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GOb61 - Biotoptypen/Gasteinertal: Kulturlandtypen
Biotope, Gasteinertal Biotope im
Gasteinertal
Inhalt

Biotoptypen . Gasteinertal

Wirtschaftsgrünland, Äcker, Gärten

Wirtschaftsgrünland 6.1.1 - Ackerflächen 6.1.2 - Gartenflächen 6.1.3
Ruderalfluren 6.1.4 - Wildgatter 6.1.5

In die weitgefasste Klasse Molinio-Arrhenatheretea sind die Vegetationstypen Intensivweiden, Fettwiesen, sowie des Feuchtgrünland mit den Staudengesellschaften einbezogen, die strukturell zu den Hochstaudenfluren stickstoffreicher Ufer überleiten. Fettwiesen und Weiden frischer Standorte zählen zu den gedüngten, gemähten oder wechselhaft genutzten Futterwiesen. Die Überdüngung lässt besonders Doldenblütler gedeihen, was den Futterwert mindert. Die intensive Nutzung tritt fast in allen Arrhenatheretea-Wiesentypen auf und nivelliert die ursprüngliche Artenvielfalt immer mehr.
Die Bergwiesen sind von den Arrhenatherion-Wiesen des Tieflandes durch eine kürzere Vegetationszeit, eine meist lang anhaltende Schneedecke und höhere Niederschlagssummen differenziert. Manche Wiesen gehen bei extensiver Beweidung in Nardetalia-Rasen über. Grünlandintensivierung oder auch Auflassung der Wiesen bedeuten immer auch regional eine Gefährdung der Bergwiesen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Kulturlandtyp - Wirtschaftsgrünland, Äcker, Gärten 6.1

Wirtschaftsgrünland . 611

Wirtschaftsgrünland sind intensiv genutzte Flächen, die der Futtergewinnung in Form von Wiesen- oder Weidenutzung dienen. Miteinbezogen werden zu diesen Kulturlandtypen auch die Trittgesellschaften.
Bereits in der Eisenzeit entwässerten Siedler nasse Flächen und rodeten den Wald. Der Ackerbau war teilweise weiter ausgedehnt als heute. Die größte Ausdehnung erfuhren die entwaldeten Flächen aber durch die planmäßige Walderschließung während des Mittelalters. Es waren mehrere Rodungswellen, die das Waldland immer weiter zurückdrängten. In der Neuzeit ab etwa 1800 führte insbesondere der Rohstoff- und Energiehunger der aufkommenden Industrie wie Bergbau, Erzverhüttung, Salinen und Glashütten zur Entwaldung weiter Landstriche. Erst die geordnete Forstwirtschaft gebot diesem Raubbau Einhalt.
Relativ spät erst entwickelte der Mensch die Wiesen, wo er das Winterfutter für das Vieh holte, welches jetzt im Stall gehalten wurde. Die ersten Wiesen waren noch einschürig, wurden also nur einmal gemäht. Etwa um das Jahr 1000 entstanden dann die ersten zweischürigen Wiesen, die sich bis Mitte des 20. Jh. halten konnten. Das Heu des zweiten Schnittes wird dann Grummet genannt. Durch den heutigen intensiven Silage- bzw. Mähweidebetrieb ist diese zweimal genutzte Wiese, die der Heuerzeugung diente selten geworden. Eine nicht unbedeutende Fläche unterliegt nicht der bäuerlichen Pflege und werden auch vom Laien als nicht landwirtschaftliches Grünland erkannt. Es sind Flächen die der Naturerholung, dem Sport, dem Verkehr, dem Erosionsschutz oder der Zierde dienen . . .

