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ZO - Gasteinertal/Zeitenwende: Ökologie - Naturkatastrophen (2.3.)
Zeitenwende, Gasteinertal Inhaltsverzeichnis . . .
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Zeitenwende . Gasteinertal

Gastein im 21. Jahrhundert

Naturkatastrophen

Hochwasser und Föhnstürme

Naturkatastrophen, wie z. B. Hochwasser hat es im Gasteinertal immer wieder gegeben. Meist sind es kleine Gebirgsbäche, die bei starkem Unwetter plötzliche anschwellen und zu reißenden Flüssen werden. So berichtet uns die ältere Literatur bereits über derartige Ereignisse, wie im Jahre - 1269 : Hochwasser um Weihnachten und - 1316 außerordentliche Überschwemmung - 1386 neuerlich Hochwasser. Im Jahre 1480 wieder Hochwasser und zusätzlich noch "grässliche Pestilenz" - 1491 Überschwemmung und allgemeine Not. Im Jahre - 1508 schwollen überhaupt alle Wasser der Tauern hoch an und - 1537 verheerte ein Hochwasser am 1. November nach viertägigem Regen "die Gastein".
Koch-Sternfeld, 1820 berichtet uns (1a) : - "Durch einen Wolkenbruch aus der Alpe Radiezen ergoß sich den 14. Jun. 1569 der Kirchbach; 52 Häuser, Schmieden, Werkgebäude ec. wurden fortgetragen, und 147 Menschen kamen in den Fluthen um. Die Gewerken und Bürger erbauten hierauf die lange Mauer nach dem Kirchbache herab, die schon in der nächsten Ueberschwemmung 1572 vielen Schutz gewährte. Eine abermalige Ueberschwemmung erlitt Hof im J.1598." - und weiter heißt es im Text: "Die Prachtwohnungen der Strasser, Weitmoser, Zott, Keutschach u.s.w. erstanden zum Theile nicht wieder, und was noch an morschen Gebäuden aufrecht erhalten wurde, rückten das Erbeben vom J. 1690 und spätere Ausbrüche des Kirchbaches dem Verfalle nahe. Im J. 1779 brannten 6, und 1793 wieder mehrere Häuser zu Hof nieder." - Die Überschwemmung vom Markt Bad Hofgastein ist durch eine unveröffentlichte → Federzeichnung - dokumentiert.
Muchar berichtet uns von einer Hochwasserkatastrophe im Jahre 1760 mit folgenden Zeilen (1b) :
"Am 4. und 5. October 1789 fiel tiefer Schnee auf der Tauernkette. Am 9. und 11. folgten Regenströme und warme Winde, welche schon am 10. eine allgemeine Ueberschwemmung von Böckstein bis zur Klamm über das Thal brachten. Die Brücken an der Böck und Schreck wurden fortgerissen. Am Schlunde der Ache am Mitteregg legte sich ein großer Baum quer in den Furth, und das hoch aufgetriebene Wasser brach seitwärts durch den Straubingergraben hernieder auf den Ort des Wildbades, zerstörte die Mühle, das alte Pferdebad, das alten Krückenbad, verschüttete die Straubingerquelle, und machte die Straße 371 Klafter lang in den Abgrund hinabstürzen, grub tiefe Spalten, und verursachte zertrümmerte Stein- und Erdlavinen bis zur Kirche St. Niklas hin." -
Am 29. und 30. August 1814 wurde das gesamte Gasteiner Tal überschwemmt. Auch im Jahre 1903 kam es während der Errichtung der Tauernbahn zu ausgedehnten Hochwasserschäden und in den Folgejahren immer wieder Überschwemmungen, verursacht durch die Kötschach, den Anlaufbach und die Nassfelder Ache. - Durch die Anlage von Uferbefestigungen und Hochwasserverbauungen verschiedenster Art konnten diese Gefahren zurückgedrängt werden und zwar durch Errichtung von Sperren und Dämmen in den gefahrträchtigen Gräben der zuführenden Gebirgsbäche. Dies führte zur Bildung der ältesten Organisationen dieser Art - der im Jahr 1888 gegründeten "Bachgenossenschaft Mayerhofer Bach Dorfgastein" - die es sich, wie S. Hinterseer schreibt (1c) zur Aufgabe machte, "die Versicherung des Mayerhofer Baches - auch Dorfer oder Mühlbach genannt, der seinerzeit auch zum Antrieb von zehn Hausmühlen diente, von zwei Mauthmühlen (Untermüller und Obermüller), aber auch einer Gerstenstampf und Lodenstampf, ebenso wie dem Antriebe eines Sägewerkes und des großen alten Wasserhammers der Gstrein-Schmiede" - vor den Gefahren eines Hochwassers zu schützen. Dabei wurden schon 1892 Talsperren im sog. Mühlwinkel errichtet - aber auch anderswo. Zahlreiche Bauten folgten, insbesondere in den Jahren 1973 bis 1980 durch die Bachgenossenschaft Mayerhofer Bach Dorfgastein.
- Über Föhnstürme hingegen scheint in der frühen Literatur gar nichts auf, obwohl es in den Alpentälern mit Sicherheit immer schon Föhn und Föhnstürme gab. Aus dem 20. Jahrhundert hingegen, insbesondere in der zweiten Hälfte sind mehrere Föhnstürme mit Waldschäden dokumentiert. Und heute, im 21. Jahrhundert sind sie gar jährlich zu verzeichnen und führen immer wieder zu großen Waldschäden, wie zuletzt im Dezember 2017 - aber auch schon die Jahre davor. Der Klimawandel scheint doch für die zunehmenden verheerenden Föhnstürme mit verantwortlich zu sein.

