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GA22 - Tiere im Gasteinertal: Libellen
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Libellen

Libellen

Libellen im Gasteinertal sind mittlerweile eine Rarität geworden und das nicht, weil sie gefangen oder getötet werden, sondern wegen der zunehmenden Dezimierung ihrer Lebensräume. Als das Tal noch viele Auen, insbesondere Grauerlenwälder mit Tümpeln und Schilfröhricht hatte, mögen Libellen wohl in großer Zahl im Gasteinertal vertreten gewesen sein. Das schrittweise Trockenlegen der sumpfigen Talsohle, das Begradigen der Ache und Erhöhen der Uferwälle machte Überschwemmungen seltener. Die Grauerlen wurden abgeholzt um Wiesen und Weiden zu schaffen. Mittlerweile gibt es kaum mehr einen für seltene Tier- und Pflanzenarten existierenden Auwald. Lediglich die Grauerlenau beim Badesee und daran anschließend, unweit des Golfplatzes liegende Tümpel bieten für derartig seltene Tierarten noch einen Lebensraum. Hier leben noch unterschiedliche, streng geschützte Libellen, die Kinder wie Erwachsene in Staunen versetzen, durch ihre großartigen Flugkünste und ihrer skurrilen Gestalt. Wenige Arten leben auch noch an stehenden oder langsam fließenden Gewässern in unseren Bergen - aber es werden immer weniger.
Bisher konnte ich lediglich 13 Libellenarten - siehe: Archiv - im Gasteinertal ausmachen, wobei einige hier vorgestellt werden sollen. Manche sind kaum ins Bild zu bekommen, da sie ständig, sprich stundenlang umherfliegen - unermüdlich und unglaublich schnell.

Frühe Adonislibelle

Pyrrhosoma nymphula
Adonislibelle Die Frühe Adonislibelle ist einer der ersten Frühjahrslibellen und fliegt von April bis August. Die Spannweite beträgt bis 50 mm. Der Körper ist auffällig rot, die Beine schwarz. Die für diese Familie charakteristischen Augenflecken fehlen. Die Augen selbst zeigen eine dunkle Doppellinie. Sie kommen an pflanzenreichen stehenden und langsam fließenden Gewässern vor, wie bei uns in der Grauerlenau unweit des Badesees in Bad Hofgastein. Das Weibchen geht zur Eiablage oft bis 15 cm unter Wasser.

Hufeisen-Azurjungfer

Coenagrion puella
Hufeisen-Azurjungfer Die Hufeisen-Azurjungfer gehört wie die Adonislibelle zur Familie der Schlanklibellen. Sie fliegen eher bedächtig und lassen sich auf Grashalmen und Blätter nieder. Ihr schlanker Körper macht sie oft unsichtbar, obwohl die leuchtend blaue Farbe an den Segmenten, hat man sie einmal aufgespürt, weithin sichtbar ist. Größe etwa 30 - 35 mm. Der Name bezieht sich auf die hufeisenförmige Zeichnung auf dem 2. Hinterleibssegment des Männchens. Die Paarung kann mehrmals erfolgen. Das Männchen bleibt mit dem Weibchen verbunden, während die Eier in Wasserpflanzen versenkt werden. Diese Libellen sind ebenfalls in der Grauerlenau beim Badesee zu beobachten, wie auch die nachfolgend beschriebene Pechlibelle.

Große Pechlibelle

Ischnura elegans
Pechlibelle Die Große Pechlibelle fliegt von Mai bis September und ist ebenso wie alle anderen Libellen streng geschützt. Flügelspannweite 35 - 45 mm. Beide Geschlechter sind oberseits schwarz, nur das 8. Segment ist hellblau gefärbt. Männchen und Weibchen sind bei dieser Art schwer zu unterscheiden, nur junge Weibchen besitzen eine auffällige violette oder rosa Thoraxfärbung.
Die Paarung erfolgt an Uferpflanzen und dauert etwa 15 min. Das Weibchen legt die Eier stets ohne Begleitung durch das Männchen in Wasserpflanzen ab. Dazu nützt sie den späteren Nachmittag meist an verborgenen Stellen, um vom Männchen nicht belästigt zu werden. Die Eier werden in kleinen Schüben von 6 - 10 Stück in pflanzliche Substrate gelegt. Die Larven leben in stehenden wie langsam fließenden Gewässern.

