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Filialbadeanstalt Hofgastein

Briefe . Berichte

S. Hinterseer zitiert in seinem Buch "Geschichte Gastein" zum Thema "Thermalleitung, ihr Bau und die Errichtung der Badeanstalt Hofgastein" wie folgt:
Nachdem nun, wie schon erwähnt, ursprünglich alle Bauprojekte von der eingesetzten Kommission verworfen worden waren, wandten sich die Hofgasteiner unter Oberbürgermeister Winkler, Unterbürgermeister Franz Zwicknagel sowie der Gemeindeausschüsse Josef Moser, Bräuer, und Martin Moser, Krämer, in einem Majestätsgesuch direkt an Kaiser Franz I. mit der Bitte, die Regierung möge doch eine Probeleitung des Thermalwassers nach Hofgastein errichten lassen, da diese Anlage der hohen Kosten wegen Privaten nicht zugemutet werden könne. Nach dem Gutachen Ladislaus Pyrkers erhielt dann die Regierung anschließend auch tatsächlich den Auftrag, sich dieses Projektes anzunehmen und veranlaßte daher, daß die Thermenleitung nach Hofgastein nach dem Gainschniggschen Projekt kommissioniert werde, was schließlich durch Bergrat Mielichhofer und Oberwerkmeister Gainschnigg in der Zeit vom 13. bis 16. Juni 1825 geschah. Mit Resolution vom 23. August 1828 entschied sich der Kaiser endgültig für Hofgastein, für welches auch Erzherzog Johann und der Graf von Ugarte sich noch besonders verwendet hatten. Als sichtbares Zeichen des Dankes an Kaiser Franz I. errichtete die Gemeinde Hofgastein ein - Denkmal - das am 15. August 1847 eingeweiht wurde.

Kaiser Franz-Denkmal

Einweihung

Die - Büste des Kaisers - auf einem Sockel aus Untersberger Marmor stehend, wurde nach einem, an der kaiserlichen Akademie der vereinigten bildenden Künstler aufbewahrten Modell von Franz Zauner in der Erzgießerei Josef Glanz in Wien gegossen. Die Inschriften lauten auf der Vorderseite: "Zum dankbaren Andenken Sr. Maj. Kaiser Franz I. für die am 23. August 1828 erfolgte Bestätigung der Badeanstalt im Markte Hofgastein". - Quelle Zimburg) - heute lautet der - Text - "Zum dankbaren Andenken S. M. Kaiser Franz I. für die am 23. August 1828 erfolgte allerhöchste Bestimmung im Markte Hofgastein". - und auf der Rückseite die Ehrung des Patriarchen - Johann Ladislaus Pyrker - "Johann Ladislaus Pyrker mit Hofgasteins Bürgern vereint, in vollster ewig neuer Ehrfurcht 15. August 1847". Ferner trägt das Denkmal noch an der Basis des Sockels folgende Inschrift: "Die Bürger Hofgasteins verehren dankbar in dem Gründer des Monuments ihren größten Wohltäter."

Über die feierliche Einweihung berichtete die Augsburger Zeitung vom 22. August 1847 (zitiert bei Zimburg, S. 255)
Einweihung am 15. August 1847
Die feierliche Enthüllung des Denkmales fand bei schönstem Wetter am 15. August 1847 zu Hofgastein statt. Die Feier wurde am Vorabend durch einen Zapfenstreich der Ortsmusik eingeleitet. Am Morgen des 15. August zeigte sich der Markt im festlichen Kleide. Alle Häuser trugen reichen Blumen- und Flaggenschmuck. In bunten Gruppen durchströmten die Badegäste und die in ihrer schmucken Tracht von den Berghöfen und aus den Nachbartälern herbeigeeilten Bauern die Gassen des Marktes. Vor der Kirche hatten 130 Böcksteiner Knappen in Knappenuniform mit grünen Hüten mit Sträußen und die eigens für dieses Fest aufgestellte Schützenkompanie, in Landestracht, Aufstellung genommen. Nach der kirchlichen Feier erfolgte die Enthüllung des Denkmals durch den Kreishauptmann Hofrat Grafen Chorinsky, worauf der Stifter des Denkmals, der Erzbischof von Erlau, Patriarch Ladislaus Pyrker, die Festrede hielt. Besonders würdigte er in warmen Worten das große Verdienst, welches sich der damals schon verstorbene Bräuer Josef Moser um die Errichtung der Hofer Filialbadeanstalt erworben hatte. Mit dem Vorbeimarsch der Knappen und Schützen war die eigentliche Feier beendet. Es folgte ein Festessen und abends die Beleuchtung des Ortes unter Abbrennen von Höhenfeuern.