Kulturlandtyp (Sbg.1994): Wirtschaftsgrünland 6.1.1
Fettwiese
Der Kulturlandtyp Fettwiese bezeichnet zwei- bis dreischnittige Mähwiesen, bei denen es durch intensive Nutzung und Düngung zu einer Artenverarmung gekommen ist. Häufig sind diese Wiesen durch die genannten Maßnahmen aus dem Biotoptyp Glatthaferwiese entstanden. Derartige Alopecurus-Arrhenatheretalia-Gesellschaften weisen als prägende Arten den Wiesenfuchsschwanz - Alopecurus pratensis auf. Schließen mehrere Fettwiesen aneinander und/oder sind sie durch Zäune getrennt, bezeichnet man das Biotop als Fettwiesenkomplex.
Daneben finden sich als typische Nährstoffzeiger regelmäßig der Sumpfblättrige Ampfer - Rumex obtusifolia - und die Brennnessel - Urtica dioica. Ein ertragreicher, aber extrem artenarmer und ökologisch völlig verarmter Wiesentyp ist der "moderne" Grasacker mit Italienischem Raygras - Lolium multiflorum-Wiese. Hierher gehören z. B. auch die Weidelgras-Weißkleeweiden und die Goldhaferwiesen, wie auch im Gasteinertal die Gebirgs-Goldhafer-Wiesen mit dem Polygono-Trisetion -Verband. Diese Polygono-Trisetion-Wiesen gehen durch Beweidung in Gesellschaften des Poion alpinae über (Alpine Milchkrautweiden - Almen). Ausgenommen sind die Glatthaferwiesen (Biotoptyp Glatthaferwiese - 421).
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Wirtschaftsgrünland, Fettwiese 6.1.1.1
Fettwiesenkomplex, Breitenberg Fettwiesenkomplex, Breitenberg Fettwiesenkomplex, Breitenberg Fettwiesenkomplex, Breitenberg
Bad Hofgastein, Wieden - Talflora

In der mittleren und oberen Montanstufe findet man die Goldhaferwiese - Trisetetum, die durch den Goldhafer - Trisetum flavescens gekennzeichnet ist. Es sind die bunten, kräuterreichen Bergwiesen der kühlen, niederschlagsreichen, montanen Stufe (600 - 900 m), in den Alpen bis 1700 m. Dieser Wiesentyp wird durch Aufforstung bzw. durch Beweidung heute häufig in andere Pflanzengesellschaften übergeführt. Bei intensiver Beweidung Übergang in die Kammgrasweide - Cynosuretum. Sie gehören der Kategorie - Biotoptypen der Kulturlandschaft - an.

Archiv : Biotopkartierung
Fettwiese, Bad Hofgastein Fettwiese, Breitenberg Fettwiese, Lafen Fettwiese, Wieden Fettwiese, Wieden Fettwiese, Bad Hofgastein Fettwiese, Maurach Fettwiese, Neudegg Fettwiese, Mitteregg
Wirtschaftsgrünland, Fettwiese 6.1.1.1

Vorkommen im Gasteinertal: Fettwiesen kommen im Gasteinertal mit 101 Biotopen zahlreich vor. Sie sind überwiegend in Tallage - bevorzugt in Vorderschneeberg, Wieden aber auch in Bad Gastein und Böckstein vertreten.

Fettweide
Eine Fettweidegesellschaft über flachgründigem Boden ist die Rotschwingelweide - Festuco-Cynosuretum. Die Assoziation ist durch die typischen Weideaspekte mit einer dicht geschlossenen Grasnarbe und - abgesehen von eingelagerten Geilstellen - kurz abgebissenen Pflanzen recht gut gekennzeichnet. Das eintönige Grün der Bestände wird stets durch locker stehende bunte Blütenpflanzen wie z.B. Gletscherklappertopf - Rhinanthus glacialis, Aufrechtes Fingerkraut - Potentilla erecta, Berghahnenfuß - Ranunculus montanus, Steifhaariger Löwenzahn - Leontodon hispidus, Goldpippau - Crepis aurea und Früher Thymian - Thymus praecox aufgelockert. Namensgebend ist das Wiesenkammgras - Cynosurus cristatus.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Wirtschaftsgrünland, Fettweide 6.1.1.2
Fettweide, Unterberg Fettweide, Unterberg Fettweide, Unterberg
Fettweide, Unterberg

Die alpine Milchkrautweiden bzw. die Alpenrispengrasfettweiden und Ur-Fettweiden der Hochlagen beinhalten die Pflanzengesellschaften des Poion alpinae.

Archiv : Biotopkartierung
Fettweide, Böckstein Fettweide, Wieden Fettweide, Maurach Hirschau, Böckstein
Wirtschaftsgrünland, Fettweide 6.1.1.2

Vorkommen im Gasteinertal: Fettweiden sind im Gasteinertal mit 72 Biotopen ebenso wie die Fettwiesen zahlreich. Mit Ausnahme von Dorfgastein, Klammstein und Remsach sind sie überall anzutreffen.

