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Pz - Flora/Gasteinertal: Pflanzengallen/Gallerreger
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Pflanzengallen

Tierische Gallerreger

Pflanzengallen (Cecidien) als kugelförmiges Geschwulst an Pflanzen können in ihrer Ausbildung unterschiedlichste Formen annehmen. Sie werden von Viren, Bakterien, Pilzen, Insekten, Milben u. a. tierischen Lebewesen hervorgerufen, wobei hier lediglich Gallen tierischen Ursprunges und dabei lediglich das Schadbild der Pflanze vorgestellt werden soll. Die durch Pilze hervorgerufenen Veränderungen an Pflanzen, die auch im Gasteinertal vorkommen, können auf der Seite → Pflanzenparasitische Kleinpilze - eingesehen werden.
Die hervorgerufenen Missbildungen bzw. Deformitäten oder Neubildungen an der Pflanze ("Pflanzengallen") müssen aber nicht unbedingt Schäden hervorrufen. Die meisten Gallerreger beeinflussen den Stoffwechsel der Wirtspflanze kaum und beeinträchtigen das Wachstum der Wirtspflanze nicht oder nur wenig, abgesehen von umschriebenen Deformationen wie die Gallebildung und andere Gewebeveränderungen, wie Wucherungen, Verdickungen oder blasige Gebilde auf Blättern, Rinde oder Wurzeln.
Es kann entweder allein die Präsenz des Parasiten in den Pflanzenorganen zu sichtbaren Veränderungen kommen oder aber es wird direkt in das Wachstum der Pflanze eingegriffen, z.B. durch Injektion von sog. Cytokinen, wodurch das Wachstum ganzer Pflanzenorgane verändert wird zu äußerlich sichtbaren Missbildungen und wo diese Hohlräume bildet, die dem Parasiten Schutz bietet.
Die bekanntesten Gallerzeuger sind die Gallwespen. Die Gallwespenweibchen legen ihre Eier an der Blattunterseite der Wirtspflanze ab und deren schlüpfenden Larven provozieren durch die Absonderung von "Speichel" die Pflanze, rund um die Larve Gallgewebe zu bilden, wo sich dann die Larve im schützenden Hohlraum entwickeln kann. Mit dem Blattabwurf im Herbst gelangt die Larve am Boden zur Verpuppung, um danach als Imago den Kreislauf zu vollenden.

Im Gasteinertal vorkommende Pflanzenarten,
die durch tierische Lebewesen sichtbare Veränderungen aufweisen
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ARCHIV - Beschreibung einzelner Arten
Betulaceae - Birkengewächse, inkl. Corylaceae
Eriophyes laevis, Gasteinertal Alnus viridis
Cecidophyopsis betulae
Gallerreger : Eriophyes laevis (Erlenblattbeutel-Gallmilbe) - Wirtspflanze : Alnus viridis (Grün-Erle).
Die Gallmilben der Familie Eriophyidae haben nur zwei Beinpaare. Die Cheliceren werden zum Saugen eingesetzt. Ein Herz bzw. ein Kreislaufsystem existiert nicht. Die Verbreitung der winzigen Gallmilben erfolgt im Frühjahr durch Wind. Die Tiere besaugen die jungen Blätter, wobei sich Gallen bilden, in dem sich über ein Larven- und Nymphenstadium wieder erwachsene Tiere entwickelt. Die Milben verlassen die Gallen im Herbst und überwintern in leeren Fruchtzäpfchen oder Borkenritzen.
Eriophyes laevis besitzt einene spindelförmigen Körper mit einer Körperlänge um 0,1 bis 0,2 mm und einer Breite von 0,02 - 0,05 mm. Diese entwickeln sich in den erst grünen, dann roten oder blassen Beutelgallen, welche sich auf dem Erlenblatt ausbilden. Auffällig die Blattoberseite mit zahlreichen knopfförmigen, an der Basis eingeschnürte, 1-2 mm große Gallen mit gelblich aufgehellten Hof. Blattunterseite mit enger Öffnung.
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Fundneralm, Gasteinertal 2023
Gallerreger auf Birke, Gasteinertal Betula pendula
Cecidophyopsis betulae
Gallerreger : Cecidophyopsis betulae (Birkenteerflecken-Gallmilbe) - Wirtspflanze : Betula pendula (Hänge-Birke).
Die Gattung Cecidophyopsis ist besonders durch die auf Johannesbeersträuchern und Ribisel vorkommende Johannisbeergallmilbe (Cecidophyopsis ribis) bekannt, welche die Knospen der Wirtspflanze befallen und diese zum Absterben bringen. Die Gallmilbe der Birke bewirkt keine wesentlichen Schäden für den Baum, kommt häufig vor, wird aber kaum beachtet.
Gallen etwa 1-2 mm . Auf der Blattunterseite halbkugelig, oberseits kegelförmig mit zentraler, punktförmiger Öffnung. Gallen erst grün, dann bräunlich. In den Gallen entwickeln sich die Gallmilben.
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Brandner Hochalm, Gasteinertal 2023
Ericaceae - Erikagewächse
Rhododendron x intermedium, Gasteinertal Rhododendron
x intermedium