Plattbauch

Libellula depressa
Plattbauch Der Plattbauch weist eine Flügelspannweite bis 75 mm auf und gehört schon zu den größeren Großlibellen mit relativ kurzem Hinterleib. Die Flügelbasisflecken sind relativ groß. Der Hinterleib ist breit abgeflacht, beim Männchen blau und beim Weibchen braun. Der Segmentseitenrand zeigt eine auffällige gelbe Mondzunge.
Diese Libelle bewohnt gerne offene Tümpeln bzw. kleine, kaum bewachsene und oft kleine Stillgewässer. Am Ende der meist 2-jährigen Larvenentwicklung sind die Gewässer für diese Art meist nicht mehr geeignet, da sie zwischenzeitlich zu dicht bewachsen sind. Meist entfernen sich daher die geschlüpften Libellen sofort und suchen neue Gewässer. Insgesamt ist die Libelle häufig, insbesondere bei uns in Dorfgastein bis Klammstein (z. B. Sagenweg) leicht zu beobachten.

Viereck

Libellula quadrimaculata
Viereck Der Name Viereck dieser Großlibelle bezieht sich auf die Flügelmale, wobei zu dem Flügelmal auf jedem Flügel noch ein weiterer dunkler Fleck kommt. Es ist eine der häufigsten Großlibellen, die an stehenden und besonders moorigen Gewässern lebt. Die Männchen betreiben Ansitzjagd von einem erhöhten Punkt aus, zu dem sie immer wieder zurückkehren. Diesen Ansitz verteidigen sie auch gegen Artgenossen.
Der Körper bzw. die Segmente 2-5 sind rein braun, am Seitenrand mit gelben Mondfleck. Augen braun. Der Flügel zeigt am Knoten einen dunklen Fleck. Spannweite 65 - 80 mm. Beide Geschlechter braun gefärbt.
Die Paarung erfolgt im Flug und dauert nur wenige Sekunden. Sofort nach der Trennung beginnt das Weibchen mit der Eiablage, die im Flug stattfindet.

Blaugrüne Mosaikjungfer

Aeshna cyanea
Mosaikjungfer Die Spannweite dieser Libellen geht bis 100 mm. Der Hinterleib ist beim Männchen schwarz, grün und blau, beim Weibchen schwarz und grün. Brust mit breiten grünen Seitenbinden. Brustfront mit eiförmigem Fleckenpaar, fast über die volle Länge reichend. Beim Männchen sind die Segmente 3-6 mit grünen und die Segmente 8-10 mit blauen Flecken belegt. Segment 9 und 10 sind durchgehend blau. Die Larve hat eine zigarrenförmige Gestalt mit deutlich vorquellenden Augen.
Die Männchen fliegen auf der Suche nach Geschlechtspartnern ständig am Ufer entlang. Dabei nähern sie sich furchtlos auch den Menschen. Die Eier werden in Pflanzen oder Holzstücken am Ufer ohne Begleitung des Männchens abgelegt.

Gemeine Binsenjungfer

Lestes sponsa
Binsenjungfer Das Flügelmal ist schwarzbraun und geht über 2 Zellen. Die Breitfront ist metallisch grün bis bronze. Die Bereifung beim Männchen überzieht die beiden vorderen Hinterleibssegmente. Die Weibchen sind mehr kupferfarben und ohne blaue Bereifung.
Zur Eiablage steigt das Paar gemeinsam an Binsenstängeln bis etwa einen halben Meter ins Wasser hinab. Das Weibchen sticht dabei mit seinem Legebohrer die Eier reihenweise in das Pflanzengewebe ein. Die Tiere sind während dieser Zeit von einer hauchdünnen Luftschicht überzogen, die ihnen auch unter Wasser die Atmung ermöglicht. Erst nach etwa einer halben Stunde, manchmal auch noch später, steigen die Tiere wieder an die Wasseroberfläche.

