Heydegg-Gut Nr. 43.
In Anger und Vorderschneeberg das Steinerhaus (Nr. 18), das Enzingerhaus, das Riesergut (Nr. 38),
das "Haidenhäusl" im Anger, das Eliasgut oder Schmelzhüttenhäusl (Nr. 52) und das Würfellehen.
In Wieden und Breitenberg das Trupflehen zu Wieden und das Heigllehen (Breitenberg Nr. 1) - Quelle: S. Hinterseer
Anmerkung: Die angeführten Besitztümer sind weithin unvollständig. Ich verweise dazu auf das Buch:
"Die Weitmoser und ihr Edelmetallbergbau in den Hohen Tauern" von Prof. Dr. Fritz Gruber, Via Aurea Eigenverlag, 2017 -
wo das Leben, der Bergbau und die Besitztümer der Familie Weitmoser, inklusive vieler neuer Erkenntnisse beschrieben wird.
Die Zotten waren wahrscheinlich schon lange vor den Weitmosern an den goldreichen Bergen in Gastein und Rauris tätig und wohlhabende Güterbesitzer im Landgericht Radstadt, in Großarl und St. Johann. Es wird angenommen, dass sie aus Tirol zuwanderten, denn in tirolischen Urkunden kommt schon im Jahre 1168 ein Maginoz Zott vor. Sie führten auch noch den Namen von Bäreneck und im geteilten Wappenschilde einen aufsteigenden Löwen im roten Felde, wozu später noch ein Sturmhut mit gewundenen Fangschnüren kam. Am Radhausberge war der goldreiche Stollen, "Freudenthal" genannt, Eigentum der Zotten. Ihre Hauptschmelzwerke standen in Bad Bruck - NICHT wie Fritz Gruber in seinem neuen Buch "Die Weitmoser" schreibt, in der heute sog. "Zottelau". Im Jahre 1538 verarbeiteten sie einen großen Teil ihrer Erze in der Lend.
» Die Familie Zott «
Christoph Zott war verheiratet mit Ehrentraud Krottenmoser (Fröschlmoser) genannt 1503 und 1518.
Ein Martin Zott wird im Zusammenhang mit dem Bauernaufstand 1525 erwähnt. Von seinen drei Söhnen
starb Hieronymus Zott 1538 in der Gastein,
Hans Zott im Jahre 1550 und Maria Zott 1554.
Eine Eva Zottin ist 1548 und eine Martha Zottin, Tochter des Hans Zott, 1553 unter den Verstorbenen zu finden.
Hierauf teilten sich die Geschwister Joseph, Egydius, Siegmund und Margareth das Zottsche Vermögen.
Der im Jahre 1583 verstorbene Isaac Zott, mit Eva Hölzlin vermählt, hinterließ die Söhne Hans und
Elias und zwei Töchter Maria und Eva.
Einen großen Teil der Zottschen Bergrechte kaufte im Jahre 1597 Elias Zott, der ebenfalls mit einer Hölzlin verheiratet war.
Im Jahre 1637 lebte noch ein Hans Zott in der Rauris. Von seinen zwei Töchtern Sophia und Margaretha Mayerin, wurde
letztere wegen Ketzerei aus dem Lande "abgeschafft" - Quelle: S. Hinterseer.
» Der Zotthof und andere Besitzungen «
Der Hauptsitz der Zotten war der - alte Zotthof - später auch Sapplhof genannt -
heute ein Garten unterhalb des Kurhauses Hötzendorf.
Der Bau war mit seinen vier Stockwerken prächtig angelegt, mit Turm und Erker.
1595 erscheint er noch im Besitz der Zottschen Gewerken und 1596 übernimmt
diesen Besitz Frau Katharina Schmelzin, in erster Ehe mit Abraham Zott verheiratet.
Von ihr übernimmt ihn am 17. Mai 1618 der Junckher Alexander Hölzl.
Als weiterer Grundbesitz im Markt 1503 im Besitze von Christoph Zott gilt
"eine Hofstatt gelegen unter den Fritz Franncken" - und ebenso das Ander Franckenhaus
mit dem gleichen Besitzer im Jahre 1518.
Christoff Zott besaß 1518 auch die sogenannte - "Vordere Räbing" - ein Gebiet unterhalb der
Leidalm am sogenannten Räbing oder Leidalmbach, während die - "Hindtere Räbing" 1590 von Isaac Zott
angekauft und nach seinem Tode an seine Kinder Maria, Eva und Christine, 1599 weiterverkauft wurde.
Das - "Urfahrerhaus" - heute Haus Nr. 84 - war ebenfalls Besitz der Familie,
und zwar wahrscheinlich 1544 von Martin Zott
und nach seinem Ableben von seinen Kindern Josef, Marx, Egydi und Martha Zott,
während es 1560 durch Josef allein übernommen wurde.