(a) Hochwasser im Gasteinertal

Kötschach- und Anlauftal

(2) - Des Öfteren ist wohl auch in der Vergangenheit der Kötschachbach bedrohlich angeschwollen. So berichtet uns Koch-Sternfeld, 1820 (2a): - "Im J. 1403 gind in der Kötschau ein Wolkenbruch nieder; er trieb den dortigen (Red) See weit über seine Ufer, und überschwemmte verheerend das Haupthal. Ein Lintwurm von ungeheurer Größe soll bey diesem Ereignisse auf dem Wurmfelde unter Huntsdorf liegen geblieben, und die Gegend umher von seinem Aase verpestet worden seyn. Im J. 1493 erfolgte eine andere Ueberschwemmung, die die Heilquellen verwüstete, Häuser zerstörte, Berggruben einstürzte, und Menschen ersäufte."
Im Jahr 1865 verursachten schwere Regenfälle ein Anschwellen der Kötschache, wodurch das Kötschachdorf und Badbruck arge Beschädigungen erlitten.
Heute . . . im - Juli 2016 - kam es nach heftigen Regenfällen zu ausgedehnten Schäden im Kötschachtal und auch im Anlauftal. Der Neuschnee auf dem Tischlerkarkees kam durch die Regenfälle ins Rutschen und riss vom tiefer liegenden Moränenwall massige Gesteinsbrocken mit, welche allesamt im hinteren Talschluss in der Prossau zu liegen kamen und einen Wall bildeten. Nachfolgende Wassermassen brachten auch diesen Wall in Bewegung und rissen Tal auswärts alles mit sich. Am Talausgang wurden Brücken weggerissen und die Gamskarstraße zerstört. Bei der Himmelwandhütte bildete sich eine weite Sedimentdecke aus. Massige Gesteinsbrocken kamen bis oberhalb der Ansiedlung Kötschachdorf und Badbruck zu liegen. Dasselbe im Anlauftal, wo allerdings die zerstörerischen Massen von den Zuflüssen links und rechts des Anlauftales neben dem Anlauftalbach selbst ins Tal kamen.

Hochwasser und Steinlawinen im Kötschachtal . . .
Hochwasser, Kötschachtal in Gastein Hochwasser, Kötschachtal in Gastein Hochwasser, Kötschachtal in Gastein Hochwasser, Kötschachtal in Gastein
Ausgedehnte Wassermassen bewegten den Moränenschutt vom Tischlerkar in die hintere Prossau und weiter das Kötschachtal hinaus bis zur Himmelwandhütte und weiter ins Tal.
→ Gastein im Bild : Hochwasser Kötschachtal 2016
. . . und im Anlauftal 2016
Hochwasser, Kötschachtal in Gastein Hochwasser, Kötschachtal in Gastein
Ebenso kam es im Anlauftal im Bereich der Radeckalm zu schweren Schäden; letztlich bis hinaus zur Geschiebesperre.
→ Gastein im Bild : Hochwasser Anlauftal

Neuerlich kam es im - August 2023 - zu ausgedehnten Überschwemmungen im gesamten Gasteinertal, insbesondere im Tal von Badbruck bis Bad Hofgastein. Die Seitentäler waren massiv davon betroffen. Im Kötschachtal und Anlauftal wurde die Straße abschnittsweise komplett zerstört. Verwüstungen auch im Nassfeldertal, insbesondere von der Astenalm bis nach Böckstein. Eine Bilddokumentation findet sich im Kapitel → Elementarereignisse = Hochwasser im Gasteinertal 2023.