Magerweide höherer Lagen
Die typischen Weiderasen der subalpinen und unteren alpinen Stufe sind die Bürstlingrasen oder Weidenardeten. Aufgrund der häufigen Verzahnung mit anderen Pflanzengesellschaften wie Zwergstrauchheiden, Niedermooren, Krummseggenrasen, Blaugrashorstseggenrasen oder ähnlichen Vegetationseinheiten variiert die Artengarnitur. Recht konstant vertreten sind der Bürstling - Nardus stricta, die Bärtige Glockenblume - Campanula barbata, die Bergnelkenwurz - Geum montanum und das Goldfinderkraut - Potentilla aurea.
Der Kulturlandtyp "Borstgrasrasen tieferer Lagen" (Tieflandbürstlingrasen - Biotoptyp 4121) ist im Gasteinertal nicht anzutreffen.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Wirtschaftsgrünland, Magerweide höherer Lagen 6.1.1.3
Archiv : Biotopkartierung
Magerweide, Böckstein Magerweide, Biberalm Magerweide, Erzwies Almweide, Ortberg Bürstlingrasen, Schwarzwandscharte
Magerweide höherer Lagen 6.1.1.3

Kennzeichen für den Eintritt in die alpine Stufe der silikatischen Zentralalpen ist das Zurückbleiben u.a. von Grünerlengebüschen (Alnetum viridis) und von Rhododendron-Heiden, sowie der Borstgrasrasen vom Typ Aveno-Nardetum. Das Aveno-Nardetum entmischt sich mit zunehmender Höhe zur Carex curvulae-reichen Ausbildungsformen und geht schließlich in der oberen alpinen Stufe über 2400 m in das echte Caricetum curvulae über.

Vorkommen im Gasteinertal: Magerweide höherer Lagen, also Bürstlingsrasen (Weidennardetum) sind im Gasteinertal mit 10 Biotopen eher selten aber meist großflächig vorhanden wie z.B. die Almweide im Erzwiesgebiet oder die Bürstlingsweide Leidalm bis Schusterkopf.

Trittgesellschaft
Trittgesellschaften finden sich an Wegen, Straßen, Bahndämmen und anderen Standorten, wo sie einer mehr oder weniger starken Belastung durch Tritt oder Befahren ausgesetzt sind. Häufig spielen auch noch chemische und Bodenfaktoren eine Rolle, sodass es sich hier um speziell angepasste Assoziationen handelt. Am häufigsten und am weitesten verbreitet ist der Breitwegerich-Trittrasen - Lolio-Polygonetum arenastri. Typische Arten sind der Vogelknöterich - Polygonum aviculare, die Strahlenlose Kamille - Matricaria discoidea, der Ausdauernde Lolch - Lolium perenne, der Kriechende Klee - Trifolium repens und der Breitwegerich - Plantago major.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Wirtschaftsgrünland, Trittgesellschaft 6.1.1.4
Archiv : Biotopkartierung
Trittgesellschaft, Böckstein
Trittgesellschaft 6.1.1.4.

Vorkommen im Gasteinertal: Der Parkplatz beim Lukasgut, südöstlich des Fußballplatzes in Böckstein gehört(e) als einziges Biotop dem Biotoptyp Trittgesellschaft an. Der Mittelstreifen ist dabei vegetationsfrei und dem Biotop subsummiert. Im Jahr 2010 wurde dieser Platz neu planiert und teilweise aufgeschüttet.

Ackerflächen . 612

Dabei handelt es sich um Flächen, auf denen der Anbau von Kulturpflanzen betrieben wird bzw. bis vor nicht allzu langer Zeit wurde. Letztere Flächen werden als Brachland bezeichnet, wobei der Zustand der Brache zumeist ein vorübergehender ist.
Im Gasteinertal gab es noch bis etwa 1970 (?) Getreidefelder mit Korn- und Mohnblumen. Diese sind heute zur Gänze verschwunden. Ebenso verschwunden sind die ehemals zahlreichen Kartoffel-, Mais- und Runkelrübenfelder. Der letzte Maisacker Gasteins lag bis 2008 inmitten einer Fettwiese in Maishofen nahe der Gasteiner Ache. Heute ist dieser einstige Acker eine Wiese.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Ackerflächen 6.1.2