Ihm folgten die Marx Zottschen Erben Siegmund und Margaretha Zott.
Wahrscheinlich 1550/60 war ein "Haus und eine Hofstatt in der äußeren Gasse" → Haus Nr. 59 -
im Besitz des Herrn Josef Zott und später seiner Kinder und Erben.
Das Halbe Egghaus - "ain Hofstadt an des Hannßen Khriners oder Kholmanisch Behaußung gelegen,
so man Vorhin Unndter des Khoflers Gställ genannt",
ehemals Teil des Hotel Central, heute Norica - besaß wahrscheinlich Martin Zott und später die Kinder
Abraham, Isaac, Susanna, Apollonia, Martha, Maria, Katharina und Sara Zott.
Nach dem Tod des Abraham Zott war "Junkhfrau Sibilla" Alleinbesitzerin und 1596 übernahm
Katharina Schmelzerin den Besitz. Catharina Schmelzerin war für kurze Zeit (1603) auch im Besitze des Gutes Obergrueb -
Haus Nr. 114 - Das Gräflinghaus -
war 1570 wahrscheinlich ebenfalls Eigentum der Zott - Quelle: S. Hinterseer.
Die Familie der Schott ist 1569 als Besitzer des sogenannten "Gemain Padts" zu finden (Weißgerberhaus Nr. 86),
und zwar mit Adam Schott. 1570 erhält Adam Schott auch das Schmirßholzhaus (Nr. 85) als Schenkung
von Herrn Katzpeckh "nach der laidigen Prunst".
Vor 1595 besitzt Adam Schott auch das Klingl- und Naglhaus (später: Apotheke Nr. 76).
1605 erfolgt die Übergabe des Haidenhäusls (Nr. 34) an Hainrich Schott.
Als Besitzer des Militärkurhauses scheint zwischen 1606 und 1607 Adam Schott, Bergwerksverweser in
der Gastein und Rauris auf - Quelle: S. Hinterseer.
Adam Schott, der "Fürstliche Verwalter", wird erstmals 1569 genannt, und zwar als Besitzer eines Badehauses in Hofgastein.
Er verließ 1602 Gastein und trat in Tiroler Dienste. - Quelle: Fritz Gruber.
Die Stainperger treten das erstemal 1603 auf, und zwar mit Hans Mathäus Stainperger als Besitzer des Meister-Thomas-Lehens zu Hundsdorf (ehemaliger Taubenwirtsstall) und bei der Kaufübernahme des sogenannten Vorstnerhäusls. Abraham Stainperger kommt 1629 durch Kauf in den Besitz des Binderhauses (heute Österreichischen Hofes), und Frau Eva Stainperger wird 1645 Eigentümerin eines Hauses "in der Läckhen" (heute Alte Post).
Über die Familie Grimming ist nur die Besitzgeschichte bekannt. Alexander Grimming zu Niderrain wird als Richter genannt. Ob sie auch Gewerken waren, kann hier nicht festgestellt werden und werden im Buch von S. Hinterseer auch nicht als solche bezeichnet. Hans Carl Grimming wird als Landrichter genannt.
» Besitz der Familie Grimming «
Die Familie Grimming besaß ein Häusl und Hofstatt am Kreuzbichl 1570, das Stainerhaus im Anger (heute Anger Nr. 18),
2 Häuser auf der sogenannten Wiglitz (Lage nicht feststellbar),
das Handlbäckzulehen Nr. 72 und das Walchhaus (Nr. 65).
1598 besaßen sie auch das Klingler- und Naglerhaus (Apotheke, Nr. 76), ein
Hofstatt "gegen dem Säntlhaus über".
Das Säntlhaus (Häcklhaus oder Geißlerhaus Nr. 79) gehörte ebenfalls den Grimming - Quelle: S. Hinterseer.
Ihr Stammhaus war die heutige "Friedrichsburg". Genannt werden u. a.
1670 Johannes des Christiani Geißler, hochfürstlicher Bergwerksobmann in der Gastein,
1711 Virgilius Geißler, allhier seit 1668,
1711 Nob. Joannes Geißler, hochfürstlicher Weinhandelsverwalter seit 1670
1752 Wolfgangus Geißler fidei commißarius seit 1684 usw.
1670 kommt Herr Johann Baptist Geißler in den Besitz des Häckl- oder Säntlhauses im Markt (heute Pfarrhof Nr. 79)
samt Geställ und Garten.
Laut Befehl vom 5. Dezember 1699 wird dieses Haus am 10. März 1700 "umb den alten Pfarrhof
vertauscht und Herrn Geißlers Dienst darauf gelegt".
