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OB/L1 - Ökosysteme/Biotoptyp: Limnische Lebensräume - Unterirdische Gewässer
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Gasteinertal
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Biotoptypen . Gasteinertal

Unterirdische Gewässer

Höhlengewässer

Höhlengewässer sind unterirdisch, grundwassergespeiste Biotoptypen. Das unterirdische Wasser ist oft als Höhlensee zugänglich, Höhlenflüsse sind unterirdisch strömende Oberflächengewässer.

Terrestrische und aquatische Höhlenbewohner, die als obligatorische cavernicole Arten - Troglobionten - auf das Höhlenleben angewiesen sind, finden sich heute nur noch ganz selten. Die Höhlenfauna scheint in den damals vergletscherten Gebieten während der Glazialperioden ausgestorben zu sein. Temperaturabsenkung und Vereisung der Lückensysteme waren wohl die Ursache. Nach der letzten Vereisungsperiode konnten allerdings einige Troglobionten aus den damaligen Grundwassersystemen der großen Fließgewässer wieder zurückkehren (z.B. Proasellus aquaticus - Höhlenwasserassel ?, Prostoma-Arten (Nemertini), Krumbachia subterranea ? u.a). Die Luftzufuhr (Bewetterung) ist dabei sehr wichtig. Die statisch bewetterten Höhlen mit nur einer Tagöffnung haben eine reichere troglobionte Fauna (Silikatgestein), die dynamisch bewetterten Höhlen (meist Kalkhöhlen) hingegen haben mehrere Luftzugänge mit weniger Arten. Viele troglobionte Arten sind zudem endemisch.

Grundsätzlich unterscheidet man kalkarme und kalkreiche Höhlenseen sowie kalkarme und kalkreiche Höhlenbäche. Der aquatisch unterirdische Lebensraum - Höhlensee - ist entweder statisch oder dynamisch bewettert. Im Tropf- und Silikatwasser können Sauerstoffsättigungswerte bis 100% noch in 100 m Tiefe nachgewiesen werden.
Höhlenbäche bahnen sich als unterirdische Gewässerläufe den Weg in Hohlraumsystemen, die infolge Salzauslaugungen und Karsterscheinungen entstanden sind. Die Dauerfließgewässer werden von einen Grundwasserstrom (Untergrundstrom) begleitet. Dieses ziehende Grundwasser stammt zum Teil aus den oberirdischen Gewässerläufen. Es gibt hier Arten, die nur zum Teil unterirdisch Leben und zu einem Teil ihre Entwicklung oberirdisch vollziehen müssen (stygoxene Arten), die stygophilen Arten hingegen können auf Dauer in der Dunkelheit bleiben und haben die Fähigkeit verloren, oberirdische Lebensräume zu besiedeln.

Biotoptypen nach Haeupler & Gavre 1983

Syntaxonomie nach POTT 1995
Grundwasser - L1.1
Grundwasser ist als eigener Biotoptyp kaum von Bedeutung, wohl aber im Zusammenhang mit Biotopen, die überwiegend von Grundwasser gespeist werden oder zumindest starken Einfluss ausüben, wie bei den Niedermooren, Sümpfen, Erlenbrüchen, Quellen etc.
Höhlengewässer - L1.2
Typisch für diese Lebensräume sind niedrige Wassertemperaturen und geringe Temperaturschwankungen. Besonders stenotherme aquatische Troglobionten finden in den Höhlengewässern gute Bedingungen. Eine ständige Bewetterung der Höhle mit Außenluft hat eine erhöhte Abgabe von CO2 aus dem Wasser an die Höhlenatmosphäre zur Folge. Die dadurch bedingte Erhöhung des pH-Wertes scheint sich negativ auf die aquatischen Höhlenbewohner auszuwirken, da diese auf eine hohe CO2-Konzentration im Wasser angewiesen sind.

Der Biotoptyp Höhlengewässer kommt im Gasteinertal auf der Erzwies wie auch an anderen Stellen, wo einst Erz und Gold abgebaut wurde vor. Diese unterirdischen Gewässer sind aber wohl eher dem Biotoptyp T10 zuzuordnen (wirtschaftsbezogene Bauwerke) oder den offene, künstlichen Höhlen und Stollen. In der Klammkalkzone gibt es zahlreiche Höhlen mit unterirdischen Gewässern.

Weiterführende und verwandte Themen :
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Ökosysteme - Standort-/ Umweltfaktoren -
• Ökosysteme - Vegetationsökologie - Pflanzenges.
• Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle

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Anmerkung/Quelle: Die Informationen wurden den Unterlagen bzw. dem Buch
"Biotopkartierung Salzburg" - Kartierungsanleitung von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al., Amt der Sbg. Landesregierung, 1994 und
dem Buch "Biotoptypen" von Richard Pott, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, 1996 entnommen. Angaben ohne Gewähr.

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© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
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