![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Ökologie Gasteinertal |
||
|
Diese Biotope beschreiben die alpinen Rasen, Schneeböden und Krummholzvegetation, wie sie beginnend mit der oberen Waldgrenze im Gebirge und insbesondere bei uns in den Zentralalpen häufig vorkommen.
Die Alpenweideflächen in der oberen Waldstufe werden nach wie vor intensiv genutzt.
Oberhalb der Waldgrenze sind häufig Zwergstrauchheiden zu finden.
Kennzeichen für den Eintritt in die alpine Stufe der silikatischen Zentralalpen ist das Zurückbleiben u.a. von Grünerlengebüsche - Alnetum viridis - und Rhododendron-Heiden, sowie der Borstgrasrasen vom Typ Aveno-Nardetum. Krummseggenrasen und artenreiche Kalk-Blaugras- und Nacktriedrasen herrschen vor, die häufig durch den Viehtritt ein buckliges oder getrepptes Kleinrelief zeigen. Das Aveno-Nardetum entmischt sich mit zunehmender Höhe zu Carex curvulae-reichen Ausbildungsformen und geht schließlich in der oberen alpinen Stufe (ab 2400 m) in das echte - Caricetum curvulae - über. Eingestreut finden sich niedrigwüchsige Wacholderheiden des Arctostaphylo-Juniperetum nanae und die windharten Teppiche des - Loiseleurio-Cetrarietum - die hier ihr Optimum haben.
Den kalkalpinen Rasen mit Sesleria albicans und Carex firma (alpine Kalkrasen - T3.4.2) stehen die silikatalpinen Rasen mit Carex curvula gegenüber (siehe alpine Sauerbodenrasen - T3.4.1). Dazu kommen noch die Schneeböden- und Schneetälchen-Formationen, die sich mit den alpinen Rasen mosaikartig verflechten. Bei den silikatalpinen Rasen (siehe alpine Sauerbodenrasen - T3.4.1) ist es das Caricetum curvulae, das in den Zentralalpen als arktisch-alpine Primärrasen ausgebildet ist und anthropo-zoogen in die subalpine Stufe herabgedrängt wurde. Bestandsbildend sind Carex curvulae, Nardus stricta und Festuca-Arten.
Die im Gasteinertal vorkommenden Biotope der
Hochstaudenfluren, Gebüsche und Rasen
an und oberhalb der Waldgrenze
Biotop-Typ T3 bzw. Biotoptyp-Sbg 2.2 ... 2.3 / 3.4 ... 3.6 / 6.1
Biotoptyp T3.1 - Land-Sbg 2.2 | |
Die Subalpinen Hochstaudenfluren und Gebüsche -
liegen im Bereich der Waldstufe, wo eine hohe Schneedecke für die darunter liegenden Pflanzen
genügend Schutz bietet. Strauchfreier Hochstaudenfluren auf mineralkräftigen, mittel- bis tiefgründigen,
wasserversorgten Böden bilden die produktionsfähigen Gesellschaften im Hochgebirge oberhalb
der Waldgrenze.
Die alpine Kalkrasen - Seslerietea albicantis - werden dem Biotoptyp - Alpine Rasen (T3.4) zugeordnet.
Biotoptyp: Subalpine Hochstaudenfluren und Gebüsche T3.1 (Haeupler & Garve 1983) - Kiefernwälder, Zirbenwälder und Lärchenbestände 222 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
![]() Code 2232 . T313 |
Kalk-Latschenbestand - Naturnahe subalpine Krummhölzer
Legföhrenbestände T3.1.3 - Latschenbestände, Krummholz - Pinus mugo Kennzeichen: Pinus mugo ist hier oberhalb der Paarseen mit der Behaarte Alpenrose hochstet. Sie bildet im Bereich der Waldgrenze ausgedehnte, gürtelförmige Bestände. Neben den Latschen gehört hier auch Erica carnea (Erica herbacea, Schneeheide) und Rhododendron hirsutum zu den hochsteten Arten. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 2232 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Paarseen, Gasteinertal am 1.10.2006 |
![]() Code 2221 . T313 |
Schneeheide-Kiefernwald - Erico-Pinetum sylvestris
Subalpine Hochstaudenfluren, Legföhrenbestände T3.1.3 - Schneeheide-Latschengebüsch Kennzeichen: Schneeheide-Latschengebüsch auf sonnig warmen, trockenen Hängen in tieferen Lagen über Kalk- und Dolomitgestein. Die Böden sind nur gering entwickelt. In der Strauchschicht sind Pinus mugo viele andere Straucharten beigemischt. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 2221 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Paarseenweg, Urkübel, Gasteinertal am 25.05.2006 |
![]() Code 2231 . T313 |
Silikat-Latschenbestand - Naturnahe subalpine Krummhölzer
Legföhrenbestände T3.1.3 - Latschenbestände, Krummholz - Pinus mugo Kennzeichen: Pinus mugo auf Silikat findet sich überall in den Hohen Tauern, insbesondere am Reedsee, am Palfnersee, im Kühkar usw. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 2231 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Palfnersee, Gasteinertal am 16.10.2006 |
Biotoptyp T3.1 - Land-Sbg 2.3 | |
Die Alpenweideflächen in der oberen Waldstufe werden intensiv genutzt.
