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Ökologie Gasteinertal |
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Seslerietea albicantis Oberd. 1978 corr. Oberd. 1990 - Subalpin-alpine Kalkmagerrasen. Ursprüngl. Namensform: Seslerietea variae Oberd. 1978 (Syntax. Syn.: Elyno-Seslerietea).
Charakterarten dieser Klasse sind der Wundklee - Antyllis vulneraria ssp. alpestris. das Brillenschötchen - Biscutella laevigata, das Reitgras - Calamagrostis varia, der Augentrost - Euphrasia salisburgensis, Enziane wie Gentiana clusii et Gentiana verna, die Kugelblume - Globularia cardifoli, Selaginella selagineloides, Sesleria albicans und Thesium alpinum. Auch Helianthemum nummularium ssp. grandiflorum und Pulsatilla alpina werden angeführt.
Das karbonathaltige Gestein gilt als wesentliches Element dieser Klasse, wobei auch die physikalischen
Eigenschaften des Gesteins
entscheidend sind. Im Bereich "harter" Karbonate, wie den Dolomit- und Kalkgestein
sind die Rasen oft nur kleinflächig auf Felsabsätzen oder kleinen Gipfelniveaus
beschränkt. Ganz anders die Grasböden
und Almböden im Bereich weicher Kalkmergel oder Kalkschiefer usw., wo dichte,
tiefgründige Urwiesen die Vegetation bestimmen.
Es sind vorwiegend primäre, buntblumige Rasengesellschaften der subalpinen und alpinen Höhenstufe,
die auch auf Lawinen- und Schotterbahnen auch in tiefere Lagen absteigen können.
Sie besiedeln basenreiche, mild oder neutral reagierende, oft steinige, initiale Humusböden.
Biotoptyp: T3.4.2
Die beiden Ordnungen Seslerietalia coerulea (Bodensaure Hochgebirgssteppen der Alpen - alpine Krummseggenrasen) und Rhododendro hirsuti-Ericetalia (Kalkalpine Zwergstrauchheiden) werden unterschieden. Der Anschluss der kalkalpinen Zwergstrauchheiden ist floristisch hinreichend fundiert. Floristische Beziehungen bestehen zu den kalkalpinen Zwergstrauchheiden, den Erico-Pinetea und den Loiseleurio-Vaccinietea.
Die Ordnung Rhododendro hirsuti-Ericetalia carneae (Kalkalpine Zwergstrauchheiden, Syn: Vaccinio-Piceetalia)
kommen vor über harten Karbonatgesteinen auf Ruhschutt, Blockhalden
oder Karenfels, meist als primäre Pioniergesellschaft.
Hier im Gasteinertal finden sich über kalkhaltigem Gestein, insbesondere im Gebiet Dorfgastein -
Klammstein aber auch südlich davon derartige Pflanzengesellschaften.
Mehrere Verbände können unterschieden werden, wie die Alpine Blaugrasgesellschaft, deren Bestände von
Gräsern und Sauergräsern bestimmt werden. Das Caricion firmae, ein Trockenheit ertragender kurzgrasiger Rasen auf Gipfeln,
Graten, Winddecken und Felssimsen der alpinen und subalpinen Stufe mit Carex firma, das
Seslerion coeruleae auf flachgründigen trockenen, steilen Hängen und Halden
und das Caricion ferruginae, eine artenreiche alpine Urwiese auf steilen Mergelhängen und eher frischen Böden.
Calamagrostion variae zeichnet sich durch Hochgrasbestände (langhalmigen Rasen) der montanen bis alpinen Stufe auf kalkreichen,
wechselfrischen Tonböden aus.
Im Gasteinertal vorkommende
(Sub-)alpine Kalkmagerrasen
Caricion firmaePolsterseggenrasen |
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Syn: Caricion firmae Hadac 1962, Caricion firmae Wendelberger 1962, Loiseleurion calcicolum Wendelberger 1971
Systematik: K Seslerietea albicantis, O Seslerietalia coeruleae, V Caricion firmae Hier werden kurzrasige Gipfel-, Windecken-, Grat- und Felssimsenrasen zusammengefasst, die besonders im Bereich des harten Karbonate in Erscheinung treten. Ihr Schwerpunkt liegt eindeutig in der alpinen und subnivalen Stufe; sie können bei entsprechender Exposition (Gratlage, Eislöcher "Kältekeller") sehr tief hinabsteigen. Die Polstersegge (Carex firmae) ist in vielen Assoziationen die prägende Art und bildet langlebige, klonale Populationen. Durch die lange Lebensdauer kann sich unter einem Carex firma-Polster eine mächtige Humusschicht aufbauen, die nach dem Tod eines Individuums wieder vollständig abgetragen wird. Wird diese jedoch nicht abgetragen, so kommt es zur Humusakkumulation die oberflächennah sauer sind. In der Folge dringen Säurezeiger ein, was bis zur Entwicklung von Spalierstrauchrasen (bes. Loiseleuria procumbens) führen kann. |
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Biotoptyp (Haeupler & Garve 1983) : Alpine Kalkrasen - T3.4.2
Biotopkartierung Salzburg (G. Nowotny & H. Hinterstoisser 1994) : Alpine Kalkrasen, Silberwurzteppich - Code: 3.5.1.2 |
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Dryadetum octopetalae Rübel 1911Silberwurzteppich | ||
Die Gesellschaft kann nur anhand der Dominanten und Konstanten erkannt werden. Sie enthält keine eigentlichen
Kenn- und Trennarten. Es werden praktisch alle offenen Karbonat-Fels und Schutt-Standorte von den Windkanten der
hochalpinen Stufe bis weit herab in die zerklüfteten Felsen der kühlen Dolomit-Schluchten, aber auch die
Schotteralluvionen entlang der großen Alpenflüsse besiedelt. Drays-Teppiche und -spaliere gehören zweifelsohne
zu den wichtigsten Pionieren der Kalkgebirge und der Kalkglimmerschiefer der Zentralalpen. Sie sind die
Hauptfestiger auf feinem Kalkgeröll, auf Moränenschutt und bereiten ihrem Humus für andere Pflanzen vor.