Das Hacklgut in Breitenberg Nr. 3 wird 1754 von Johann Michael Geißler erworben. - Quelle: S. Hinterseer
Muchar (1834) schreibt: "Die reichen Geißler waren auf dem Sattlerhause, dem Hause des
Herrn Erzbischofs von Erlau gegenüber, mit 1572 über der Thüre bezeichnet, gesessen."
Die Hölzl (oder Hetzel) von Silion finden wir außer an den eigenen Grabdenkmälern auch in der Steuerliste von 1497, und zwar in Heißingfelding mit Lienhard Höltzl und seiner Hausfrau. Es ist aber sehr fraglich, ob der Genannte auch wirklich diesem Geschlecht zugehört. Wegen Besitzes verdächtiger Bücher, die man in seinem Hause fand, mußte Mathäus Hölzl (gest. 1620) in der Zeit der Inquisition im Jahre 1618 100 fl. Strafe zahlen, und sein Sohn Christoph wurde 1627 aus Glaubensgründen des Landes verwiesen - Quelle: S. Hinterseer.
» Besitz der Familie Hölzl «
Die Hölzl besaßen folgende Gebäude: des Gräflinghaus - heute Nr. 59, das
Fischlhaus Nr. 70, das Lexhaus (heute Nr. 71), "ein Haus in der äußeren Gassen" (Nr. 60)
gehörte 1559 und 1586 dem Gewerken Mathäus Hölzl.
Die Xantl- oder Säntlmühle am Kirchbach zeigt als Eigentümer 1588 Elisabeth Khytlin,
Frau des Mathäus Hölzl, und 1604 nimmt letzterer auch "Einstant" auf dem Gut Obergrueb.
Herr Mathäus Hölzl kauft 1617 auch das halbe Egghaus (heute: Hotel Norica) und
1618 erfolgte durch Junckher Alexander Hölzl der Ankauf des Zotthofes von Frau Catharina Schmelzerin.
Herr Alexander Hölzl kauft 1626 auch das Eliasgütl oder sog. Schmelzhüttenhäusl zu Hundsdorf, heute Anger Nr. 50. - Quelle: S. Hinterseer.
1626 kauft Alexander Hölzl von Silion das Weimoserschlössl und baute gegen Süden einen neuen Flügel
mit den beiden talseitigen, runden Ecktürmchen an, wodurch das Schlösschen ihr heutiges Erscheinungsbild bekam.
Alexander Hölzl stattet seinen Zubau mit den für seine Zeit charakteristischen Wand- und Deckentäfelungen aus und
im ersten Obergeschoß lässt er im Vorhausgewölbe eine kleine Hauskapelle abtrennen und 1628 den Altar weihen.
Ein Simon Hölzl wird als Bergrichter genannt.
Die Gewerken Leykhofer (auch Leikofer oder Leikhofer), die vielfach Weitmoserischen Besitz
und Weitmoserische Bergrechte übernahmen, finden wir 1604 auf dem Schloß in Hundsdorf,
auf dem dazugehörigen Hohenlehen, auf dem Feistling oder Schröckhlehen und Schmerlehen und ebenso
am Eliasgütl in Anger (Nr. 50).
Christoph Leykhofer wird 1623 Besitzer auf dem Gute Hintersprung (Anger Nr. 33).
Das Maurachlehen zu Hundsdorf geht 1606 an Hans Leykhofer
Im Jahre 1615 wurde der Gewerke Hans Leykhofer als Lutheraner von Weib und Kindern getrennt und des Landes verwiesen - Quelle: S. Hinterseer.
Im Jahr 1604 kauft der Gewerke Georg Leykofer von den Erben der drei in Bayern verheirateten Töchter Christoffs II.
wesentliche Teile des ehemals Weitmoserschen Besitzes, darunter auch den Sitz zu Hundsdorf.
Da sich Leykofer in der Gastein der protestantischen Bewegung angeschlossen hatte,
musste er im Jahr 1615 das katholische Erzstift verlassen.
Das Weitmoserschloss kam danach im Jahre 1626 in den Besitz der Familie Hölzl. - Quelle: Heinz Dopsch.
Vom Gewerken Katzpeckh scheint nicht viel bekannt zu sein. Sebastian Hinterseer schreibt: Ein Michael Katzpeckh ist 1554 im Besitz des Schmirßholzhauses (heute Nr. 85). 1603 scheint als Eigentümer des Meister-Thomas-Lehens in Hundsdorf und des Egghauses im Markt ebenfalls ein Herr Katzpeckh auf. Das Taufbuch berichtet am 10. Februar 1602 von der Geburt Melchior Katzpeckhs als Sohn des "seligen" Marthin Hans Katzpeckh und seiner Hausfrau Regina.
» Der Krünnersche Besitz «
Im Jahre 1544 scheint ein Virgili Krünner als Besitzer der heutigen "Neuen Post" (Haus Nr. 110) auf.