Brief zum Bau der Thermalleitung nach Hofgastein

Ein Brief an Herrn Joseph Moser, Bräuer wohl eines Gastes im Hause Goldener Adler,
nachfolgend wiedergegeben (Quelle: S. Hinterseer).

Brief an Herrn Joseph Moser, Bräuer in Markt Hofgastein im Salzburgischen.
Wien, am 24sten Juli 1821
Vielgeehrter Herr Moser!
Endlich fängt es an, für Hofgastein Tag werden zu wollen. Sicherm Vernehmen nach haben Sr. Majestät der Kaiser den Plan des Baurath Nobile genehmigt, mit der Beyfügung: es werde auf Kosten des Aerariums die Badleitung dorthin gerichtet, wohin Nobile angerathen hat; dort können Private Bäder bauen soviel sie wollen, doch fände sich, daß sich die Badequelle sogar nach Hofgastein ausdehnen ließe, so möge selbe auch dorthin geleitet werden. Nun rathe ich: ja bey der Unternehmung recht fleißig acht zu haben, wie sich die Quelle auf halbem Weg benimmt - und mir dann, wenn Sie sicher wissen, wie viel Grade Wärme vorhanden sind, es mir allsogleich berichten. Dr. Storch muß schon vom Baurath unterrichtet worden seyn, denn er ist sein Freund. Sey es nun, so oder so, für Hof geht immer ein neuer Morgenstern auf, wozu ich herzlich gratuliere. Sehen Sie, wie arg es gewesen wäre, wenn ich vor zwey Jahren Straubinger gekauft hätte, doch ich habe immer ziemlich guten Geruch! Indessen weiß man auch nicht, was oft noch nachträglich die Kaballe anrichtet. Darum müssen Sie den Dr. Storch ein wenig so von weitem ausholen.
Daß übrigens der Anschlag mit Ankaufung des Straubinger 7500 fl. und Einfassung der Quelle 209 fl., die Leitung 400 fl., Deckung der Brücke wider den Wasserschaum 1941 fl., die neue angelegte Badeanstalt in Zottelau 80.000 fl., durchgefallen ist, kann ich ziemlich versichern. Übrigens steht trotz jeder Neuerungslust das gute Herz des Monarchen heraus, nehmlich, die gegenwärtigen Badbesitzer nicht in ihrem Recht kränken zu wollen. - Für diese Nachricht bitte ich mir sonst nichts als Verschwiegenheit aus und die Anerkennung, daß ich es recht gut den Gasteinern meine und alles Glück wünsche. Das nähere kommt nächstens nach. Sollten Sie mir inzwischen Antwort schenken, so bitte: mir auch zu sagen: Ob viel Gäste gekommen sind u. s. w. auch wie Sie sich, und die Frau samt Nachbarin Wessin und Pfarrer und Landrichter befinden. Ich bin recht gut nach Hause gekommen. Die Früchte schlagen wieder stark zurück, besonders Waiz und Gerste. Aber mit dem Wein ist es heuer völlig aus. Der 819 Gebürgswein kostete 18 fl. = Münz. Ich rathe zu kauffen, noch bekommt man in Licitationen gute preiswürdige Weine. Die Türken fangen an, unruhig zu werden, und sollten sie mich aus Wien verjagen, so bitte ich um ein Zimmerlein in Ihrem Hause.
Leben Sie recht wohl dero Maria.

Brief an den Kaiser

Das Majestätsgesuch wurde direkt an Kaiser Franz I. gerichtet mit der Bitte,
die Regierung möge doch eine Probeleitung des Thermalwassers
nach Hofgastein errichten lassen (Quelle: S. Hinterseer).