Vor allem oberhalb der Waldgrenze sind häufig Zwergstrauchheiden zu finden.
Ein verarmtes Rhododendro-Vaccinietum reicht oft bis über 2300 m hinauf.
Auch Lonicera coerulea und Empetrum hermaphroditum sind hier vertreten.
Die montanen und hochmontanen Hochstaudenfluren des Adenostylion alliariae-Verbandes
wachsen auf Lawinenbahnen und im offenen Waldgrenzökoton der Alpen (Glazialrelikte).
An Lawinenbahnen dringen die Hochstauden ein in die Schluchtweiden-Gebüsche des Salicion
appendiculatae, sowie letztendlich in den Unterwuchs lichter Grünerlen-Gebüsche vom Typ des
Alnetum viridis.
Biotoptyp: Subalpine Hochstaudenfluren und Gebüsche T3.1 (Haeupler & Garve 1983) - Hochmontan-subalpine Hochstaudenfluren 232 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
![]() Code 2321 . T31 |
Milchlattich-Hochstaudenflur - Cicerbidetum alpinae
Alpine Hochstaudenfluren - T3.1 - Adenostylo-Cicerbitetum Kennzeichen: Die Alpine Hochstaudenflur vom Typ der Alpenlattich-Gesellschaft - Adenostylo-Cicerbitetum entsteht nach Schlag aus dem Grünerlenbusch (Alnetum viridis). Ihr natürliches Vorkommen besitzt sie in der alpinen Stufe an natürlicherweise waldfreien Standorten, aber auch in Lawinenrunsen. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 2321 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Rastötzenalm, Gasteinertal am 1.9.2006 |
![]() Code 2322 . T316 |
Frauenfarnflur
Gebirgsfrauenfarngesellschaft T3.1.6 - Athyrietum alpestris Kennzeichen: Die Gesellschaft des Berg-Frauenfarn - Athyrium distentifolium - findet man an feucht-schattigen, zumeist steilen Hängen von der oberen montanen bis in die untere alpine Stufe. Oftmals zwischen Grünerlengebüsche eingestreut, kann sie jedoch auch großflächig ganze Hänge überziehen. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 2322 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Rastötzenalm, Gasteinertal am 1.9.2006 |
![]() Code 2311 . T311 |
Grünerlengebüsch
Grünerlengebüsche - T3.1.1 - Adenostylion alliariae Kennzeichen: Grünerlengebüsche sind im Gasteinertal überall im Bereich der Waldgrenze mit allen Stadien der Grünerlenpionierphase, der Übergangsphase Grünerle - Fichte zu Dauergesellschaften Fichte - Lärche aber auch zu Fichten-Schlusswäldern (aufgelassene Almen) anzutreffen. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 2311 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Kesselkar, Gasteinertal |
Biotoptyp T3.1 - Land-Sbg 3.4 | |
Die Zwergsträucher sind niedrige, reich verzweigte Sträucher, die
an die Bedingungen im Bereich und oberhalb der Waldgrenze hervorragend angepasst sind. Sie
bilden häufig dichte, ausgedehnte, artenarme Bestände.
Vielfach sind Zwergstrauchheiden heute hochsubalpine Waldersatzgesellschaften und breiten
sich durch das Zuwachsen nicht mehr bestoßener Almen weiter aus.
Zwergsträucher werden etwa Knie hoch, die Alpenrose, ebenfalls ein Zwergstrauch, kann
allerdings bis zu 1 m hoch werden.