Ein Virgilli Krünner (gest. 14. August 1572) verheiratet mit Ursula Schmirbnsattlin (gest. 13. Februar 1568)
war Eigentümer des ehemaligen Militärkurhauses (heute Hanusch).
Christoff Khrüner ist 1584 Eigentümer des Hauses am Platz, des oben genannten "Khrinnerhauses" und
ebenso vom Hölzllehen am Schneeperg (das sogenannte Koflergut Nr. 28).
Christoph Crinner besitzt vor 1595 auch das Handlbäckzulehen (heute Nr. 73), wo ihm ebenso seine Tochter
Rosina Crinnerin im Besitze nachfolgt. Diese scheint 1585 auch im Walchhause (heute Nr. 65) auf.
Der Reichtum der Stadtsalzburger Keutzl - Gewerken und Badbesitzer in Gastein - ging auf den Handel mit Venedig zurück. In Gastein scheint um 1341 mit Peter Keutzl dem Alt' erstmals ein Vertreter dieser Familie in Urkunden auf. Es gab in fast allen Gasteiner Dörfern und damaligen Weilern zumindest jeweils ein Gut im Besitz der Keutzl. Im Nordteil des Tales war es vor allem Oswald Keutzl, im Südteil Sigmund Keutzl.
» Gasteiner Besitz der Familie Keuzl «
Christoff Keutzl dem Alt' wird 1358 als Besitzer des Handelsbäckhauses zu Hof im Markt genannt
Peter (III.) und Jakob Keutzl waren im Jahr 1374 Eigentümer von einem "Gut zu Schwarzenlehen ob Lafen".
Ihnen gehörte auch das Schachen-Gut sowie unter anderen das "Ängerl ob des Weges, da man in das Badreit,
das der Groß (als "Pächter") innehat -
also der der Grund bis hinunter an den Fuß des Wasserfalles, eingeschlossen
die "vier warmen Brunnen daselbst".
Um 1429/41 war zugunsten Sigmund Keutzls der Lehensbesitz für die "drei Güter auf der Schreck" eingetragen
und 1461/66 wurde dem Alex Keutzl zu den drei "Gütern in der Gastein ob dem Bad, genannt Reit, Schreck und Schachen"
noch der Besitz der "vier Brunnen" (Badeanlagen) bestätigt.
Lazarus Keutzl der Alt' verfügte 1427 über eingetragene Besitzrechte auf dem Bsuch-Gut am Schneeberg. - Quelle: Fritz Gruber
» Die Keutzl als Gewerken «
Die Keutzl waren um 1427 im Besitz
von "den Glasen Wald" (östlich ober Dorfgastein) und den "Grund in dem Anger" sowie
"die Wald in der Kötschau und der Grund, zwo Hofstätten, auf einer sitzt der Gräsel, die ander heißt die Hüttstatt".
Im Salzburger Lehenbuch findet sich ein Lazarus Keutzl der Jung' genannt (1494):
"Jtem ein Wald mitsamt dem Grund in dem Anger. Item mehr ein Wald in dem Anger genannt der Salesen Wald und den Grund dabei,
da die Kolben auf stehen, so ihm von weiland Lazarus Keutzl, seinem Vater, anerstorben sein.".
Diese Eintragungen sollten das Gewerkentum im 15. Jahrhundert belegen.
Ihre Gruben lagen dabei auf der Erzwies und am Radhausberg. - Quelle: Fritz Gruber
» Die Keutzl als hohe Beamte «
Lazarus Keutzl der Alt' (I.) war als "Wechsler in der Gastein" der höchste und angesehenste "Beamte" im Tal.
Dem "Wechsler" oblag als einzige Aufgabe, im Namen des Landesherrn alles Gold und Silber von den Gewerken in Empfang zu nehmen.
Er verstarb vor 1453.
Sein Sohn Lazarus Keutzl (II.) erhielt 1466 das hochwichtige Amt eines "Wechslers" zu Rottenmann in der Obersteiermark,
nachdem er dort schon seit 1464 als Richter und landesfürstlicher Amtman agiert hatte.
Mit Lazarus Keutzl (II.) verschwindet der letzte Träger dieses Namens aus der Geschichte Gasteins. - Quelle: Fritz Gruber
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Anmerkung: Die Informationen wurden überwiegend dem Buch
"Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 - aber
auch teilweise dem Buch
"Christoff Weitmoser und seine Zeit" von Heinz Dopsch, Salzburg, 2009 und dem Buch
"Mosaiksteine zur Geschichte Gasteins und seiner Salzburger Umgebung" von Fritz Gruber, Eigenverlag Gastein 2012
entnommen. Die Textauszüge wurden teilweise unverändert wiedergegeben.
Beschreibung ohne Gewähr.
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