DAK (Dominante und konstante Begleiter): Dryas octopetala (dom.), Anthyllus vulneraria ssp. alpestris,
Bartsia alpina, Carex firma, Persicaria vivipara, Selaginella selaginelloides, Vaccinium gaultherioides,
Vaccinium vitis-idaea.
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Ericion carneaeKalkalpine Zwergstrauchheiden |
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Syn: Ericion carneae Rübel 1933 (Inkl.: Ericion carneae Gams 1936).
Im Gegensatz zu den Spalierheiden handelt es sich hier um knöchel- bis hüfthohe, dichte bis aufgelockerte und von Rasen durchsetzte Kleingebüsche, deren Schwerpunkt zwar in der subalpinen Stufe liegt aber auch unterhalb ein Charakteristikum des kalkalpinen Vegetationskomplexes darstellt. Es kann sich sowohl um eine primäre als auch um eine Ersatzgesellschaft des subalpinen Bergkieferwaldes handeln. In Österreich kommen 2 Assoziationen vor. |
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Ericetum carneae Rübel 1911Montane, subalpine Erikaheide |
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Syn.: Ericetum carneae Bolleter 1921, Daphno-Ericetum schiechtl et al. 1987
Diese montane, subalpine Erikaheide (Ericetum carneae Bolleter 1921, Daphno-Ericetum schiechtl et al. 1987) beinhaltet als typische und häufige Begleiter das Blaugras - Sesleria albicans, den Wundklee - Anthyllus vulneraria ssp. alpestris, Polygala chamaebuxus und Acinos alpina. Als Trennart gilt Coronilla vaginalis und Arctostaphylos uva-ursi. Als Kennart gilt Erica carnea als bestimmender Zwergstrauch auf kalkalpinem Gebiet. Durch die Dominanz von Erica carnea erhält diese Gesellschaft selbst Zwergstrauchheiden-Charakter, enthält aber auch Arten der Seslerietea albicantis, der Erico-Pinetea sowie der Festuco-Brometea. Ericeten siedeln auf mächtigen Ruhschuttkörpern oder auf zerrütteten Felshängen der Dolomitgebiete durchwegs in strahlungsreicher und sonnenexponierte Position. Häufig durchsetzt sie aufgelichtetes Latschengehölz. Anmerkung: In den Hohen Tauern wurden von Schiechtl et al. (1985) eine "Basophile subalpine Zwergstrauchheide", Schneeheide-Wimperalpenrosenheide ("Erico-Rhododendretum hirsuti") beschrieben. Je nach anthropogenem Einfluss zeigen sich floristische Unterschiede. Ericeten sind nicht nur von Karbonatstandorten, sondern auch von Silikatgebieten bekannt.
Vorkommen in Gastein: Unterhalb des Urkübl am Weg auf die - PaarSeen - können Sie diese Pflanzengesellschaft antreffen mit
Pinus mugo, Juniperus communis - Erica carnea - Polygala chamaebuxus - Sesleria albicans . . .
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Systematik: Diese Klasse wird unterschiedlichen - Klassengruppen - zugeordnet: Pionier- und Rasenvegetation (Adler 1994), Alpine Rasengesellschaften (Rothmaler 2002), natürliche waldfreie Vegetation (Grabherr/Mucina 1993), Dünen, Wiesen, Trocken- und Magerrasen (Schubert-Hilbig-Klotz 2001). Es werden 2 Ordnungen unterschieden und zwar Seslerietalia coeruleae und Rhododendro hirsuti-Ericetea carneae.
Anmerkung: Gemeinsam mit den Elynion-Gesellschaften wurden diese zur Klasse der Elyne-Seslerietea vereinigt. Oberdorfer schlug allerdings 1978 vor, eine eigene Klasse aufzustellen, die Seslerietea albicantis, die als vikariant zu den alpinen Sauerbodenrasen, den Caricetea curvulae gelten soll, welche ebenfalls als eine eigenständige, europäisch-endemische Klasse angesprochen werden müsse.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Region - Biotope Gasteins - Regionen • Ökosysteme - Standort-/ Umweltfaktoren - • Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle |
Anmerkung/Quellen: Die Informationen der hier vorgestellten Pflanzengesellschaften wurde dem Buch
"Die Pflanzengesellschaften Österreichs" von Georg Grabherr, Ladislav Mucina et al. - 1993 und dem
"Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands" von Schubert-Hilbig-Klotz - 2001 entnommen.
Weiter wurden eigene Ergänzungen und Anmerkungen hinzugefügt! Alle Angaben ohne Gewähr.
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© 2004 Anton Ernst Lafenthaler
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