GOb52 - Biotoptypen/Gasteinertal: Morphologische und geologische Formbildungen
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Biotope im Gasteinertal |
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Biotoptypen . Gasteinertal
Geologische Formen und Bildungen
Ablagerungen 5.2.1 - Verwitterungsformen 5.2.2
Mineralien- und Fossilienvorkommen 5.2.3
Anthropogene Strukturen 5.2.4
Teilweise stehen in der Landschaft der geologische Untergrund bzw. Gesteinsablagerungen
an der Oberfläche an und sind von keiner geschlossenen Vegetation bedeckt.
Dies kann natürliche aber auch anthropogene Ursachen haben. Da sie den
Verwitterungseinflüssen an der Oberfläche ausgesetzt sind, können sich je nach Gestein
charakteristische Formen ausbilden.
Klastische Sedimente (Sedimentation von Verwitterungsschutt älterer Gesteine) entstehen überall
auf der Erdoberfläche und so auch im Hochgebirge (Hangschutt, Schwemmkegel), in den Tälern und in Seen.
Derartige Sedimente können durch fließendes Wasser abgelagert werden
(Flussablagerungen = fluviatile Sedimente) aber auch durch Wind und
wie auch im Gasteinertal durch Gletschereis (Moränen), was auch zu grobblockigen Ablagerungen weit ab vom Ursprungsgestein
geführt hat (Findlinge).
Biotoptyp (Sbg.1994): Geologische Formen und Bildungen 5.2
Ablagerungen . 521
Sedimentation von Verwitterungsschutt im Tal, verursacht durch die Gebirgsbäche der oft tief einschneidenden Seitentäler haben zur Ausbildung von
Schwemmkegeln geführt. Der Gletscher hat zudem zahlreiche Moränen als Zeuge seiner Existenz zurückgelassen.
Grobblockigen Ablagerungen wie mächtige Gneisblöcke aus der letzten Eiszeit sind noch bis Dorfgastein aufzufinden (Findlinge).
Biotoptyp (Sbg.1994): Ablagerungen 5.2.1
Natürliche fluviale oder glaziale Ablagerung
Unter diesen Biotoptyp fallen sämtliche natürlichen Ablagerungen von Schotter,
Kies oder Schutt z.B. Moränenablagerungen, fluviale Schotterbänke und Terrassenbildungen.
Die Schotterflur der Gebirgsbäche und Flüsse gehören nicht zu diesem Biotoptyp.
Sofern diese Ablagerungen eine (Pionier-)Vegetation tragen, die durch einen anderen
Biotoptyp charakterisiert sind, sind sie diesem zuzuordnen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Natürliche fluviale oder glaziale Ablagerung 5.2.1.1.
Archiv : Biotopkartierung |
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Natürliche glaziale Ablagerung 5.2.1.1. |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Natürliche fluviale oder glaziale Ablagerung -
ist ausschließlich im Bereich Niedersachsenhaus-Schareck zu finden und mit 3 Biotopen vertreten.
Grobblockige Ablagerung
Als diese werden Felsschutt und Blockhalden, sowie erratische Blöcke bezeichnet.
Einzelblöcke oder eine Blockstreu prägen oft das lokale Landschaftsbild.
Bei einigen grobblockigen Ablagerungen sind Kaltluftaustritte zu beobachten,
die die Vegetation charakteristisch beeinflussen. Generell stellen derartige
Ablagerungen wertvolle Lebensräume für Kryptogamen wie Moose und Flechten dar.
Biotoptyp (Sbg.1994): Grobblockige Ablagerung 5.2.1.2
Archiv : Biotopkartierung |
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Grobblockige Ablagerung 5.2.1.2 |
Vorkommen im Gasteinertal: Grobblockige Ablagerungen finden sich im Gasteinertal zahlreich; 85 derartige Blockhalden
liegen ausschließlich in den Hohen Tauern der Katastralgemeinde Böckstein, Bad Gastein und Remsach.
Verwitterungsformen . 522
Die Verwitterungsprozesse unterschieden sich im Tertiär (subtropisches Klima) grundlegend von den
heutigen. Das damalige Klima begünstigte die chemische Verwitterung.
Gegen Ende des Tertiärs kam es zur empfindlichen Abkühlung und die Alpen wurden von mehreren
Vereisungsphasen erfasst. Als Verwitterungsprozesse dominieren nun die mechanischen und physikalischen
Verwitterungsprozesse, während die chemische Verwitterung in den Hintergrund tritt.
Der dominierende Verwitterungsprozess ist dabei die Frostverwitterung (Spaltenfrost), gefolgt von
Temperaturverwitterung (Insolation). Von untergeordneter Bedeutung ist die Kohlensäureverwitterung
(Kalklösung), die bei Kalkglimmerschiefern und Kalkmarmoren vorkommt
und zu Karsterscheinungen, wie Höhlen, Schlucklöcher usw. führt. Diese Karsterscheinungen
treten in den Hohen Tauern in der Oberen Schieferhülle auf, wo Kalkmarmore,
Dolomitmarmore, Rauwacke und Kalkglimmerschiefer vorkommen. Karstbildungen gibt es im Gasteinertal nicht.
