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GO - Ökologie/Gasteinertal: Biotopschutz
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Gasteinertal
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Biotope . Gasteinertal

. . . einzigartige Lebensräume . . .

Biotopschutz ist notwendig, um die heimische Tier- und Pflanzenwelt unter Bewahrung der natürlichen dynamischen Prozesse zu erhalten. Ein zerstörtes Biotop bedeutet immer auch das Ende der darauf angewiesenen Tier- und Pflanzenarten. Das Salzburger Naturschutzgesetz 1993 macht es möglich, Biotope, die derart seltene Tiere und Pflanzen beherbergen gesetzlich zu schützen. Hier sollen die stark bedrohten und überaus bedeutsamen Biotope kurz vorgestellt werden.

Streng schützenswerte Biotope im Gasteinertal

Das Gasteinertal hat eine Vielfalt unterschiedliche wie einzigartige Biotope vorzuweisen. In Unkenntnis der Bedeutung aber werden sie leider durch menschliche Eingriffe unwiederbringlich zerstört, oft ohne deren Einzigartigkeit je erkannt zu haben. Derartige Besonderheiten sollten nicht leichtfertig zunichte gemacht werden, zumal es für Einheimische wie für unsere Gäste als Juwel der Natur einen bedeutenden Anziehungspunkt darstellt.

Grauerlenau beim Badesee in Remsach

Dieser hochstaudenreiche Restbestand einer Grauerlenau liegt östlich des Badesees von Bad Hofgastein. Dem Grauerlenbestand fehlen durch die Regulierung der Gasteiner Ache periodische Überschwemmungen; hochstaudenreiche Freiflächen erscheinen vor allem in den südlichen Biotopteilen. Einige Tümpel bieten Lebensraum für streng geschützte Libellenarten. Nordöstlich setzt sich ein Totarm der Gasteiner Ache fort, der besonders durch seltene Pflanzen ein besonders schützenswertes Biotop darstellt. In Teilbereichen ist eine forstliche Bewirtschaftung ersichtlich; es finden sich zahlreiche Holzstöße, ebenso Beweidung durch Kühe.
Autümpel sind weitgehend Flusswasser unabhängig und werden nur von Regen- und Grundwasser gespeist. Im Zuge der Flussbegradigungen entstanden im 19. Jh. innerhalb recht kurzer Zeit sehr viele Altarme, die noch bei größeren Hochwasserereignissen vom Abflussgeschehen des Flusses berührt wurden und werden. Aus vielen Altarmen wurden Totarme, die nur mehr bei Hochwasser mit dem Fluss kommunizieren. Durch die geplanten und bereits zur Ausführung gelangten Hochwasserschutzbauten in dieser Region werden wohl auch die noch naturnahen Lebensräume in dieser Region und mit ihr bedrohte Arten der Tier- und Pflanzenwelt verschwinden.

An - Libellen - finden sich die Hufeisen- und die Speer-Azurjungfer, die Adonislibelle, der Vierfleck und die Große Pechlibelle. Aufgrund des guten Zuganges zur Au können hier insbesondere das Verhalten der Libellen gut beobachtet werden. Schmetterlinge und eher selten anzutreffende Vögel wie die Ringdrossel, die Sumpfmeise, der Buntspecht usw. finden hier ebenfalls gute Bedingungen und Amphibien stehen ohnehin unter Naturschutz.

Grauerlenau, Bad Hofgastein Grauerlenau, Libelle Grauerlenau, Libelle Igelkolben
Libellen - Grauerlenau Bad Hofgastein

An besondere Pflanzen gedeihen hier viele Wasserpflanzen wie das Ähren-Tausendblatt → Myriophyllum spicatum, der Froschlöffel → Alisma plantago-aquatica, die Drachenwurz - Calla palustris, das Schwadengras → Glyceria notata, der Wolfstrapp → Lycopus europaeus, der Igelkolben → Sparganium erectum, zahlreiche Seggen und Farne, wie auch der Straußenfarn u. v m. - Mitunter treten ausgeprägte Flatterbinsen-Bestände in Erscheinung. Die ökologische Bedeutung dieser Grauerlenau ist überaus groß und wird wohl auch für die von Oktober 2022 bis zum Jahr 2026 andauernden Hochwasserschutzbauten Berücksichtigung finden.
Zudem sind in der Grauerlenau Remsach-Kötschachdorf (inkl. Badesee und Umgebung) einige Pflanzenarten durch Abholzung und/oder Erdbewegungen stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht, insbesondere die ⋆ Drachenwurz (Calla palustris) im Biotop → Totarm NO Badesee - der ⋆ WasserschlauchUtricularia vulgaris - im Biotop → Grauerlenau O Badesee - und ebenso die seit wenigen Jahren im Biotop neu angesiedelte ⋆ Sumpf-SchwertlilieIris pseudacorus - auch Wasser-Schwertlilie oder Gelbe Schwertlilie genannt.

Stark gefährdete Pflanzenarten in Gastein

Nachfolgend einige im Land Salzburg und insbesondere im Gasteinertal stark gefährdete bzw. vom Aussterben bedrohte Arten. Auch wenn diese vielleicht an bekannten Stellen gehäuft auftreten, führt ihr seltenes Vorkommen dazu, dass durch Zerstörung des Lebensraumes die Art nicht überlebt. Zumal die Arten ohnehin streng geschützt sind und diese fast immer auch meist in einem von der Landesregierung ausgewiesenen Biotop vorkommen, verbietet sich die Entnahme derartiger Pflanzen und die Veränderung der betroffenen Region ohnehin.
⋆ Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) im Biotop → Streuwiese 2, Patschgwiese - . . .
⋆ Sonnentau (Drosera rotundifolia) im Biotop → Quellmoor in Badbruck - . . .
⋆ Teichrose (Nuphar sp.) im Biotop → Teich bei der Rudolfshöhe - . . .
⋆ Brandknabenkraut → Orchis ustulata - . . .

Amphibienschutz

Im Naturschutzgebiet südlich von Dorfgastein, ausgewiesen als → Biotop/Patschgwiese - mit mehreren Tümpeln, werden Amphibien, insbesondere die Gelbbauchunke, geschützt. Ebenso in der noch teilweise intakten Grauerlenau beim Badesee in Bad Hofgastein bzw. der Katastralgemeinde Remsach (Bad Gastein), welche ebenfalls als → Biotope/Remsach - ausgewiesen ist aber leider wohl mittlerweile als gefährdet gelten muss. Beide Regionen sind, neben den hier lebenden Amphibien, auch Lebensraum zahlreicher unterschiedlicher, streng geschützter Libellenarten und mehreren seltenen Pflanzenarten. Zwei neben der Straße angebrachte Schautafeln weisen auf deren Bedeutung hin.

Naturschutz - Schautafeln
Naturschutz, Amphibien in Hofgastein Naturschutz, Amphibien in Dorfgastein
Weiterführende und verwandte Themen :
• Archiv → Odonata - Libellen in Gastein
• Archiv → Biotope in Remsach - Auswahl
• Ökologie → Auwälder und Auengebüsche - Biotope
• Ökologie → Umweltbiologie - Ökosysteme

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Anmerkung: Für das Land Salzburg gilt der vom Amt der Salzburger Landesregierung herausgegebene → Biotoptypenkatalog - bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al. April 1994, der hier auch für das Gasteinertal zur Anwendung kommt.

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Gastein im Bild - Ökologie: Biotopschutz
© 2008 (Rev. 2023) Anton Ernst Lafenthaler
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