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SM - Minerale im Gasteinertal: Silikate
Gesteine, Gasteinertal Gesteine Gasteins
Inhalt

Silikate . Quarz

Kristallstruktur

Quarz, Achsensystem

Alle silikatischen Minerale enthalten SiO4-Tetraeder, welche unterschiedlich miteinander verknüpft sind.
Sind sie selbständig und durch Kationen verbunden, so spricht man von Inselsilikaten. Hierher gehören z.B. Minerale der Olivin- und der Granat-Gruppe. Sind die Tetraeder verknüpft, so erfolgt dies immer über die Ecken des Tetraeders, nie über die "Kanten" oder gar "Flächen". Entsteht auf solche Weise ein Verband, so spricht man von Gruppensilikaten (Sorosilikate).
Sind schließlich die Tetraeder über die Ecken zu Ringen verknüpft, heißen sie Ringsilikate, wie es z.B. der Turmalin ist. Bilden sie aber unendlich lange Ketten, so sind es Ketten- bzw. Bändersilikate. Lagern sich diese Ketten auch noch in einer Ebene zusammen, sind es Schichtsilikate wie sie bei uns z.B. als Glimmer zahlreich vorkommen. Hat schließlich jedes Tetraeder an den Ecken ein Sauerstoffatom gemeinsam, entstehen Gerüstsilikate. Hierher gehören die bei uns in den Zentraltauern so häufig und begehrten Feldspäte und Quarze, wie der allseits bekannte und geliebte Bergkristall.
- Feldspat, Quarz und Glimmer sind die obligaten Silikat-Minerale, welche die Gneis-Kerne der Tauernregion bei Gastein aufbauen. Zusätzlich und insbesondere in der Schieferhülle finden sich neben derartigen Mineralen natürlich noch viele andere Silikate. Feldspäte ist die häufigsten gesteinsbildende Minerale und müssen bei der Gesteinsbestimmung unbedingt in seiner Vielfalt erkannt werden.

Silikate im Gasteinertal

Feldspatreihe, Skizze Feldspat - Gemeinsam ist allen Feldspäten die helle Farbe, die niedrigen Brechungsindizes, die Härte 6 - 6,5 und die Spaltbarkeit nach 2 Richtungen unter einem Winkel von 90°, deren Spaltflächen bei der Kippung der Gesteinsprobe spiegelnde Flächen ergibt. - Erkennungsmerkmale sind neben der H¨re und der spaltbarkeit die sog. "perthitische Entmischung, welche allerdings nur bei ausreichende langsamer Abkühlung sichtbar erscheint. Dabei trennen sich bei der Abkühlung Alkalifeldspat und Albit, welcher sich als weißer Streifen bzw. schlanke Spindeln vom gefärbten (bräunlichen) Alkalifeldspat abhebt. - Der "Adular", welcher die glasklare Form des Orthoklas bezeichnet und der grüne Mikroklin (Amazonenstein), der hier lapidar fälschlich als "grüner Adular" bezeichnet wird gehört ebenfalls zu den begehrten Fundobjekten in Gastein. Beim Porphyrischer Granitgneis (=Zentralgneis) erreicht im wellig geschieferten und von Muskovitschlieren durchzogenen Gestein der Kalifeldspat eine Größe bis zu 5cm (= Augengneis).
- Quarz - Das SiO4-Tetraeder, der Grundbaustein aller Silikate, liegt beim Quarz in unendlicher, räumlicher Verknüpfung vor. Die meisten Quarze sind farblos (Bergkristall), milchigweiß (Milchquarz) und grau (Rauchquarz). Es gibt aber auch gefärbte Varietäten die besondere Namen tragen wie der Rosenquarz, der Amethyst u.a.
- Glimmer - Minerale aus der Muskovit- und Biotitgruppe werden als Glimmer bezeichnet. Feinschuppiger Muskovit heißt Serizit. Ein intensiv grün gefärbte Glimmer, wie er im Siglitztal vorkommt heißt Fuchsit (Chromglimmer), eine Muskovit-Varietät. Flächenhafte Muskowitanhäufungen im Längsbruch sieht man beim sogenannten "Forellengneis".
