Geschichte Gasteins | |||
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Die Geschichte dieses Geschlechts ist bezeichnend für den gesamten Goldbergbau im Gasteinertal. Das - Weitmoserschlössl - ist heute Sinnbild für Aufstieg und Niedergang des Goldbergbaues in Gastein und die Sage über die Weitmoser scheint jedem hier bekannt zu sein. Es gibt auch einen - Wanderweg - zwischen Klammstein und Unterberg, der diese Geschichte bildlich darzustellen versucht. Den "Gasteiner Erzabbau" hat es aber sicher schon lange vor den reichen - Gewerkenfamilien - gegeben, wie klingende Namen wie Silberkarlscharte, Silberpfennig, Erzwies etc. belegen.
In der Blütezeit des Bergbaues strömten Knappen und Gewerken ins Tal. Zu beiden Seiten der Tauern
siedelten wohlhabende Landwirte als sogenannte Samer, die mit Zügen von 20- 50 Pferden
das Überbringen der Frachten besorgten.
In weiterer Folge kamen Handwerker, Bürger und Edelleute, insbesondere auch Franken, Sachsen und
Schwaben ins Tal, wodurch der Bergbau noch weiter angetrieben wurde.
In den Archiven taucht erstmals im Jahr 1495 der Name - Hans Weitmoser - auf, wo es um das Recht geht, Wald unter den Drei Wallern (Unterberg) zu schlagen.
Es ist nicht klar, ob Hans Weitmoser Bauer oder Bergmann war. Nachdem ein Kostknecht Weyttenmoser in Wieden/Stain in der Reichssteuerliste von 1497 eingetragen ist,
fand er wohl als "Bergmann" hier Unterkunft und war somit wohl auch kein "Gasteiner".
Erasmus Weitmoser - hingegen ist eindeutig als Lehenschafter in der Erzwieser Grube Zu Unser Lieben Frauen nachweisbar, wo er
wohl wertvolles Erz vorfand. Im Jahr 1525 war er auch Mitbesitzer an der Grube St. Dionys in der Siglitz. Ob er auch irgendetwas
mit dem viel zitierten Erasmus-Stollen am Radhausberg zu tun hatte, scheint fraglich.
Hans Weitmoser (I.) brachte es zum Bergbau-Unternehmer und Großgrundbesitzer und besaß unter anderem die Hundsdorfer Mühle, die Lämmerwiese (Pyrkerhöhe), das Maurachgut, das Schmelzlehen und das Haidenhäusl.
Erasmus und Hans Weitmoser dürften in etwa gleich alt gewesen sein und waren entweder Brüder oder Cousins, was aber noch zu beweisen wäre. - Quelle: Fritz Gruber
Herkömmliche Kurzfassung: Hans Weitmoser schlug am Radhausberg einen Stollen, den er "Erasmusstollen" (zitiert: Volksdichter Prehm) benannte.
Er verschuldete sich aber zusehends und hinterließ seinem Sohn Christoph Weitmoser (I.) rund 10.000 Gulden an Schulden.
Dieser übernahm den verschuldeten Bergbau und konnte um 1530 durch den Stollen den er
"zu unserer Frau" nannte viel Erz gewinnen und die Schulden begleichen.
Der sinkende Bergsegen und die nachfolgenden Vermögensteilungen an Kinder
und Kindeskinder schwächte aber den Wohlstand des Hauses. Nach dem Tod der beiden
Brüder Hans und Christoph (II.) wurde das große Vermögen unter
den zahlreichen Verwandten verteilt.
Fritz Gruber berichtet uns zahlreiche Fakten zur Familiengeschichte der Weitmoser in seinem Buch "Mosaikstein zur Geschichte Gasteins" und seinem
neuen Buch "Die Weitmoser und ihr Edelmetallbergbau in den Hohen Tauern", deren letzteres eine detaillierte Beschreibung der "Weitmoser-Zeit"
bietet.
Christoff Weitmoser - Sohn des Hans Weitmoser studierte 1522 in Freiburg und ein Jahr darauf in Wittenburg.
Konkret als Gewerke nachweisbar ist Christoff ab 1529, wo er mehrere Wälder in Klammstein für bergbauliche Zwecke erhielt.
Weitmosers wirklich ertragreiche Gruben lagen auf der Nordseite des Radhausbergs und so wurde Christoff Weitmoser der reichste Goldgewerke in Salzburg
oder gar im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Christoff Weitmoser I. war mit Elisabeth Vötzl, einer Gewerkentochter aus Schwaz in Tirol verheiratet.
Von seinen 12 Kindern sind 5 im frühen Alter gestorben. Von seinen 3 Söhne führten Christoff und Hans den Bergbau erfolgreich weiter,
über das Leben des 3. Sohnes Esaias ist wenig bekannt.
Die vier Töchter heirateten alle standesgemäß: Anna den Hans Füeger, Gertraud den Wolfgang von Haunsperg und Vahenlueg,
Elisabeth den Georg Füeger und Sibylle den Georg Khevenhüller.
Christoff Weitmoser starb 1558.
Die Barauszahlungen, die Christoff Weitmoser in seinem Testament festlegte belief sich für
die vier Töchter auf zusammen 320.000 Gulden.
Etwas weniger als 20.000 Gulden ging an Freunde, Bekannte und an einige einheimische Frauen, die "ihme Weitmoser im Leben nahent sein gewesen".
- Quelle: Fritz Gruber.
Der Besitz der Weitmoser umfasste Wälder, Jagden, Fischereien, Almen, wie z.B. die -
Weitmoseralm - und unzählige Objekte nicht nur im Gasteinertal, sondern auch
in Südtirol, Nordtirol, Kärnten (z. B. Burg Falkenstein) und der Steiermark, sowie auch in Bayern durch den besitzrechtlichen Erwerb der Hofmark Winkl bei Grabenstädt am Chiemsee.
Wann die Weitmoser das Schlössl erwarben ist nicht bekannt. In der heutigen Form steht es
seit dem Jahre 1554, in welchem Jahr es nach dem Brand wieder aufgebaut wurde.
Durch den Rückgang des Bergsegens im Goldabbau und die finanziellen Schwierigkeiten der Weitmoser
kam es 1604 zum Verkauf des Schlosses an den Gewerken Georg Leykofer. 1626 kaufte es Alexander Hölzl
von Sylion und 1634 der Pfarrherr von Haus und Schladming Johann Riept. 1701 kommt der Bau an
Johann Pichler, 1712 an Georg Strucher und 1738 an Franz Benedikt Hasler. Letztlich konnte bis heute die Familie Scharfetter den Besitz erwerben.
Lebendig in Gastein ist immer noch die
Sage - Fluch der Bettlerin - wo über die hochmütige Weitmoserin berichtet wird,
neben zahlreichen anderen Sagen, wie zum Beispiel - Not und Aufstieg - der den "Verkauf des Brautschleiers" notwendig machte.
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• Dokumentation : Christoph Weitmoser - Gewerke
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Geschichte Gasteins - Weitmoser
© 2002 (Rev. 2018) Anton Ernst Lafenthaler
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