Ökologie Gasteinertal |
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Loiseleurio-Vaccinietea Eggler 1952 - Juncetea trifidi in Klika et Hadac 1944 p.p., Vaccinio-Juniperetea communis Passerge 1978 p.p. Vaccinio-Piceetea Br.-Bl. in Br.-Bl. et al. 1939 p.p. min., Loiseleurietea Suzuki-Tokio et Umezu in Suzuki 1964
Kennarten: Arctostaphylos alpina, Empetrum hermaphroditum, Loiseleuria procumbens,
Lycopodium clavatum ssp. monostachyum,
Vaccinium gaultherioides, sowie Moose und Flechten mit Alectoria ochroleuca,
Cetraria cucullata, Cetraria nivalis, Gymnomitrion concinnatum, Thamnolia vermicularis.
Bei Schubert-Hilbig-Klotz, Bestimmungsbuch 2001 kommt als Kennart Arctous alpina hinzu.
Die Klasse beinhaltet niedrigwüchsige Zwergstrauchheiden und dichte Spalierstrauchteppiche der unteren
alpinen Stufe an kalten, wasserdurchlässigen, windgefegten, im Winter schneefreien oder
zeitig ausapernden Standorten.
Ericaceen herrschen vor. Diapensiaceae und Empetraceae spielen eine gewisse Rolle.
Typisch für die nemoralen Hochgebirge sind die innig mit den subalpinen Wäldern verzahnten
Rhododendron-Zwergstrauchheiden. Rhododendron-Arten sind an schneegefüllte Mulden gebunden und nicht
so den Frösten ausgesetzt wie die Loiseleuria-Heiden auf windgefegten Graten.
Als Verbände gelten das Loiseleurio-Vaccinion - Zwergstrauchreiche und von Flechten beherrschte Gesellschaften auf windexponierten, winterkalten Standorten, das Rhododendro-Vaccinion - Zwergstrauchreiche Gesellschaften ohne großen Flechtenanteil und das Juniperion nanae - dominiert von Juniperus sibirica.
Im Gasteinertal vorkommende
Zwergstrauchheiden der boreo-nemoralen Hochgebirge
Loiseleurio-Vaccinion Eggler 1952Windheiden nemoraler Hochgebirge |
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Syn: Cetrario-Loiseleurion sensu auct.
Systematik:K Loiseleurio-Vaccineatea, O Rhododendro-Vaccinetalia Diagnostische Artenkombination (Grabherr): Empetrum hermaphroditum (transgr.), Loiseleuria procumbens (transgr.) Trennarten: Phyteuma hemisphaericum, Primula minima, Saponaria pumila. Kennarten (Bestimmungsbuch Schubert - Hilbig - Klotz): V Betula nana, V Alectoria ochroleuca, K Empetrum hermaphroditum, K Loiseleuria procumbens, K Cetraria nivalis, K Cetraria dcuculata, K Thamnolia vermicularis. Areal: Die alpinen Windheiden umfassen Pioniergesellschaften exponierter Standorte, die im Winter in der Regel schneefrei und damit den Frösten und Frosttrockniseffekten voll ausgesetzt sind. Die selektive Einwirkung von Frösten schließen Schneeschützlinge wie Rhododendron ferrugineum aus. Der dichte Bestandschluss der Loiseleuria-Teppiche ermöglichen ein warmes, luftfeuchtes Bestandklima mit bis zu 40°C und einer Luftfeuchte von über 70%, was Loiseleuria procumbens ermöglicht, die Spaltöffnungen permanent (auch während der Nacht) offen zu lassen. Viehtritt aber zerstört die dichten Teppiche, was alsbald zum Absterben der randlichen Zweige führt. Windheiden sind in der Kampfzone und unmittelbar darüber weit verbreitet und besonders auf exponierten, frei stehenden Gipfeln und Bergrücken flächendeckend und landschaftsprägend ausgebildet. In Österreich 3 Assoziationen. | ||||||||||||
Loiseleurio-Cetrarietum Br.-Bl. et al. 1939Alpenazaleen-Windheiden | ||||||||||||
Syn: Gämsheidegesellschaft, Loiseleurietum procumbentis Rübel 1911 (nomen dubium?)