Diese Mineralgruppe ist bezeichnend für den Kalkglimmerschiefer. Die volkstümliche Bezeichnung Katzensilber entspricht einem silbrig glänzenden Muskovit. Katzengold hingegen bezeichnet einen ausgebleichten, bronzefarbenen Biotit oder Pyrit . . .
- Serpentin - ist eine Sammelbezeichnung für die Strukturvarietäten Antigorit (Blätterserpentin) und Chrysotil (Faser-Serpentin). Der Talk gehört ebenfalls in diese Gruppe. Serpentin ist ein Zweischichtsilikat, Talk ein Dreischichtsilikat.
Diese Minerale entstehen bei der hydrothermalen Umwandlung magnesium- bzw. aluminiumhaltiger Gesteine. Ausgangsmineral sind für Serpentin und Talk vorwiegend der Olivin und rhombische Pyroxene.
- Beryll-Turmalin - Beryll und Turmalin sind Minerale mit Cyclostruktur (Sechserringe). Der Beryll kommt bei uns als Aquamarin vor, der Turmalin als Schörl. Zudem fanden sich winzige Kriställchen des Beryllium-Minerals Phenakit. Derartige Minerale fand man dann auch auf der Romate-Spitze und beim Ortberg.
- Titanit (Sphen) mit den Modifikationen Brookit und Anatas finden sich in der Ankogelmulde und am Schwarzkopf.
- Granat-Gruppe - Silikatische Minerale mit ähnlicher Kristallstruktur (Rhombendodekaeder = Granatoeder). Kristalle ein- und aufgewachsen. Vorkommen in Gneis, Glimmerschiefer, Eklogit und in kalkigen und dolomitischen Metamorphiten.

Im Gasteinertal vorkommende Silikate alphabetisch nach Gruppen geordnet . . .
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ARCHIV - Beschreibung einzelner Minerale
Beryll-Turmalin-Gruppe
Beryll und Turmalin sind Minerale mit Cyclostruktur (Sechserringe). Sowohl das Beryllium als auch das Bor (im Turmalin) reichern sich wegen ihrer kleinen Ionenradien in der Phase der magmatischen Differentiation soweit an, dass sie eigene Minerale bilden können (Beryllium-Silikate).
Aquamarin Beryll
Aquamarin
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Chemismus : Al2 . Be3 . [Si6 O18] - Kristallsystem: hexagonal - Kristallklasse: 6/mmm
Hexagonale Kristallstruktur. Die Si6O18-Ringe sind übereinander angeordnet. Zwischen den Ringen befinden sich Al- und Be-Ionen. Die Kristallform ist gekennzeichnet durch eine Kombination der einfachen Formen wie Prisma, Pinakoid, Dipyramiden u.a. Die Prismenflächen sind oft vertikal gestreift. Gelegentlich gibt es stängelige Aggregate in derben Massen. Meist im Granit aber auch in Glimmerschiefer und Gneisen. Der hier dokumentierte "Aquamarin" ist als Farbvarietät durchsichtig himmelblau. Der unterschiedliche Gehalt an Wolfram oder Mo bewirkt unterschiedliche Blautöne.
Anmerkung: Ein Exemplar ist Teil der Sammlung von Herrn Zlöbl, Böckstein.
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© Anton Ernst Lafenthaler - Kreuzkogel, Gasteinertal am 24.07.2003 / 2009
Gadolinit Gadolinit Chemismus : (Ce,La,Nd,Y)2 FeBe2(O/SiO4)2 - Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Meist derb mit muscheligem Bruch, da isotropisiert (metamikt). Braun bis schwarz mit fettartigem Glanz; Strich grünlichgrau. Der Gehalt an radioaktivem Thorium ermöglicht Rückschlüsse auf die Bildungszeit der Ostalpen. Der Gasteiner Gadolinit wurde ausschließlich im Böcksteiner Gemeindesteinbruch und einer Fundstelle in unmittelbarer Nähe gefunden. Der im Bild festgehaltene Fund wurde von Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau als Einzelstück im Ausbruchsmaterial, das vor einigen Jahren bei der Erweiterung des Nordportals des Tauerntunnels anfiel, gefunden.
