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Tp91 - Zentralalpen/Gasteinertal: Nordrahmenzone der Hohen Tauern
Gasteinertal, Hohe Tauern  Geologie : Gasteinertal

Hohe Tauern . Gasteinertal

Nordrahmenzone Ost

... Kendlach (Schuhflicker) ...

Schuhflicker (Dolomite und Dolomitschiefer): Außer in den Dolomitbreccien als Komponenten treten in der Sandstein-Breccienzone und in den angrenzenden Bereichen Dolomite in Form von Linsen, Schollen und Lagen auf. Die größten Vorkommen sind der Schuhflickerdolomit. Ein mächtiger Gesteinskörper bestehend aus Dolomit, Dolomitschiefer, Breccien und Chloritquarzschiefer-Quarzit erscheint hier zu einer enggepressten Synform verfaltet. Es ist ein meist dunkelgrauer, hellgrau verwitternder Dolomit, der im Randbereich eine Schieferung aufweist. Der Kern dieses Gesteinskörpers besteht aus dünnbankigem, wellig-schichtigem, gelblich-weißem Dolomitschiefer in Wechsellagerung mit quarzitischem, apfelgrünen Serizitquarzschiefer mit rötlichen Quarzen. Eine weitere Eigenheit ist die Beteiligung von bunten Phylliten (Hämatit und Chloritphyllit). Begleitet, bzw. umschlossen wird der Schuhflickerdolomit von Phylliten.

Dolomit . Dolomitschiefer . Chloritquarzschiefer-Quarzit

Schuhflicker, Dorfgastein © Anton Lafenthaler - Schuhflicker, Dorfgastein 2017

Beginnend beim Wetterkreuz südlich des Schuhflicker trifft man auf polymikte Breccien mit kalkigen Zwischenlagen. Daran schließt sich in nördlicher Richtung Schwarzphyllit mit bräunlichen, mürben Kalksandsteinlagen an, die auch noch vereinzelt kleine Gerölle führen.
Nach einigen 10er m folgt auf Kalkphyllit feiner, dünnblättriger Schwarzphyllit. Die letzte südlichste kleinere Erhebung vor dem Schuhflickergipfel besteht aus gelbgrauem Dolomit mit kalkigen Dolomitschieferlagen. Nördlich davon schließen wieder Breccien und Kalkmarmore an.
Nach ca. 15 m erhebt sich dann der Schuhflicker-Dolomit mit kompliziert verfalteten Dolomitschiefereinlagerungen. Nördlich schließt an den Dolomitklotz Schwarzphyllit an, der gegen N zunehmend in Chloritquarzschiefer überleitet. Nach 20 m stößt man auf Klammkalk (ca. 5 m mächtig), wobei es jedoch fraglich ist, ob dieser Aufschluss nicht zum Großteil aus einer kalkigen Lage im Schwarzphyllit besteht, welche dem Klammkalk oft zum Verwechseln ähnlich sieht.
Bis knapp vor der Erhebung des Austuhl baut weiter Chloritquarzschiefer den Kamm auf, dann setzt abrupt Klammkalk typischer Lithologie ein. NE Schuhflicker gehen die grünen Phyllite in hellbraune, sandige, bräunlich anwitternde Kalkschiefer über.
Am Kamm Schuhflicker - Hocheck führt der Serizitquarzschiefer deutliche detritäre Muskovite (kommt auch in den Geröllschiefern der Gasteiner Höhe vor - Klastisch beeinflußte Chloritserizitphyllite).

Kamm Arltörl - Schuhflicker: Die mächtigste Verbreitung der Dolomitbreccie findet man am Kamm von Arltörl zum Schuhflicker und in den Kendlachgräben. Von hier löst sich die geschlossene Dolomitbreccie nach E und W in mehrere Züge auf, denen Karbonatquarzite, Grünschiefer und Schwarzphyllite zwischengelagert sind. Die Breccien keilen östlich der Mitter Heim Alm in grünen, klastika-führenden Chloritquarzschiefern aus.
Die Komponenten der Breccien sind gelbe, graue und violettstichige Dolomite und dunkelgraue Kalke. Die Gerölle sind meist spindelförmig tektonisch gelängt, daneben gibt es eckige und runde Trümmer. Nach der Art des Bindemittels lassen sich mehrere Typen unterscheiden.
Östlich des Kammes Arltörl - Schuhflicker häufen sich Dolomitkomponenten mit großen Durchmessern. Sie erreichen hier Werte zwischen 50 cm und mehreren Metern.