Biotoptyp: Subalpine Hochstaudenfluren und Gebüsche T3.1 (Haeupler & Garve 1983) - Subalpin-alpine Zwergstrauchheiden 34 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
![]() Code 3411 . T314 |
Bodensaure Alpenrosenheide - Rhododendro-Vaccinietum myrtilli
Alpenrosengebüsche T3.1.4 (Kontakte zu T1.4) - Rhododendro ferruginei-Vaccinietum Kennzeichen: Die Alpenrosenheide ist in ihrem natürlichen Vorkommen auf einen ca. 100-150 m schmalen Saum an der klimatischen Waldgrenze beschränkt. Ihre Hauptverbreitung hat sie aber heute als hochsubalpine Waldersatzgesellschaft, wobei die namensgebenden Arten Rostrote Alpenrose - Rhododendron ferrugineum und Heidelbeere - Vaccinium myrtillus aspektbildend sind. Zusätzlich können noch Weidezeiger oder Nadelgehölze auftreten. Diese kommen im Gasteinertal nicht selten in Verbindung mit der Berg-Kiefer vor und werden dann dem Silikat-Latschenbestand (Code 2.2.3.1) zugeordnet. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3411 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Rastötzenalm, Gasteinertal am 15.7.2006 |
![]() Code 3417 . T314 |
Zwergstrauchbestand ohne Alpenrose
Alpenrosengebüsche - T3.1.4 - Rhododendro ferruginei-Vaccinietum Kennzeichen: Dieser Biotoptyp soll hier den Alpenrosengebüschen zugeordnet werden, obwohl gerade diese Zwergstrauchart hier fehlt bzw. nur sporadisch vorkommt. Sie kommt im Gasteinertal in der subalpinen Stufe zwischen dem subalpinen Nadelwald mit Fichte, Lärche und fallweise Zirbe und alpinen Rasen bzw. Weiden (Nardetum) vor. Es handelt sich dabei meist um beweidete, großflächige Vegetationseinheiten, die durch nahezu flächendeckendes Auftreten der Heidelbeere - Vaccinium myrtillus - gekennzeichnet sind. Preiselbeere - Vaccinium vitis-idaea und Alpen-Rauschbeere - Vaccinium gaultherioides sind regelmäßig beigemischt. Die Artengarnitur ähnelt dem Alpenrosen-Lärchenwald, allerdings bei nahezu fehlender Alpenrose. Zwischen den Vaccinium-Bulten befinden sich häufig artenreiche Bürstlingsrasen. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3417 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Stubnerkogel, Gasteinertal am 25.10.2006 |
Biotoptyp T3.1 - Land-Sbg 6.1 | |
Die Subalpinen Ruderalfluren (Lägerflur)
zeichnen sich durch extrem stickstoffliebende Arten aus, die in der Regel auch nicht vom Vieh
gefressen werden. Typische Gesellschaften sind die Alpenampferflur und die Alpenkratzdistel-Lägerflur.
Es sind Ruderalfluren, also vom Menschen geschaffene bzw. stark gestörte Standorte und Substrate und
können so auch zu den Kulturlandtypen gereiht werden (intensiv genutzte bzw. sehr stark anthropogen
beeinflusste Flächen).
Hier werden sie den nitrophytischen Hochstaudengesellschaften bzw. den
Subalpinen Hochstaudenfluren zugeordnet.
Biotoptyp: Subalpine Hochstaudenfluren und Gebüsche T3.1 (Haeupler & Garve 1983) - Nitrophile Landvegetation 2 (Flora alpina 2004) - Ruderalfluren 614 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
![]() Code 6142 . T312 |
Subalpine Lägerflur - Rumicetum alpini (Ruderalflur)
Subalpine Lägerfluren T3.1.2 - Rumicion alpini Kennzeichen: Die Alpenampfer-Lägerflur des Rumicetum alpini ist eine subalpine Lägerflur in der unmittelbaren Umgebung von Viehstätten, Bauernhöfen und Sennhütten auf sehr stickstoffreichen Böden. Dazu gehören der Alpenampfer - Rumex alpinus, die Brennnessel - Urtica dioica, die Hainsternmiere - Stellaria nemorum und anderen nitrophilen Arten . . . Pflanzengesellschaften: Rumicion alpini . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 6142 Bildnachweis © in arbeit! 2006 |
Biotoptyp T3.2 / Land-Sbg 3.4 | |
Im alpinen Lebensraum bedingen vor allem die Unterschiede zwischen Karbonat- und
Silikatgesteinen das Grundverteilungsmuster der Vegetation und somit den
Biotoptyp der arktisch alpine Windheiden und Rasen. Kalkalpine und silikatalpine Rasengesellschaften
stehen sich dabei extrem gegenüber. Das Geländerelief verursacht kleinräumige
Unterschiede. Diesen Biotoptyp beherrschen die Gesellschaften der Klasse -
Loiseleurio-Vaccinetea (=arktisch alpine Windheiden) aber auch aus der Klasse der
Nacktriedsteppen und hochalpinen Windkantenrasen (Carici rupestris-Kobresietea bellardii).