(b) Schutzmaßnahmen

GASTEINER ACHE

Die Situation des Feststofftransportes (Geröll, Schotter, Sand) wird stark von den Zubringern und Oberläufen der Gasteiner Ache beeinflusst. Als Zubringer in die Gasteiner Ache gelten der Anlaufbach, die Nassfelder Ache, der Kötschachbach, der Scheiblingbach, Remsachbach, Gadaunerbach, Angerbach, Leidalpsbach, Wiedneralpsbach, Luggauerbach, Zechergrabenbach und der Bernkogelbach, aber auch "unbedeutende" kleine Rinnsale sind schon zu reißenden Bächen geworden mit entsprechenden Verwüstungen. Diese Zubringer können bei Starkregen große Wassermengen ins Tal bringen.
Die seit 200 Jahren begradigte Gasteiner Ache kann in wenigen Stunden unverhältnismäßig hoch ansteigen und überflutet dann die umliegenden Felder und Wiesen im Tal und damit auch die seit dem vorigen Jahrhundert zunehmend verbauten Gebiete in Flussnähe.
- In einem Techn. Bericht, betreffend das Gewässerentwicklungskonzept GASTEINER ACHE heißt es wörtlich zur Flussmorphologie (3a) : Die Gasteiner Ache ist ein stark verbautes, begradigtes und flussmorphologisch eintöniges Fließgewässer. Durch eine durchgehende Flusslaufkorrektur wurde die Gasteiner Ache in den Abschnitten Böckstein bis Bad Gastein und Zottelau bis Klammstein in ein Trapezprofil verlegt. Neben der Entsumpfung des Talbodens war eine bessere Abfuhr des Hochwassers das Ziel der massiven Verbauungen. Der ursprünglich pendelnde, abschnittsweise mäandrierende Fluss weicht heute sehr stark von seinem flusstypspezifischen Charakter ab. Die Laufbegradigung bedingt eine Vergrößerung des Gefälles und damit einhergehend eine Fließgeschwindigkeitserhöhung. Dies wirkt sich einerseits auf die aquatischen Lebensgemeinschaften aus (Rückgang von Artengemeinschaften, die heterogene Strömungsmuster benötigen - man spricht in diesem Zusammenhang vom Rhithralisierungseffekt), andererseits bewirkt ein steileres Gefälle im Hochwasserfall eine Verschärfung der Hochwasserwelle, die ein erhöhtes Risiko für die Unterlieger bedeutet. -

- Zum Thema "Landschaft und Nutzung" wird im selben Bericht folgendes festgestellt (3b) : Der Rückgang gewässerspezifischer Lebensräume ist vor allem durch die Raumknappheit im zentralalpinen Gasteiner Tal bedingt. Durch Regulierungsmaßnahmen in den letzten 200 Jahren wurde der ehemals feuchte Talboden nutzbar gemacht. Durch die verringerte Überflutungshäufigkeit stießen Nutzungen immer weiter in flussnahe Bereiche vor. Daraus resultieren vielfältige Nutzungskonflikte, die es sowohl aus Sicht der Gewässerökologie als auch aus Sicht des Hochwasserschutzes, zu lösen gilt. -

- Betreffend die Gewässerökologie hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles verändert. Das Arteninventar ist verarmt. So ist z. B. die früher in der Gasteiner Ache regelmäßig anzutreffende Elritze gänzlich verschwunden. Insgesamt soll es nachweislich ein Defizit von 14 Fischarten geben. Als Ursachen gelten die Flussregulierung, Wehren, Schwallbetrieb und Restwasserstrecken im Zuge der Energiegewinnung und Verdrängung von Arten durch Besatzmaßnahmen faunenfremder Fischarten. Das Kraftwerk Remsach bewirkt im Schwallbetrieb unverhältnismäßig hohe und kurzfristige Schwankungen der Wasserführung, was der Biozönose in Fließgewässern keine Anpassung erlaubt.
Die Bewertung des fischökologischen Zustandes gemäß HAUNSCHMID et al., 2006 (3c) ergab generell einen unbefriedigenden fischökologischen Zustand wegen zu geringe Biomasse und schlechte Populationsstruktur im gesamten Achenverlauf. Lediglich im Abschnitt Kötschachbach bis KW-Remsach konnten noch alle Leitarten (Bachforelle) und Begleitarten (Äsche, Koppe) nachgewiesen werden.

