Insekten - Ordnungen (Pfeil anklicken !) |
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In diese Ordnung werden kleine bis sehr große Insekten zusammengefasst, die mit ihren stark entwickelten Hinterbeinen gut springen und meist mit Hilfe spezieller Stridulationsorgane Laute erzeugen können, die charakteristische 'Gesänge' ergeben.
Körperbau: Gewöhnlich ist der Körper langgestreckt und seitlich etwas abgeflacht. Er zeigt eine auffällige Gliederung in Kopf, in die von einem großen, sattelförmigen Halsschild überdeckte Vorderbrust und daran anschließend das gedrungene Abdomen. Der Kopf trägt große Augen, 3 Ocellen, borsten- und fadenförmige Fühler und kräftige, nach unten gerichtete beißende Mundwerkzeuge. In der Regel sind 2 Flügelpaare gut ausgebildet, von denen das vordere Paar länglich, lederartig verstärkt aber trotzdem mit Adern versehen ist. Unter diesen liegen die breiten, häutigen, manchmal bunt gefärbten Hinterflügel fächerartig zusammengefaltet verborgen. In der Ruhe werden die Flügel dachartig über dem Hinterleib aneinandergelegt. Zahlreiche Arten sind kurzflügelig oder flügellos. Die beiden vorderen Beinpaare sind meist als Laufbeine ausgebildet, die hinteren hingegen als Sprungbeine.
Die Schrecken springen mit dem 3.Beinpaar, indem sie die Schienen gegen den Schenkel ruckartig strecken
(saltator= Springer). Das Sprunggelenk der Schrecken ist das Kniegelenk. Die Muskeln dazu finden
sich in den Schenkeln, deshalb sind diese verdickt. Kräftige Sporne an den freien Enden der Hinterbeine
sorgen dafür, dass die Sprungbeine beim Absprung nicht von der Unterlage abgleiten.
Die beiden anderen Beinpaare sind Laufbeine oder können besonderen Aufgaben dienen.
Bei den jagenden Laubheuschrecken sind die Schienen mit kräftigen Dornen besetzt, um die Beute festhalten
zu können oder die Vorderbeine sind zu Grabschaufeln umgebildet.
Die Flügel können mehr oder weniger rückgebildet sein (auch innerhalb der Art).
Kurzflügelige Vollkerfen sehen den Larven ähnlich, sind aber leicht dadurch zu unterscheiden,
dass bei den Larven die Hinterflügel über den Vorderflügel liegen.
Der Hinterleib weiblicher Schrecken trägt einen Legeapparat.
Nach dem Bau dieses Legeapparates und der Länge der Fühler unterscheidet man 2 U-Ordnungen
und zwar die Ensifera (Langfühlerschrecken) und die Caelifera (Kurzfühlerschrecken).
In Mitteleuropa kommen rund 130 Arten vor.
Arten der im Gasteinertal vorkommenden Schrecken alphabetisch nach dem lateinischen
Familiennamen geordnet . . .
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ARCHIV - Beschreibung der Familien und Arten | ||
Acrididae | ||
Die Familie der Feldheuschrecken umfasst etwa 5.000 Arten! Es werden 2 U-Familien unterschieden und zwar die Oedipodinae (Schnarrheuschrecken) und die Acridinae (Eigentliche Feldheuschrecken). Beide unterscheiden sich durch die Schrillorgane. Vorderbrust unterseits ohne oder nur mit einer kleinen, warzenförmigen Erhebung. Die männlichen Arcididae zirben durch Reiben der Hinterschenkel an einer Leiste der Vorderflügel. KL: 11- 40mm. Zahlreich in der Bodenvegetation an sonnigen Stellen. Grau oder braun, manche Arten grün. Eiablage in der Erde oder an Stängeln und Blättern in Bodennähe. Überwinterung stets als Ei. Die Männchen der Grashüpfer lassen an warmen Sommertagen zu Hunderten auf Wiesen und Feldern ihr feines rhythmisches Zirpen ertönen. | ||
Chorthippus alpicola ? Höhengrashüpfer |
U-Fam: Gomphocerinae (Grashüpfer)
Die Form der Halsschildseitenkiele variiert sehr von leicht gebogenen Kielen bis zur deutlichen Winkelung.
Dieses Merkmal variiert sogar innerhalb einzelner Populationen. Das Hörorgan ist oval geformt.
Die Flügel reichen beim Männchen bis kurz vor die Abdomenspitze, beim Weibchen sind sie stark verkürzt.
Die Färbung schwankt ganz außerordentlich; die Hinterschienen sind honiggelb.
An den Abdomenseiten zieht eine breite, oft in Flecken aufgelöste Längsbinde zur Abdomenspitze.
Das Männchen besitzt eine leuchtend blutrote Hinterleibsspitze und ebenso gefärbte Hinterleibsschienen
(beim Weibchen sind diese gelblich oder rötlich).
DD: Chorthippus montanus (Axel Hochkirch, Entomologie-Forum am 13.12.2008) Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Präaualm/Gasteinertal am 29.6.2002 |
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Chorthippus apricarius Feldgrashüpfer |
U-Fam: Gomphocerinae (Grashüpfer)
Die beiden Cupitaladern im Vorderflügel verlaufen unter dem Mittelfeld zunächst parallel,
dann verschmelzen sie; das Mittelfeld dadurch auffallend verbreitert (VFL abspreizen),
beim Männchen mit parallelen, beim Weibchen mit unregelmäßigen Queradern.
