EB07 - Gasteinertal/Ereignisse: Erntedankfest
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Kunst & Kultur |
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Ereignisse . Gasteinertal
Erntedankfest 2007
Das Erntedankfest ist allgemein nicht an ein bestimmtes Datum gebunden, findet aber im Gasteinertal immer
im September statt und wird alljährlich im Rahmen einer Hl. Messe kirchlich gefeiert.
Dabei werden mitgebrachte Gaben wie Äpfel, Brot, Käse, Butter u.a.m. geweiht, ebenso wie die Erntekrone.
Im 2-jährigen Zyklus wird dabei auch ein
Umzug organisiert, der von der Bevölkerung mit Begeisterung begleitet wird. Ein Fest der besonderen Art, wo nicht nur die Arbeit der ländlichen Bevölkerung, sondern auch deren frühen Handwerksberufe neu aufleben.
Sebastian Hinterseer schreibt in seinem Buch - Geschichte Gasteins:
"Selbstverständlich feiert man Ende Oktober auch den Erntedank, und zwar sowohl in der
Kirche als auch bei Lied und Tanz. Ist die schwere Arbeit auf Feld und Alpe zu Ende,
so versammelt der Hauswirt seine Familie und alles Dienstgesinde zu einem Dankesfest,
bei dem es auch dann ein besseres Mittagessen, meist einen Trunk selbsterzeugten Branntweines,
besseres Brot, besondere "Striezl" und Wecken gibt, die in früheren Zeiten auch mit
besonderen Verzierungen geschmückt wurden. Zum Erntedankfest werden in die Kirche gebracht:
Butter, Käse, sonstige Milchprodukte, besonders schön geratene Früchte, Krautköpfe, Kohlrabi,
Kartoffel. Diese Gaben erhielt der Messner . . ."
Erntedankfest Bad Hofgastein
23. September 2007
Am 23. September 2007 wurde in Bad Hofgastein die katholische Hl. Messe zum Erntedank gefeiert.
Dabei wird die Erntekrone, liebevoll gestaltet von der Katholischen Landjugend
in die Liebfrauenkirche zu Hof gebracht und vor dem Altar abgestellt.
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Hl. Messe in der Liebfrauenkirche zu Hof |
Bis zur Kirche begleitet die Kameradschaftsmusik (Heimkehrer) Bad Hofgastein die Erntekrone.
Die Hl. Messe wird auch von vielen Kindern besucht, die in Körbchen Obst, Brot, Butter und allerlei Gemüsesorten
mitbringen. Nach Segnung der mitgebrachten Speisen und der Erntekrone, wie Danksagung der
reichen Ernte endet die Hl. Messe. Die Erntekrone verbleibt in der Kirche.
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Erntedankfest 2007 in Bad Hofgastein |
Erntedank-Festumzug in Bad Gastein
16. September 2007
Der Ernteabschluss soll schon seit langer Zeit mit einem Festmahl für Gesinde und Saisonarbeiter
beim Bauern oder Gutsherrn begangen worden sein. Dabei erfolgte das Schmücken des letzten Erntewagens
mit Blumen und Bändern sowie die Überreichung des "Erntekranzes" als Lohn- und
Festaufforderung. Der Ursprung des Erntedankfestes soll bis in die vorchristliche Zeit zurückreichen.
Der Erntedankumzug, welcher alle 2 Jahre im Gasteinertal stattfindet, nahm in diesem Jahr
in Bad Gastein seinen Ausgang und endete in Bad Bruck. Zahlreiche aufwendig geschmückten Wägen,
Musikkapellen u.v.m bildeten den Zug. Das bäuerliche Leben einst und jetzt, das Handwerk, welches
zunehmend auszusterben droht, wie auch die heute noch traditionelle Handwerkskunst
waren vertreten. Zuvor aber wurde wie auch in Bad Hofgastein und Dorfgastein die Hl. Messe abgehalten . . .
Herreiter
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Die Reiter führen den Umzug an |
Der Zug wird angeführt von den Herreitern. Sie haben die Aufgabe auf den Umzug aufmerksam zu machen.
Dies geschieht mit ihren Peitschen, die sie kunstvoll über sich schwingen und durch abrupte Umkehr der
Drehrichtung ein lautes Schnalzen erzeugen. Sie schaffen so Platz für die nachkommenden Wägen.
Einen Herreiterverein gibt es in Bad Gastein wie in Bad Hofgastein.
Es folgen die Bürgermusikkapelle, die Erntekrone
und anschließend weitere Vereine, Handwerker und allerlei Wägen, die bäuerliche Arbeitsweisen
aufzeigen.
Festwägen
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Festwagen des Erntedankfestes 2007 in Bad Gastein |
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Bürgermusik Bad Gastein |
Frauensingkreis . Herzerlwagen . Goaßlschnalzer
Das traditionelle "Lebzeltenziehen" wird hier repräsentiert durch den "Herzerlwagen", der um die 800 Herzerl
mitbrachte. Der Frauensingkreis und die Goaßlschnalzer aus dem Goaßlschnalzerverein Bad Hofgastein begleiteten den Festzug.
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Frauensingkreis und Herzerlwagen mit Lebkuchen - Goaßlschnalzer |
Nassfelder Schafler
Die Nassfelder Schafler sind stark vertreten. Sie haben ihre Schafe den Sommer über im Nassfeld.
Im Herbst findet alljährlich der traditionelle - Schafabtrieb - im Nassfeld statt, dessen Ereignis auch gefeiert wird und
dem auch sehr viele Gäste als Zuschauer beiwohnen. In diesem Jahr 2007 allerdings mussten
wegen starken Schneefalls die Schafe schon vorzeitig von der Alm herabgetrieben werden . . .
