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Ökologie Gasteinertal |
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Scheuchzerio-Caricetea fuscae R. Tx. 1937, Scheuchzerio-Caricetea nigrae R. Tx. 1937 nom. mut. propos. Kleinseggengesellschaften der Nieder- und Zwischenmoore sowie der Hochmoorschlenken
Von Kleinseggen, Binsen und Wollgräsern aufgebaute, oft moosreiche Gesellschaften, die an ihren
natürlichen Standorten in der Nähe von Gewässern oder im Lagg von Hochmooren gehölzfrei sind.
Ihr Boden wird von Grund- Quell oder Sickerwasser ständig durchtränkt und trocknet nur oberflächlich ab.
Submontan bis subalpin gelten sie als Glazialrelikte.
Es dominieren niedrigwüchsige Seggenarten, Amplystegiaceae und Sphagnaceen, krautige Arten wie Menyanthes
trifoliata und Potentilla palustris.
Die standörtliche Amplitude reicht von extrem sauren, oligotrophen bis zu basischen, meist kalkreichen
mesotrophen Substraten. Die Gesellschaften bilden mäßig bis schwach produktive Bestände
in Hochmoorschlenken, auf Schwingrasen, Niedermoorstandorten und nassen, oft überrieselten Mineralböden
in allen Höhenlagen. Es dominieren niedrigwüchsige Seggenarten.
Die ursprünglichen Standorte sind waldfrei und bilden oft sehr kleinflächige Refugien für
konkurrenzschwache Arten (Glazialrelikte). Sekundärstandorte sind einschürige Streuewiesen.
Überweidung und Drainagen führen zum Verschwinden dieser Feuchtgebiete.
Die Klasse wird je nach bevorzugten Standort (Hochmoorschlenken, Schwingrasen, saure Niedermoore etc.)
in 3 Ordnungen gegliedert und zwar Scheuchzerietalia palustris, Caricetalia fuscae und Caricetalia davallianae.
Scheuchzerietalia palustre - Die Ordnung umfasst die Gesellschaften von Hochmoorschlenken, Schwingrasen und nährstoffarmen Nieder- und Übergangsmooren. Die Standorte sind oligotroph (z.T. ombrotroph) bis mesotroph, sauer bis subneutral und in der gesamten borealen Zone der Nordhemisphäre verbreitet. Gemeinsam mit den Schwingrasengesellschaften ist beiden die schlechte Sauerstoffversorgung im Wurzelbereich und die hohe Toleranz gegen Überstauung. Die weitere Gliederung der Scheuchzeretalia ist nach wie vor umstritten.
Caricetalia nigrae = Caricetalia fuscae -
Die Ordnung enthält Niedermoore und Feuchtwiesen mit verschieden mächtigen Torfen.
Die Standorte sind wasserzügige, oligo- bis mesotroph und subneutral bis stark sauer.
Naturnahe Standorte sind Verlandungszonen, Versumpfungen, Hangmoore, Hoch- und Übergangsmoore,
Kesselmoore und Hochmoorschlenken, ebenso naturferne Feuchtweiden und Gräben.
Sie sind torfbildende Kleinseggengesellschaften im Bereich kalkarmer, nicht zu nährstoffarmer Gewässer und im
Lagg von Hochmooren mit Carex echinata und Carex canescens.
Auf Sicker- bis staunassen Flach- und Quellmooren bis ins Gebirge.
Caricetalia davallianae - Kleinseggengesellschaften basenreicher Niedermoore.
Sehr seltene, artenreiche Gesellschaft auf Kalkflachmooren und Rieselfluren mit kalk- oder zumindest basenreichen,
nassen Torf- und Schlammböden, auch als Verlandungsgesellschaften mesotropher Seen.
Es ist eine Kleinseggengesellschaft kalkoligotropher Verlandungssümpfe, Quell- und Rieselfluren.
Sie sind meist nur kleinflächig ausgebildet. Untergliederung
nach Höhenstufen in 2 Verbände, das Caricion davallianae der tieferen Lagen und
das Caricion atrofusco-saxitilis der Hochlagen.