Kennarten: Alectoria achroleuca (transgr.), Cladonia uncinalis (transgr.), Hieracium alpinum (schwach). Dominante und konstante Begleiter: Loiseleuria procumbens (dom.), Avenula versicolor, Cetraria cucullata et islandica et nivalis, Cladonia arbuscula et rangiferina, Empetrum hermaphroditum, Leucanthemopsis alpina, Phyteuma hemisphaericum, Thamnolia vermicularis, Vaccinium gaultherioides et myrtillus et vitis-idaea Bestimmungsbuch (Schubert - Hilbig - Klotz): K Loiseleuria procumbens (dom.), K Arctous alpina, V Alectoria ochroleuca (dom.), K Cetraria cucullata, K Cetraria nivalis, K Thamnolia vermicularis. Standortbeschreibung: Diese Gesellschaften überziehen als dichte, geschlossene Teppiche schneefreie, exponierte Grate, Rücken und Hänge oder überziehen in kleinen Treppen aufgelöst die Luvseiten großflächiger Windkanten bzw. Windberge. Ihre optimale Entwicklung entfaltet das Loiseleurio-Cetrarietum zwischen 2100 - 2400 m. Nach oben hin und mit zunehmender Schneebedeckung tritt Loiseleuria mit den Krummseggenrasen in Verbindung und bildet Mischgesellschaften, die hier als eigene Assoziation Loiseleurio-Carecetum curvulae gewertet werden. Das dichte Blattwerk der Bestände von Loiseleurio-Cetrarietum ist durchsetzt von Strauchflechten der Gattung Cetraria und Cladonia. An besonders exponierten Stellen überdecken dichte Lagen von Alectoria ochroleuca die Zwergstrauchspaliere. Fallweise können auch neben Loiseleura procumbens andere Vaccinium-Arten und Empetrum hermaphroditum stärker in Erscheinung treten. Krautige fassen in den dichten Zwergstrauchbeständen kaum Fuß. Aufgrund des differenzierten Klimareliefs auf kleinen Arealen kann sich die Vegetation schon nach wenigen Metern ändern. So sind die lückigen Loiseleurio-Cetrarium-Bestände der Windkanten über ein geschlossenes Empetro-Vaccinietum und schließlich zu einem Vaccinio-Rhododendretum in windgeschützter Mulde innigst verzahnt. Insbesondere in den Hohen Tauern sind Arten wie Saponaria pulmila, Primula minima, Pulsatilla alpina subsp. austriaca zusätzlich vertreten, wohingegen Luzula lutea fehlt.
Biotoptyp: Alpenazaleen-Windheide - T 3.2.2
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Empetrum-Vaccinietum gaultherioidis Br.-Bl. in Br.-Bl. et Jenny 1926
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Syn: Ursprüngliche Bezeichnung: Empetrum-Vaccinietum uliginosi Br.-Bl. in Br.-Bl. et Jenny 1926,
Vaccinietum uliginosi Rübel 1911
Systematik:O Rhododendro-Vaccinetalia, V Loiseleurio-Vaccinion. DAK: Trennarten: Empetrum hermaphroditum (KE-diff.,subdom.), Avenella flexuosa, Barbillophozia lycopodioides (M),Hylocomiumsplendens (M), Melampyrum pratense, Peltigera aphtosa, Pleurozium schreberi (M),Rhytidiodelphus triquetrus (M). Dominante und konstante Begleiter: Vaccinium gaulterioides et myrtillus (subdom.), Calluna vulgaris, Cetraria islandica, Cladonia arbuscula et gracilis et rangiferina et stellaris, Loiseleuria procumbens, Vaccinium vitis-idaea. Bestimmungsbuch (Schubert - Hilbig - Klotz): K Empetrum hermaphroditum (dom.), T Vaccinium gaultherioides (dom.), H Vaccinium myrtillus, H Vaccinium vitis-idaea, H Calluna vulgaris. Standortbeschreibung: Gut ausgebildete Krähenbeerenheiden sind gekennzeichnet durch ein kodominantes Auftreten von Empetrum hermaphroditum und Vaccinium gaultherioides, die zusammen mit Vaccinium myrtillus et vitis-idaea ein dichtes, 10-30 cm hohes Gestrüpp bilden. Im Gegensatz zum Loiseleurio-Cetrarietum ist das Empetro-Vaccinietum schon deutlich zweischichtig, eine üppige, dichte Moosschicht mit hohem Flechtenanteil. Hochstet treten einige Kräuter (Melampyrum pratense, Homogyne alpina, Hieracium alpinum) und Gräser (Avenella flexuosa) auf, ihr Anteil ist aber gering. Die Krähenbeerenheide ist eine Übergangsgesellschaft von Windheiden entlang eines Schnee-Windgradienten zu den schneegeschützten Rhododendron ferrugineum-Gesellschaften. Fehlen extreme Windkanten, so kann die Gesellschaft auch großflächig auftreten.