Gartenflächen . 613

Gärten sind nicht nur in der Struktur der Anlage, sondern auch im Artenbestand stark unterschiedlich. Viele einheimische wie nicht-einheimische Pflanzen sind Teil unserer gärtnerisch-gestalterischen Tradition und höchst individuell werden die unterschiedlichsten Arten angepflanzt. Nicht selten ist es Gemüse und Obst, wo allzu oft leider der allseits geschätzte "Mitteleuropäische Einheitsrasen" gesät wird.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Gartenflächen 6.1.3
Garten mit Gemüse- oder Blumenanbau
Darunter versteht man kleine, intensiv genutzte Flächen, auf denen Gemüse, Beerenfrüchte und/oder Blumen vorwiegend für den Hausbedarf gezogen werden. Zumeist sind diese Gärten eingezäunt.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Garten mit Gemüse- oder Blumenanbau 6.1.3.1

Vorkommen im Gasteinertal: Als einziges Biotop des Biotoptyps - Garten mit Gemüse- oder Blumenanbau - ist die Gartenfläche westlich der Gasteiner Ache beim Bahnhof Bad Hofgastein mit kleinem Holz-Gartenhaus vertreten, umrahmt von verschiedenen Gehölzen.

Obstkultur
Unter Obstkulturen versteht man intensiv genutzte Obstplantagen mit hochwertigen Tafelobstsorten. Die Bäume werden durch regelmäßigen Schnitt niedrig gehalten, um die Ernte zu vereinfachen. Häufig sind diese kleinen Flächen auch eingezäunt. Derartige Obstkulturen gibt es im Gasteinertal nicht.
Nicht hierher gehören die Streuobstwiesen der Kategorie - Gehölze in der Kulturlandschaft - die durch ihren Altbaumbestand charakterisiert sind.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Obstkultur 6.1.3.2
Grünanlage
Grünanlagen sind vor allem durch einen kurz geschnittenen, einheitlichen, artenarmen Rasen charakterisiert. Häufig weisen sie auch gepflegte Blumenrabatte, Ziersträucher oder Zierkoniferen auf.
Vom Biotoptyp Park (Code 2524) unterscheiden sie sich durch das Fehlen eines größeren Baumbestandes und ihrer relativen Kleinflächigkeit. Unter diesem Kulturlandtyp werden daher Ziergärten, Vorgärten, Grüninseln auf Verkehrsflächen etc. zusammengefasst.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Grünanlage 6.1.3.3.

Der Mitteleuropäische Einheitsrasen - Pratum medioeuropaeum uniformis - besteht aus wenigen, gezüchteten Gräserarten. Die Wuchshöhe beträgt etwa 3-7 cm, und muss bis zu 30 mal gemäht werden. Er benötigt einen Zusatz von Mineraldünger und beim Aufkommen von Moosen wird der Einsatz von Herbiziden notwendig. Regelmäßige Bewässerung ist notwendig. Als charakteristische Pflanzen gelten Agrostis tenuis, Festuca rubra ssp.genuina, Poa annua, Poa pratensis, Bellis perennis und Prunella vulgaris.

Ein besonderer Rasen ist der sogenannte "Englische Rasen". Insbesondere die Arten Deutsches Weidelgras, Lieschgras, Straußgras, Rotschwingel und Wiesenrispe wurden für Zwecke der Rasenanlage züchterisch bearbeitet, wobei diese als besondere Qualitäten die Dichtnarbigkeit, die gute Schnittverträglichkeit und gute Ausläuferbildungen aufweisen. Eine bekannt Sorte, die für die Anlage als Monokultur in Golfgrüns verwendet wird, ist Agrostis stolonifera Penncross.

Archiv : Biotopkartierung
Grünanlage, Spielplatz
Grünanlage 6.1.3.3.

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Grünanlage - ist mit nur 10 Biotopen im Gasteinertal vertreten und fast ausnahmslos in Böckstein.

Ruderalfluren an Schuttplätzen, Wegen und Waldrändern . 614

Ruderalfluren kommen auf vom Menschen geschaffenen bzw. stark gestörten Standorten und Substraten z.B. Mülldeponien, Misthaufen, Bauschutt und Gebäuderuinen, Erdhaufen, Schotterflächen, Lagerplätzen aller Art, Flächen unmittelbar an oder neben Gebäuden oder Verkehrswegen usw. vor. Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen kann die Ruderalflur sehr vielgestaltig sein, häufig weist sie auch eingeschleppte oder verwilderte Arten auf.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Ruderalfluren an Schuttplätzen, Wegen und Waldrändern 6.1.4
Ruderalflur tiefgründiger, nährstoffreicher Standorte
Diese Pflanzengesellschaften siedeln auf nährstoff- und basenreichen, tiefgründigen, frischen bis feuchten Böden.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Ruderalflur tiefgründiger, nährstoffreicher Standorte 6.1.4.1