Prof. Dr. Wolfgang Stoll ergänzt dazu : Die radioaktive Alphastrahlung des Thoriums zerstört das Kristallgitter, sodass anfänglich satt grasgrüner Gadolinit im Laufe der Erdgeschichte über grüngrau bis zu tiefem Schwarz umgewandelt wird. Die Böcksteiner Gadolinite enthalten zwischen 2 und 3% Thorium und altern durch Strahlung entsprechend langsam, sind daher eher grüngrau/grünbraun in wechselnden Schattierungen. Dennoch ist an Hand der eingetretenen Kristallzerstörung das Alter, in dem die Gadolinite gebildet wurden, mit 40 bis 60 Millionen Jahren bestimmt worden. Da zur Mineralbildung etwa 500°C und einige 10.000 Atmosphären Druck erforderlich sind, fand die Bildung schon im Rahmen der beginnenden Auffaltung der Zentralalpen statt.
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© Foto: Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau - Böckstein, Gasteinertal
. . . . Phenakit Chemismus : Be2[SiO4] - Kristallsystem: trigonal - Kristallklasse: 3(inv)
Farblose, durch Chloriteinschlüsse auch grüne, flächenreiche bis 5cm lange, jedoch durchwegs kleinere Kristalle. Die Mehrzahl der Phenakitfunde entstammen den alpinen Mineralklüften (Phenakit = griech. "Täuscher", weil er mit Quarz zu verwechseln ist). Rhomboedrische und prismatische Kristalle. Seltenes Beryllium-Silikat, welches in Drusen in Granit und Granitpegmatit zusammen mit Beryll, Topas und Apatit vorkommt.
Vorkommen in Gastein: Stubnerkogel, Ortberg, Romate-Spitze, Bärenfall, Bockhartsee.
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Turmalin Turmalin
Schörl
Chemismus : Schörl - NaFe2+3 . Al6 [(OH)1+3 / (BoO3)3 / Si6O18] - Kristallsystem: trigonal - Kristallklasse: 3m
Turmalin bildet wie Beryll Sechserringe. Stark wechselnder Chemismus! - Die Kristalle sind gewöhnlich prismatisch, säulig ausgebildet und zeigen oft einen dreieckigen Querschnitt. Die beiden Kristallenden sehen immer unterschiedlich aus. Parallelstrahlige oder radialstrahlige Kristallgruppen (Turmalinsonnen) sind häufig. Seltener sind dichte, feinkörnige Massen. Das Wort Turmalin stammt aus dem singhalesischen turamali und entspricht der Bezeichnung für Edelstein.
Anmerkung: Der abgebildete Turmalin ist Teil der Sammlung von Herrn Zlöbl, Böckstein.
Fundort: Ankogelgebiet, Gasteinertal.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Böckstein, Gasteinertal 2009
Feldspat-Gruppe
Sie treten in basischen und sauren Gesteinen und in vielen metamorphen Gesteinen auf und bilden zu 60% die Erdkruste! Selten in Sedimenten, weil sie leicht verwittern. Hauptvertreter und Eckpunkte der Mischkristallbildung sind Orthoklas, Albit und Anorthit. Albit und Anorthit sind lückenlos mischbar (=Plagioklasreihe). Wegen der großen Unterschiede im Ionenradius sind Na und K nur bei höheren Temperaturen mischbar. Sie kristallisieren monoklin und triklin, wobei sie sich morphologisch nur wenig unterscheiden. Gemeinsam ist allen Feldspäten die helle Farbe, die niedrigen Brechungsindices, die Härte 6 - 6,5 und die Spaltbarkeit nach 2 Richtungen unter einem Winkel von 90°. Die Dichte ist eher niedrig. - Sichere Kennzeichen für Alkalifeldspäte sind die "perthitische Entmischung" (s. o.) und die Erkennung von Karlsbader Zwillingen.
