ET - Gasteinertal/Menschenwerke: Verkehrswege - Frühe Straßen
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Menschenwerke |
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Menschenwerke . Gasteinertal
Verkehrswege
» Frühe Straßen «
Schon in der Römerzeit gab es Verkehrswege im Gasteinertal und zwar jene über den - Mallnitzer Tauern -
und eine zweite über den - Korntauern -
wo zu vermuten ist, dass diese seine Fortsetzung über das Anlauftal nach Böckstein, Bad Gastein und weiter talauswärts fand.
Eine Straße gab es auch hinauf zum Bockhartsee im Nassfeld.
Der erste Übergang vom Salzachtal in die Gastein erfolgte wohl über die Drei Waller.
"Heidenwege der Tauern"
Nicht unerwähnt bleiben soll, das der Korntauern schon in früher Zeit als Übergang diente,
zumal eine Lochaxt am Lärchenboden auf etwa 2.000 m Seehöhe gefunden wurde, welche dem Neolithikum zugeordnet wird.
Als Handelsweg dienten die heute noch teilweise schön gepflasterten Saumpfade, der alte Heidenweg -
heute - Mindenerweg - genannt, welcher den Übergang vom Anlauftal nach Kärnten ermöglicht und heute noch gut begehbar ist.
Der Goldbergbau im 15./16. Jahrhundert brachte es mit sich, dass schon zu dieser Zeit die heutigen Hauptverkehrswege bzw. Straßenzüge
im Wesentlichen geplant und gebaut wurden. Nicht nur die Klamm wurde befahrbar gemacht,
auch die alte Straße ins "Wildbad", vorbei bei der Nikolauskirche
und der Neuweg - die ehemalige Gasteiner Bundesstraße (heute Landesstraße) bestand bereits zu dieser Zeit.
Lange Zeit lag infolge der schlechten Wirtschaftslage der Straßenbau brach.
Erst 1780 bis 1784 ließ Erzbischof Hieronymus die Straße zum Wildbad verbessern.
Aber erst 1807 ging man an eine entsprechende Ausgestaltung der teilweise schon verfallenden Straße.
In den Jahren 1854 bis 1858 wurde Abschnitte der Klammstraße ausgebessert,
1855 entstand auch die Neuanlage einer Fahrstraße in das Kötschachtal.
1897 wurde mit dem Um- und Ausbau der Reichsstraße Lend-Badgastein begonnen und diese Arbeiten 1901 beendet.
Im Spätherbst 1928 erfolgte die Asphaltierung der Hauptstraße innerhalb des Marktes Hofgastein zwischen Kurhaus Westend
und der Villa Alraune. Erst in der Nachkriegszeit kam es dann zum entscheidenden Ausbau der Gasteiner Straßen,
insbesondere der Gasteiner Bundesstraße und der Klammtunnel.
- Nachfolgend der Versuch, den ehemaligen Straßenzug von Klammstein bis Hinterbaden (Böckstein) aufgrund von Beschreibungen
aus dem 19. Jahrhundert nachzuzeichnen.
Zuerst wird der - Alte Thalweg - bzw. die Poststraße beschrieben,
dann der - Neuweg - bzw. die Fürstenstraße zur Zeit des
Goldbergbaues und letztlich die - Nassfelderstraße - vor dem Neubau der Gasteiner Alpenstraße.
Eine wissenschaftliche Grundlage fehlt dieser Beschreibung allerdings,
sollte aber den damaligen Gegebenheiten so gut es geht entsprechen.
"Der alte Thalweg"
Bei Klammstein vorbei führte die Straße wohl nahe dem Berghang durch Maierhofen, Mühlbach und Dorfgastein und weiter
über Harbach und Laderding in den Markt Hofgastein.
Lange vor Fertigstellung des Neuweges war es die alte Poststraße, welche
über die Bauerndörfer auf der östlichen Talseite nach
Remsach und Badbruck und weiter nahe der Nikolauskirche zum Grabenwirt unterhalb des Wasserfalles verlief.