Biotoptyp: arktisch alpine Windheiden und -rasen T3.2 (Haeupler & Garve 1983) - Subalpin-alpine Rasen i.w.S. 6.5 (Flora alpina 2004) - Subalpin-alpine Zwergstrauchheiden 34 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
Krähenbeeren-Rauschbeeren-Heiden | |
![]() Code 3413 . T321 |
Krähenbeerenheide - Vaccinio-Empetrum hermaphroditi
Krähenbeeren-Rauschbeeren-Heiden T3.2.1 - Vaccino uliginosi-Empetretum hermaphroditi Kennzeichen: Bestimmung unsicher ? - Die Krähenbeerenheide - Vaccinio-Empetrum hermaphroditi - besiedelt ursprüngliche Standorte, die von Natur aus wegen initialer Bodenbildung oder ungünstigen Klimas waldfrei sind. Neben den dominanten Zwergstraucharten Krähenbeere - Empetrum hermaphroditum - und Alpenrauschbeere - Vaccinium gaultherioides sind auch das Alpenhabichtskraut - Hieracium alpinum, der Schweizer Löwenzahn - Leontodon helveticum und der Bunte Wiesenhafer - Avenula versicolor recht konstant vertreten. Diese Gesellschaften liegen meist über 2100 m an windexponierten, früh ausapernden Flanken. Krähenbeere wie Rauschbeere sind oft mit Flechten vergesellschaftet und kommen in Gastein kleinflächig vor. - Charakteristische Pflanzengesellschaften: Vaccino uliginosi-Empetretum hermaphroditi - siehe Archiv : Empetrum-Vaccinietum . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3413 Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Hochegg/Gasteinertal am 7.8.2004 |
Alpenazaleen-Windheiden |
|
![]() Code 3415 . T322 |
Alpenazaleen-Windheide - Gämsheide-Teppich
Alpenazaleen-Windheiden - T3.2.2 - Loiseleurio-Cetrarietum Loiseleuria procumbens dominiert als wind- und kälteharter Spalierstrauch auf den windexponierten, früh ausapernden Flanken und Buckeln. Mit ihr vergesellschaften sich Cetraria islandica, dazu Cladonia rangiferina et arbuscula, Alectoria ochroleuca und Thamnolia vermicularis zu flachen Teppichen. Nach oben zum Grat hin besteht hier im Gamskarkogelgebiet ein fließender Übergang zum Caricetum curvulae. An besonders exponierten Stellen überdecken dichte Lagen von Alectoria ochroleuca die Zwergstrauchspaliere. Fallweise können auch neben der alles dominierenden Loiseleura procumbens andere Vaccinium-Arten und fallweise Empetrum hermaphroditum stärker in Erscheinung treten. Krautige fassen in den dichten Zwergstrauchbeständen kaum Fuß. Aufgrund des differenzierten Klimareliefs auf kleinen Arealen kann sich die Vegetation schon nach wenigen Metern ändern. So sind die lückigen Loiseleurio-Cetrarium-Bestände der Windkanten über ein geschlossenes Empetro-Vaccinietum und schließlich zu einem Vaccinio-Rhododenretum in windgeschützter Mulde innigst verzahnt. Insbesondere in den Hohen Tauern sind Arten wie Saponaria pumila, Primula minima, Pulsatilla alpina subsp. austriaca zusätzlich vertreten. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3415 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Kreuzkogel,Ödenkar Gasteinertal am 24.7.2006 |
Biotoptyp T3.2 / Land-Sbg 3.5 | |
Hier werden neben den alpinen kalk- und Silikatrasen die
zirkumpolaren Nacktriedsteppen und hochalpinen Windkantenrasen
beschrieben. Die Nacktriedrasen sind
wie alle Kälte- und Hochgebirgssteppen von einer langlebigen, kleine Horste bildenden Art,
meist Kobresia myosuroides aufgebaut, vergesellschaftet mit
Polsterpflanzen, Zwergsträuchern und Flechten.