Biotoptyp: Krähenbeer-Rauschbeeren-Heide - T3.2.1
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Juniperion nanae Br.-Bl. et al. 1939Zwergwacholderheiden |
Systematik:K Loiseleurio-Vaccineatea, O Rhododendro-Vaccinetalia
Diagnostische Artenkombination (Grabherr): Hieracium intybaceum, Sempervivum montanum (schwach), Sempervivum wulfenii Trennarten: Arctostaphylos uva-ursi, Calluna vulgaris, Carex sempervirens, Cotoneaster integerrimus, Gentiana acaulis, Phyteuma betonicifoliu et persicifolium (Hohe Tauern, ostwärts), Pulsatilla vernalis, Senecio abrotanifolius, Trifolium alpinus. Bestimmungsbuch (Schubert - Hilbig - Klotz): V Juniperus sibirica, T Hieracium intybaceum, T Sempervivum montanum, H Calluna vulgaris, H Gentiana kochiana, H Arctostaphylos uva-ursi. Standortbeschreibung: Calluna vulgaris und Juniperus sind nicht auf diesen Verband beschränkt. Südexponiert, trocken und strahlungsintensiv auf subalpiner und alpiner Stufe. |
Junipero-Arctostaphyletum Br.-Bl. ex Haffter in Br.-Bl. et al. 1939Zwergwacholder-Bärentraubenheide |
Syn: Junipero-Arctostaphyletum Br.-Bl. in Br.-Bl. et Jenny 1926
Systematik: V Juniperion nanae, O Rhododendro-Vaccinetalia Diagnostische Artenkombination (Grabherr): Kennarten: siehe Verband! Dominante und konstante Begleiter: Juniperus communis subsp. alpina (subdom.), Antennaria dioica, Arctostaphylos uva-ursi, Avenella flexuosa, Avenula versicolor, Carex sempervirens, Gentiana acaulis, Phyteuma orbiculare, Pulsatilla vernalis, Trifolium alpinum, Vaccinium gaultherioides et myrtillus et vitis-idaea. Standortbeschreibung: Sonnige trockene Flanken mit Dominanz von Calluna vulgaris mit den vorherrschenden Arten Juniperus communis, Vaccinium gaultherioides et myrtillus et vitis-idaea. Zwergstrauchheide auf trockenen, sonnigen Bergflanken in entwaldeten Talgründen im Nahbereich der Almen, oft aus alten Bergmähdern entstanden. Die Silikatgesteins-Böden sind rohhumusreich und stets sehr sauer. Vielfach Dauergesellschaft da eine Wiederbewaldung der steilen Hänge durch Schneeschub im Winter behindert wird.
Vorkommen in Gastein - Beginnend am Grat vom -
Urkübel - hinüber zum -
Hochegg - dann aber abruptes Ende Richtung Schuhflicker.
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Systematik: Die uneinheitliche Bezeichnung - Juncetea trifidi Hadac 1944/46 - gilt für die Klasse - Caricetea curvulae - und wird dort abgehandelt.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Region - Biotope Gasteins - Regionen • Ökosysteme - Standort-/ Umweltfaktoren - • Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle |
Anmerkung/Quellen: Die Informationen der hier vorgestellten Pflanzengesellschaften wurde dem Buch
"Die Pflanzengesellschaften Österreichs" von Georg Grabherr, Ladislav Mucina et al. - 1993 und dem
"Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands" von Schubert-Hilbig-Klotz - 2001 entnommen.
Weiter wurden eigene Ergänzungen und Anmerkungen hinzugefügt! Alle Angaben ohne Gewähr.
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Loiseleurio-Vaccinietea
© 2004 Anton Ernst Lafenthaler
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