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Geschichte . Gasteinertal

Kurgäste Gasteins

Dr. Franz Duelli als erster Badearzt im Wildbad legte im Jahre 1681 das erste Ehrungsbuch an. Es war eine Art Badechronik, in der sich alle berühmteren Kurgäste mit Namen, Gedichten und kleinen Prosaberichten eintrugen.
Im Ehrenbuch, das die Bürger Hofgasteins den Gästen der Badeanstalt gewidmet hatten, finden wir ebenfalls eine lange Reihe von Eintragungen, allen voran den Patriarchen Wohltäter Gasteins Ladislaus Pyrker.
Die Gäste, die damals Gastein besuchten, waren nicht nur Kaiser und Könige, sondern auch namhafte Künstler wie der berühmte österreichische Dichter - Franz Grillparzer - welcher mehrmals nach Wildbad reiste, Franz Schubert - der in Bad Gastein seine "Allmacht" und die "Gasteiner Symphonie" schuf, der Philosoph Schopenhauer, der 1824 im Wildbad weilte, Wilhelm von Humboldt - Adolf Menzel - u.v.a
Auch im 20. Jahrhundert waren bedeutende Persönlichkeiten im Gasteinertal zu Gast wie König Ibn Saud von Saudi Arabien, der langjährige österr. Bundeskanzler Bruno Kreisky, der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl, der Südtiroler Schauspieler und Regisseur Luis Trenker um nur einige zu erwähnen.
Nicht alle Kurgäste überlebten allerdings die Badekur bzw. den Gasteinaufenthalt, wovon der Friedhof bei der Nikolauskirche bzw. die Gedenktafeln erinnern. Gasteins ältester Kurgast war die im Alter von 107 Jahren im Juli 1995 verstorbene Saarländerin Frau Paula Kleeberg.

Kaiser, Könige und Landesfürsten besuchen Gastein

Mit dem ersten prominenten Kurgast Kaiser Friedrich III., welcher 1436 acht Wochen zur Kur in Gastein weilte, wird Gastein das erste mal auch als Bad bezeichnet: "Anno 1436 ist Kaiser Friederich der dritt alhir in dem pad gewesen, hat an einem schenkhel ain offnen schaden gehabt, ist Ime geholffen auch frisch unnd gesundt worden". Im berühmten Gasteiner Ehrenbuch, angelegt 1681 und fortgeführt bis ins 19. Jahrhundert, sind beinahe lückenlos alle bedeutenden Gäste eingetragen.
Selbstverständlich besuchten auch alle Erzbischöfe, die Landesfürsten von Salzburg, das Bad in der Gastein, wie Chroniken berichten: "Bischof Leonhard der ist vielmals im Pad gewesen" - und - "Bischof Leonhard hat sein Amt wohl regiert und als er Bischof war, ist er in das Padt Gastein gereist". Alle Gäste wohnten entweder im "Oberbad" (Straubinger) oder in der "Niderbadttaverne" (Grabenwirt), welche die ältesten Gaststätten Bad Gasteins sind. Der Tross und das zahlreiche Gesinde wird wohl in Badbruck untergebracht worden sein, wie Zimburg schreibt.
Im Jahre 1830 weilte inkognito König Ludwig I. von Bayern in Gastein, ebenso der Vizekönig von Italien, Erzherzog Rainer, inkognito der König von Dänemark (1836) und der König von Württemberg (1845). Im gleichen Jahre weilte auch Erzherzog Franz Joseph, der nachmalige Kaiser von Österreich, das erstemal in Gastein. Viele von den Gästen waren bereits zu wiederholtem Male da gewesen, wie z. B. der Graf von Preysing, der im Jahre 1836 Bad Gastein bereits zum 58. Male zum Kurgebrauch aufgesucht hatte (S. Hintersser, 1977).

Das "Kaiserbad"

Von den großen Kaiserbesuchen berichtet Zimburg: Kaiser Franz I. von Österreich und Kaiserin Karoline statteten am 13. Juli 1832 dem Gasteiner Tal einen feierlichen Besuch ab. Ein zweiter Kaiserbesuch fand im Jahre 1837 statt. Vom 13. bis 15. Juli weilte wiederum Kaiser Franz I. in Gastein. Durch den Vertrag von Gastein (abgeschlossen am 20. August 1865 zwischen Preußen und Österreich) und den Aufenthalt des Kaisers von Österreich und des Königs von Preußen Wilhelm I. rückte der Name Gastein in den Blickpunkt der ganzen Welt. Gastein wurde zum Bad der Kaiser und Könige, und bald gehörte es zum guten Ton, hier gewesen zu sein. Waren bis jetzt die Herrscher inkognito in der Gastein abgestiegen (wie 1861 auch der König von Belgien und der König von Griechenland), so hielt sich nach der Kaiserproklamation zu Versailles im Jahre 1871 Kaiser Wilhelm I. nicht mehr als Graf von Zollern, sondern als deutscher Kaiser in Bad Gastein auf.