Beim ehemaligen Grabenbäcker zog die Straße nach Überquerung der
Ache in steilen Schleifen die Bäckenmahdwiese hinauf bis zur heutigen Böcksteinerstraße.
- Emil beschreibt in seinem Reise-Handbuch 1827 die -
Straßenführung - im Gasteinertal und gibt somit Auskunft über
den Verlauf der Klammstraße, dem alten Thalweg und der Fürstenstraße.
Die "Klamm"
Durch die Klamm führte lediglich ein Saumweg und wurde der Gefährlichkeit wegen wohl wenig benutzt.
Leonhard von Keutschach (1495 bis 1519) und nach ihm Matthäus Lang im Jahre 1534
sorgten für die Ausgestaltung des Klammzuganges, indem sie die Klammstraße errichten ließen.
Weitere Verbesserungen erfuhr die Klammstraße am Beginn des 19. Jahrhunderts
durch Großherzog Ferdinand und Sr. Majestät, Kaiser Franz I., wie Muchar berichtet.
In den Jahren 1854 bis 1858 wurden die Schwierigkeiten beim sogenannten Steindlhäusl in der Klamm behoben,
wo die hölzernen Bergbrücken entfernt
und die beengten, gefährdeten Stellen durch Anlage von Überwölbungen, sowie Stütz-
und Wandmauern korrigiert wurden.
- Muchar beschreibt nach seinem Aufenthalt 1828 im Wildbad die schauerliche -
Fahrt durch die Klamm - und berichtet über die verfallenen Burg
auf dem Felsstock in Klammstein, welche bereits von der Brücke am Ausgang der Klamm, welche die Ache
vom linken zum rechten Ufer überquerte, zu sehen war - und weiter:
"Das erste Gehöfde an der trefflichen Heerstraße ist die Taferne in der Brandstadt,
eine zum Schlosse Klammstein vormahls gehörige Herberge oder Meierei.
Sie ward im Jahre 1386 vom Herrn Haug von Goldeck an die Kirche St. Veit bei Goldeck verkauft,
und heute noch genießt diese uralte Taferne die Befreiung von der Abgabe des Futterhafers gegen
die Verbindlichkeit, den Wanderer bei stürmischer Jahreszeit durch die wilde Klamm zu geleiten."
Der alte Klammweg gibt im letzten Abschnitt damals wie heute den Blick frei in das Gasteinertal.
Eine Holzbrücke am Ende der Klamm querte die Gasteiner Ache. Hier sind heute noch die Reste der Holzpfeiler
im Flussbett vorhanden.
- Muchar schreibt: "Durch diese dunkle Schlucht herein wird dem Wanderer ob der öden grauenvollen Wildnis das Auge trüb und - starr!
- endlich springt ihm ein fremdlicher Lichtstrahl von grünen Bergwiesen und bebauten Abhängen durch die Wipfel
und bebarteten Aeste der schwarzgrünen Fichten als Erlösungsbothe entgegen.
Nun schwingt sich die Straße über eine Brücke vom linken auf das rechte Ufer der Ache hinüber;
bald erscheinet ein beinahe freistehender Felsenstock mit Gestrippe und schwarzen Waldbäumen bewachsen,
aus welchen die Trümmer einer alten Burg hervorstechen. Die Ruinen des Schlosses Klamme oder Klammstein..."
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Alte Klammstraße . Klammbrücke |
Klammstein
Die Straße bog um den Felsen auf dem die Burg Klammstein steht und weiter hinauf zum Brandstattgut, welches damals auch ein Wirtshaus war.
Nahe dem Berghang, vorbei beim heutigen Rainerbauer und dem nachfolgendem exponierten Felsen zog die Straße
über die Felder nach Mayerhofen.