Weidenjungfer

Lestes viridis
Weidenjungfer Die Färbung ist bei beiden Geschlechtern grünmetallisch bis kupfern, ohne blaue Bereifung. Bei der Paarung packt das Männchen seine Partnerin mit seinen Hinterleibszangen hinter dem Kopf an. Dann krümmt es seine Hinterleibsspitze nach unten so weit ein, bis es schließlich die Geschlechtsöffnung mit dem Begattungsorgan in Verbindung bringt. Danach krümmt das Weibchen seine Hinterleibsspitze nach vor, sodass das so typische "Paarungsrad" entsteht. Die Weidenjungfer legt ihre Eier stets unter die Rinde von Sträuchern und Bäumen am Ufer ab. Die Eier überwintern. Im Frühjahr lassen sich die schlüpfenden Larven dann ins Wasser fallen und machen mehrere Häutungen durch.

Schwarze Heidelibelle

Sympetrum danae
Heidelibelle Die Männchen sind als einzige Heidelibelle fast völlig schwarz gefärbt. Die Weibchen hingegen sind gelbbraun mit schwarzer Unterseite des Hinterleibes.
Es kommt bei den Heidelibellen häufig zu zwischenartlichen Paarungsversuchen. Erst beim Körperkontakt können die Weibchen durch spezielle Tasthaare feststellen, ob es sich um artgleiche Männchen handelt, deren Kopulation- und Klammerorgane sehr charakteristische Merkmale aufweisen. Nach der meist im Flug vollzogenen, sehr kurzen Paarung verbleibt das Männchen zumindest am Anfang der Eiablage in Tandemstellung beim Weibchen. Die fast stets von einer Gallerthülle umgebenen Eiklümpchen überwintern. Die Larven durchlaufen in etwa 3 Monaten 11 - 12 Entwicklungsstadien. Bei allen Heidelibellen erfolgt die Eiablage typisch im Tandem.

Alpen-Smaragdlibelle

Somatochlora alpestris
Alpen-Smaragdlibelle Der Körper der Smaragdlibellen ist generell metallisch grün mit Ausnahme dieser Alpen-Smaragd-Libelle, deren Erscheinen als eher düster matt metallisch grün zu beschreiben wäre. Die oberen Anhänge beim Männchen sind gerundet und viel länger als die unteren Anhänge. Beim Weibchen zeigt die Oberseite bei Segment 3 einen hellen Ring am Hinterrand, wie auch bei Segment 2, aber oft oben unterbrochen. Die Alpen-Smaragdlibelle kommt nur in höheren Lagen (über 700 m Seehöhe) vor, im Gasteinertal in etwa 2.000 m Seehöhe im Gebiet des Zitterauertisches. Im Hochgebirge zeigt sie keine spezielle Biotoppräferenz, kommt aber ebenso wie viele andere Libellen in sumpfiger Gegend bzw. im Niedermoorbereich vor.
Libellen, . . . vom Aussterben bedroht !
Insgesamt sind die Libellen überaus sonderbare, räuberische Insekten. Abgesehen von ihrer Gestalt mit ihren riesigen Augen bewegen sie beide Flügelpaare unabhängig voneinander, was ihnen die außerordentliche Flugkunst ermöglicht. Dabei erreichen sie Fluggeschwindigkeiten bis 50 km/h, was beim Beutefang im Flug eine heftige Kollision bedeutet. Die Beute wird dabei mit den Beinen im Flug erfasst. Großlibellen jagen zudem oft bis zu 1 km vom Gewässer entfernt, was die Besiedlung neu entstandener Gewässer begünstigt. Paarung (Nackengriff, Paarungsräder) und Eiablage scheinen hoch spezialisiert.
In Mitteleuropa soll es noch 80 Arten geben. Die Vernichtung von Feuchtbiotopen (z. B. Grauerlenau östlich vom Badesee in Bad Hofgastein), Flussbegradigungen (Gasteiner Ache) und Wasserverschmutzung entziehen diesen Tieren vollständig den Lebensraum. Sie sind allesamt, auch im Gasteinertal mit ihren Biotopen vom Aussterben bedroht.
Anmerkung: Alle Libellenarten stehen strikt unter Artenschutz bei gleichzeitigem Biotopschutz. Fotodokumentation ist somit der einzige Weg zur Artenerfassung.
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Gastein im Bild - Libellen
© 2008 Anton Ernst Lafenthaler
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