Adular Orthoklas
Adular
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Chemismus - Adular : K[Al Si3O8] - Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Gerüstsilikat - Der Adular ist eine Varietät des Orthoklas und zeigt ein monoklines Kristallsystem. Der Habitus entspricht einfachen Kristallen, gewöhnlich eine Kombination von Prismen, abgeschlossen von zwei Flächen. Spaltbar in 2 Richtungen. Der Bruch ist muschelig und uneben. Die Farbe milchigweiß, oft mit perlartigen Schimmer oder Farbspiel (Mondstein), aber auch durchsichtig bis durchscheinend. Glasglanz. Der Adular wird bei niedrigen Temperaturen (200 - 300°C) auf hydrothermalen Gängen abgeschieden.
Vorkommen in Gastein: Stubnerkogel, Ortberg!
Anmerkung: Der abgebildete Adular mit eingewachsenem Pyrit ist Teil der Sammlung von Herrn Zlöbl, Böckstein.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Gasteinertal 2009
Muskovit-Biotit-Illit-Gruppe
Alle Glimmer zeigen aufgrund ihrer ausgezeichneten Spaltbarkeit ein Glitzern, ein Glimmern (wie der Name sagt) auf glatten Flächen. Muskuvit, Biotit und Phlogopit sind die wichtigen gesteinsbildenden Mineralien, vor allem der Magmatite und Metamorphite. Serizit, Paragonit treten bevorzugt in Metamorphiten auf, Glaukonit ausschließlich in Sedimenten und Lepidolith und Zinnwaldit gewöhnlich in Pegmatiten. Glimmer entstehen primär bei der Erstarrung des Magmas und durch pneumatolytische hydrothermale Zersetzung anderer Silikate. Die Mineralien der Muskovit- und Biotitgruppe werden als "Glimmer" bezeichnet.
Biotit Biotit
"Katzengold"
Chemismus : K(Mg,Fe)3 [(OH,F)2-(AlSi3O10)]
Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Tafelige Kristalle, hexagonaler Umriss. Aggregate blättrig, schuppig, dicht-körnig. Dreischichtsilikat. Strich weiß, Perlmutter-, Glas- oder Metallglanz. Farbe dunkelbraun, dunkelgrün, schwarz. Ausgezeichnete Spaltbarkeit. Biotit ist ein Mischkristall zwischen den beiden Endgliedern Phlogobit und Annit. Vorkommen in Gesteinen wie Glimmerschiefer und Gneise. Wegen ausgezeichneter Spaltbarkeit glitzern alle Glimmer auf glatte Flächen. Der eisenhaltige, dunkle Biotit unter dem Schwarzkogel, westlich des Ankogels ist dem Brookit ähnlich; allerdings kommen dort nur sehr kleine Kristalle vor.
Durch chemische Verwitterung verliert der Biotit Alkalien und das Fe2+ geht in Fe3+ über. Im Endstadium bilden sich Eisenhydroxide und Tonminerale. Dabei nimmt der Biotit eine kräftige Goldtönung an (ausgebleichter, bronzefarbener Biotit = Katzengold).
Anmerkung: "Katzengold" steht volkstümlich nicht nur für den bronzefarbenen Biotit, sondern zuweilen auch für den Pyrit.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Ödenkar 24.07.2003 // Bockhartsee/Gasteinertal am 3.6.2005
Quarz-Opal-Gruppe
Zur Quarz-Opal-Gruppe gehören neben Quarz und Opal die seltenen Mineralien Tridymit, Cristobalit, Coesit und Stishovit. Alle bestehen sie aus Kieselsäure. Das SiO4-Tetraeder, der Grundbaustein aller Silikate, liegt beim Quarz in unendlicher, räumlicher Verknüpfung vor. Nach der chemischen Natur ist der Quarz aber auch ein Oxid und kann so auch zu den - Oxiden - gestellt werden.