Biotoptyp (Sbg.1994): Verwitterungsformen 5.2.2
Verwitterungsform, außer Karst
Zu diesem Biotoptyp zählen Klüfte, Strudellöcher etc., ausgenommen Karstbildungen, die
nur bei Karbonatgesteinen auftreten. Ihre Entstehung verdanken sie zumeist der erodierenden
Kraft des fließenden Wassers. Bei Kluftformen können auch Temperatur- und Frostsprengung
eine Rolle spielen. Im Gasteinertal kommen keine derartigen Biotope vor.
Biotoptyp (Sbg.1994): Verwitterungsform, außer Karst 5.2.2.2
Mineralien- und Fossilienvorkommen (Aufschlüsse) . 523
Für Mineralienaufschlüsse sorgen im Gasteinertal die Mineraliensammler, die jedoch nur kleinflächig und wohl
auch nur temporär "neue" Biotope schaffen. Die Aufschlüsse bleiben meist vegetationsfrei.
Im Rahmen der früheren Bergbautätigkeiten kam es sicher zu zahlreichen Mineralienaufschlüsse.
Diese sind heute aber derart verwachsen, dass sie als solche nicht mehr auzumachen sind.
Fossilien sind im Gasteinertal nicht auffindbar, auch nicht in den Klammkalken, wo
solche immer wieder vermutet werden. Die Temperatur war bei der Gebirgsumbildung wohl zu hoch.
Mineralien wie Quarz und deren Abkömmlinge, aber auch Metalle wie Pyrit, Gold Silber sind im Gasteinertal
wohl anzutreffen. Derartige Aufschlüsse aber sind als Biotop nicht relevant.
Biotoptyp (Sbg.1994): Mineralien- und Fossilienvorkommen (Aufschlüsse) 5.2.3
Anthropogene Strukturen . 524
Unter diesen Begriff fallen anthropogene Ablagerungen oder Schlichtungen von natürlichen
Gesteinsmaterial, das im jeweiligen Gebiet autochthon vorkommt und die nicht durch
Bindemittel verbunden sind. Derartige Strukturen bieten aufgrund der hier herrschenden
besonderen Lebensbedingungen speziell angepassten Organismen Lebensraum.
Neben den Naturstein-Trockenmauern, wie sie auch im Gasteinertal, meist oberhalb der Waldgrenze vorkommen,
zählen dazu auch die nicht verfugten Steinmauern von alten Almhütten und Viehunterständen.
Burg-, Schloss- und Kirchenruinen, verfallene alte Mühlen und alte Ziegeldächer sind überwiegend mörtelverfugt
und werden den Ruderalfluren bzw. den Felsspalten- und Mauerfugengesellschaften zugeordnet.
Biotoptyp (Sbg.1994): Anthropogene Strukturen 5.2.4
Lesesteinhaufen / Trockenmauern
Lesesteinhaufen und Steinhage findet man vor allem im Bereich von Almen und Bergmähder,
wo das durch Steinschläge und Lawinenabgänge immer wieder anfallende Material beim
Entsteinen der Nutzfläche zu Steinhäufchen zusammengeworfen oder zu Trockensteinmauern
(Steinhagen) zur Flächenabgrenzung geschlichtet wurde.
Biotoptyp (Sbg.1994): Lesesteinhaufen/Steinhage bzw. Trockenmauern 5.2.4.1
Derartige Trockenmauern bestehen im Gasteinertal fast nur aus Granitblöcken und/oder Schieferplatten.
Die aufgeschichteten Steine lassen das Niederschlagswasser rasch versickern und sind deshalb extreme
Trockenstandorte. Hier können sich nur Spezialisten ansiedeln die je nach Standort Pflanzen der Steppenheide,
der Natursteinmauern, der Felsen sowie der Schutt- und Weg-Unkrautgesellschaften sind.
Erstbesiedler sind verschiedene Flechten und Moose, gefolgt von Mauerpfefferarten u.a.
Archiv : Biotopkartierung |
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Lesesteinhaufen/Trockenmauern 5.2.4.1 |
Vorkommen im Gasteinertal: Vom Biotoptyp - Lesesteinhaufen/Trockenmauern - sind im Gasteinertal
7 Biotope als solche ausgewiesen. Sie befinden sich im Nassfeld, Böckstein und Badbruck.


Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg -
bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann
Hinterstoisser et al. April 1994
beinhaltet der Biotopkomplex - Morphologische und geologische Formbildungen und Systeme sowie zoologisch definierte Biotoptypen -
noch die Biotopgruppen -
5.1 Glazialmorphologische Geosysteme -
5.3 Zoologisch definierte Biotoptypen -
5.4 Höhlen und Stollen - . . .
Anmerkung: Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach
Haeupler & Muer (2000) nennt hier entsprechend der terrestrischen
Lebensräume - Steinschutt- und Geröllfluren - T5.1
Wanderwege - |
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- Bild-Galerie |
Gastein im Bild - Ökologie/Biotoptypen
Geologische Formen und Bildungen
© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
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