Baumaßnahmen in Dorfgastein

In der Gemeinde Dorfgastein wurden im Bereich Bahnhof bis Unterberg Hochwasserschutzmaßnahmen getroffen, die mit Ende des Jahres 2016 ihren Abschluss fanden. Dabei wurden Stahlbetonmauern errichtet, Wege angehoben, Kanäle und Pumpvorrichtungen geschaffen und die Gasteiner Ache im Bereich Bahnhof und Unterberg erweitert. Derartige Maßnahmen wären für das gesamte Gasteinertal vorgesehen.

Hochwasserschutz Gasteiner Ache, Dorfgastein Hochwasserschutz Gasteiner Ache, Dorfgastein Hochwasserschutz Gasteiner Ache, Dorfgastein Hochwasserschutz Gasteiner Ache, Dorfgastein
→ Gastein im Bild : Hochwasserschutzbauten Dorfgastein

(c) Wildwassergräben Gasteins

Im 19. Jahrhundert gab es noch keine Schutzbauten, um der Gefahr von Flurschäden und Zerstörung von Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden zu begegnen. Mittlerweile wurden zahlreiche Geschiebesperren bei den Zubringern und Oberläufen der Gasteiner Ache in den letzten Jahrzehnten errichtet. Bereits in den 70-er Jahren wurde der das Ortszentrum von Bad Hofgastein bedrohende Rastötzenbach mit mehreren Sperren entschärft, wozu der Bau einer Straße in die Rastötzenalm notwendig war. Es folgten weitere Geschiebesperren noch im vorigen Jahrhundert und beinahe jeder Graben mit immer wieder hochwasserführenden Gebirgsbächen wurden seit der Jahrhundertwende mit mächtigen Geschiebesperren versehen, insbesondere im Einzugsgebiet der sich immer weiter ausdehnenden Siedlungsgebieten. Inzwischen sind fast alle auch kleineren wasserführenden Gräben mit Schutzbauten versehen.

