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GP2poa - Pflanzenwelt/Gasteinertal: Poaceae - Gräser
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Süßgräser

Poaceae

Die Gräser sind wohl für die meisten Nicht-Botaniker eher ein namenloses Grün denn eine wohlvertraute Blumenfamilie. Alles was dünne, steife Stängel, schmale Blätter und keine wirklich kenntliche Blüte trägt wird einfach "Gras" genannt. Das auch der Weizen, der Roggen und der Mais ein Gras ist, mag schon etwas verwundern, wird aber in Gastein ohnehin nicht mehr angebaut.
Die vielen Gräserarten sind kaum auch nur annähernd vollständig zu dokumentieren. Einige Arten möchte ich hier trotzdem vorstellen.

Wiesen-Knäuelgras

Dactylis glomerata

Wiesen-Knäuelgras Das Wiesen-Knäuelgras soll hier als erstes Erwähnung finden - nicht, weil es ein besonders schönes oder gar interessantes Gras ist, sondern weil bis 1/3 der Bevölkerung gegen die Blütenpollen dieser Pflanze allergisch reagieren und hier in Gastein ab Juni unzähligen, besonders jungen Menschen mit Allergiesymptomen, dem "Heuschnupfen" quälen.
Ein kleiner Trost für Naturfreunde: Ab 1.800 m Seehöhe herrscht (fast) Allergenfreiheit (zumindest bis Ende Juni) und es ist eine wahre Wohltat, zumindest einige Stunden am Gipfel der Berge die (Pollen-)Freiheit im wahrsten Sinne des Wortes genießen zu können.

Alpen-Lieschgras

Phleum alpinum

Alpen-Lieschgras Die Alpen-Lieschgras bzw. die U-Art Phleum alpinum ssp. rhaeticum gleicht dem - Wiesen-Lieschgras - aufgrund der engen Verwandtschaft natürlich sehr, ist aber wesentlich kleiner und wächst in kleinen Gruppen. Das Alpen-Lieschgras unterscheidet sich nicht nur aufgrund der kleineren Wuchshöhe, sondern insbesondere der Farbe wegen.
Die Ährchen sind nicht rein grün wie beim Wiesen-Lischgras, sondern dunkelgrün bis schwach violett. Die Grannen der Hüllspelze sind fast kahl oder etwas rau und fast so lang wie die Hüllspelze. Die Ährenrispe misst lediglich 1- 3cm.

Das Alpen-Lieschgras gedeiht besonders gut auf beweideten Wiesen. Es bevorzugt feuchte, kalkarme, humushaltige Lehm- und Torfböden bevorzugt in Höhen zwischen 1.400 und 2.500 m Seehöhe. Wer einmal dieses Gras kennt, sieht es überall in den Alpen.

"Lebendgebährendes" Alpenrispengras

Poa alpina var.vivipara

Alpenrispengras Das "Lebendgebährende" Alpenrispengras hat viele Namen und ist zum Teil als U-Art, zum Teil als eigene Art beschrieben. Nach der Nomenklaturregel sollte es Poa alpina var.vivipara L. heißen und so will ich sie auch hier benennen, zumal die Bezeichnung vivipara (=lebendgebährend) die Überlebensstrategie dieser Pflanze besonders gut beschreibt.
Die Ährchen dieses Rispengrases sind violett überlaufen. Beide Hüllspelzen 3-nervig, schmal mit deutlich aufgesetzter Stachelspitze. Die Blüten sind zu Brutknospen umgewandelt (pseudovivipar), wo sich wieder ein Pflänzchen auf der Pflanze bildet (Viviparie). Die Rispe selbst ist mehr oder weniger pyramidenförmig.
Dieses Alpenrispengras ist eine ausdauernde, borstenförmige Pflanze die auf felsigen und steinigen Flächen bis 2.600 m Seehöhe vorkommt. Der obere Teil des Ährchens ist durch ein Pflänzchen ersetzt (var. vivipara). Während sich dieses entwickelt, werden die Rispen immer schwerer und biegen sich herab, bis sie den Boden berühren. So kann jedes Pflänzchen nach Bodenkontakt Wurzeln schlagen und schließlich ein neues Individuum bilden. Diese Verbreitungsmethode sichert der Pflanze den Fortbestand auch im ungünstigsten Gelände.

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Pflanzenwelt/Gasteinertal: Gräser
© 2002 Anton Ernst Lafenthaler
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