GOb23 - Biotoptypen/Gasteinertal: Naturnahe Wälder und Gebüschstrukturen
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Biotope im Gasteinertal |
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Biotoptypen . Gasteinertal
Hochmontan-subalpine Hochstaudengebüsche und Hochstaudenfluren
Hochstaudengebüsche 231 - Hochmontan-subalpine Hochstaudenfluren 232
Die Waldgrenze ist die auffälligste Höhengrenze der Vegetation im Hochgebirge und
ist vor allem durch kurze und ungünstige Vegetationszeiten bedingt.
Die Hauptursachen für das plötzliche Haltmachen der Bäume im Gebirge
sind die spätwinterliche Erschwerung der Wasserbilanzen in Verbindung mit
Frosttrocknis, der Wärmemangel, der Wind und die Dauer der Schneebedeckung.
Strauchfreie Hochstaudenfluren auf mineralkräftigen, gut
wasserversorgten Böden bilden produktionsfähige Gesellschaften
im Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze.
Die montanen und hochmontanen Hochstaudenfluren des Adenostylion alliariae-Verbandes
wachsen auf Lawinenbahnen und im offenen Waldgrenzökoton der Alpen (Glazialrelikte).
An Lawinenbahnen dringen die Hochstauden
in die Schluchtweiden-Gebüsche des Salicion appendiculatae und
letztendlich in den Unterwuchs lichter Grünerlen-Gebüsche vom Typ des
Alnetum viridis ein.
Krummholzgesellschaften mit Alpenrose und Empetrum werden nicht selten von
Hochstauden wie Veratrum album, Senecio, Peucedanum osthrucium und
Geranium sylvaticum besiedelt, die hier vor Viehtritt, Wind und Kälte geschützt sind.
Hang- und Schluchtwälder sind anspruchsvolle, hochstaudenreiche Mischwälder,
in schattigen und feuchten Schluchten des Berglandes, wo die
Buche meist fehlt. Typische Standorte sind steile Hänge mit feucht-kühlem
Klima auf feinerdearmen, aber humosen Fels- oder Steinschuttböden.
Biotoptyp (Sbg.1994): Naturwälder bzw. naturnahe Wälder, Gebüschstrukturen und
sonstige Gehölze - Hochmontan-subalpine Hochstaudengebüsche und Hochstaudenfluren 2.3
Hochstaudengebüsche . 231
Die Hochstaudengebüsche umfassen das Grünerlengebüsch, sowie das Schlucht- und
subalpine Weidengebüsch.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hochstaudengebüsche 2.3.1
Grünerlengebüsch
Das Grünerlengebüsch - Alnetum viridis s.l. - besiedelt steile, meist schattige Hänge,
schneereiche Leeseiten, erosionsanfälliges Rutschgelände, Lawinenstriche und Bachufer mit meist
langer Schneelage. Neben der dominanten Grünerle - Alnus viridis treten noch Eberesche - Sorbus aucubaria,
mehrere Weidenarten sowie Hochstaudenelemente auf. Stockte das Grünerlengebüsch ursprünglich auf
natürlichen waldfreien Standorten (Lawinen, lange Schneelage), kommt es heute auch als typische
Initialstadium der Wiederbewaldung von Almweiden auf.
Biotoptyp (Sbg.1994): Grünerlengebüsch 2.3.1.1
Grünerlengebüsch |
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Kühkar, Gasteinertal 2006 |
Wo die Almbewirtschaftung aufhört bilden sich auf feuchten und
nährstoffreichen Standorten zunächst langgrasige Bestände aus,
die dann rasch von Hochstauden und Grünerlen durchwachsen werden.
Im Bereich der Waldgrenze treten alle Stadien der Grünerlenpionierphase,
Übergangsphase Grünerle - Fichte zu Dauergesellschaften Fichte - Lärche aber auch zu
Fichten-Schlusswäldern auf (aufgelassene Almen).
Archiv : Biotopkartierung |
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A - Grünerlengebüsch 2.3.1.1 |
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B - Grünerlengebüsch 2.3.1.1 |
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C - Grünerlengebüsch 2.3.1.1 |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Grünerlengebüsch -
ist im Gasteinertal mit unglaublichen 296 Biotopen vertreten und somit einer der häufigsten Biotope überhaupt.
Sie finden sich meist in der obermontanen Vegetationsstufe und bilden nicht selten die Grenze zur Alpenflora.
Schluchtweidengebüsch
Das Schluchtweidengebüsch - Salicetum appendiculatae - wächst meist auf feuchten, schluchtartigen
Steilhängen, Lawinenbahnen und Schneerunsen, wobei es häufig mit dem Grünerlengebüsch verzahnt ist.
Die Höhenverbreitung reicht von der oberen Montan- bis in die alpine Stufe. Die prägende Strauchart
ist die Großblättrige Weide - Salix appendiculata.