Beispiele sind die Brennnessel-Giersch-Flur mit den prägenden Arten Brennnessel - Urtica dioica und/oder Giersch - Aegopodium podagraria, die Wasserdostgesellschaft mit dem Gemeinen Wasserdost - Eupatorium cannabinum meist an Waldrändern, die Stink-Storchenschnabelflur an feuchteren Standorten mit dem Ruprechtskraut - Geranium robertianum und dem Mauerlattich - Mycelis muralis.
Ebenso Verdrängungsgesellschaften mit Neophyten wie z.B. der Goldrutenbestand mit Solidago gigantea oder die Gesellschaft des Drüsigen Springkrautes - Impatiens glandulifera, der Lauchhederich-Saum mit dichten Beständen des Lauchhederichs - Alliaria petiolata und andere.

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Ruderalflur tiefgründiger, nährstoffreicher Standorte - kommen im Gasteinertal insgesamt nur 2 mal vor und zwar als Ruderalflur in Böckstein und als Obstgarten in Wieden beim Schmaranzer (Schweinegehege).

Subalpine Ruderalflur (Lägerflur)
Diese Pflanzengesellschaften zeichnen sich durch extrem stickstoffliebende Arten aus, die in der Regel auch nicht vom Vieh gefressen werden. Derartige Biotope sind für das Gasteinertal nicht kartiert.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Subalpine Ruderalflur (Lägerflur) 6.1.4.2

Typische Gesellschaften sind die Alpenampferflur oder Subalpine Lägerflur - Rumicetum alpini - mit dem Alpenampfer - Rumex alpinus, der Brennnessel - Urtica dioica, der Hainsternmiere - Stellaria nemorum und anderen nitrophilen Arten, die Alpenkratzdistel-Lägerflur mit den Kennarten Alpenkratzdistel - Cirsium spinosissimum, Meisterwurz - Peucedanum ostruthium, Alpenlieschgras - Phleum alpinum, Berghahnenfuß - Ranunculus montanus und Trollblume - Trollius europaeus, sowie die Gesellschaft des Guten Heinrichs - Chenopodietum bonus-henricus begleitet von Brennnessel und Weißer Taubnessel - Lamium album.
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Subalpine Ruderalflur - sog. Lägerflur ist im Gasteinertal nicht als Biotop kartiert bzw. anderen Biotoptypen subsummiert.

Subalpine Ruderalflur (Lägerflur)
Lägerflur Lägerflur Lägerflur
Radeckalm, Rastötzenalm etc.
Ruderalflur tieferer Lagen auf Schuttplätzen
Unter diesem Kulturlandtyp sind mehrere Pflanzengesellschaften zusammengefasst, wie z.B. die Wermut-Klettenflur mit den bestimmenden Arten Gemeiner Beifuß - Artemisia vulgaris und Klettenarten - Arctium spec. auf frischen bis mäßig trockenen, zumeist lehmigen und oftmals nitratbeeinflussten Standorten im Siedlungsbereich. In höheren Lagen der montanen Stufe wird sie durch die Kratzdistelflur ersetzt, die durch das massenhaftes Auftreten der Ackerkratzdistel - Cirsium arvense, der Gemeinen Kratzdistel - Cirsium vulgare und der Brennnessel - Urtica dioica geprägt ist. Massenhaftes Auftreten der Ackerkratzdistel ist auch im Gasteinertal zu beobachten.
Wärmebedürftige Ruderalgesellschaften wie die Rainfarnflur mit den Kennarten Gemeiner Beifuß und dem gelbblütigen Rainfarn - Tanacetum vulgare oder die Straßenrandflur mit Wegwarte - Cichorium intybus, Wilde Möhre - Daucus caroticus und der Pastinak - Pastinaca sativa kommen im Gasteinertal nicht vor.