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Burg Klammstein . Brandstatt |
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
"Eine Viertel-Stunde Weges von der Klamm entfernt, am rechten Ufer der Ache, verenget sich bey einer steilen
Felsenwand die Straße nochmahls auf einige Minuten, wo man an den zerstörten Mauern noch einige Überbleibsel eines
zweyten Passes sieht, über welchem die Ruinen von Klammstein liegen, die bereits mit Waldungen überwachsen sind." -
und weiter: "Eine Strecke aufwärts liegt die ehemahlige, zu diesem Schlosse gehörige Meierey Brandstatt,
dermahl ein Bauernwirthtshaus."
Unterberg
Die Ortschaft Unterberg konnte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts über die sog. Wackernellbrücke erreicht werden.
Diese Brücke wurde durch einen Neubau weiter südlich ersetzt und wird seitdem nicht mehr gebraucht.
Sie ist auch für Fußgänger nicht benützbar. Nach der Brücke nahm die Straße im ersten Abschnitt
den heutigen Verlauf, nach den Siedlungshäusern aber
führte diese oberhalb der heutigen Straße über den Zechnergraben und Wiesen in die Ortschaft Unterberg.
Mayerhofen . Dorfgastein
Von Mayerhofen, vorbei beim Moarbauer und wahrscheinlich Thorbauer verlief die alte Straße nach Dorfgastein,
wohl zum damals bedeutendsten Wirtshaus, welches insbesondere alten Beschreibungen zufolge
auch der Wirtin wegen sehr bekannt und gerne besucht wurde. Am Eck des ehemaligen Gasthauses steht heute noch ein Meilenstein, welcher
11 ½ nach Salzburg angibt und 1 ½ Meilen nach Gastein, wobei wohl das "Wildbad Gastein" gemeint ist.
Eine Meile entsprach dabei etwa 7,42 km.
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
"Eine Viertel-Stunde von Brandstatt steht an den beyden Ufern der Ache das Dorf Unterberg. Das Thal wird nun breiter,
Die Straße führt zwischen Wiesen, Weideplätzen und Feldern zu dem Dorfe Mayerhofen,
und nach einer halben Stunde zum Vicariate Dorf (Dorf-Gastein), wo eine Kirche und das Wirthshaus an der Straße liegt." -
Und an anderer Stelle: "Bey nasser Witterung sind die Wege durch Dörfer gewöhnlich schlecht; Dorf-Gastein scheint in dieser Rücksicht
den Vorzug vor vielen zu verdienen.
Viele Fußreisende gehen durch die Wiese der Ache nach und berühren Dorf gar nicht."
Patschgwiese . Schockgut . Taxer
Nach Dorfgastein folgt der alte Weg der noch heute bestehenden alten Bundesstraße,
vorbei bei der Patschgwiese, dem Schockgut und beim "Taxer",
deren Fuhrweg in früher Zeit wohl gar oft auch überschwemmt war.
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
Von Dorf geht die Straße meistens eben zwischen Feldern,
bis man in der Nähe zweyer Bauernhäuser nahe zur Ache kommt, welche bey Anschwellung des Wassers
die Straße bedeckt, und die Pferde oft tief im Wasser fortzuschreiten nöthiget.
Die wässerige Strecke dauert zum Glück nicht lange. Man erreicht bald das Dorf Harbach.
Gegen über am linken Ufer liegt Luggau.
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Patschgwiese . Schockgut . Taxer |
Harbach . Laderding
Vorbei beim "Taxer", wo heute mehrere Häuser stehen, gelangt man nach Harbach,
wo sich einst am Bach eine Schmiede befand.
Das westlich gelegene Luggau ist wohl schon damals über eine Brücke erreichbar gewesen.
Der damalige Straßenverlauf von Harbach nach Laderding mag der heute noch abschnittsweise bestehenden
"alten" Straße entsprechen,
könnte aber auch näher am Berghang verlaufen sein, da in den Senken noch bis
vor 50 Jahren Sumpf und Überschwemmung die Landschaft prägten.
