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OBT2 - Ökosysteme/Biotoptyp: Waldlichtungsfluren und Gebüsche
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Gasteinertal
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Biotoptypen . Gasteinertal

Waldlichtungsfluren . Gebüsche

In den Xerothomvegetationskomplexen Mitteleuropas ist an vorwiegend südexponierten felsigen Hängen eine edaphisch und mikroklimatisch bedingte Waldgrenze zu finden. Darunter versteht man keine scharfe Grenze, sondern ein allmähliches, mosaikartiges Auflösen des Waldes in einzelne Gehölzgruppen und krüppelige Einzelbäume. Um die Gebüschgruppen sammeln sich Hochstauden. Sie gehören zu einer eigenständigen Klasse der meso- und thermophilen Saumgesellschaften.
Saumbiotope sind außerdem in solchen Landschaften optimal vertreten, wo die Mahd der Wiesen eine vorherrschende Landnutzung bildet. Diese verschärft offenbar die standörtlichen Gegensätze zwischen offenem Grünland und den gehölzbestandenen Flächen. Primärstandorte der Säume und der Saumpflanzen in der Naturlandschaft sind die waldfreien, steilen, vorwiegend südgeneigten Felshänge mit langer Sonneneinstrahlung und geringer Bodenauflage.
Die Gesellschaften der Rhamno-Prunetea sind besonders in der von der Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaft verbreitet. Je nach räumlicher Anordnung bzw. Ausdehnung kann zwischen Gebüschen im engeren Sinn (flächig), Hecken (linear) und Waldmäntel (lineare Waldgebüsche) unterschieden werden. Floristisch sind sie nicht zu trennen.
Siehe auch die Begriffe - Saum - und - Waldmantel - . . .

Biotoptypen nach Haeupler & Gavre 1983

Syntaxonomie nach POTT 1995
Waldmäntel - T2.1
Sie werden von den Rhamno-Prunetea-Gesellschaften beherrscht, welche stark von der Landwirtschaft geprägt sind. Man kann sie aber auch an natürlichen Waldgrenzen antreffen. In den Gebüschen herrschen Straucharten vor, jedoch können auch Bäume beigemischt sein.
Gebüsche - T2.2
Als Folge der Weideselektion lassen sich noch heute vor allem zoogene Vegetationskomplexe in Form von dichten Gebüschzonen aus bewehrten, dornigen und stacheligen Sträuchern beobachten, die das Weidevieh verschmäht. Diese unregelmäßig im Gelände verteilten, undurchdringlichen schlehen-, brombeer- und weißdornreichen Gebüsche mit Prunus spinosa, diverse Rubus-Arten und Crataegus sind früher sicher häufiger gewesen. Bei linienartiger Anordnung hatten sie wohl die Funktion von Zäunen und entsprechen heckenähnlichen Strukturen. Erst im 17. Jh. wurden planmäßig Hecken angelegt.
In den Gebüschen herrschen Straucharten vor, jedoch können auch Bäume beigemischt sein. Nach räumlicher Anordnung bzw. Ausdehnung versteht man bei den Gebüschen im engeren Sinn eine flächige Ausdehnung laubabwerfender Wälder. Wegen der großen floristischen Ähnlichkeit von manchen Gebüsch- und Waldgesellschaften wird von einigen Autoren die "Gebüschgesellschaft" Rhamno-Prunetea als eigene Klasse abgelehnt. Auch als Biotop sind Gebüsche keine klar definierten Lebensräume. Besser scheint die Unterscheidung Waldränder und Vorwaldgesellschaften, wobei die Feldgehölze und Hecken als eigene Biotopgruppe geführt werden.
Hecken - T2.3
Feldgehölze und Hecken sind charakteristische Elemente ehemals oder immer noch genutzter Kulturlandschaften. Sie dienen der Grenzziehung von Acker und Weidegründe und sind somit mit der Weidewirtschaft eng verknüpft. Heute sind die verbliebenen Hecken durch Rodungen und Flurbereinigungsmaßnahmen stark gefährdet.
Die Hecken des 17. Jh. bestanden meist aus dicht ineinander geflochtenen Dornen-, Hasel- und Hainbuchenstämmen. Besitzabgrenzung, Sperrfunktion bzw. Einhegung des Viehbestandes war vorrangig. Wallhecken-, Feldhecken- und Baumhecken sind die entsprechenden Gebüsch-Strukturtypen.
Die Hecken des Berglandes bestehen häufig aus Bergahorn, Berg-Ulme, Eschen und Hasel angelegt. Sie werden als Baumhecken bezeichnet.
Lichtungsfluren, Schläge und Vorwälder - T2.4
Durch Absterben der Bäume oder durch Naturkatastrophen (Großbrand, Insektenplagen, Windbrüche) entstehen im Wald Vegetationslücken. Dabei kommt es zu drastischen Änderungen im Licht-, Bodenfeuchtigkeits- und Humusabbauregime, die neue ökologische Möglichkeiten für störungsgeförderte Vegetationsgruppierungen eröffnen. Großräumig werden diese Prozesse durch forstwirtschaftliche Tätigkeit gefördert (Kahlschlag). Die frischen Schläge fördern vor allem eine Massenausbreitung von Arten mit ruderaler und kompetitiv-ruderaler Strategie, sodass sich sehr bald eine hohe Gras- und Krautschicht bildet. Das Aufkommen der Bäume wird besonders durch die starke Konkurrenz von Seiten der Hochgräser gehemmt. Eine daraus entstehende üppige, hochstaudenreiche Vegetation ist allerdings nur kurzfristig. Als Folge der Erschöpfung der Bodennährstoffe kommt es zum Populationswechsel mit weniger anspruchsvollen Arten. Gleichzeitig entstehen neue Vegetationslücken, welche dann von Hochgräsern oder strauchartigen Pflanzen besiedelt werden können. Diese Entwicklungsstadien des dichten Himbeer- und Brombeergestrüpps werden im Laufe der Sukzession durch Vorwaldstadien (mit Salix caprea, Sambucus racemosa, Sorbus aucubaria, Fraxinus excelsior je nach Seehöhe und Nährstoffgehalt) abgelöst. Damit ist die Sukzessionsreihe auf Waldschlägen abgeschlossen.

