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Ökologie Gasteinertal |
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Ohne Sense und Weidevieh gäbe es in Mitteleuropa keine Wiesen oder Intensivweiden.
Dann wären nur Röhrichte, Großseggenrieder und Zwischenmoore geobotanisch natürliches
Grünland. Die Wiesen zur Grasheu-Gewinnung sind ausschließlich anthropogene Formationen.
Ob sich eine Wiese sattgrün wie ein künstlicher Hausrasen oder bunt wie ein Farbenteppich präsentiert,
hängt in erster Linie von der Schnitthäufigkeit und der Düngung ab. Es gibt nur wenige Pflanzen,
die den enormen Stress einer häufigen Mahd (oder Beweidung) gewachsen sind.
Dies ertragen in der Regel nur niedrigwüchsige Pflanzen mit besonders gutem Wiederaustriebsvermögen
(Rispengräser, Straußgräser und Faden-Ehrenpreis) oder aber Arten, die ihre Blätter an den Boden anpressen, also
Rosettenpflanzen wie Gänseblümchen, Breitwegerich oder Ferkelkraut und dadurch den Messern oder
den Zähnen der Weidetiere entgehen.
In die weitgefassten Klasse Molinio-Arrhenatheretea sind die Vegetationstypen der Intensivweiden,
der Fettwiesen, sowie des Feuchtgrünlandes mit den Staudengesellschaften einbezogen, die strukturell
zu den Hochstaudenfluren stickstoffreicher Ufer überleiten.
Die buntesten Blumenwiesen findet man unter den bodenfrischen bis mäßig trockenen Glatthaferwiesen
und Goldhaferwiesen. Die wichtigsten farbgebenden Kräuter sind: Wiesen-Pippau, Scharfer Hahnenfuß,
Rauer Löwenzahn, Skabiosen-Flockenblume, Wiesen-Glockenblume, Margerite, Wiesen-Witwenblume,
Wiesen- und Waldstorchenschnabel, Wiesen-Flockenblume und Rotklee.
Man erhält diesen farbenfrohen Wiesentyp aber nur bei regelmäßiger Düngung, denn die genannten
Wiesenblumen haben hohe Nährstoffansprüche.
Glatthaferwiesen des Arrhenatherion-Verbandes sind Fettwiesen auf nährstoffreichen, warmen,
trockenen bis frischen Böden. Die Gesellschaften sind sehr artenreich, ihre bezeichnenden
Elemente sind beweidungsempfindlich. Mähweiden nehmen eine Mittelstellung ein.
In Tieflagen finden sich andere Ausbildungsformen als in Hochlagen.
Die montanen Ausbildungsformen sind oft mit Trollblume - Trollius europaeus - und
Centaurea montana ausgezeichnete Bergwiesen. Sie leiten über zu den echten Gebirgsfrischwiesen
des Polygono-Trisetion-Verbandes.
Die Bergwiesen sind von den Arrhenatherion-Wiesen des Tieflandes durch eine kürzere Vegetationszeit,
eine meist lang anhaltende Schneedecke und höhere Niederschlagssummen differenziert.
Manche Wiesen gehen bei extensiver Beweidung in Nardetalia-Rasen über. Grünlandintensivierung (vor
allem Gülledüngung) oder auch Auflassung der Wiesen bedeuten regional eine Gefährdung der Bergwiesen.
Die Goldhaferwiese - Geranio sylvatici-Trisetetum flavescentis - lässt sich in zahlreiche
Gebirgs-Assoziationen aufteilen. Auch die Glatthaferwiesen des Arrhenatheretum elatioris sind besonders
reich gegliedert mit Salvia pratensis, Dianthus carthusianorum, Rhinanthus alectorolophus und
Festuco-Brometea-Arten.
Die im Gasteinertal vorkommenden Biotope der
Wiesen und Weiden
Biotop-Typ T7 bzw. Land Sbg. 4.2 und 6
Biotoptyp T7.1 - Land-Sbg. 6.1 | |
Der Biotoptyp Fettwiesen - Molinio-Arrhenatheretea -
umfasst die Vegetationstypen der Intensivweiden, der Fettwiesen, sowie des
Feuchtgrünlandes mit den
Staudengesellschaften, die strukturell zu den Hochstaudenfluren
stickstoffreicher Ufer überleiten.
Der Verband Polygono-Trisetion umfasst die Schnittwiesen der Hochlagen.
Die alpinen Milchkrautweiden - Poion alpinae - sind gedüngte Viehweiden des Hochgebirges
und werden dem Biotop T3.4 - Alpine Rasen - zugeordnet.