Die noch bestehende alte Straße südlich von Laderding allerdings entspricht dann sicher
dem damaligen Straßenverlauf, zumal die Enge auf Höhe des Bahnhofes bzw. des Kampberges
kaum anders zu passieren ist.
Vor dem Markte Hof im Bereich Gallwies sind dann drei für Fuhrwerke schwer passierbare Hügel beschrieben.
- Muchar schreibt, 1834 u.a. :
"außer Latterding drängt sich die Straße näher an den hervortretenden Ingelsberg und führt
durch die gesegneten Gefilde des großen Gehöfdes Krailhof."
- S. Hinterseer schreibt dazu (1974):
"Im Sommer 1897 wurde die ärarische Straße von Hofgastein-Markt bis nach Gallwies umgelegt.
Dadurch wurden für die Folgezeit die den Fuhrwerken so lästigen drei Hügel, die vorher
in diesem Abschnitt bestanden hatten, beseitigt."
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
"Eine halbe Stunde oberhalb Harbach's, an der Landstraße, liegt das Dörfchen Laderding,
an dem nördlichen Fuße des gleich benannten Berges, der sich an den Ingelsberg bey Hof lehnt.
Von Laderding, dem die Aubäche oft Gefahr bringen, hat man kaum 3/4 Stunden nach dem Markte Hof.
Ein einzelnes, links an der Straße nahe bey der Kirche liegendes Bauernhaus heißt Galwies."
Kampberg . Mitterberg
Bei der Talenge auf der Höhe des heutigen Bahnhofes Hofgastein muss es eine Brücke nach Wieden gegeben haben.
Ebenso sind mehrere Häuser auf dem Kampberg beschrieben, ebenso Bauerngehöfte am Mitterberg.
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
"Die Häuser am Abhange des Berges jenseits der Ache heißen der Kamberg, und die etwas weiter aufwärts liegenden Dörfer
Stein und Wieden. Hier ist das Gasteiner-Thal am breitesten.
Der bebauete Weg zwischen Wieden und dem Leitalpen-Graben heißt der Mitterberg;
ein Bauernwirthshaus dabey Neueck."
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Kampberg . Stein . Wieden |
Markt Hof
Am Berghange über Gallwies scheint der alte Thalweg dem heutigen Verlauf der Salzburgerstraße (ehem. Bahnhofstraße) zu entsprechen bis
zum Kirchbach, dem heutigen Kaiser-Franz-Platz und bis zum Kirchenplatz.
Danach folgt sie der heutigen Pyrkerstraße (ehem. Patriarchengasse) bis zum damaligen Altenheim.
Die heutige Gadaunerer Straße entspricht dem alten Thalweg und geht über Felding bis nach Kötschach,
Der Neuweg hingegen zweigt beim ehemaligen Altenheim (Kreuzung Feldingweg/Gadaunererstraße) ab
und geht Richtung Dietersdorf bzw Anger.
Ein alter Meilenstein beim Kreuzthaler (heute: Meilensteinweg) erinnert noch an diese Zeit.
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
"Der ehemals blühende Markt Hof, 1 1/2 Posten von Lendt entfernt, liegt am rechten Ufer der Ache,
in der Form eines Andreas-Kreuzes.
Die Reise in das Bad fortzusetzen, fährt man über den verheerenden Kirchbach,
der, wie schon gesagt, von den Redjetzen, dem Feuerkogel und Ingelsberge herab strömet.
Bey dem Armenspitale (Siechenhause), welches unter dem Landrichter von Liebenhain von der Gemeinde für alte,
gebrechliche Dienstbothen erbauet und unter dem gegenwärtigen Landrichter Herrn Barth Grießenauer
äußerlich und innerlich zweckmäßig eingerichtet wurde, scheidet sich die Straße von dem alten Thalwege,
und bekommt den Nahmen Neu- oder Fürstenweg."