Majestätsgesuch der Hofgasteiner
Euer Majestät . . .
Der Ackt unbegränzter Huld und Gnade, womit Euer Majestät mittelst allerhöchster Entschließung vom 23sten August 1828 zu bewilligen geruhten, daß im Markte Hofgastein eine Filial-Badeanstalt errichtet werden dürfe, bleibt mit ewig unauslöschbaren Zügen in das Herz eines jeden getreuen Bürgers von Hofgastein eingegraben; es wird sich auch der segensreiche Erfolg dieser landesväterlichen Großmuth von Enkeln auf Urenkeln pflanzen und so wie wir in allertiefster Ehrfurcht unterzeichneten Repräsentanten der Actiengesellschaft erwähnter Filial-Badeanstalt den innigsten, wärmsten Dank für die unserer Marktgemeinde zu Theil gewordene allerhöchste Gnade, durch die innigsten Gebethe für das Wohl und die lange Erhaltung des theuersten Lebens unseres allgeliebten Landesvaters darbringen, werden die spätesten Nachkommen das glorreiche Andenken des Urhebers ihres Wohlstandes durch stille Feyer des Gebethes segnen.
Indem wir nun im Namen der gesamten Bürgerschaft des Marktes Hofgastein die allerunterthänigste Bitte stellen, diese unsere aufrichtig ausgesprochene Gesinnung innigster Dankbarkeit in Höchsten Gnaden zu genehmigen, wagen wir es im kindlichen Vertrauen zu unserem gütigsten Landesvater, Euer Majestät in Bezug auf die allergnädigst bewilligte Badewasserleitung, die obwaltenden Verhältnisse in aller Unterthänigkeit aufzudecken, welche bisher noch der vollen Begründung unseres künftigen Wohles entgegenstehen und deren Behebung von dem weiteren Ausfluß der allerhöchsten Gnade Euer Majestät abhängt. Zeit und Umstände haben den Markt Hofgastein, der einst der Stapplplatz für alle aus Italien kommenden Handels-Artikel war, noch früher aber durch seine reichen Gewerken, Leben und Aufschwung erhielt, im Bezug auf seine Vermögensverhältnisse in die letzte Reihe der Märkte herabgebracht; denn die Bergwerke lieferten allmählich geringe Ausbeute und die neuen Handelsstraßen haben allen Verkehr mit dem Süden Europas von hier ab- und auf eine andere Seite gewendet. Die gegenwärtig noch bestehende unverhältnismäßige Anzahl von Gewerben, als 9 Wirthen, 9 Krämern, 3 Fleischern auf eine Bevölkerung von cirka 700 Seelen, schreibt sich ebenfalls von jenen Zeiten her.
Wo früher reiche Gewerken in ausgedehnten Gebäuden hausten und die vielen gewölbten Hallen mit Handelsgütern aller Art angehäuft waren, wohnen jetzt in den durch den Zahn der Zeit zerstörten Gebäuden einzelne Partheyen, spärlich von ihrem geringen Verdienste oder dem körperlichen Ertrag des Grund und Bodens lebend, und so blieb den Bürgern Hofgasteins, mit Ausnahme einiger weniger Individuen, nur noch die Erinnerung an ihre einstige Wohlhabenheit.
Weit entfernt, auf dem Ruin anderer unser künftiges Wohl zu gründen, gönnten wir nachbarlich den Bewohnern des Wildbades Gastein den großen Vortheil des Bades, als eine, ihnen von der Natur zubegabte Spende. Da jedoch die Zahl der Badegäste immermehr zunahm und sich das Bedürfniß einer erweiterten Badeanstalt immer mehr und lauter aussprach, so glaubten wir es unserer eigenen Erhaltung schludig zu seyn, die sich dargebothene Gelegenheit selbst mit dem Aufwande unserer letzten Kräfte benutzen zu müssen, und unser Antrag, unterstützt durch die hohe Verwendung Sr. Excellenz unseres hochverehrten Herrn Landes-Chefs, durch unermüdete Sorgfalt unseres hochverehrten Herrn Kreishauptmanns und durch thätige Mitwirkung unserer vorgesetzten Pfleggerichtsbehörde, wurde