Quarz Quarz Chemismus : SiO2 - Kristallsystem: trigonal - Kristallklasse: 32
Es kommt in allen Bildungsbereichen vor. Quarz ist bei uns in magmatischen Gesteinen Hauptbestandteil (Granit, Gneis etc.). Große Kristalle kommen zusammen mit Kalifeldspat und Muskowit in Pegmatiten vor. Dieser Quarz ist meist grobkristallin, häufig trüb und nur selten als Bergkristall ausgebildet. Häufig bildet sich Quarz in hydrothermalen Bereich meist in Paragenese mit anderen Erzmineralen wie z.B. Pyrit, Galenit, Wolframit, Turmalin, Karbonaten, Chloriten u.a.
Als Quarz-Varietäten findet man bei uns den Rauchquarz, selten den Amethyst, den Achat und häufig den allseits bekannten Bergkristall, evtl. mit Einschlüssen, die auf die Bildungsbedingungen hinweisen können.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Gasteinertal
. . . . Amethyst Violettfarbige, makrokristalline Quarz-Varietät! - Kräftige Farben in den Kristallspitzen (die Farben können aber ausbleichen). Die Farben sind offensichtlich nicht durch Einlagerungen, sondern durch Strahleneinflüsse bedingt. Sehr selten in Gastein, wie z.B. im Gebiet Silberpfennig.
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Bergkristall Bergkristall
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Der Bergkristall ist eine farblose, wasserklar durchsichtige Varietät des Quarzes. Die Prismenflächen können gestreift und unterschiedlich verzwillingt sein. Die reine Kieselsäure erscheint uns hier also wohl geformt und glasklar. Manchmal sind diese klaren Kristalle mit winzigen Schuppen des Minerals Chlorit bedeckt, die wie feine Sandkörner aussehen. Sehr verbreitet ist dieser Kristall als Gangart in Mineralgängen der Tauernregion. Die größten Bergkristalle stammen aus dem Ankogel-Gebiet. Siehe auch - Mineraliensammler -
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Foto: © Anton Lafenthaler - Gasteinertal 2009
. . . . Milch-Quarz Die in hydrothermalen Lagerstätten weit verbreitete milchweiße Farbe der Quarzmassen (= Milchquarz) wird oft durch eine große Menge winziger Einschlüsse von Flüssigkeiten und Gas bedingt, kann aber auch durch zahlreiche feine Risse hervorgerufen werden. Der Rosenquarz ist eine weitere Varietät des Quarzes, rosenrot oder rosa und meist massig und trüb. Erkennungsmerkmal ist der unebener Bruch, der Glasglanz und die Farbe.
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Rauchquarz Rauch-Quarz
Rauchtopas
Marion
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Quarz-Varietät - rauchbraun (=Rauchtopas) bis nahezu schwarz (=Marion). Bei 300 - 400 °C kann Rauchquarz entfärbt werden. Farben offensichtlich nicht durch Einlagerungen, sondern durch Strahleneinflüsse bedingt.
Vorkommen in Gastein: Kreuzkogel-, Silberpfenniggebiet.
Anmerkung: Der abgebildete Rauchquarz ist Teil der Sammlung von Herrn Zlöbl, Böckstein.
Fundort: Kreuzkogelgebiet, Gasteinertal.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Böckstein, Gasteinertal 2009
Serpentin-Talk-Pyrophyllit-Gruppe
Diese Minerale entstehen bei der hydrothermalen Umwandlung magnesium- bzw. aluminiumhaltiger Gesteine. Ausgangsmineral sind für Serpentin und Talk vorwiegend der Olivin und rhombische Pyroxene, während es für Vermiculit vorwiegend Mg-Glimmer und für Pyrophyllit vorwiegend Feldspäte sind. Serpentin ist ein Zweischichtsilikat, Talk und Pyrophyllit ein Dreischichtsilikat. Vermiculit ist ebenfalls ein Dreischichtsilikat aber mit H2O dazwischen. Chrysotilasbest (= fasriger Serpentin).