Die Begleitartengarnitur ist stark von der regionalen Flora abhängig.
Gesellschaften dieses Biotops gehören der Klasse der
Nacktriedsteppen und hochalpinen Windkantenrasen - Carici rupestris-Kobresietea bellardii - an.
Biotoptyp: arktisch alpine Windheiden und -rasen T3.2 (Haeupler & Garve 1983) - Alpine Rasen der windreichen Grate 6.5.2 (Flora alpina 2004) - Alpine Rasen 3.5 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
Arktisch-alpine Nacktried-Rasen | |
![]() Code 3521 . T323 |
Nacktriedrasen - Elynetum myosuroides
Nacktriedrasen - T3.2.3 - Oxytropido-Elynion Wind- und kälteharte Rasengesellschaft schneearmer Grate und Windecken der oberen alpinen Stufe. Sie ist hohen Sommer- und tiefen Wintertemperaturen sowie raschen Frostwechsel bei Strahlungswetter ausgesetzt. Auf dünnen, zur Versauerung neigenden Rohhumusdecken über Kalkgestein oder kalkreichen Silikatgestein mit hohem mineralischen Feinerdegehalt. Neben basophilen auch azidophile Pflanzen. Die typischen Form der Nacktriedrasen liegt in den zentralen Massiven der West- und Ostalpen auf mäßig geneigten Schutthalden und Moränenhängen mit extremen Windverhältnissen und Temperaturschwankungen, auf schmalen Graten, Gipfeln und Felsvorsprüngen der ober alpinen bis subnivalen Stufe bei entsprechendem Feinerdegehalt. Immer dominiert Nacktried, die Charakterarten variieren wenig und sind meist vollzählig vorhanden. Die Lücken werden durch Strauchflechten geschlossen. Im Bereich der Kalkglimmerschiefer und Kalkphylliten der Hohen Tauern sind die Bestände großflächig vorhanden. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3521 kein Bild |
Alpine Zwergstrauchheiden
Biotoptyp T3.3 - Land-Sbg 3.4 (3.6) | |
Zwergsträucher sind niedrige, reich verzweigte Sträucher, die durchwegs der Familie
der Ericaceae angehören. Ihr Hauptvorkommen ist die obere Waldgrenze, wo sie dichte, ausgedehnte,
artenarme Bestände bilden. Vielfach sind es hochsubalpine Waldersatzgesellschaften und breiten sich
bei fehlender Beweidung immer weiter aus. Speziell an lange Schneebedeckung angepasste,
subalpin-alpine Zwergstrauchheiden
werden als eigener Biotoptyp, den Schneebodenfluren zugeordnet.
Dazu gehören insbesondere die Weidenfluren.
Biotoptyp: Schneebodenfluren T3.3 (Haeupler & Garve 1983) - Schneetälchen 6.6 (Flora alpina 2004) - Subalpin-alpine Zwergstrauchheiden 34 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
![]() Code 3416 (3612) |
Weidenspalier auf Silikat - Salicetum herbaceae
Silikatschneebodenfluren T3.3.1 - Salicion herbaceae Kennzeichen: Weidenspaliere finden sich häufig an Standorten mit langer Schneebedeckung und geringer Aperzeit, für die große Feuchtigkeit und windgeschützte Lage typisch sind. Bevorzugt findet man sie daher in Mulden und Verebnungsflächen der alpinen und subnivalen Stufe, hier auf Glimmerschiefer bei saurer Bodenreaktion. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3416 - bzw. - Code 3612 Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kolmkar/Bockhart/Gasteinertal am 5.9.2005 |
![]() Code 3416 (3612) |
Weidenspalier auf Kalk - Salicetum retusae-reticulatae
Kalkschneebodenfluren T3.3.2 - Arabidion caeruleae Kennzeichen: Auf kalkigem Substrat findet man das Netzweidenspalier - Salicetum retusae-reticulatae mit den typischen Arten Stumpfblättrige Weide - Salix retusa, Quendelblättrige Weide - Salix serpyllifolia und Netzblättrige Weide - Salix reticulata. Dieser Biotoptyp ist Teil der Schneebodengesellschaften. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3416 - bzw. - Code 3612 Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kalkbretterkopf/Gasteinertal am 20.7.2005 |
Biotoptyp T3.3 - Land-Sbg 3.6 | |
Die Schneeböden bzw. Schneebodengesellschaften
sind gekennzeichnet durch eine Fülle von Moos-,
Zwergrasen- und Kriechstaudengesellschaften auf 7 - 10 Monate lang schneebedeckten,
stets durchfeuchteten Böden in der alpinen Stufe. Die Schneebodenpflanzen benötigen ein mehr
oder weniger gleichmäßig feuchtes Mikroklima, zeigen geringe Kälte- und
Hitzetoleranzen und assimilieren bereits bei niedrigen Temperaturen.