durch die huldvollste Zustimmung Euer Majestät zur Realisierung gebracht. Die Vermöglichen aus uns, bildeten einen kleinen Verein durch Actien und um die allerhöchste Gnade nicht ungenützt vorübergehen zu lassen, trug jeder nach möglichsten Kräften dazu bey, der Anstalt aufzuhelfen. Sachverständige, wohlerfahrene Männer zählten die Leitung des Heilwassers von Wildbad nach Hofgastein unter die wirklich großen Unternehmungen in Betreff der vielen Hindernisse, die selbst die Natur durch bedeutende Gräben, worüber die Leithung gelegt werden mußte, darboth. Allein beseelt durch den Schutz eines so gütigen Landesvaters, haben wir in einem Zeitraum eine Leitung von zweieinhalb Stunden mit einem Aufwand von 2571 Stückhölzern, Röhren in der Art zustande gebracht, daß der beste Erfolg (indem das Heilwasser selbst an Tagen, wo das Thermometer unter Null stand, 28 bis 29 Grad Wärme hielt), die Güte der Arbeit bekundet, die aber auch einige tausend Gulden in Anspruch nahm.
Ein Commune- und Solitärbad, versehen mit auf Meißnerische Art geheizten Gemächern, erheben sich bereits an dem Platze, wo vor wenig Monaten noch ein altes Gewerkenhaus stand. Die Vorarbeiten zur 2. Abteilung des Badehauses sind durch Herausarbeitung des Fundaments geschlossen, 54 Zimmer zur Bequemlichkeit der Badegäste hergerichtet und alles ist bemüht, dem beabsichtigten Zweck näher zu rücken; allein nun sind auch alle Quellen erschöpft und doch noch so viel zu leisten, denn das Badhaus ist nur zur Hälfte ausgebaut, ohne Meuble, noch sehr viel Gebäude zu adaptieren, um dem Bedürfnisse in gehöriger Weise steuern zu können und Überhaupts noch vieles zu unternehmen, was die aufgezehrten Kräfte der Actiengesellschaft nicht mehr zu bestreiten vermögen, ohne ihre eigene Subsistenz auf das Spiel zu setzen.
In dieser wahrhaften Krisis, die über das künftige Wohl des Marktes Hofgastein entscheiden soll, wenden wir uns nun mit kindlichem Vertrauen an die höchste Gnade Euer Majestät und stellen die unterthänigste Bitte: Womit Euer Majestät allergnädigst geruhen möchten, der Actiengesellschaft zur Begründung der allerhöchst genehmigten Filial-Badeanstalt in der Art höchst dero weiteren landesväterlichen Schutz angedeihen zu lassen, daß wir in tiefster Ehrfurcht Unterzeichnete, sey es durch eine allerhöchste Gnadengabe, oder durch einen unverzinslichen und in mäßigen Fristen zurückerstattenden Vorschuß eines Capitals, dessen Bemessung wir ganz dem großmüthigen Ausspruche Euer Majestät anheim stellen, in den Stand gesetzt würden, das begonnene Werk zu vollenden und sowohl uns als unseren Nachkommen die Bahn zum künftigen Wohlstande zu öffnen. Diese allerhöchste Unterstützung würde ausschließend nur der Beförderung der Badeanstalt gewidmet seyn, weswegen wir uns in dieser Beziehung der strengsten Controlle mit aller Bereitwilligkeit unterziehen würden. Indem wir diese allerunterthänigste Bitte vor dem Throne Euer Majestät ehrfurchtsvollst darbringen, wagen wir es in größter Unterthänigkeit jene Motive aufzuführen, welche für die Gewähr unserer Bitte sprechen dürften.