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Kreuzung : Alte Talstraße / Neuweg |
Felding . Heißing . Gadaunern . Remsach
Die heute noch bestehende alte Straße über Heißing, Gadaunern, Remsach bis Kötschach nennt sich die
"Alte Thalstraße" oder "Poststraße" und entspricht der heutigen Gadaunerer Straße bzw.
Remsacher Straße.
Der Weg schlängelt sich heute noch wie in alten Zeiten von Heißing nach Gadaunern und weiter nach Remsach
über Wiesen und Äcker. Einst war die heute nur mehr fragmentarisch vorhandene Grauerlenau im Tal,
insbesondere im Bereich Fasching wohl
wesentlich ausgedehnter und hat möglicherweise bis zur alten Straße hinauf gereicht.
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
Er ist nur mit leichten Bauernwagen zu befahren, und zieht sich in gerader Linie gegen Felding und Heißing.
In ersterem Orte befand sich früher ein sectisch-lutherischer Friedhof.
Den letzteren bewohnte einst das adelige Geschlecht der Haitzinger.
Eine Stunde von Hof entfernt erreicht man endlich Gadaunern, und nach einer halben Stunde das Dorf Remsach.
Der bebaute Berg zwischen beiden Dörfern heißt Fasching.
Kötschachdorf . Badbruck . Badberg
Der kleinen Bauernsiedlung Remsach folgt nun Kötschachdorf, wohl auch eine der ältesten Ansiedlungen.
In Badbruck (ehem. Badbrücke) geht es nach Überquerung des Kötschachbaches steil bergauf zur Nikolauskirche,
damals St. Niklas am Badberg genannt.
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
Von Remsach führt die Straße nach Kötschaudorf, welches im Jahre 1422 die Straßer in Besitz hatten.
Der nächste Ort heißt Badbrücke am Kötschachbache, und nun beginnt der Berg ziemlich
steils aufwärts zu gehen, zum Dörfchen Anger, dann zu St. Niklas am Badberge, einer Kirche mit dem Friedhofe
für das Vicariat Bad Gastein. Von hier geht es über die Pichlbrücken und das Eidenegg zum Hospitale des Heilbades.
- Burkhard Eble, 1834:
Der ganze Weg von Hof bis Badbrücken ist gerade nicht schlecht, aber doch bei weitem nicht in so gutem Stande,
als die andere Hauptstraße, überdies, besonders im ersten Dritttheil hügelig.
Dagegen gewährt er, je näher man Badbrücken kommt, immer interessantere Ansichten von der Gegend des
Wildbades und dem Radhausberg.
Wildbad Gastein
Nun zieht die Straße nach der Nikolauskirche vorbei beim Kurhaus Schider einerseits zum ehemaligen Krankenhaus, dem
späteren Gasteinerhof (heute abgetragen) und andererseits beim Haus Höller hinunter zum Grabenwirt.
Über die Brücke gelangt man dann
zur Grabenbäckerquelle und weiter über die damalige Grabenbäckerwiese
(unterhalb des heutigen Hotel de l'Europe bzw. Weismayer) zur Hauptstraße.
Die Straße hinauf zum Hotel Straubinger verlief wie heute
links und rechts vorbei bei der Preimskirche.
Der Schlossgraben wurde von der "Schloßgrabenbrücke" überbrückt.
Sie entsprach einer Doppelbogenbrücke, welche den Mühlgraben überspannte.
Die Wasserfallbrücke (ehem. Straubingerbrücke), zunächst nur eine Holzbrücke, wurde neu aus Stein gebaut und
am 31. Oktober 1840 dem Verkehr übergeben. Konstruiert wurde die Brücke von Baumeister Bellina, ausgeführt durch die
Salzburger Baufirma Picco. Die Brücke war, wie schon die Holzbrücke zuvor überdacht und hatte Seitenwände mit Glasfenstern. -
Quelle: Fritz Gruber.