In Sh 1930 m, 300 m S Kote 1930, am Südrand des Schuhflickerbergsturzes zieht ein Dolomitbreccienband durch, das von grüngrauen Phylliten begleitet wird, die an Tuffe erinnern. An ihrer Basis liegen feinkörnige, massige, grüne Quarzite.

Im Mayerhofbach quert ein 50 cm mächtiges Breccienband in Sh 1160m den Graben. Das Bindemittel besteht aus schwarzem Dolomit, die Breccie aus schwarzen und gelblichen Komponenten. Auf engstem Raum liegen gut gerundete und eckige Trümmer beisammen. Die begleitenden Schwarzphyllite führen Muskovit-hältige Sandsteinlagen. Dieser Breccientyp wurde sonst nirgends gefunden.

Kendlbachgraben . Dorfgastein

Kendlbachgraben, Dorfgastein © Anton Lafenthaler - Kendlbachgraben, Dorfgastein 2017x

Am Güterweg vom Reitergut bis zu dem Punkt, an dem der Weg den Kendlachgraben quert (Sandstein-Breccienzone), tritt ein hellgrauer, plattiger, fast immer kalkfreier, mittel- bis grobkörniger Sandstein auf, dessen auffälligstes Merkmal der Gehalt an mm- großen, detritären Muskoviten darstellt. Diese Sandsteine sind durch alle Übergänge mit kalkigen Sandsteinen und sandigen Kalken mit den Dolomitbreccien in kalkigem Bindemittel verbunden. Die hangenden Anteile wechsellagern mit Schwarzphylliten, bis 30 cm starke gelbgrüne Tuffbänder sind bemerkenswert. Die Fetzen und Schollen von Schwarzphylliten in den Sandsteinen werden als Aufarbeitungsprodukte angesehen.
Verfolgt man diesen Sandsteinkomplex maximal 1 km im Streichen nach Osten oder Westen, so setzt eine intensive Wechsellagerung mit Schwarzphylliten ein. In den Schwarzphylliten des Arltörl sind von einer sandigen Entwicklung nur mehr geringe Spuren vorhanden.
Die lateral ausklingende Sandsteinfazies zeigt auch die Situation im Westen. In den Aufschlüssen des Kranzl-Bachs (500 m W des letzten westlichen Sandsteinaufschlußes) tritt Schwarzphyllit zu Tage, der als letztes Ausklingen der Sandsedimentation vereinzelte Muskovit-führende Sandsteinbänke aufweist.
Steigt man die - Gräben des Mayerhof-Bachs, Heumoos-Bachs und Kendlach-Bachs - von Süden gegen Norden empor, so entsteht ein gleichartiges Bild. Aus Schwarzphylliten kommend, häufen sich darin die Sandsteinlagen, der Schwarzphyllit wird lagenweise kalkig, dann feinsandig mit Pyritführung, die Glimmereinstreuung nimmt zu, bis ohne jeden scharfen Hiatus der Sandstein in seiner typischen Ausbildung ansteht.
In den Schwarzphylliten sind in den Aufschlüssen des Schwarzbachs und Kranzl-Bachs ebenfalls vereinzelte Bänke von Muskovit-führenden Sandsteinen eingelagert.

Kendlachgräben (Grüne Quarzserizitphyllite mit Dolomitgeröllen):
Im westlichen Seitengraben (Kendlachmähder) der Kendlachgräben steht in Sh 1.670 m ein grüner Chloritserizitphyllit an, der nussgroße Dolomitgeröllchen führt. Er wird von giftgrünen Grünschiefern überlagert, die im Hangenden in grünviolette Phyllite (Tuffite) übergehen.
Die wichtige Beobachtung ist, daß die gleichen grünen Phyllite als dünne Lagen (2-30 cm) in weißen Marmoren auftreten, die wiederum Dolomitgerölle führen. Diese Marmore wieder stehen in klarer Beziehung zu den normal ausgebildeten Dolomitbreccien in karbonatischer Matrix, sodass hier eine erkennbare sedimentäre Verbindung gegeben ist. Ferner kommt die Tatsache hinzu, daß weiter im Westen, in der Kehre des Lenzbauern Heim Alm Weges, 1.380 m, ebenfalls Chlorit-führende Quarzserizitphyllite anstehen, die violette, graue und gelbe Dolomitgeröllchen beinhalten. In 1.440 m zieht am selben Weg ein zweites Dolomitbreccienband durch, welches aber auf Grund seiner habituellen Beschaffenheit - dunkelgraues, kalkiges Bindemittel - samt liegenden Schwarzphyllit und rotbraun verwitterndem Quarzit den Dolomitbreccien i. e. S. zuzuzählen ist.
Überlagernd findet man grüngraue Quarzphyllite, teilweise stärker phyllitisch, mit Einschaltungen von dünnen Grünschieferlagen und grünen, verschieferten, Feldspat-führenden Quarziten (z. B. in Sh 1.475 m, NW Alm 1448).
Eine Seltenheit sind dunkelgrüne Chloritphyllitbänder in diesen Kalken (z. B. Sh 1.810 m, 300 m N von der Hauserbauer Alm). Durch Zunahme des Quarzgehaltes wird der Kalk hellgrau, schiefrig und dünnplattig und geht in graue, sandige Kalkschiefer über. Karbonatquarzit sind in den Kendlachgräben in mehreren E-W streichenden Zügen verfolgbar. Ein letztes westliches Vorkommen liegt am Güterweg zur Lenzbauern Alm in 1.400 m Seehöhe.

