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T2a - Geologie der Zentralalpen/Gasteinertal: Terminologie - Tektonik
Gasteinertal, Hohe Tauern Geologie : Gasteinertal
Inhalt

Hohe Tauern . Gasteinertal

Tektonische Skizze

Die geologische Terminologie in den österreichischen Zentralalpen ist historisch bedingt. Was in der Schweiz "Schieferhülle" heißt, entspricht bei uns dem "Altkristallin". Der Begriff "Zentralgneis" konnte sich in Österreich halten, weil wir nur e i n e große Granitgneis-Zentralkette im östlichen Teil der Zentralalpen besitzen.
Der Begriff Altkristallin wurde 1849 von der Geologischen Reichsanstalt geprägt und bezeichnet eine charakteristische, hauptsächlich aus Paragneisen, Glimmerschiefern, Amphiboliten, Kalkmarmoren, Muskowitpegmatiten und aus verhältnismäßig wenig Granitgneis aufgebaute Gesteinsgesellschaft. Sie baut vor allem die kristalline Zentralzone der Ostalpen auf und findet sich in Form der Randgneise (östl. und südliche Hochalmgruppe) auch in den Hohen Tauern.
Der Zentralgneis kann sehr verschieden aussehen und ist kein einheitliches Gestein, wohl aber von ein und desselben granitischen Schmelzfluss. Durch Verformung des ursprünglichen Zentralgranit sind in geologisch späterer Zeit die unterschiedlichen Abarten des Zentralgneis entstanden. Der Name Zentralgneis will nur besagen, dass es sich um die innerste erschlossene, im zentralen Teil der östlichen Ostalpen herrschende Gesteinsart handelt. Ist der Granitgneis weniger verschiefert bzw. mehr granitartig so spricht man von Gneisgranit. Siehe dazu auch - Begriffserklärung - der Gesteine im Tauernfenster Gasteins.

Geologische Skizze der Hohen Tauern bei Gastein
AltkristallinAltkristallin (Paragneise, Amphibolite, Glimmerschiefer) etc.
UnterostalpinUnterostalpines Deckensystem (Altkristallin, Palaeo-, Mesozoikum)
AltkristallinAltkristallin und Randgneise in den Hohen Tauern
SchieferhülleSchieferhülle der Hohen Tauern
ZentralgneisZentralgneis, vorwiegend Granitgneis
PaläozoikumPaläozoikum der nördl. und südl. Grauwackenzone

Tafel II - Geologische Übersicht der Zentralalpen bei Gastein nach Christof Exner 1956

Siehe auch die Tektonik des
- Hochalm-Ankogel-Massiv -
Tektonik, Gasteinertal

Gesteinszonen des Tauernfensters bei Gastein

Nördlicher Randbereich
Die Klammkalkzone mit den Radstädter Tauern bilden ein kompliziertes, aus Altkristallin, Paläozoikum, mesozoischen Quarziten, Dolomiten, Tonschiefern und Kalken bestehendes Gebirge, das der Tauernschieferhülle aufliegt. Sie umgeben ringförmig das Gebiet der Tauernschieferhülle. Bloß im Norden der Radstädter Tauern und der Klammkalkzone fehlt der altkristalline Gürtel. Die Klammkalke sind steil aufgerichtet und in stängelige Formen gegliedert. Das geologische Alter dieses bald helleren, bald dunkleren und leicht marmorisierenden Kalkes ist nicht genau bekannt, wird aber der Jura-Formation zugerechnet.
An den Klammkalken und den Radstädter Tauern folgen die nördlichen Grauwacken (Paläozoikum) und weiter die nördlichen Kalkalpen (Perm, Trias, Jura und Neokom).
Tauernschieferhülle
Die Schieferhülle der Hohen Tauern bildet einen hauptsächlich aus metamorphen Sedimentgesteinen bestehenden Mantel, der die Gneisdome bzw. das Hochalm-Ankogel-Massiv einhüllt. Der Grad der Metamorphose dieser Schiefer ist in Gneisnähe bedeutend stärker als weiter abseits vom Gneis. Die Gesteine der Schieferhülle sind intensiv gefaltet, zerschert, miteinander verschuppt und zu tektonischen Mischzonen verknetet. Trotzdem gibt es gewisse Regelmäßigkeiten.
Zentralgneis - Gneisdom
Der Zentralgneis bzw. Granitgneis erscheint im Gasteinertal erstmals 2 km südlich von Bad Hofgastein bei Lafen und Remsach und bildet die ersten Steilstufen (scharf, zerhackt, arm an Vegetation). Dieser Granitgneis reicht bis nach Mallnitz. Er erreicht mit der kuppelförmigen Aufwölbung des Hochalm-Ankogel-Massivs erstmals die Oberfläche. Der Granitgneis (Zentralgneis) in den Zentralalpen bildet domförmige Kuppeln wie der des Hochalm-Ankogelmassivs und die asymmetrische Gneiskuppel des Sonnblickkernes.
• Siehe dazu das - Hochalm-Ankogel-Massiv - mit den - Quermulden - . . .
Altkristalliner Randgneis
Im Hochalm-Ankogelmassiv gibt es stellenweise über dem Granitgneis mächtige Paragneise und Amphibolite, die man als Altkristallin bezeichnet, weil sie älter sind als der Granitgneis. Wegen ihrer vorherrschenden Randlage in Bezug auf den Zentralgneis werden sie auch zusammen mit randlichen Granitgneislamellen unter dem Begriff Randgneis (B-Gneis) zusammengefasst. Im Sonnblick-Kern (Hoher Sonnblick-Goldberg-Tauern-Wurtental) finden sich schmale Amphibolit- und Paragneiszonen, die ebenfalls den altkristallinen Randgneisen zuzuordnen sind.
Südlicher Randbereich
An die südliche Tauernschieferhülle (Mallnitzer Mulde) und Katschbergzone folgt ostalpines Altkristallin (Schobergruppe, Kreuzeckgruppe, Nockberge), die südliche Grauwackenzone und anschließend die südlichen Kalkalpen.
• Siehe dazu die - Geologische Übersicht - . . .
Weiterführende und verwandte Themen :
Gesteine Gasteins - inkl. Mineralien
Gebirgswanderziele - Almen, Berggipfel, Übergänge

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Anmerkung: Beschreibungen und Textstellen der Geologie von Gastein wurden überwiegend den Publikationen von Christof Exner entnommen,
welcher als Geologie von 1946 bis 1955 in Gastein wissenschaftlich tätig war.
Falschinterpretationen nicht ausgeschlossen. Beschreibung ohne Gewähr.

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Geologie der Zentralalpen/Gasteinertal: Tektonik - Terminologie
© 2005 Anton Ernst Lafenthaler
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