Im Bereich Elisabethpark der früheren Prälatur fand die Straße dann Anschluss an den Neuweg.
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Wildbad Gastein . Straubingerplatz |
Der Neuweg zur Blütezeit des Goldbergbaues
Dietersdorf . Lafen . Schneeberg
Die alte Poststraße führte wie beschrieben von Hofgastein über die Bauerndörfer
der östlichen Talseite ins Wildbad.
Der Neuweg verließ die alte Straße bei Felding, überquerte die Ache in
westlicher Richtung und führte über Dietersdorf links vom Stubnergut nach Lafen,
um danach westlich vom Zitterauergut den Schneeberghang schräg querend entlang zu ziehen, beiläufig der
heutigen Gasteiner Bundesstraße folgend, um dann in die heutige Kaiser-Franz-Josef-Straße
einzumünden, welche zum Wasserfall führt. Dieser nun schon fast 400 Jahre Frühe Straßenzug, einst als Fürstenweg bezeichnet,
heißt heute noch Neuweg.
- Muchar schreibt, 1834 u. a.:
"Heut zu Tage ist der alte Weg bereits abgekommen, und der neue oder Fürstenweg die Hauptstraße in das
Wildbad geworden. Sie geht bei Felding quer über die sumpfige Thalsfläche, setzt über die Ache,
läßt das Weitmoserschlößchen rechts auf den grünen Matten von Hundsdorf liegen,
geht bei Laven über den vom Angerthale herabkommenden, und aus einer finsteren Kalkfelsenschlucht reißend
hervorstürzenden Angerbach." - und weiter -
"Da liegt rechts auf den Wiesen von Dietersdorf das große Gehöfde des Stubners auf dem Boden,
und jenseits des Angererbaches links auf grünen Matten die große Hofstatt des Zietrauers auf dem Boden,
zwei der größten Bauerngüter des Thales, mit vielen Vorwerken und den ausgedehntesten Alpenflächen.
Hier erreicht der Weg den Fuß des großen, waldichten Stubernkogls, auf dieser Seite Schneeberg genannt,
an welchem er sich anfänglich fast eben, dann aber immer höher sachte hinanzieht."
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
Dieser (Anm.: der Neuweg) wendet sich gleich außer dem Armenspitale zu Hof der Ache zu.
Über eine Brücke gelangt man an das linke Ufer. Rechts liegt unfern der Straße das Dorf und Schloß Hundsdorf,
Dietersdorf am Stummerboden und endlich das Dörfchen Laveen am Angerbache.
Die Straße zieht sich am Fuße des Schneeberges,
dessen mittlere Region der Salesen-Wald, die Spitze der Stubnerkogel heißt, noch Eine Stunde lang allmählich aufwärts,
Eine Tafel mit der Aufschrift: "Weg nach dem Wildbade" lenkt den Wagen links von der Straße ab;
der so sehnlich erwartete Anblick des Schlosses und des Straubinger-Hauses
macht alle Reisebeschwerlichkeiten vergessen.
Die Straße rechts läuft Eine Stunde lang durch das Thal Hinter-Baden zum Dorfe und Vicariat Böckstein.
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Wildbad Gastein, Mozartplatz |
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Wildbad Gastein zum Straubinger Tor und zur Schreck |
Wildbad . Böckstein
Bei der damaligen Prälatur (später: Elisabethpark) teilt sich der Fahrweg:
nach links hinüber zur Wasserfallbrücke bzw. zum ehemaligen Straubingerhaus und nach
rechts hinauf die Schubertstraße, welche sich mit der - Karl-Heinrich-Waggerl-Straße - verbindet.
Beim Echofelsen vorbei bestand im Bereich der heutigen Gletschermühlen eine Brücke über die Gasteiner Ache (Schreckbrücke),
wobei die Straße nach Überquerung der Ache beim Bliemhäusl, der späteren Comini-Villa vorbei zum damaligen Hotel Nussdorfer (ehem. Patschglehen)
und weiter zum Knappenhaus bzw. dem franz. Kaffee (heute: Gasthaus zum Hirschkarl) führte.
