Wanderziele Böckstein |
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Von Böckstein gelangt man mit dem Bus bzw. dem Privat-Auto zur Bahnstation Böckstein, wo sich auch die Autoverladestelle befindet. Hier führt eine neue Straße am Bauschuttkegel vorbei ins Anlauftal. Ab der Brücke beginnt der Forstweg und hier gilt absolutes Fahrverbot. Mountainbiker brauchen darüber nicht murren, denn dieser Weg scheint nicht besonders attraktiv für Fahrräder jeglicher Bauart.
Die Wanderung beginnt also bei der Brücke, wo sich auch (meist) die Information über die Öffnungszeiten des Gasthauses Radeckalm
befindet. Vorbei beim ehemals beliebten Kaffehaus Marienstein, wo noch ein Stein an die Anwesenheit des Kaisers
erinnert, geht es hinein ins Anlauftal.
So auf halber Strecke führt ein mittlerweile neu errichteter Steg über den Anlaufbach, einerseits um sich
am anderen Ufer gemütlich niederlassen zu können und um evtl. ein paar schöne Steine
zu sammeln oder aber um den Anstieg hinauf zum - Korntauern - zu nehmen,
den schon die Römer als Übergang nach Mallnitz nachweislich benutzt haben und welcher
später als Saumweg auch im Winter begehbar war.
Dieser Weg aber ist beschwerlich und war diese Route nicht geplant,
sollte man den Weg in die Radeckalm beibehalten.
Anlauftal . . . der Weg in die Radeckalm |
Die Vordere Radeckalm (ehem. Gastwirtschaft) liegt bereits an der Waldgrenze. Sie war zuletzt im Sommer 2012 geöffnet und das auch nicht an allen Tagen. Im Jahr 2013 war die Hütte geschlossen, ebenso 2014 - nachdem sie renoviert und versperrt wurde. Heute wird sie privat genutzt und ist dem Wanderer nicht mehr zugänglich. Die Straße von Marienstein bis zur Wildfütterung wurde im selben Jahr erneuert bzw. ausgebaut und ist so auch für Kraftfahrzeuge gut befahrbar. Leider gibt es keine andere Möglichkeit als diese Straße entlang zu wandern, um in die "Radeck" zu kommen, wo die Kernzone des Nationalparks beginnt.
Zur oberen (hinteren) Radeckalm - verfallene Bauten |
Den Weg weiter in die hintere bzw. obere Radeckalm zieren nach einem kurzen Waldstück nur mehr wenige Lärchen. Ist man noch zur Zeit der Schneeschmelze unterwegs, kann man prachtvolle Wasserfälle bestaunen. Nach Überquerung des Anlaufbaches über eine neu errichtete Brücke gelangt man zur oberen - Radeckalm - die leider gänzlich verfallen ist. Danach verliert sich der Weg immer mehr; Geröll und Schutt füllen den gesamten Talschluss. So bleibt man am besten in Bachnähe, genießt die Ruhe und bestaunt die Formen und Farbenvielfalt der Gesteine und der Vegetation.
Radeckalm - Ankogelblick |
Die Wanderung durch das Anlauftal ist besonders auch für geologisch Interessierte ein Paradies.
Die steilen Wände links und rechts des Tales
mit ihren bizzaren Strukturen und die vielen Wasserfälle besonders im Mai/Juni
bei der Schneeschmelze sind ein einziges Schauspiel.
Die rote Farbe auf den Bachsteinen entlang des Anlaufbaches werden durch Algen hervorgerufen und zwar
durch die Ziegelrote Veilchenalge - Trentepohlia iolithus - deren Karotinoide ziegelrot leuchten. Bei Nässe
duften sie etwas nach Veilchen. Als "Luftalge" braucht sie zwar Feuchtigkeit, kann aber nicht im Wasser selbst leben.
Für Biologen ist diese Gegend eher für ausgefallene Arten der Farn- und Flechtenwelt interessant; Blumenfreunde könnten über die dürftige Artenvielfalt enttäuscht sein. Aber die wenigen Arten sind nicht minder von Bedeutung, zumal sie oft selten und unscheinbar sind wie z.B. der bei uns eher selten vorkommende Alpenrachen - Tozzia alpina - mit seinen kleinen, leuchtend gelben Blüten. Auffällig auch die inselartig vorkommende Meisterwurz - Peucedanum ostruthium - eine bekannte Heilpflanze. Aus dem Reich der Kryptogamen ist es der Sprossende Bärlapp - Lycopodium annotinum - und zahlreiche Flechten.
Biotope: Hochstaudenfluren und Schuttvegetation ist bezeichnend für die Radeckalm, ebenso vereinzelt Grünerlengebüsche und in höheren Lagen Latschengebüsche und Krummseggerasen. Die Schuttflur in der Bleksen im Talschluss bzw. nahe der oberen Radeckalm entspricht einem ehemaligen Gletschervorfeld. Der grobe Blockschutt bei der Radeckalm zeigt dabei nur einen schütteren Bewuchs.
Anlauftal - Talschluss |
Im Anlauftal liegt die Endmoräne des Daungletschers bei der mittleren und oberen Radeck Alm. Das Blockwerk der Endmoräne besteht im Gegensatz zu dem dort anstehenden Granitgneis aus Paragneisen und Amphiboliten der Ankogelmulde.
Radeckalm im Anlauftal - Anlaufbach |
Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau schreibt: "Bergwärts von der oberen Radeckalm öffnet sich der weite Kessel unter der südlich aufsteigenden Grauleitenspitze, dem das Kar östlich begrenzende dunkel gefärbten Schwarzkogels und nördlich dem Grubenkar. Im Talgrund stehen große Bestände der gesuchten Meisterwurz an, daneben kleinster Enzian (Gentiana minima) und weiter oben Edelraute und selten auch Edelweiß. Die Abstürze unter der Gauleitenspitze führen Quarz, auch gelegentlich in Kristallen, mit eingebettetem Scheelit und schwarz-stängeligem Rutil. Die Wände des Schwarzkogels sind ebenfalls für Bergkristallfunde bekannt, wobei der schwarze Biotit-Schiefer auch andere mineralische Einschlüsse, wie Pyrit, Kupferkies, Brookit und Titanit zeigt. Mineralogisch interessant ist im hintersten Kargrund die Grenze zum nördlich anstehenden Forellengneis des Grubenkares, an der ein heller Serpentin mit roten Granateinsprengungen vorkommt.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Biotope-Region : Ankogel - Anlauftal, Alpenflora
• Biotope-Region : Radeckalm - Anlauftal, Bergflora • Dokumentation : Frühe Spazier-, Wanderwege - ab 1830 • Ökologie : Vegetation-Biotope-Umwelt - Gasteinertal • Panoptikum : Naturbilder - Vorschau (Flora, Fauna u. a.) |
Die Wegbeschreibung ist ohne Gewähr.
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Gehzeit vom Bahnhof Böckstein/Autoverladestelle bis in die Radeckalm ca. 1,5 Stunden
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Gasteinertal/Wanderwege: Radeckalm
© 2013 Anton Ernst Lafenthaler
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