Biotoptyp (Sbg.1994): Schluchtweidengebüsch 2.3.1.2
Subalpines Weidengebüsch
Die subalpinen Weidengebüsche (z.B. Bäumchenweidengebüsch, Schweizer Weidengebüsch)
treten vor allem an wasserzügigen Stellen wie z.B. Bachufern, Ränder von Niedermooren und Schatthängen
in Höhenlagen zwischen 1000 und 2200 m auf. Gebüschbildende Weidenarten sind die Bäumchenweide -
Salix waldensteiniana, die Schweizer Weide - Salix helvetica, die Mielichhofers Weide -
Salix mielichhoferi und die Schwarzwerdende Weide - Salix myrsinifolia.
Biotoptyp (Sbg.1994): Subalpines Weidengebüsch 2.3.1.3
Vorkommen im Gasteinertal: Subalpines Weidengebüsch und Schluchtweidengebüsche kommen
im Gasteinertal zwar vor, sind aber meist als Biotop subsummiert
und scheinen so in der Biotopkartierung nicht als eigene Biotope auf.
Hochmontan-subalpine Hochstaudenfluren . 232
Darunter versteht man üppige Bestände hochwüchsiger Kräuter auf gut wasserversorgten Böden.
Sie treten vor allem in Rinnen, unter Felsen sowie am Rand von Latschen- und Grünerlenbeständen oder,
wenn diese gerodet sind, an deren Stelle auf.
Die Alpine Hochstaudenflur vom Typ der Alpenlattich-Gesellschaft -
Adenostylo-Cicerbitetum - entsteht nach Schlag aus dem Grünerlenbusch - Alnetum viridis.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hochmontan-subalpine Hochstaudenfluren 2.3.2
Milchlattich-Hochstaudenflur
Die Milchlattich-Hochstaudenflur - Cicerbidetum alpinae - besiedelt ursprünglich noch extremere
Standorte als das Grünerlengebüsch und schließt oft saumweise an dieses an.
Man findet sie normalerweise am Grund von Gräben,
Mulden, im Zentrum von Lawinenstrichen sowie im Bereich von Lawinenkegeln und am Fuß schattseitig
exponierter Felsen. Am Weg auf die Rastötzenalm findet sich diese Hochstaudenflur am Abhang zur Rastötzenschlucht.
Hier und an anderen Stellen leiten sie gleichzeitig mit der Grünerle die Wiederbewaldung ein.
Kennzeichnende Arten sind der Alpenmilchlattich - Cicerbita alpina, die Meisterwurz - Peucedanum osthruthium, das
Alpen-Weidenröschen - Epilobium alpestre und Aconitum-Arten.
Biotoptyp (Sbg.1994): Milchlattich-Hochstaudenflur 2.3.2.1
Milchlattich-Hochstaudenflur |
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Rastötzenalm, Gasteinertal |
Diese Alpine Hochstaudenflur vom Typ der Alpenlattich-Gesellschaft -
Adenostylo-Cicerbetetum entsteht nach Schlag aus dem Grünerlenbusch (Alnetum viridis).
Ihr natürliches Vorkommen in der alpinen Stufe sind
waldfreien Standorte, aber auch Lawinenbahnen.
Archiv : Biotopkartierung |
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Milchlattich-Hochstaudenflur 2.3.2.1. |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Milchlattich-Hochstaudenflur -
ist im Gasteinertal mit 14 Biotopen vertreten und kommt bevorzugt in den Seitentälern wie dem Angertal, dem Kötschachtal,
dem Anlauftal und dem Nassfelder Tal vor, oft in Verbindung mit Grünerlengebüsch in der obermontanen Vegetationsstufe.
Berg-Frauenfarnflur
Die Gesellschaft des Berg-Frauenfarn - Athyrium distentifolium - findet man an feucht-schattigen,
zumeist steilen Hängen von der oberen montanen bis in die untere alpine Stufe.
Hier auf der Rastötzenalm kommt er gemeinsam mit Grünerlengebüschen auf der Almweide vor.
Biotoptyp (Sbg.1994): Berg-Frauenfarnflur 2.3.2.2
Berg-Frauenfarnflur |
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Rastötzenalm, Palfner Heimalm - Gasteinertal |
Archiv : Biotopkartierung |
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Berg-Frauenfarnflur 2.3.2.2. |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Berg-Frauenfarnflur -
ist im Gasteinertal mit 30 Biotopen vertreten und kommt bevorzugt nahe der Palfner Heimalm, dem
mittleren Anlauftal aber auch anderswo vor.


Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg -
bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann
Hinterstoisser et al. April 1994
beinhaltet der Biotopkomplex - Naturwälder bzw. naturnahe Wälder und Gebüschstrukturen sowie sonstige Gehölze -
auch die Biotopgruppen -
2.1 Laubwälder -
2.2 Nadelwälder -
2.4 Waldränder und Vorwaldgesellschaften - und die -
2.5 Gehölze in der Kulturlandschaft - . . .
Anmerkung: Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach
Haeupler & Muer (2000) unterscheidet hier entsprechend den terrestrischen
Lebensräumen - Hochstaudenfluren, Gebüsche und Rasen - T3.
Wanderwege - |
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- Bild-Galerie |
Gastein im Bild - Ökologie/Biotoptypen
Hochmontan-subalpine Hochstaudengebüsche und Hochstaudenfluren
© 29.8.2006 Anton Ernst Lafenthaler
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