Der letzte dieser prunkvollen Kaiserbesuche fand im Jahre 1886 statt. Kaiser Wilhelm I., der nun bereits im 90. Lebensjahr stand, war am 20. Juli in Bad Gastein eingetroffen und wie immer im Badeschloss abgestiegen. Am 31. Juli kam erstmalig Kaiserin Elisabeth zur Kur nach Gastein, und noch in den Jahren danach. Sie hatte schon im Vorjahre Kaiser Franz Joseph hierher begleitet. Fürst Bismarck war wiederum eingetroffen und mit ihm auch der nachfolgende Kaiser Wilhelm II., der Enkel Wilhelms I. Für den 8. August 1886 war die Ankunft Kaiser Franz Josephs festgesetzt. Auch im folgenden Jahre besuchten die beiden Kaiser wieder Gastein, Wilhelm II. das letzte Mal. In verschiedenen Ausflügen hatte Kaiser Wilhelm I., der im März 1888 starb, auch die Gegend von Hofgastein, im Besonderen das Weitmoserschlössl, wiederholt besucht, und der Tod des greisen Kaisers erweckte in ganz Gastein tiefe Trauer. Bürgermeister Straubinger ließ an der Bahre des großen Gasteiner Kurgastes einen Kranz mit 3000 Edelweiß-Blumen niederlegen, der trotz seiner Einfachheit, wie Zimburg festzustellen weiß, unter den zahlreichen Blumenspenden besondere Beachtung fand.
Auch der König von Griechenland, Georgius I. (1871), Kaiser Don Pedro II. von Brasilien (1876), König Leopold II. von Belgien (1901 und 1905, der nach glücklich überwundenen Schwierigkeiten in der steilen Klammstraße übrigens als erster Gast mit dem Automobil Gastein besuchte), König Carol I. von Rumänien (1902, 1904, 1905) und der König Georg von Sachsen, regierende Herzöge, Fürsten und Exzellenzen trafen in Gastein ein, neben den österreichischen Erzherzögen, russischen Großfürsten und anderen Männern und Frauen des Hochadels, wie z. B. auch der Großadmiral von Tirpitz im Jahre 1908.

Selbstverständlich kam mit den prominenten Gästen auch immer ein großes Gefolge von Adeligen, Diplomaten, Kaufleuten, Künstlern und Neugierigen. Im Besonderen sei hier noch des oftmaligen Besuches des Erzherzogs Johann gedacht, einem Bruder des Kaisers, dem Gastein viel zu danken hat. Erzherzog Johann kam erstmals 1822 in das Wildbad, ab 1825 aber erschien er jährlich hier und ließ sich in den Jahren 1828 bis 1830 in Bad Gastein sogar eine Villa bauen, aus welcher das spätere Meranhaus entstand. Der Erzherzog erfreute sich, wie überall, unter den Einheimischen und Kurgästen besonderer Beliebtheit. Ihm ist unter anderem auch die Erschließung der Gasteiner Berge für den Touristenverkehr zu danken.

Das "Volksbad"

Unzählige Gäste haben seit der Eröffnung der Hofgasteiner Badeanstalten entweder für längere Zeit oder vorübergehend in Hofgastein geweilt. Im Ehrungsbuch, das die Bürger Hofgasteins den Gästen der Badeanstalt gewidmet hatten (heute im Privatbesitz der Familie Hampl), finden wir eine lange Reihe von Eintragungen, allen voran den Patriarchen Wohltäter Gasteins Ladislaus Pyrker, der hier in der Zeit vom 24. Juni bis 14. Juli 1830 Aufenthalt nahm und die Kur gebrauchte.
Daneben zu gleicher Zeit eingetragen: Anton Trittenwein, Amtskontrollor bei der k. k. Herrschaft Donnersbach in Ober-Steyr, der dem Heilbad zum Dank für seine Genesung seine Krücke als Geschenk hinterließ, symbolhaft gleichsam für die, die nach ihm hier Heilung von ihren Leiden fanden. Der Kaiserlich Russische wirkliche Staatsrat von Struve ist hier anzutreffen, wie Fürst Ernest Arenberg, Fürst Karl von Schwarzenberg, the Earl and Countess of Harrowby, Lady Harriet Brydon, Graf zu Dohna, Generalmajor aus Trier, Johann Fürst von und zu Liechtenstein, k. k. Feldmarschall Baron von der Goltz, damals königlich preußischer Major, neben vielen Angehörigen des Adelsstandes, aber auch einfachen Pfarrern, einfachen Beamten, Hoteliers, Geschäftsleuten und Unternehmern, wie etwa Josef Pschorr, Bierbrauer aus München, u. a. Hofgastein war also schon von Anfang an das "Volksbad".