Im Gasteinertal vorkommende
Kleinseggengesellschaften der Nass- und Feuchtstandorte
Caricion davallianae Klika 1934Kalkflachmoor- und Verlandungsgesellschaften mesotropher Seen |
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Das Caricion davallianae beinhaltet artenreiche, niedrigwüchsige Gesellschaften kalkreicher oder nährstoffarmer Niedermoore im Bereich von Verlandungssümpfen, aber auch Quellen und Rieselfluren von der planaren bis zur alpinen Stufe. Der Verband umfasst baumfreie Niedermoorgesellschaften basenreicher Standorte und enthält in Österreich 11 Assoziationen, die sich nach verschiedenen Nährstoff- und Wasserstufen, aber auch nach der Höhenlage gliedern. | ||||||||
Caricetum davallianae Dut. 1924Davallseggengesellschaft |
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Syn.: Valeriano-Caricetum davallianae Oberd. 1962
Kennart: Carex davalliana (dom.) Dominante und konstante Begleiter: Carex panicea (subdom.), Molinea caerulea (subdom.), Potentilla erecta (subdom.), Briza media, Campylium stellatum, Carex flava, Drepanocladus revolvens, Equisetum palustre, Eriophorum latifolium, Juncus alpinoarticulatus, Leontodon hispidus, Parnassia palustris, Tofieldia calyculata, Valeriana dioica. Standortbeschreibung Sehr seltene Kleinseggengesellschaft auf kalkreichen Quellmooren. Durch Entwässerungsmaßnahmen gefährdet, im Bergland stark gefährdet. Diese Gesellschaft der soligenen, mesotroph-subneutral bis kalkreichen Niedermoore sind in Mitteleuropa weit verbreitet. Die ursprünglichen Standorte sind montane Quell- und Rieselfluren, wo es häufig zur Ausbildung von Kalktuffen kommt. Auf extensiv genutzten Streuwiesen mit ausreichender Wasserzügigkeit hat sie einen wichtigen Ersatzstandort gefunden.
Vorkommen in Gastein: Nur ein kleines Gebiet nördlich der Rastötzenalm Richtung - Schmalzscharte. Gelände: Quellsumpf, nicht austrocknend - Seehöhe 1730 m - Westhang, geringe Hangneigung. Bodenbeschaffenheit: feucht bis nass. Biotoptyp: Davallseggensümpfe Arten im Gebiet: Carex davalliana (dom.), Briza media, Carex davalliana, Carex flava, Dactylorhiza majalis ssp. alpestris, Leontodon hispidus, Saxifraga aizoides, Tofieldia calyculata, Pinguicula alpina, Silene pusilla, Juncus alpino-articularis, Moos (unklar!) Vereinzelt: Gentiana nivalis, Gentiana clusii - Randbereich: Rhododendron hirsuta Geologie: Grünschiefer und Kalkglimmerschiefer! Bildgalerie: in arbeit . . . |
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Amblystegio intermedii-Scirpetum austriaci Nordhagen 1928 em. Dierßen 1982Gesellschaft des Zurückgekrümmten Sichelmooses und der Rasen-Haarsimse |
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Syn.: Carici echinatae-Trichophoretum cespitosi Rybnicek 1977
Kennart: Trichophorum cespitosum (transgr., dom.) Dominante und konstante Begleiter: Molinea caerulea (subdom.), Potentilla erecta (subdom.), Carex echinata, Carex rostrata, Eriophorum angustifolium, Parnassia palustris, Tofieldia calyculata. Kennzeichen Diese Gesellschaft vertritt das Caricetum davallianae in der oberen subalpinen bis alpinen Stufe. Sie bevorzugt basenreichere, oligo- bis mesotrophe, wasserzügige oder überrieselte Standorte. Auf flachgründigen Torfen kommt es sehr häufig zur Ausbildung einer Treppenstruktur. Trichophorum cespitosum herrscht in den Beständen deutlich vor, daneben treten auch Bartsia alpina, Carex echinata et nigra et panicea et flava, Eriophorum angustifolium, Parnassia palustris und Selaginella selagineloides als typische Arten in Erscheinung. Molinia caerulea und Nardus stricta zeigen hier Beweidung an. Die von Trichophorum cespitusoum dominierte Niedermoorvegetation kalkoligo- bis mesotropher Standorte hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Hochlagen der Alpen und in den montanen bis alpinen Stufen der borealen Zone. Es exisitert eine Untergliederung in 5 Subassoziationen.
Vorkommen in Gastein:
Auf der Hieronymushöhe oberhalb des Weges zur - Keuchenscharte - findet sich diese Pflanzengesellschaft.