l. Gewinnt durch die Beförderung der nunmehr in das Leben getretenen Filial-Badeanstalt zu Hofgastein nicht nur der Markt Hofgastein und dessen nächste Umgebung, sondern die Bewohner des ganzen Gasteiner-Thales, denn so lange die Badegäste auf den äußerst kleinen Flächenraum, den die nächste Umgebung an dem unmittelbaren Ausflusse der Heilquelle gewährt, beschränkt sind, was im Wildbade der Fall ist, wird und muß sich auch das Bedürfnis derselben von selbst beschränken, weil schon der bedingte Raum einer möglichen Überzahl von Gästen die Grenze vorzeichnet. Der Ertrag, welchen diese determinierte Anzahl von Gästen gewährt, war noch keineswegs hinreichend, seinen günstigen Einfluß auf alle Thalbewohner zu verbreiten, der sich außer dem Badeorte höchstens nur auf einige Polizeygewerbe äußerte, hingegen biethet der Markt Hofgastein als Filial-Badeanstalt dem Spekulations-Geiste einen weit größeren Spielraum, weil schon dessen örtliche Lage es gestattet, die Unterbringungen nach der Progression des Bedürfnisses einzurichten und es möglich zu machen, daß seiner Zeit eine dreimal größere Anzahl von Badegästen zu gleicher Zeit, was die Hauptsache ist, ihr Unterkommen findet als bisher, was natürlich allen Klassen der Thalbewohner Nutzen schaffen muß, ohne daß dadurch den Bewohnern des Wildbades zu nahe getreten wird, da mancher noch immer dem Ursprünge der Heilquelle den Vorzug geben und es auch nur von den dortigen Bewohnern abhängen wird, das Zutrauen der Badegäste zu erhalten. Eine günstige Wärme, womit die Quelle nach einem Laufen von 2 1/4 Stunden in dem Reservoir allhier anlangt und die bereits erprobte Qualität derselben, indem auch schon der erste Versuch glückliche Wirkung hervorbrachte und einer der ersten Gäste an hiesiger Anstalt nach vollendeter Badekur lohnend seine Krücke zurückließ, erwiesen wohl zur Genüge, daß uns nicht sinnliche Täuschung zu lohnenden Hoffnungen für die Zunkunft verleitet, sondern daß unsere gerechtesten Erwartungen ihren Grund in den Wirkungen einer Quelle haben, deren Essentielles uns für immerwährende Zeiten den frequentesten Besuch verbürgt, wenn nicht außergewöhnliche Naturerscheinungen diese heilige Quelle versiegen machen.
2tens. Ist es ein, in der Erfahrung bewährter Grundsatz, daß die Wohlhabenheit der Unterthanen unmittelbarer Gewinn für den Staat sey, was auch im vorliegenden Falle gleiche Anwendung finden dürfte. Denn mit dem Aufleben der Badeanstalten im Markte Hofgastein, gewinnen die dort befindlichen Realitäten doppelt in ihrem Werthe, wodurch dem allerhöchsten Ärar, sowohl als Grundherr als auch in Bezug auf die Einhebung der directen und indirecten Abgaben bedeutender Vortheil erwächst. Das gesteigerte Bedürfnis erzeugt selbst unter den übrigen Thalbewohnern größeren Produktionssinn und mit diesem mehr Cultur des Grund und Bodens, die gleichfalls größerer Gewinn für den Staat ist. Durch das Aufkommen der hiesigen Anstalt dürfte dem allerhöchsten Ärar vielleicht so manche nicht unbedeutende Ausgabe erspart bleiben, welche zu Wildbad, wegen dem beschränkten Raum noch nothwendig geworden wäre, was wieder Nutzen für den Staat gewährt. 3tens. Ist der Vortheil für das allerhöchste Ärar unverkennbar, der demselben durch die progressive Zunahme der Badegäste erwächst, indem hiedurch dem Inlande bedeutende Summen zuwachsen, die allgemeine Umtriebskapital erhöhen, was unterbleibt, wenn die neue Anstalt nicht aufkeimen sollte. Voll des innigsten kindlichen Vertrauens legen wir daher unser künftiges Loos in die Hände Euer Majestät, bitten wiederholt um allergnädigste Würdigung der aufgeführten Motive und verharren in allertiefster Ehrfurcht.
Hofgastein, am 31sten Oktober 1830
Euer Majestät allerunterthänigst treugehorsamste Unterthanen und Ausschüsse der Actiengesellschaft bey der Filial-Badeanstalt Hofgastein.