Burkart Eble, 1834 berichtet uns aus dem Jahre 1834 - in einer Zeit, wo es noch keine Schutzbauten gab - über folgende Seitenbäche, die immer auch großen Schaden anrichten konnten, zumal dadurch auch die Gasteiner Ache bedrohliches Hochwasser führte (4a) :
1. an der östlichen Seite, oder dem rechten Ufer der Ache.
a. der Anlaufbach. Er kommt von den Gletschern des Ankogels, Plattenkogels u. a. Eisfelder durch des Anlaufthal herab, nimmt auf seinem 4 stündigen Laufe alle Seitenbäche dieses Thales auf, und vereinigt sich unter der Becksteinerkirche mit der Ache.
b. Der Kohlgrubenbach. Dieser windet sich zwischen dem Graukogel, dem Stuhl und der Palfneralpe in das Becksteiner Thal herab, und ergiesst sich bei dem Patschger Bauern in die Ache,
c. Die Kötschache. Unter allen der bedeutendste, und zu Zeiten auch der verheerendste Wildbach, der zwischem dem Badberg und Faschingsberg durch das Kötschachthale hervorbrausst, und sich bei Badbrücken mit der Hauptache vereinigt.
d. Der Ardackerbach. Er entspringt vom Thronegg und Gamskahrkogel, fliesst durch das Dörfchen Kötschau, und unweit davon in die Ache.
e. Der Remsacherbach kommt vom Gamskahr, fliesst durch das Dörfchen Remsach, und nahe dabei in die Ache.
f. Der Gadaunerbach hat gleichen Ursprung mit dem vorigen, strömt durch das Dorf Gadaunern, und ergiesst sich, gegenüber von Laveen, in die Ache
g. Die kleinen Bäche bei Heissing und Fielding.
h. Der Kirchbach, nebst der Kötschach der stärkste dieser Seite, entspringt von der Rastetzen, dem Frauenkogel und Ingelsberg, stürzt oberhalb und rechts von der Kapelle durch die Schlucht herab, und fliesst mitten quer durch Hofgastein, um sich sodann unfern der Mühle mit der Ache zu vereinigen.
i. Der Aubach und
k. der Harbach kommen von der Laderdinger Mahde und dem Aukopf herab, und stürzen, ersterer unterhalb des Dorfes Laderding, letzterer bey dem Dorfe Harbach in die Ache,
l. Der letzte ist der Mühlbach bei Dorfgastein. Er bezieht sein Wasser vom Arlek, Schuhflicker und der Hühnerleuten, und mündet sich unterhalb Dorf in die Ache.
2. an der westlichen Seite, oder dem linken Ufer der Ache.
a. Der Sieglitzbach
b. Der Rothewandbach, beide im Nassfelde. Letzterer kommt aus dem grossen Pockhartsee, und bildet, indem er sich über die Felsenwand herabstürzt, den schönen Schleyerfall.
c. Der Hirschkahrbach. Dieser macht im Becksteinerthal ebenfalls einen Fall, und ergiesst sich unweit des Hirschaulehens in die Ache.
d. Der Angerbach, l Stunde unterhalb des Wildbades , kommt aus dem Angerthale durch eine beträchtliche Schlucht in das Hauptthal herab, und vereinigt sich bey dem Dorf Laveen mit der Ache.
e. Den Hundsdorferbach sieht man aus der Schlossalpe herabstürzen, nahe an Weitmoser's Schloss zu Huntsdorf vorbei, und in die Ache fliessen.
f.Der Leitalpenbach ergiesst sich zwischen Neudegg und Haitzing, und
g.Der Wiedenerbach bei dem Dorfe Wieden in die Ache.
h.Der Luggaubach kommt vom Luggaukahr, und
i. Der Unterbergerbach vom Bärenkogel. Beide vereinigen sich bei den Dörfern gleiches Namens mit der Hauptache. - Mit Ausnahme der Kötschache und des Kirchbaches sind alle diese Bäche an und für sich sehr klein und unbedeutend; schwellen aber zu gewissen Zeiten, namentlich im Frühjahr und Spätherbst, so wie nach großen Regengüssen, besonders aber, wenn der Schnee in den Hochalpen durch einen sehr warmen Südwind schnell in grosser Masse geschmolzen wird, so beträchtlich an, dass sie die Gräben überfluthen, eine Menge kleiner Steine, aber auch selbst grössere Felsmassen von oben herab mitfortwälzen, die Brücken schnell zerstören, die angränzenden Felder gänzlich verwüsten, und mit Haufen von Steingerölle und Schotter bedecken. Die Ortschaften selbst, besonders die Dörfchen Kötschau, Gedaunern, Ardacker, dann das Thal Hinterbaden und vorzüglich Hofgastein haben durch die Überschwemmungen der nahefliessenden Bäche schon zu verschiedenen Zeiten beträchtliche Verheerungen erlitten. Die Gasteinerhauptache selbst ist den Einwohnern ebenfalls schon oft sehr gefährlich und nachtheilig geworden, indem sie, angeschwellt durch den starken Zufluss der vielen Wildbäche, ebenfalls aus ihrem Ufer trat, die Niederungen überschwemmte, sich andere Wege bahnte, oder Sümpfe und Moräste bildete. Um ähnlichen Drangsalen so viel möglich vorzubeugen, und einen grossen Theil des versumpften Thalgrundes wieder urbar zu machen, ist schon vor mehreren Jahren mit der Einuferung der Ache begonnen, zu demselben Zwecke im vergangenen Jahre bei Hofgastein ein Durchstich geöffnet, und dadurch dem Wasser ein gerades tiefes Bett gegeben worden. -
- Quelle: Burkart Eble, 1834 - Originaltext

Beispiele : Geschiebesperren im Gasteinertal
Geschiebesperre Palfnerbach 2017 Geschiebesperre Mayerhofbach, Dorfgastein Geschiebesperre Mayerhofbach, Dorfgastein Geschiebesperre Mayerhofbach, Dorfgastein
Mittlerweile sind auch bei vielen kleinen wildwasserführenden Gräben zahlreiche Schutzbauten errichtet worden.