Jagd-Wagen
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Die Jägerschaft Bad Gasteins |
Senner . Sennerin
Die Harmonika war in Gastein immer schon stark vertreten, erlebt aber so scheint mir einen zunehmenden Aufwind.
Kinder spielen hier die Knopfharmonika
als wäre es mühelos erlernt und ganz einfach zu spielen. Ein großes Lob den ausgezeichneten Musikern . . .
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Senner und Mädchen (Sennerin) mit Harmonika |
Ziegenhirt
Bergbau Gastein . Böcksteiner Knappenmusik
Die Heilstollen-Mannschaft konnte eine original Lok noch aus dem Gasteiner Bergbau auf einen Wagen
mitführen. Ein beeindruckendes Unterfangen. Musizieren ist natürlich Pflicht bei den Bergleuten,
wie auch die Böcksteiner Knappenmusik eine langjährige Tradition pflegt.
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Die Mannschaft Heilstollen |
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Böcksteiner Knappenmusik |
Saumpferd
Das Saumpferd diente im Gasteinertal dem Erztransport, war aber auch als Tragtier über die steilen Pfade
der Alpen ein treuer Freund und Wegbegleiter des Menschen. Insbesondere im dichten Nebel war der Alpenübergang gefährlich.
Typisch die Glockenrollen, die, den Pferden umgeschnallt von weitem zu hören waren und ankündigten - hier kommt ein Saumzug.
Heute werden derartige "Schellen" beim - Krampusslauf - verwendet . . .
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Saumpferd |
Schnapsbrenner . Dreschwagen . Heumahder
Schnaps und Ernte sind im harten Leben auf dem Land immer eins. Der Schnaps dient nicht nur der
Aufheiterung, sondern er war Energiespender bei der schweren Almarbeit und im Winter.
So ist auch die Schnapsbrennerei immer vertreten, wie auch der Heuwagen bzw. die Heumahder Leutl, die Getreidedrescher
und auch die Mostpresse.
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Schnapsbrenner - Drescher - Heumahder |
Girschtenzaun-Wagen
Der Girschtenzaun-Wagen beweist, der Girschtenzaun ist noch nicht in Vergessenheit geraten.
Die gespaltenen Hölzer, bei uns meist Lärchen - die sog. "Girschten" werden schräg geschichtet.
Diese werden von den ebenfalls schräg stehenden Hölzern, den "Stecken" gehalten.
Des Weiteren werden Ringe eingebaut.
Dabei werden dünne Fichtenäste über das Feuer gehalten, um sie biegsam und geschmeidig zu machen und um sie
sogleich zu einem Ring zu flechten, die die Zaunstangen dann zusammenhalten.
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Gierschtenzaunmacher - Almwirtschaft |
Schuhmacher-Wagen
Schuhmacher Stachl zeigt hier mit dem Schuhmacher-Wagen zahlreiche Schusterwerkzeuge und die
dafür notwendigen Utensilien. Der Schuster, der einst aus Schweineleder "feste" Schuhe fertigte,
die viele Jahre den Strapazen der
harten Arbeit am Berg standhalten mussten, ist nicht mehr allzu häufig in Gastein, aber -
es gibt ihn noch. Rindslederschuhe waren übrigens zu damaligen Zeiten
nicht wirklich gefragt, denn das Leder ist wenig geschmeidig . . .
Hasen . Ziegen . Kücken
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Ziege mit Hasenkäfig - Kückenkäfig |
Schmiede-Wagen
Der Schmied, der einst Eisen für Wagen und Pferd fertigte ist heute seiner Existenz beraubt.
Waren es die Hufeisen, die den Hufen der Pferde angepasst werden mussten, waren es die hölzernen Wagenräder,
die durch Metallbänder
verstärkt wurden oder das Wagengestänge - es wird nicht mehr gebraucht so scheint es - der Schmied
ist mit ihnen verschwunden.
Bäuerliches Handwerk
Das Bäuerliche Handwerk war vielfältig wie vielseitig. Figuren wurden geschnitzt, die Stiele für
Hammer, Hacke und Sapi zum Hoizn (Werkzeug zum Holzziehen) hergestellt, selbst Schindeln wurden früher selbst gefertigt.
Schindlmacher gibt es allerdings
im Gasteinertal keinen mehr - auch Zäune werden nur mehr selten nach alter Tradition aufgestellt, diese mussten dem Stacheldrahtzaun weichen.
Die Stickerei hat allerdings immer noch Tradition, ebenso das Stricken von warmen Jacken, Socken etc. . . .
Trachtenverein . Hüttenkogla
Der Trachtenverein Bad Gastein erfreut sich großer Beliebtheit und viele Kinder sind mit dabei.
Die Kleidung des Bauern und der Bäuerin, des einstigen Bergmannes, des Bürger- und Ritterstandes
zeigten damals strenge Regeln und es gibt sie bis heute, die - Gasteiner Tracht -
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Trachtenverein d' Hüttenkogla Bad Gastein |
Bäckerwirtsgut
Der Bäckerwirt-Stammtischwagen macht auf das lange Bestehen des Bäckerwirtsguts aufmerksam (seit 1412).
Das alte Gasthaus in Bad Bruck, das Bäckerwirtsgut ist auch Endstation des langen und traditionsreichen Festumzuges.
Kunst & Kultur - |
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- Bilder-Galerie |
Ereignisse in Gastein - Erntedankfest
© 2007 Anton Ernst Lafenthaler
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