Die Entscheidung

Das Original ist verlorengegangen. Die Akten in Linz vertilgt, die im Justizpalast Wien 1927 verbrannt.
Im Landesarchiv zu Salzburg befindet sich nur eine Intimation der Linzer Landesregierung (Quelle: S. Hinterseer).

Die kaiserliche Entschließung
Nro. 10.769 An das k. k. ldfr. Pfleggericht zu Hofgastein.
Mit allerhöchster Entschließung vom 23sten August d. J. haben Seine Majestät zu bewilligen geruht, daß zu Hofgstein gemäß den von der Gemeinde Hofgastein gemachten Anträgen eine Filial-Badeanstalt hergestellt werde.
Diese allerhöchste Entschließung ist dem Kreisamte mit hohem Regierungsdekret von 21sten September d. J. Nro. 25.015, und zwar mit folgenden Zusätzen bekannt gemacht worden: Es stehe somit nunmehr der Marktgemeinde Hofgastein frey, zur Bewerkstelligung jener Filial-Badeanstalt auf eigene Kosten und Gefahr zu schreiten, jedoch hätten die Unterthanen hiebey mit vollem Vertrauen auf die Unterstützung in der Hinwegräumung etwaiger Hindernisse zu rechnen, demnach den Schutz der Behörden, dann den Rath des Kreisingenieurs und Badearztes anzuhoffen, immerhin jedoch alle Schritte zur Einleitung und Ausführung des Unternehmens auf ihre alleinigen Kosten und Verantwortung zu bewirken.
Im Betreffe des Zuges der auszuführenden Badewasserleitung, bleibe die Wahl gänzlich den Unterthanen überlassen, das aber sey auf jeden Fall nach Fixierung derselben vom Kreisamte und den einschlägigen Behörden, dann der Grundeigentümer, eine kommissionelle Verhandlung behufs der Ausmittlung jener Leitung, unter Beobachtung aller eintretenden Rücksichten der öffentlichen Polizey, sowie der befriedigenden Ausgleichung der diesfalls etwa zur Sprache kommenden Privatinteressen zu veranstalten. Einer gleichen kommissioneilen Verhandlung sey ferner die Erhebung zu unterziehen, wieviel Wasser zu dem Zwecke aus der Hauptquelle, und zwar mit vorsichtigster Bedachtnahme für einen in der Folge etwa größeren eigenen Bedarf, bey der Haupt-Badeanstalt im Wildbade an diese Filial-Badeanstalt zu Hofgastein lassen könne und welchen Zins die Marktgemeinde Hofgastein für eine bestimmte Quantität des hinabgeleiteten Wassers an die k. k. Badeschloßkassa zu entrichten haben würde, wobey jedoch den Theilhabern an dieser herzustellenden Filiale zu bedeuten sey, daß dieser Bezug des Mineralwassers keineswegs als unwiderruflich oder als Ausfluß einer Eigenthums-Übertragung angesehen werden dürfe, indem selbes jederzeit unter dem unmittelbaren Schütze der Staatsverwaltung und für den Fall einer wirklichen Noth-wendigkeit seiner anderweitigen Verwendung der beliebigen Verfügung des allerhöchsten Grundherrn vorbehalten zu bleiben hat.
Hienach das Pfleggericht die Gemeinde zu Hofgastein einsweil zu verständigen und sie anzuweisen, sich einsweil vorzubereiten sowohl hinsichtlich der Art als den Gang der Herableitung, dann über die Quantität des Wassers sich zu besinnen, damit die kommissioneilen Verhandlungen, über deren Vornahme dem Pfleggericht das Weitere bekannt gemacht werden wird, ungehindert statt haben können, was zwar schwerlich vor dem beginnenden Frühjahre, doch noch zu solcher Zeit geschehen soll, daß, insofern die Gemeinde sonst das Erforderliche vorbereitet, die Herableitung noch vor dem Beginn der nächsten Badezeit Statt haben könne.
K. k. Kreisamt Salzburg den 13ten Oktober 1828.
Welsperg m. p.
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Anmerkung: Die Informationen wurden auszugsweise dem Buch
"Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" - von Sebastian Hinterseer, 1977 entnommen.
Die Textauszüge wurden hier überwiegend unverändert wiedergegeben.

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