Die meisten überwintern mit grünen Blättern und
vermehren sich vegetativ durch Kriechsprosse.
Biotoptyp: Schneebodenfluren T3.3 (Haeupler & Garve 1983) - Schneetälchen 6.6 (Flora alpina 2004) - Schneebodengesellschaften 36 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
![]() Code 3612 . T331 |
Krautweidenspalier - Salicetum herbaceae
Silikatschneebodenfluren T3.3.1 - Salicion herbaceae Kennzeichen: In Mulden und Verebnungsflächen über 2000 m Höhe mit einer durchschnittlichen Schneebedeckung von 6 - 9 Monaten findet man das Salicetum herbaceae. Charakteristische Arten sind Salix herbacea, Gnaphalium supinum, Sibbaldia procumbens und Soldanella pusilla. Das Luzulum alpino-pilosae besiedelt mäßig bis steil geneigt Schatthänge mit geringer Einstrahlung. Charakteristische Arten sind Luzula alpinopilosa, Soldanella pusilla, Saxifraga androsacea, Ligusticum, Tanacetum alpinum und Gnaphalim supinum. In flachen sehr nassen Schneemulden der subalpinen und alpinen Stufe findet man die Hornkraut-Schneebodengesellschaft (Poo-Cerastietum cerastioidis). Typische Arten sind das Cerastium cerastioides, Poa supina und Poa alpina. Die Widerton-Schneebodengesellschaft (Polytrichetum sexangularis) stellt eine Initialphase der Pflanzenbesiedlung in extrem lange schneebedeckten Mulden (9 - 10 Monate) in der alpinen Stufe dar. Charakterarten sind Polytrichum sexangulare und Anthelia juratzkana. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3612 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Kreuzkogelweg, Gasteinertal am 27.7.2006 |
Biotoptyp T 3.4 - Land-Sbg. 3.5 | |
Bei den Silikat-alpinen Rasen (Silikatrasen - Code 3.5.3) ist es
das Caricetum curvulae, das in den Zentralalpen als arktisch-alpine Primärrasen
ausgebildet ist und anthropo-zoogen in die subalpine Stufe herabgedrängt wurde.
Bestandsbildend sind Carex curvulae, Nardus stricta und Festuca-Arten.
Diesen Biotoptyp beherrschen die Gesellschaften der Klasse Caricetea curvulae
(=alpine Krummseggenrasen).