Biotoptyp: Fettwiesen T7.1 (Haeupler & Garve 1983) - Meso- und hygrophile Wiesen und Weiden 6.3 (Flora alpina 2004) - Wirtschaftsgrünland, Äcker, Gärten 61 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
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![]() Code 6111 |
Fettwiesenkomplex - Molinio-Arrhenatheretea
Fettwiesen - T7.1 Kennzeichen: Fettwiesen (und Weiden) frischer Standorte zählen zu den gedüngten, gemähten oder wechselhaft genutzten Futterwiesen. Die Überdüngung lässt besonders Doldenblütler gedeihen, was den Futterwert mindert. Hier sind es der Sauerampfer und der Löwenzahn bzw. der Goldhafer, Wiesen- Knäuelgras und Scharfer Hahnenfuß, der das Bild der Wiese prägt. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 6111 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Wieden, Gasteinertal 2008 |
![]() Code 6111 |
Vielschnittwiese - Taraxacum-Lolium-Gesellschaften
Fettwiesen - T7.1 Häufig sind die Fettwiesen durch Düngung und intensive Nutzung aus dem Biotoptyp Glatthaferwiese entstanden. wobei der Glatthafer durch den Wiesenfuchsschwanz ersetzt wird - Fuchsschwanz-Glatthaferwiese. Derartige Alopecurus-Arrhenatheretalia-Gesellschaften weisen als prägende Arten den Wiesenfuchsschwanz - Alopecurus pratensis auf. Kennzeichen: Niedrigwüchsiges, artenarmes und mehr als 3-mal genutztes Wirtschaftsgrünland. Den Hauptblütenaspekt bilden Löwenzahn, Kerbel und Bärenklau. Nutzung: Meist auf orts- und hofnahen Flächen intensiv betriebener Grünlandschaft. Gülle-Düngung erhöht den Anteil der Doldenblütler. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 6111 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Wieden, Gasteinertal 2008 |
Biotoptyp T7.2 - Land-Sbg. 6.1 | |
![]() Code 6112 . T721 |
Rotschwingelweide - Fettweide, Festuco-Cynosuretum
Rotschwingelwiesen - T7.2.1 - Festuco commutatae-Cynosuretum u.a. Kennzeichen: Das eintönige Grün der Bestände wird stets durch locker stehende bunte Blütenpflanzen wie z.B. Gletscherklappertopf - Rhinanthus glacialis, Aufrechtes Fingerkraut - Potentilla erecta, Berghahnenfuß - Ranunculus montanus, Steifhaariger Löwenzahn - Leontodon hispidus, Goldpippau - Crepis aurea und Früher Thymian - Thymus praecox aufgelockert. Namensgebend ist das Wiesenkammgras - Cynosurus cristatus. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 6112 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Unterberg, Amoseralm 2008 |
Biotoptyp T7.39 - Land-Sbg. 1.4 | |
Die Nass- und Streuwiesen und nassen Hochstaudenfluren,
bezeichnend für wechselfeuchtes, mäßig nasses bis nasses Grünland finden sich als auch
kleinräumige, komplexe Feuchtbiotope in der Agrarlandschaft, mehr oder weniger als Reste
von feuchten Gräben, Bächen, Tümpeln, Teichen mit Verlandungsvegetation, Röhricht, Feuchtwiesen,
Auen, Ufergehölzen usw. und gelten so als Feuchtlandschaftsreste in einer durch Beweidung veränderten
Kulturlandschaft.
Biotoptyp: Feucht- und Nasswiesen T7.3 (Haeupler & Garve 1983) - Meso- und hygrophile Wiesen und Weiden 6.3 (Flora alpina 2004) - Feuchtlandschaftsrest 1.6 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994) |
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![]() Code 14322 . T739 |
Futtergraswiese, extensiv, feucht
Staudenreiche Nasswiesen mit Schlangenknöterich - T7.3.9 - Sanguisorba officinalis-Polygonum bistorta-Ges. Kennzeichen: Dieser Wiesentyp findet sich auf feuchten, nährstoff- und basenreichen Böden und wird meist zweimal jährlich zur Futtergrasgewinnung gemäht. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 14322 Bildnachweis © Anton Lafenthaler - Bad Hofgastein, Gasteinertal am 9.6.2009 |
![]() Code 14321 . T739 |
Streuwiese
Feucht- und Nasswiesen - T7.3.9 - Molinetalia caeruleae Kennzeichen: Boden anmoorig, am nördlichen Rand zwei Heustadeln, beim östlichen Stadel kommt das Sumpf-Helmkraut (Neufund fürs Gasteinertal) vor, Mahd der Fläche erfolgt im Spätsommer, im westlichen Abschnitt extensive Beweidung, sehr artenreich, auch viele Heuschrecken und Schmetterlinge. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 14321 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Bad Hofgastein, Gasteinertal am 7.6.2009 |
Biotoptyp T7.35 - Land-Sbg. 1.6 | |
![]() Code 1611 . T735 |
Flatterbinsensumpf
Fadenbinsensumpf - T7.3.7 - Juncus filiformis-Gesellschaft Kennzeichen: Die Assoziation besiedelt stark gestörte Böden; Juncus effusus ist eine Pflanze mit dem Charakter eines Pioniers, welcher auch auf nassen Wegen, Waldschläge oder beweideten Flachmooren vorkommt. Als Begleiter treten häufig Arten der Potentillo-Polygonetalia auf. Flatterbinsensumpf, Niedermoorrest und Rispenseggensumpf sind hier eng miteinander verzahnt. Typische Begleitelemente wie Langblättrige Minze, Gelbe Segge und Sumpf-Kratzdistel kommen hinzu. Eine diesem Biotoptyp zuzuordnende Gesellschaft ist der Flatterbinsensumpf - Epilobio-Juncetum effusi, der an stau- und sickernassen, kalkarmen, aber nährstoff- und basenreichen Standorten vorkommt. Die von den auffälligen, dunkelgrünen Horsten der Flatterbinse - Juncus effusus - geprägten Bestände entwickeln sich zumeist unter dem Einfluss von Beweidung. . . . zur - Bilder-Galerie - Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 1611 Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Prossau, Gasteinertal am 27.6.2006 |
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Ökosysteme - Standort-/ Umweltfaktoren - • Ökosysteme - Vegetationsökologie - Pflanzenges. • Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle |
Anmerkung/Quelle: Die Informationen wurden den Unterlagen bzw. dem Buch
"Biotopkartierung Salzburg" - Kartierungsanleitung von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al., Amt der Sbg. Landesregierung, 1994 und
dem Buch "Biotoptypen" von Richard Pott, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, 1996 entnommen. Angaben ohne Gewähr.
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Biotoptypen Gasteins: Wiesen und Weiden
© 2010 Anton Ernst Lafenthaler
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