Die Sandstein-Breccienzone zwischen Arltörl, Schuhflicker und Kendlbachgräben

Zu den beiden Leitgesteinen - Sandstein und Dolomitbreccie - gesellen sich Schwarzphyllit, Kalkphyllit, Kalkmarmor, graue karbonatführende Quarzite, Chloritserizitphyllite, Diabas- und Grünschieferzüge.

Schuhflicker (Arlspitze)/Gasteinertal
Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 1980, Band 123/2 - Geologische Karte, Nordrahmenzone - Farbcode
Hochegg . Schuhflicker . Arltörl

- Kamm Arltörl - Schuhflicker: - Am Kamm vom Arltörl zum Schuhflicker findet sich die mächtigste Verbreitung von Dolomitbreccien. Von hier löst sich die geschlossene Dolomitbreccie nach Westen in mehrere Züge auf, denen Karbonatquarzite, Grünschiefer und Schwarzphyllite zwischengelagert sind.

- Wetterkreuz - Schuhflicker: - Begleitet, bzw. umschlossen wird der Schuhflickerdolomit von Phylliten. Beginnend beim Wetterkreuz südlich des Schuhflicker trifft man auf polymikte Breccien mit kalkigen Zwischenlagen. Daran schließt sich in nördlicher Richtung Schwarzphyllit mit bräunlichen, mürben Kalksandsteinlagen an, die auch noch vereinzelt kleine Gerölle führen. Nach einigen 10er m folgt auf Kalkphyllit feiner, dünnblättriger Schwarzphyllit. Die letzte südlichste kleinere Erhebung vor dem Schuhflickergipfel besteht aus gelbgrauem Dolomit mit kalkigen Dolomitschieferlagen. Nördlich davon schließen wieder Breccien und Kalkmarmore.

- Hocheck: - Nördlich schließt an den Dolomitklotz Schwarzphyllit an, der gegen N zunehmend in Chloritquarzschiefer überleitet, gut zu sehen am Weg hinunter zur Schernbergalm. Bis knapp vor der Erhebung des Austuhl baut weiter Chloritquarzschiefer den Kamm auf. Entlang des Weges Richtung Paarseen kann man grüne Phyllitlagen, Schwarzphyllit, weißen, dünnplattigen Kalkschiefer, dunkelgrauen Kalkphyllit und letzlich Klammkalk gut ausmachen.

- Schuhflickerbergsturz: - Am Südrand des Schuhflickerbergsturzes zieht ein Dolomitbreccienband durch, das von grüngrauen Phylliten begleitet wird, die an Tuffe erinnern. An ihrer Basis liegen feinkörnige, massige, grüne Quarzite.


. . . Gesteinsschichten im Detail . . .

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Nordrahmenzone Ost
Hochegg Schuhflickerdolomit Schuhflicker, Wetterkreuz
Hochegg Kendlach Wetterkreuz
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Karte Klammstein, Kendlach
Kendlach

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Anmerkung: Beschreibungen und Textstellen der Geologie von Gastein wurden überwiegend dem Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 1980,
Band 123 - "Geologie der Nordrahmenzone der Hohen Tauern" von Helmut Peer und Wolfgang Zimmer entnommen.
Falschinterpretationen nicht ausgeschlossen. Beschreibung ohne Gewähr.

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