Eriophyes
alpestris
Gallerreger : Eriophyes alpestris (Gallmilbe) - Wirtspflanze : Rhododendron x intermedium (Bastard-Almrausch).
Die obersten Blätter der Rostroten Alpenrosen rollen sich von der Spitze her zunehmend ein und kräuseln sich derart zusammen, dass letztlich lang gezogene, dicht zusammengerollte Blattorgane entstehen.
Siehe auch → Pilzbefall - bei Rhododendron ferrugineum . . .
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Rastötzenalm, Gasteinertal
Rosaceae - Rosengewächse
Cecidophyes nudus, Gasteinertal Geum montanum
Cecidophyes nudus
Gallerreger : Cecidophyes nudus (Nelkenwurzblatt-Gallmilbe) - Wirtspflanze : Geum montanum (Berg-Nelkenwurz, Petersbart).
Die Ausbuchtungen auf der Oberseite der Blätter sind hellgrün, gelblich oder rot. Die weißen Milben leben zwischen den Fellhaaren auf der Unterseite der Blätter in den Ausbuchtungen.
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Leidalm, Gasteinertal
Rosenapfel an Rose, Gasteinertal Rosa canina
Diplolepis rosae
Gallerreger : Diplolepis rosae (Rosengallwespe) - Wirtspflanze : Rosa canina (Hunds-Rose).
Die Rosengallwespe legt ihre Eier im Mai auf die noch geschlossenen Knospen, wo sich dann die Galle (auch Rosenapfel, Schlafapfel oder Bedeguare) am oberen Triebende ausbildet. Die Galle selbst besteht aus grünlich bis gelblich-rötlichen moos- bis haarartigen Auswüchsen, die insgesamt eine Durchmesser bis zu 10 cm aufweisen können. Dabei werden zahlreiche Kammern gebildet, wo sich die weißlichen, etwa 5 mm großen Larven entwickeln. Zur Verpuppung kommt es erst im Frühjahr.
Siehe auch → Pilzbefall - bei Rosa pendulina . . .
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Rastötzenalmweg, Gasteinertal
Gallmilben auf Eberesche, Gasteinertal Sorbus aucubaria
Eriophyes sorbi
Gallerreger : Eriophyes sorbi (Ebereschenpocken-Gallmilbe) - Wirtspflanze : Sorbus aucubaria (Eberesche).
Auf der Ober- und Unterseite der Blätter des Wirts findet man eine Ansammlung bikonvexer, pockenartiger, um 2 mm große Auftreibungen (Blasengallen), die durch die kleine Milbe Eriophyes sorbi verursacht werden, die in den Zellen der Galle leben. Die Gallen selbst bestehen aus lockerem, schwammigen Parenchym. Die Farben variieren von hellem Grün bis hin zu Rot- und Brauntönen. Die Auftreibungen zeigen auf der Blattunterseite eine kleine Öffnung, wo die Milbe aus- und eindringen kann.
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Gadaunerer Hochalm, Gasteinertal
Salicaceae - Weidengewächse
Weide, Gasteinertal Salix waldsteiniana
Pontania proxima
Gallerreger : Pontania proxima (Weidengallenblattwespe) - Wirtspflanze : Salix waldsteiniana (Bäumchen-Weide).
Gallen: Blattgallen etwa 3-5 mm, kugel- bis eiförmig, beidseitig angelegt (dickwandig), grün bis auffällig rot. Larve gelblich mit dunklem Kopf.
Imagines: Wespe glänzend schwarz, gelbliche Beine, durchsichtige Flügel.
Siehe auch → Pilzbefall - bei Weiden . . .
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Schlossalm, Gasteinertal 2023
Weide, Gasteinertal Salix purpurea
Pontania viminalis
Gallerreger : Pontania viminalis (Purpurweidengallen-Blattwespe) - Wirtspflanze : Salix purpurea (Purpur-Weide).
Gallen an der Blattunterseite, kugelig, dickwandig. Auf der Galloberfläche meist Warzen. Färbung gelblich, teilweise gerötet. Blattoberseite nur mit einem leichten Mittelwulst. Meist nur 1 Galle pro Blatt. Im Innern der Galle befindet sich eine Afterraupe (4-6 mm).
Imago: Weitgehend schwarz gefärbte, kleine Blattwespenart.
Siehe auch → Pilzbefall - bei Weiden . . .
Symbol, Pyramide Archivbilder . . .
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Unterberg, Gasteinertal 2007
Weiterführende und verwandte Themen :
• Ökologie - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Zeitenwende - Biotope - im Gasteinertal
• Zeitenwende - Nationalpark - Gastein
• Pflanzenbilder - Bildergalerie - Auswahl-Liste

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Artbestimmung und deren Beschreibung ist ohne Gewähr.
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© 2021 (Rev. 2023) Anton Ernst Lafenthaler
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