Die Wollkratzdistelflur bevorzugt trockene, mäßig stickstoffbeeinflusste Standorte an Wegrainen, Straßenrändern und in Extensivweiden der montanen Stufe über kalkhaltigem Untergrund. Prägende Art ist die Wollkratzdistel - Cirsium eriophorum, daneben treten noch weitere Cirsium-Arten sowie die Brennnessel auf. Am Weg auf die Präaualm scheinen derartige Flächen vorzukommen.
Auf oftmals oberflächlich verdichteten und etwas staufeuchten bis wechseltrockenen Böden kommt die Huflattichflur vor, deren kennzeichnende Art der Erstbesiedler Huflattich - Tussilago farfara ist. Den Ackerwinden-Kriechqueckenrasen und die Fingersteinbrech-Blattrispengrasflur-Gesellschaft gibt es im Gasteinertal nicht.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Ruderalflur tieferer lagen auf Schuttplätzen 6.1.4.3

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Ruderalflur tieferer lagen auf Schuttplätzen - ist mit 1 Biotop (Ruderalflur auf Bahndamm W Wieden - 0118) vertreten, wenn auch kleinräumig derartige Flächen häufig sind.

Ruderalflurgesellschaft, kurzlebig
Hierzu zählen die Käsepappelflur an stickstoffreichen Stellen in der Umgebung von Bauernhöfen mit den Kennarten Käsepappel - Malva neglecta und Kleine Brennnessel - Urtica urens sowie die Mäusegerstenflur auf warm-trockenen, mäßig stickstoffhaltigen Böden in vor allem urbanen Bereichen, die durch das Vorkommen der Mäusegerste - Hordeum murinum, der Virginischen Kresse - Lepidium virginicum und der Geruchlosen Kamille - Tripleurospermum inodorum gekennzeichnet ist.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Ruderalflurgesellschaft, kurzlebig 6.1.4.4
Archiv : Biotopkartierung
Ruderalflurgesellschaft, Anger Ruderalflur, Bad Hofgastein
Ruderalflurgesellschaft, kurzlebig 6.1.4.4

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Ruderalflurgesellschaft, kurzlebig - ist mit insgesamt 2 Biotopen im Gasteinertal (Bad Hofgastein und Lafen) vertreten.

Wildgatter . 615

Allen Arten von Wildgattern ist gemeinsam, dass durch natürliche oder - wie in den meisten Fällen zutreffend - künstliche Umfriedung der Wechsel des Wildes von und nach allen anderen benachbarten Grundstücken vollkommen unterbunden ist. Eine Erfassung von Flächen als Wildgatter erfolgt nur, wenn diese keinem anderen Biotop- oder Kulturlandtyp zugeordnet werden können.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Wildgatter 6.1.5
Wildtierzuchtgatter
Wildtierzuchtgatter sind Absperrungen, in denen Wildtierarten in einem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb zur Tierzucht und zur Gewinnung von Fleisch oder tierischen Erzeugnissen gehalten werden. Eingerichtet werden dürfen sie nach dem Salzburger Jagdgesetz 1993 nur auf Flächen, die überwiegend landwirtschaftlich genutzt werden.
Kulturlandtyp (Sbg.1994): Wildtierzuchtgatter 6.1.5.1

Vorkommen im Gasteinertal: Obwohl eine derartige Fläche mit zahlreichen Wildtieren am Faschingberg existiert, ist diese nicht in der Biotopkartierung erfasst. Dieser ist wahrscheinlich dem Biotoptyp "Grauerlenwald" subsummiert.

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Bei dem Komplex - Kulturlandtypen - handelt es sich generell um intensiv genutzte bzw. sehr stark anthropogen beeinflusste Flächen. Deshalb werden diese "Biotoptypen" als Kulturlandtypen ausgewiesen.

Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg - bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al. April 1994 beinhaltet der Biotopkomplex - Kulturlandtypen - noch die Biotopgruppen - 6.2 Wirtschaftswälder, Monokulturen und Schlagfluren - 6.3 Betriebenen Abbauflächen - 6.4 Kulturlandtypen des Siedlungsraumes und - 6.5 die Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen - . . .
Anmerkung: Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach Haeupler & Muer (2000) kennt hier entsprechend die terrestrischen Lebensräume - T3.4 Hochstaudenfluren, Gebüsche und Rasen - T7 Wiesen und Weiden - T8 Krautfluren, Säume und Staudenhalden - T9 Kulturpflanzenbestände wie Äcker und Gärten und die Lebensräume - T10 Urban-Industrielle u.a. wirtschaftsbezogene Formationen - . . .

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Gastein im Bild - Ökologie/Biotoptypen
Wirtschaftsgrünland, Äcker, Gärten
© 2010 Anton Ernst Lafenthaler
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