Es folgt das Brunnlehen (heute: Ullmannlehen?) und danach die sog. Passaubrücke, welche den Anlaufbach
überquert.
- Muchar schreibt in seinem Buch, 1834 (auszugsweise, gekürzt):
Böckstein oder Hinterbaden liegt hinter der Schreck; man gelangt dahin sowohl auf dem Fahrwege
zwischen der Prälatur (heute: Elisabethpark) und der Erzherzogswohnung (Meranhaus), als auf den Gehpfaden
über den Schloßfelsen und am
Abhange des Reichebengebirges; welche Wege sich alle auf der Höhe der Schreck in einem einzigen Fahrweg vereinigen.
Man wandert auf der Hauptstraße fort. Zur linken toset die schöne Kaskade des Kohlgrubenbaches (heute: Palfner Bach).
Bald erreicht man an der Straße den großen Maierhof des Patschgers
(Patschglehen, ehem. Hotel Nußdorferhof).
Weiter hinein bei dem Knappenhause oder dem "französichen Kaffehhause",
führt eine Brücke über die Ache. Danach
erreicht man ein Bauerngehöfde, das Brunnlehen, oder zum Stöckl genannt.
Die Fahrstraße führt zum Anlaufbache, die Brücke über diesen Wildbach heißt die Passaubrücke,
über welche die Straße zur Ache und zum Gasthause des Ortes selbst leitet.
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Weg nach Hinterbaden . Schreck |
Vom heutigen Mozartplatz, vorbei beim ehemaligen "Russischen Kaffee", dem heutigen Bellevue zog die Straße
hinauf zum Wezlgut, entsprechend dem heutigen Meyerbeerweg. Nach dem Bahnbau wurde die Straße durch eine Unterführung zum Wezlgut geführt.
Gleichzeitig bestand ein Verbindungsweg vom Bellevue zur Schreck, wo sich auch heute noch die Abzweigung ins
Kötschachtal befindet.
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Weg zum Bellevue und zum Wezlgut |
Nassfelderstraße
Von Alt-Böckstein führte eine Fahrstraße bis in die heutige Astenalm, dann gab es nur mehr einen Fußweg,
vorbei beim Kessel- und Schleierfall.
Der Weg wurde hier durch Sprengungen zu Ende des 18. Jh. befahrbar gemacht.
Früher bestand nur ein Saumweg. Erzherzog Johann ließ am Kopf des Wasserfalles (Kesselfall) erstmals eine einfache Brücke errichten,
damit man die stürzenden Wasser auch von der anderen Seite bewundern könne.
Die Galerie bei der Taferlwand im Nassfeldertal, eine Holzüberdachung des an dieser Stelle in den Felsen gesprengten Fahrweges,
diente als Schutz gegen Lawinen und besteht heute nicht mehr. Diese uralte Technik fand auch beim Bau der Gasteiner Alpenstraße Anwendung -
allerdings unter ausschließlicher Verwendung des Baustoffes Beton. Im Jahre 1911 wurde neben dem Tunnel oberhalb des Kesselfalles
auch die Straße im Bereich des Schleierfalles/Bärenfalles erweitert.
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Evianquelle . Schusterasten |
- Emil schreibt in seinem Reise-Handbuch, 1827:
"Fahren kann man nur bis zum Schusterasen, wo einige Alpen-Hütten und die Aufzugs-Maschine, 1/2 Stunde
von Böckstein entfernt, liegen, Von dieser Stelle an ist der Weg nur für Fußgeher, äußerst schlecht,
steinig, über elende Brücken neben und zwischen Felsentrümmern zu betreten.