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Caricion fuscae Koch 1926 em. Klika 1934Kalkflachmoor- und Verlandungsgesellschaften mesotropher Seen |
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Der Verband - Caricion fuscae = Caricion nigrae - umfasst säureliebende Niedermoorgesellschaften exclusiv Caricion lasiocarpae und Calthion. Naturnahe Standorte sind Verlandungszonen, Versumpfungen, Hangmoore, Hoch- und Übergangsmoore, Kesselmoore und Hochmoorschlenken, ebenso naturferne Feuchtweiden und Gräben. Kennarten: Agrostis canina, Carex canescens, Carex echinata, Carex hartmannii, Carex nigra, Calliergon sarmentosum, Calliergon stramineum, Drepanoclades exannulatus, Epilobium palustre, Juncus filiformis, Sphagnum fallax, Sphagnum flexuosum, Viola palustris. | ||||||||
Eriophoretum scheuchzeri Rübel 1911Gesellschaft von Scheuchzer Wollgras |
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Syn: Eriophoretum scheuchzeri Fries 1913
Kennarten: Eriophorum scheuchzeri (dom.) Dominante und konstante Begleiter: Drepanocladus exannulatus (subdom.), Carex nigra, Deschampsia cespitosa, Saxifraga stellaris Das Eriophoretum ist eine Verlandungsgesellschaft hochalpiner, bevorzugt sauer-oligotropher Seen und Tümpel, die kaum Torf produziert - oft bildet die Charakterart alleine Bestände. 3 Subassoziationen in Österreich.
Vorkommen in Gastein: Oberer - Höhkarsee -
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Caricion lasiocarpae van den Berghen in Lebrun et al. 1949Schwingrasen- und Übergangsmorrgesellschaften |
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Syn.: Eriophorion gracilis Prsg. in Oberd. 1957.
Die Bestände dieses Verband - Caricion lasiocarpae Mesotrophe Zwischenmoor-Gesellschaften - sind in der Regel hochwüchsiger und produktiver als die des Rhynchosporion und bezeichnend für mesotroph-schwach saure Nieder- und Übergangsmoore und Schwingrasen. Mit Ausnahme des Caricetum rostratae sind die Gesellschaften nur in tiefen Lagen bis zur Montanstufe anzutreffen. |
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Caricetum rostratae Osvald 1923 em. Dierßen 1982Schnabelseggengesellschaft |
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Syn.: Caricetum fuscae montanum Dunzendorfer 1970 - Syntax. Syn.: Sphagno-Caricetum rostratae Steffen 1931
Kennarten: DAK: Carex rostratae (dom.), Carex echinata, Carex nigra, Drepanocladus exannulatus (M), Eriophorum angustifolium, Menyanthes trifoliata, Molinia caerulea, Potentilla erecta. Das Caricetum rostratae bildet im Verlandungsbereich von Stillgewässern höherer Lagen auf Hangmooren, in Laggs oder Schenken artenarme Bestände. Die Toleranz gegenüber nährstoffreicheren Bedingungen ermöglicht Carex rostrata auch ein Vorkommen an eutrophierten Standorten und damit ein Eindringen in Magnocaricion-Bestände. Das ist der Grund, weshalb das Caricetum rostratae eine der häufigsten Moorpflanzengesellschaften Österreichs ist. Entsprechend der weiten ökologischen Amplitude der Kennart und der Standortvielfalt in Österreich sind zahlreiche Untereinheiten des Caricetum rostratae ausgebildet, die allesamt durch ihre Moosschicht charakterisiert sind und verschieden Wasser- und Nährstoffstufen anzeigen.
Vorkommen in Gastein: Höhkarsee - Hieronymushöhe - . . .
Syn: Sphagno-Caricetea fuscae Duvigneaud 1949, Sphagno-Drepanocladetea Du Rietz 1954, Caricetea nigrae sensu auct.
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Anmerkung/Quellen: Die Informationen der hier vorgestellten Pflanzengesellschaften wurde dem Buch
"Die Pflanzengesellschaften Österreichs" von Georg Grabherr, Ladislav Mucina et al. - 1993 und dem
"Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands" von Schubert-Hilbig-Klotz - 2001 entnommen.
Weiter wurden eigene Ergänzungen und Anmerkungen hinzugefügt! Alle Angaben ohne Gewähr.
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