. . . . Antigorit Chemismus : Mg3 [(OH)4/Si2O5] - Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Serpentin ist flaschengrün bis grünschwarz, bisweilen auch bläulichgrün und grau mit Glas- und Fettglanz. Serpentin ist eine Sammelbezeichnung für die Strukturvarietäten Antigorit (Blätterserpentin - kommt auch in massigen, fibrosen oder schichtigen Habitus vor; ist schwer schmelzbar) und Chrysotil (Faser-Serpentin - löst sich im Gegensatz zu Antigorit in Salzsäre auf). Antigorit hat eine wellblechartige Struktur, da sich die blättchenartigen Kristalle in je zwei Halbwellen über Mg-Brücken alternierend aneinander koppeln. Spaltbarkeit ist nur beim Antigorit zu beobachten. Serpentinit - entsteht hauptsächlich durch Zersetzung von basischen Magmatiten.
Vorkommen in Gastein: Raineralm, Laderding u.a.
Kein Foto
Uranophan-Gruppe
Diese Neosilikate sind sekundäre Uranminerale; sie enthalten eine Uranyl-Gruppe und Kristallwasser: [UO2/SiO4]2 . 2-12 H2O
Als Kationen treten Ca, Mg, Cu, Pb und H bzw. H3O auf. Die Minerale bilden sich meist durch Zersetzung von Uraninit.
Haiweeit Haiweeit
(Gastunit)
Chemismus : Ca [(UO2)2/(Si2O5)3] . 4 H2O - Kristallsystem: monoklin
Eine kleine Ausblühung (nur 0,3 mm) eines Calcium-Uran-Silikates an den Wänden des Thermalstollens in Böckstein.
Anmerkung (Heinz Meixner, 1965): Der aus Gastein als "Gastunit" beschriebenen gelbgrünen, meist halbkugelig, radialstrahlige Wärzchen sollen mit dem Haiweeit identisch sein.
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Bildnachweis: Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau - Thermalstollen, Gasteinertal
Zeolith-Gruppe
Zeolithe sind besonders locker gebaute Tektosilikate, die neben 4er-, 5er- und 6er-Ringen aus [SiO4]- bzw. [AlO4]-Tetraedern auch 8-, 10- und 12-gliedrige Ringsysteme aufweisen, und zwar in kanalartiger Verknüpfung, so dass längs der Kanäle reversible Hydratations-, Ionenaustausch- und Molekularsiebeigenschaften möglich werden. Als Zeolithminerale gelten der Stilbit, Skolezit, Laumontit und der Heulandit.
. . . . Stilbit
Desmin
Chemismus : Ca [Al2Si7O18] . 7 H2O
Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Häufig Zwillinge, auch Vierlinge mit pseudorhombischem Habitus. Diese komplizierten Zwillingskristalle sind gewöhnlich zu garbenartigen Aggregaten (gr. desme= Büschel) verwachsen. Weiß, gelblich oder auch rötlich. Glasglanz. Salzsäure zersetzt das Mineral. Bisweilen in hydrothermalen Gängen.
Vorkommen in Gastein: Kniebeißgang südlich von Böckstein, Radhausberg, Stubnerkogel
Kein Foto
. . . . Heulandit Chemismus : Ca [Al2Si7O18] . 6 H2O - Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Gerüstsilikat mit Andeutung einer Schichtstruktur (Blätterzeolith). Kristallform isometrisch oder tafelig. Blättrige Massen und strahlig-blättrige Aggregate in Gesteinshohlräumen. Farblos bis weiß, gelb, ziegelrot (Fe2O3-Einlagerung). Glasglanz.
Vorkommen in Gastein: Kniebeißgang südlich von Böckstein.
Kein Foto
. . . . Skolezit Chemismus : Ca [Al2Si3O10] . 3 H2O - Kristallsystem: monoklin
Säulige Kristalle (ähnlich Natrolith), nadelig, radialstrahlig, auch fasrig-sphärolithisch. Farblos. Zwischen der Mischkristallreihe von Natrolith-Skolizith gibt es mehrere Mischkristalle, wie der Mesolith, Gaunnardit, Edingtonit, Laumontit, Yugawaralith, Dachiardit und Merlinoit.