Nach 1/2 Stunde erreicht man den Kesselfall, und, nach Einer Stunde von der Maschine entfernt,
die zwei Bärenfälle und den Schleierfall, die hier nachbarlich in geringer Entfernung neben einander hausen,
und durch die Verschiedenheit ihres Falles die ernste Steinwelt mächtig beleben."
- Burkhard Eble, 1834 schreibt dazu:
"Eine halbe Stunde hinter dem Schusterrasen, und unfern eines schauerlichen Passes,
des Holzecks, erscheint der Kesselfall (die Ache stürzt hier in eine tiefe, kesselähnliche Felsschlucht hinab),
und eben so weit hinter ihn die zwei Bärenfälle und der Schleyerfall, welcher nicht wie die vorigen von der
Ache, sondern von dem, aus dem grossen Pockhartsee über die rothe Wand herabstürztendem Gewässer gebildet
wird, und unter allen der schönste ist."
Nassfelder Straße um 1911
Auf der Nordseite der Nassfelder Schlucht sollte talauswärts vom Talboden des Nassfeldes eine Straße errichtet werden, wobei der Schleierfall
mittels eines Tunnels passiert werden sollte. Die Straße zieht dann weiter talauswärts bis zum Kesselfall,
wo bereits ein Straßentunnel fertiggestellt wurde. Der Tunnel beim Schleierfall aber wurde nie als Straßentunnel ausgebaut.
Ebenso wurde die Trasse oberhalb des Schleierfalles bzw. oberhalb vom Bärenfall ins Nassfeld nie in Angriff genommen.
Bis ins 15. Jahrhundert gab es lediglich einen Saumweg von Böckstein in das Nassfeld.
Erst Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ein "Schlittenweg" durch das Nassfeldertal errichtet,
welcher bis zur heutigen sog. "Langen Brücke" auf der orografisch rechten Uferseite reichte, um danach auf
der gegenüberliegenden Seite unterhalb vom Schleierfall bzw. oberhalb vom Bärenfall durch das Engtor ins Nassfeld zu gelangen.
Der Landesherr von Salzburg bewilligte dazu im Jahr 1564 die Übernahme der halben Kosten. - Quelle: Fritz Gruber, 2020.
Die - Kesselfallbrücke - entstand erst nach 1900, wobei der alte Weg noch einige Zeit erhalten blieb.
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Nassfelder Straße - Straßentunnel, Wanderweg |
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Nassfelder Straße 1911 beim Schleierfall |
Kötschachtaler Straße
Die Kötschachtaler Straße, ehemals Prossauerstraße genannt und 1856 erbaut beginnt bei der ehemaligen Schreckbrücke bzw.
der Hohen Brücke bei der Sonnenwende,
welche erst eine einfache Holzbrücke war und 1911 (1909) durch eine Betonbrücke ersetzt wurde.
Sie führt bei der Helenenburg und weiter nördlich bei der Schwarzen Liesl (heute: abgetragen) vorbei, um danach nach Südosten schwenkend
zum Grünen Baum hinzulenken. Dieses Straßenstück ist heute gut ausgebaut.
Nach dem Hoteldorf Grüner Baum gibt es weiter einen Güterweg bis zum Alpengasthaus Prossau.


Der hier vorgezeichnete und beschriebene "einstige" Straßenverlauf ist von mir nach Texten von
Autoren des 19. Jahrhunderts und alten Bildern
nachgezeichnet worden. Abweichungen von den tatsächlichen Gegebenheiten sind möglich.
Weiter wurden Informationen auszugsweise den Büchern:
"Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer,
- "Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales" von Zimburg
- "Hochalpine Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz" von Andreas Lippert, Wien 1993 und Autoren wie
Mag. Dr. Laurenz Krisch, Dr. Albert von Muchar entnommen.
Kunst & Kultur - |
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- Bilder-Galerie |
Menschenwerke im Gasteinertal
Verkehrswege - Frühe Straßen
© 2011 Anton Ernst Lafenthaler
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