Für Hofgastein erhielt aber noch der Aufenthalt eines berühmten Malers, nämlich Adolph von Menzels, besondere Bedeutung. Er kam 1872 bis 1874 und noch später ein- oder das andere Mal nach Hofgastein, wo er im Hause des ihm befreundeten Bankiers Magnus Herrmann und dessen Schwiegersohns, des Malers Albert Hertel aus Berlin, wohnte.
Noch zwei prominente Besucher der Vorkriegszeit sei hier gedacht: Se. Exzellenz Emil Friedrich von Georgi, k.k. Minister für Landesverteidigung, der am 11. Juli 1910 für zwei Wochen hier in Hofgastein die Kur gebrauchte (er kam auch 1912, 1913 und 1914 und stieg im Kurhaus Dr. Schueller-Wahnfried ab), und Se. Eminenz Dr. Johann Katschthaler, Erzbischof und Kardinal von Salzburg. Am 2. August 1910 kam er zum ersten Mal, um die Kur in Gutenbrunn zu nehmen, wie später auch noch in den Jahren 1912 und 1913.
Auch die Besuche der russischen Großfürsten spielten eine wichtige Rolle und sie kamen meist mit zahlreichem Gefolge und waren bekannt für großzügiges Trinkgeld. Noch bis 1914 stellte Russland nach Deutschland das größte Kontingent an ausländischen Gästen in Gastein.

Berühmte Kurgäste des 20. Jahrhunderts

Prominente Gäste nach der Kaiserzeit

Aber auch in jüngerer Vergangenheit besuchten prominente Gäste das Gasteinertal. König Ibn Saud von Saudi Arabien war eine Woche im Sommer 1962 mit einem Gefolge von 64 Personen im Parkhotel Bellevue (Brand 1992), dessen Anfänge bis bis 1838 zurückreichen (Neubau 1995). Ein weiterer prominenter Gast war Mohamed Reza Pahlevi, der Schah von Persien, der mit großem Gefolge im Februar 1965 für 2 Wochen im Hotel de l'Europe logierte. Ein weiterer prominenter Kurgast war der langjährige österr. Bundeskanzler Bruno Kreisky. Er weilte vom 18. Dezember 1980 bis 10. Jänner 1981 zur Kur im Hotel Corinthia in Bad Hofgastein. Erstmals 1985 und dann alljährlich zur Osterzeit kam der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl ins Hotel St. Georg nach Bad Hofgastein. Auch der deutsche Bundespräsident Richard von Weizäcker war 1994 im Hotel Grüner Baum zur Kur. Zu den treuesten Gästen des Grünen Baum zählte der Südtiroler Schauspieler und Regisseur Luis Trenker, der seit 1973 alljährlich bis zu seinem Tod 1990, die Ruhe und Natur im Kötschachtal genoss. Pierre Pflimlin, der ehemalige franz. Ministerpräsident und spätere Präsident des Europaparlaments, feierte 1991 im Grünen Baum seinen dreißigjährigen Aufenthalt.

"Verblasste" Bilder an Schaufenstern ehem. Geschäftslokale

Mit dem Verfall der Bauten rund um den Straubingerplatz und dem Wasserfall schmücken heute nur mehr Bilder der Vergangenheit die bröckelnden Mauern und die ehem. Schaufenster der einstigen Geschäftslokale im Ortszentrum von Bad Gastein. Hinter Gittern verblassen die Bilder zahlreicher Persönlichkeiten, die einst in Bad Gastein in den prunkvollen Beherbergungsbetrieben logierten und dem sog. "Monte Carlo der Alpen" Glanz und Bedeutung verliehen. Im Jahr 2018 gibt es noch 2 Geschäftslokale im "ehem." Ortszentrum und zwar : ein Blumengeschäft im baufälligen Kongresszentrum und ein Kleidergeschäft am Wasserfall.

Schaufenster . Kongresshaus
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Anmerkung: Die Informationen wurden auszugsweise folgenden Büchern und Schriften entnommen:
"Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Dir. Sebastian Hinterseer -
"Gastein und seine Geschichte" von S. Hinterseer/L. Krisch, Verlag F. und Ch. Feichter Bad Gastein 1996 -
"Die Kurgäste Bad Gasteins in den letzten 500 Jahren" von Heinrich Zimburg, Bad Gastein, 1954

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© 2010 (Rev. 2018) Anton Ernst Lafenthaler
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