Vorkommen in Gastein: Kniebeißgang südlich von Böckstein, Höhkar..
Kein Foto
Zirkon-Titanit-Gruppe
Die Minerale dieser Gruppe gehören einerseits strukturell zu den Nesosilikaten vom Typ A[SiO4], wobei A = Zr, Th und U sein kann und andererseits zu den Nesosilikaten mit fremden Anion vom Typ AB[O/SiO4].
Titanit, Sphen Titanit
Sphen
Chemismus : CaTi [O/SiO4] - Kristallsystem: monoklin - Kristallklasse: 2/m
Monoklin (prismatisch). Ti wird oktaedrisch von O umgeben und bildet häufig kuvertähnliche Prismen, die im Querschnitt keilartig aussehen. Gelbe, braune, grüne, graue, manchmal schwarze, rosa und rote Farben, aber weißer Strich. Durchsichtig bis undurchsichtig. Fast Diamantglanz oder Diamant-Fettglanz. Form und Glanz sind charakteristische Kennwerte. Verwechslung mit Kassiterit und Rutil möglich.
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Bildnachweis: Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau - Ankogel, Gasteinertal
Andere
Epidot Epidot Chemismus : Ca2 (Fe3+, Al) Al2 [O/OH/SiO4/Si2O7] - Kristallsystem: monoklin - prismatisch - Kristallklasse: 2/m
Name nach dem gr.: epidosis = Zunahme (Epidot-Vesuvian-Gruppe)
Gewöhnlich grün gefärbt ("pistaziengrün"), seltener gelb, schwarz oder grau. Je höher der Fe2O3-Gehalt, desto dunkler die Färbung. Meist durchscheinend. Starker Glasglanz. Härte 6-7. Beständig bis 970 Grad; bis 990 Grad Abgabe des Kondenswassers und Zerfall des Gitters. Form und Farbe sind charakteristisch. Verwechslung mit Amphibolen möglich.
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Bildnachweis: Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau - Ankogel, Gasteinertal
Granat Granat-Gruppe
"Granat"
Chemismus : Y3 X2 [SiO4]3
Allen Granatmineralen gemeinsam ist die kubische Kristallstruktur, die Härte 6,5 - 7,5, die schlechte Spaltbarkeit und der muscheliger Bruch. Das jeweilige Mineral aus der Granatgruppe unterscheidet sich in der Einlagerung von Kationen abhängig von Ionenradius. Auch die Lichtbrechung steht im direkten Zusammenhang mit der Summe der Atommassen der Kationen. Die exakte Messung der Lichtbrechung ermöglicht somit die einfache Bestimmung der einzelnen Granate.
Im Gasteinertal sind es wahrscheinlich der Almandin und weniger wahrscheinlich der Spessartin.
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Bildnachweis: Prof. Dr. Wolfgang Stoll, Hanau - Radeckalm, Gasteinertal
. . . . Hemimorphit
Kieselzinkerz
Chemismus : Zn4 [(OH)2/Si2O3] . H2O (Hemimorphit-Gruppe)
Bildet dünne, tafelige Kristalle mit vertikaler Streifung. Die Kristalle haben an ihren Enden unterschiedliche Formen, weshalb sie als hemimorph bezeichnet werden. Hemimorphite kommen auch massig, kompakt, körnig, traubenförmig fibrös oder im krustenförmigen Habitus vor. Die Farbe kann weiß, farblos, blau, grünlich oder grau sein, durchsichtig bis durchscheinend mit Glas- bis Seidenglanz. Hemimorphit entsteht sedimentär zusammen mit Smithsonit u. a. - Möglicherweise wird es hier primär hydrothermal gebildet.
Vorkommen in Gastein: Erzwies.
Siehe auch - Galmei - ...
Kein Foto
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Anmerkung: Mineralienbestimmung und Beschreibung ohne Gewähr.
Fehlbestimmungen können nicht ausgeschlossen werden.

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Minerale im Gasteinertal: Silikate
© 2004 by Anton Ernst Lafenthaler
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