(d) Föhnstürme im Gasteinertal

Sind bis zur 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts keine ausgedehnten Waldschäden durch Föhnstürme bekannt, so ändert sich dies gegen Ende des 20. Jahrhundert und mit Beginn des 21. Jahrhunderts drastisch. Mindestens einmal jährlich treten heftige Föhnstürme auf mit immer häufiger ausgedehnten Sachschäden insbesondere den Waldbestand betreffend. Fichten können den Stürmen nicht trotzen und knicken wie Zündhölzer um. Aber auch Grauerlenbestände wie im Angertal oder die Auwälder bei Remsach sind betroffen. Ein mächtiger Föhnsturm im Dezember 2017 hat große Waldareale im Kötschachtal und im Angertal abschnittsweise zur Gänze vernichtet.

Schwere Föhnstürme zerstören Wälder
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Ein heftiger Föhnsturm vom 11. und 12. Dezember 2017 verursachte ausgedehnte Flur- und Waldschäden, insbesondere am Eingang ins Kötschachtal bis hinauf zur Poserhöhe, im Gebiet Reicheben, im hinteren Angertal bis hinauf zur Rettenwandalm und weitere Waldareale im gesamten Gasteinertal.

(e) Baumsterben

Seit 2017 ist das Europaweite Eschensterben auch im Gasteinertal nicht mehr zu übersehen. Betroffen ist die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), nicht aber der bei uns sehr häufige Vogelbeerbaum (Sorbus aucuparia ssp.aucuparia), woraus der überaus beliebte "Vogelbeerschnaps" gebrannt wird. Das Sterben der Gemeinen Esche im gesamten Gasteinertal erfordert weitreichende Maßnahmen seitens der Gemeinde. Die Bäume werden durch den Befall brüchig und gefährden so Mensch und Tier. Deshalb müssen an den öffentlichen Wegen und Plätzen diese, vom Falschen Weißen Stängelbecherchen befallenen Bäume wohl gefällt werden - etwa 2.000 Bäume im gesamten Gasteinertal sollen es sein.

Eschensterben im Gasteinertal . . .
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Die Eschen auf öffentlichen Wegen und Plätzen werden nach Begutachtung mit einem roten Punkt markiert und sollen noch im selben Jahr gefällt und durch andere Bäume, wie z. B. Obstbäume ersetzt werden.
. . . und im Gebirge
Eschensterben, Bad Hofgastein Eschensterben, Bad Hofgastein Eschensterben, Bad Hofgastein

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Weiterführende und verwandte Themen :
• Elementarereignisse - Stein-, Schneelawinen - früher Jahrhunderte
• Elementarereignisse - Hochwasserkatastrophen - in früheren Jahrhunderten
• Unglückschronik - Katastrophen - in der Nachkriegszeit bis heute

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Literatur : Die Informationen der oben angeführten Themenbereiche sind teilweise dem Buch: "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 - dem Buch: "Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales" von Heinrich von Zimburg, 1948 - dem Buch "Halt' aus Bauer" von Erika Scherer/Franz Steinkogler, 2012 - sowie den Büchern des 19. Jahrhunderts von Burkhard Eble, 1834 - Ritter J. E. von Koch-Sternfeld, 1820 - Dr. Albert von Muchar, 1834 - Joseph Mitterdorfer, 1820 - Benedikt Pillwein, 1839 - Emil, 1827 - entnommen.

Quellenangaben
1a - "Die Tauern, insbesondere das Gasteiner-Thal und seine Heilquellen" von Ritter J. E. von Koch-Sternfeld, 1820 - S. 323
1b - "Das Thal und Warmbad Gastein" von Dr. Albert von Muchar, 1834 - S. 123-124
1c - "Heimatbuch Dorfgastein" von Sebastian Hinterseer, 1981 - S. 383
2a - "Die Tauern, insbesondere das Gasteiner-Thal und seine Heilquellen" von Ritter J. E. von Koch-Sternfeld, 1820 - S. 334
3a,b,c - Techn. Bericht - Gewässerentwicklungskonzept GASTEINER ACHE, Ingenieurbüro Wölfle ZT GmbH vom 4.12.2017 - S. 12, 13
4a - "Die Bäder zu GASTEIN" von Burkart Eble, 1834 - S. 21, 22, 23

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