Die in Gastein vorkommenden Biotope der
Waldlichtungsfluren und Gebüsche
Biotop-Typ T2 bzw. Biotoptyp-Sbg 2.4 und 6.2
Pfeil

Waldmäntel

Biotoptyp T2.1 - Land-Sbg 2.4
Waldrandgesellschaften sind als Waldmantel (z.B. Schlehen-Liguster-Gebüsch ) oder aber als Waldsaum (z.B. Waldwicken-Saum ) ausgebildet. Unter Waldmantel versteht man Gehölzbestände am Waldrand, die einen stufigen Übergang vom Wald im offen Land vermitteln. Unter Waldsaum versteht man wechselnd breite Streifen hochwüchsiger Stauden und Gräser, die dem Strauchmantel vorgelagert sind. Natürliche Vorwaldgesellschaften können sich auf forstlich vernachlässigten Schlägen, in Waldlücken, auf aufgelassenen Kulturböden, an Straßenböschungen oder sonstigen Ruderalstellen entwickeln.
Biotoptyp: Waldmäntel T2.1 (Haeupler & Garve 1983) - Waldränder und Vorwaldgesellschaften 24 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Waldmantel
Code 2411 . T21
Waldmantel - westlich eines Grauerlenwaldes
Waldmäntel T2.1 - Rhamno-Prunetea
Kennzeichen: Es sind Gehölzbestände am Waldrand, die einen stufigen Übergang vom offenen Land zum geschlossenen Wald bilden. Dabei können sich unterschiedliche Pflanzengemeinschaften herausbilden. Hier sind es Berg-Ahorn, Eschen und Hasel in der Strauchschicht, sowie Waldelemente in der Krautschicht.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 2411
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Gadaunern, Gasteinertal 2.8.2011
Fichten-Vogelbeer-Vorwald
Code 2412 . T21
Fichten-Vogelbeer-Vorwald - Picea-Sorbetum aucupariae
Waldmäntel T2.1 - Rhamno-Prunetea
Kennzeichen: Es wird durch aufkommende Fichten - Picea abies und Vogelbeerbäume - Surbus aucuparia charakterisiert. Im Unterwuchs findet man Fuchskreuzkraut - Senecio fuchsii, Himbeere - Rubus idaeuns, Brombeere u.a.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 2412
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Böckstein, Gasteinertal 2011

Feldgehölze und Hecken

Biotoptyp T2.3 - Land-Sbg 2.5
In den Alpen herrschen Baumhecken vor, aber auch Haselhecken. Hecken werden im Zuge von Rodungen, Trockenlegungen und Gebietsumlegungen zunehmend vernichtet. Haselhecken mit Dominanz von Corylus avellana sowie vereinzelter Ilex, Fagus sylvatica und Quercus-Arten finden sich an windgeschützten, feuchten Nordhängen über nährstoffreichen Böden. Aus ökologischer Sicht besitzen die Feldhecken wichtige Eigenschaften in unserer heutigen offenen Kulturlandschaft. Diese Feldgehölze sind durch Sträucher und kleinere Bäume aufgebaut. Sie besitzen vielfach das natürliche Artenspektrum potentieller natürlicher Waldgesellschaften. Feldhecken besitzen eine Unzahl von Lebewesen.
Biotoptyp: Hecken T2.3 (Haeupler & Garve 1983) - Gehölze in der Kulturlandschaft 25 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Feldgehölze
Code 2511 . T23
Feldgehölz
Hecken T2.3 - Baumhecken, Haselhecken etc.
Kennzeichen: Dieses Biotop ist von Fettwiesen umgeben. Es handelt sich um einen länglichen Steinhaufen, der von einigen Gehölzen (v. a. Esche und Berg-Ahorn u. a.) locker bestanden ist. Der Unterwuchs besteht überwiegend aus Nährstoffzeigern.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 2511
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Badbruck, Gasteinertal 2.05.2008
Weiterführende und verwandte Themen :
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Ökosysteme - Standort-/ Umweltfaktoren -
• Ökosysteme - Vegetationsökologie - Pflanzenges.
• Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle

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Anmerkung/Quelle: Die Informationen wurden den Unterlagen bzw. dem Buch
"Biotopkartierung Salzburg" - Kartierungsanleitung von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al., Amt der Sbg. Landesregierung, 1994 und
dem Buch "Biotoptypen" von Richard Pott, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, 1996 entnommen. Angaben ohne Gewähr.

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Biotoptypen Gasteins: Waldlichtungsfluren und Gebüsche
© 2011 Anton Ernst Lafenthaler
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