Die Alpinen Kalkmagerrasen (Alpine Kalkrasen - Code 3.5.1) sind buntblumige, artenreiche Rasengesellschaften der Hochgebirge oberhalb der Waldgrenze auf Kalkstein. Ihre Vorkommen beschränkt sich auf Kalk- und Dolomitstandorte der subalpinen und alpinen Stufe. Biotoptyp: Alpine Rasen T3.4 (Haeupler & Garve 1983) - Alpine Rasen der windreichen Grate 6.5 (Flora alpina 2004) - Alpine Rasen 3.5 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
|
![]() Code 3531 . T341 |
Krummseggenrasen - Alpine Silikatrasen - Curvuletum
Alpine Sauerbodenrasen T3.4.1 - Caricetum curvulae Kennzeichen: Niedrigwüchsige, von Carex curvulae beherrschte alpine Rasen mit olivbraunem Aussehen. Gut erkennbar an den locker gedrehten, abgestorbenen Blattspitzen dieses Sauergrases. Standortmerkmale: Saure, rohhumusreiche Böden mit pH-Wert zwischen 4,0 und 5,5 (=Sauerhumusboden). Die Humusdecke nur 3-5 cm dick. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3531 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Frauenkogel, Gasteinertal am 15.7.2006 |
![]() Code 3512 . T342 |
Silberwurzteppich - Dryadetum octopetalae
Dryas-Pionierflur - T3.4.2 - Alpine Kalkrasen, Seslerietea albicantis Kennzeichen: Charakterart ist die Silberwurz - Dryas octopetala. Sie leitet bei ungestörter Entwicklung in einen Polsterseggenrasen oder in eine Blaugrashorstseggenhalde über. Charakteristische Pflanzengesellschaft: Dryadetum octopetalae . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3512 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Toferer Scharte, Gasteinertal am 4.7.2006 |
![]() Code 3513 . T342 |
Blaugrashorstseggenhalde - Alpine Kalkrasen - "Blumenwiese" der Alpen
Alpine Kalkrasen , trockenheitsertragende Polsterseggen- und Blaugras-Horstseggenrasen - T3.4.2.1 - Seslerion albicantis Kennzeichen: Initiales Seslerio-Caricetum sempervirentis als lückiger, blumenbunter Rasen in der höchsten alpinen Stufe. Die Struktur dieses Rasens wird von dichten Horsten des Blaugrases bestimmt. Dieses Biotop kommt meist an südexponierten Kalk- und Dolomitstandorten oberhalb der Waldgrenze vor. Die Blaugrashalden entwickeln sich aus Dryas-Pionierfluren oder aus Spalierweiden-Initialen. Neben dem Blaugras - Sesleria varia und der Horstsegge - Carex sempervirens gelten das Edelweiß - Leontopodium alpinum, Jacquin's Spitzkiel - Oxytropis jacquinii und das Kopfige Läusekraut - Pedicularis rostrato-capitata als Charakterpflanzen. Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3513 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Throneck, Gasteinertal |
![]() Code 3534 . T3423 |
Hochgraswiese - Wildheumähder
Alpine Milchkrautweiden - T3.4.2.3 - Poion alpinae Kennzeichen: Gedüngte Viehweiden des Hochgebirges in Lagen zwischen 1400 und 2300 m werden als Almen bezeichnet. Namengebende Art ist Leontodon hispidus, das Milchkraut. Weidepflanzen wachsen langsamer und bleiben niedriger als im Tal. Die Milchkrautweiden kommen im Verbund mit den Horstrotschwingel-Weißkleeweiden als dem mageren Typus oder den Goldhaferwiesen und den Lägerfluren vor. Es sind großflächige Weiden des Berglandes auf Hochplateaus, sanft geneigten Rücken und in Karen der Rand- und Zentralalpen zwischen 1400 und 2300 m Seehöhe. Größtenteils befinden sich die Almen in der natürlichen Waldzone, die durch Rodung und Beweidung in Weiden umgewandelt wurde. Nutzung: Beweidung von Juli bis September. Nutzung schon in der Bronzezeit. Standortmerkmale: Nährstoffreiche Standorte auf Urgestein (Zentralalpen) und auf Kalk (Randalpen). Kurze Vegetationszeiten und hohe Sonneneinstrahlung ist charakteristisch. Charakteristische Pflanzen: Leontodon hispidus, Crepis aurea, Trifoium repens, Poa alpina, Phleum alpinum, Alchemilla vulgaris, Ligusticum mutellina, Trifolium thalli, Trifolium badium, Campanula scheuchzeri. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 3534 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Lafental, Gastein 2010 |
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Ökosysteme - Standort-/ Umweltfaktoren - • Ökosysteme - Vegetationsökologie - Pflanzenges. • Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle |
Anmerkung/Quelle: Die Informationen wurden den Unterlagen bzw. dem Buch
"Biotopkartierung Salzburg" - Kartierungsanleitung von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al., Amt der Sbg. Landesregierung, 1994 und
dem Buch "Biotoptypen" von Richard Pott, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, 1996 entnommen. Angaben ohne Gewähr.
Panoptikum - | ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
- Biotop-Bilder |
Home | Suche | Inhaltsverzeichnis | Tiere | Pflanzen | Pilze | Wanderwege | Ereignisse | Mineralogie | Geologie | Biotope |
Ökosysteme/Biotoptyp: Terrestrische Lebensräume
Hochstaudenfluren, Gebüsche und Rasen an und oberhalb der Waldgrenze
© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
ob-t3