Geschichte | |||
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Am 2. Februar 1731 gab der König der Preußen ein Patent heraus, in dem er den Salzburgern die Aufnahme in seinen Ländern zu günstigen Bedingungen zusagte. Wer sich zur Niederlassung in Preußen bereit erklärte, sollte sofort als preußischer Untertan gelten. Salzburg musste freien Abzug unter Mitnahme seines Vermögens gewähren.
Die Gasteiner Emigranten trafen auf ihrem Weg nach Salzburg meist mit Auswanderern
aus anderen Gerichten zusammen. In Salzburg sammelten sich die einzelnen Scharen,
um dann gemeinsam über die Landesgrenze weiterzuziehen.
Der Weg, den die einzelnen Emigrantenscharen genommen haben, ist heute nicht mehr im Detail zu verfolgen.
Insgesamt erreichten von den 22.151 Salzburger Emigranten etwa 16.000 Ostpreußen,
davon 487 Gasteiner - über 800 starben auf der Reise.
Im Herbst 1732 stellte sich heraus, dass der Hofer Kirchenchor wiederholt während des
Gottesdienstes protestantische Texte zu den Weisen katholischen Kirchenlieder
gesungen hatte. Das "Sechzgerl" war ein beliebtes verbotenes Liederbuch,
welches in die Kirche mitgenommen,
in die vorgeschriebenen Gesangsbücher eingelegt und dann deren Lieder ungeachtet des Verbotes gesungen wurden.
Der Pfarrer konnte die Worte des Gesanges nicht mitbekommen, da er sowohl bei den Prozessionen
als auch beim Gottesdienst zu weit entfernt war. Doch dem Pfarrer wurde dies wohl von anderen Personen
zugetragen.
Am 23. Juni 1733 wurden 11 Schuldige vorgeladen, wobei die meisten von ihnen bereits 10 oder 20 Jahre
beim Kirchenchor waren. Das Urteil wurde am 22. Juli gefällt. Drei Chorsänger wurden zur Ablegung einer
Glaubensprobe verurteilt, die anderen zur Emigration, weil sie in gottloser
Weise die katholische Religion zum Gespött gemacht hätten.
In den Jahren 1736 glaubte man dann doch, dass der Protestantismus ausgerottet sei. Am 12. Oktober 1743 jedoch sandten der Gasteiner Landrichter und die Geistlichkeit einen Bericht an die Geheime Religionsdeputation, dass ein gewisser Veith Loitlsperger, ein bereits vor 8 Jahren ausgewiesener Webermeister aus dem Kötschachtal, häufig über den Tauern nach Gastein komme und mit einer größeren Anzahl von Menschen zusammenkomme. Nachdem man ihn festgenommen und gefoltert hatte, gestand er. So nahm der letzte große Religionsprozess (1743 - 1744) seinen Anfang.
In den folgenden Jahren fanden vereinzelt noch Verhöre statt und es wurden verbotene Bücher öffentlich verbrannt. Danach gab es keine Prozesse mehr aber auch keine Protestanten unter den Einheimischen.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Dokumentation : Emigrationspatent - 31. Okt. 1731
• Dokumentation : Emigration - Inquisition im 18. Jh. • Dokumentation : Gegenreformation - • Dokumentation : Glaubensbekenntnis der Lutheraner - • Geschichte : Protestanten im 16./17. Jh. - |
Quellen: "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 - und
"Die Lutherischen in Gastein" von Ekkehart Lebouton, 1981
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Geschichte Gasteins - Protestanten - 16./17.Jh.
© 2008 Anton Ernst Lafenthaler
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