In beiden Geschlechtern Hinterschienen gelblich. Männchen: 13- 16mm, Weibchen 16- 22mm.
Bestimmung: Axel Hochkirch, Entomologie-Forum am 13.12.2008 Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Badesee, Gasteinertal am 6.7.2008 |
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Chorthippus parallelus Gemeiner Grashüpfer |
U-Fam: Gomphocerinae (Grashüpfer)
Hinterflügel nur wenig kürzer als der Vorderflügel. Angelegte Flügel überragen das Hinterknie. Vorderflügel 4 x so lang wie breit. Hinterknie schwärzlich. Querfurche des Halsschildes hinter der Mitte. Vorderflügel normal geformt, am Ende gerundet. Männchen: Hinterflügel ca. 5 mm lang, knapp so lang wie die Vorderflügel (von der Seite durchscheinend). Weibchen: Vorderflügel 4-11 mm lang, schuppenartig, in der Mitte breit und am Ende zugespitzt. Legescheidenklappen 3-4 x so lang wie hoch. Feuchtwiesen, Nassstellen, Weiden, Magerrasen und Moore. Anmerkung: Bestimmung durch Peter Reger aus Nürnberg. Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Wachtberg/Gasteinertal am 29.6.2002 |
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Chrysochraon dispar Große Goldschrecke |
Fam: Acrididae - Feldheuschrecken! / U-Fam: Gomphocerinae (Grashüpfer)
Kopf spitzwinkelig - Männchen: Vorderflügel mindestens 7,5 mm lang, bedecken etwa 3/4 des Hinterleibs, an der Spitze abgerundet. Weibchen: Vorderflügel berühren sich fast am Rücken, Basis ohne Ausbuchtung. Hinterschenkel unten und Hinterschienen weinrot. Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Schmalzscharte/Gasteinertal am 13.09.2001 |
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Miramella alpina Alpine Gebirgsschrecke |
Fam: Acrididae - Feldheuschrecken! / U-Fam: Catantopinae (Knarrschrecken).
Hell olivgrün und schwarz. Vorderflügel am Ende gerundet. Hinterschienen gelbbraun, schwarz oder rot. Männchen 16-23 mm, Weibchen 22 - 31 mm. LARVE: Grundfärbung grün, am Vorderkörper kein gelb, untere Legeröhrenklappen gezähnt. Anmerkung: Bestimmung - Peter Reger, Nürnberg (2006) und Tymo Muus, Entomologie-Forum (2008) Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Lafenthaler - Präaualm 29.6.2002 // Schwalbenkar 19.7.2006 // Schmalzscharte 3.11.2008 |
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Omocestus viridulus Bunter Grashüpfer |
Männchen 13-17 mm, Weibchen 20-24 mm. Die Grundfarbe ist in der Regel leuchtend grün, nicht selten
auch olivgrün oder gelbbraun. Die meist weißen Halsschild-Seitenkiele sind in der Regel schwarz gesäumt
und im ersten Viertel mäßig gebogen. Die Vorderflügel erreichen bei beiden Geschlechtern die Hinterknie.
Sie tragen oberseits die Grundfarbe, auf der Seite sind sie braun bis schwarz.
Beim Weibchen zieht durch den Vorderrand häufig ein heller Streifen. Die Legeröhrenklappen
sind schlank und ungefähr gleich lang wie die Subgenitalplatte. Taster einfärbig.
Der weit hörbare Gesang ist eine 10-20 s dauernde, tickende Folge von kurzen Einzellauten. Die Tiere sind scheu und aufmerksam. Bestimmungshilfe: Axel Hochkirch, Entomologie-Forum am 13.12.2008 Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Badesee/Grauerlenau, Bad Hofgastein 15.7.2008 |
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Stethophyma grossum Sumpfschrecke Mecostethus grossus |
Männchen 12- 25 mm, Weibchen 26-39 mm. Grundfärbung olivgrün bis braun.
Die Weibchen sind manchmal purpurrot gescheckt. Die Vorderfügel haben am Vorderrand einen
gelben Streifen. Die Hinterschenkel sind unten rot (selten gelb), die Hinterschiene mit
gelben Ringen und Dornen. Das Halsschild hat neben einem Mittelkiel fast gerade Seitenkiele.
Zwischen den Vordercoxen befindet sich ein kleiner, kegelförmiger Höcker.
Nasse Wiesen, Gewässerufer, meidet aber die Torfmoosbereiche der Moore.
Sie verschwinden bei Trockenheit und sind so ein guter Indikator für noch bestehende
Feuchtgebiete. Stark gefärdet.
Bestimmungshilfe: Axel Hochkirch, Entomologie-Forum am 16.12.2008 Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Kühkar, Gasteinertal am 8.9.2006 |
Tettigoniidae | ||
Fam: Singschrecken - Vorderschienen oben mit 2 nach vorn gerichteten spaltförmigen Öffnungen,
von der Seite trommelartig durchscheinend. Hinterschild über die ganze Länge gleich
hoch, Fühler zwischen den Augen eingelenkt, näher zum Scheitel als zum Kopfschild.
Kopf im Seitenprofil mehr rundlich, am Scheitel einen rechten bis stumpfen Winkel bildend.
Singschrecken mit langen, dünnen Fühlern und 4gliedrigen Füßen. Weibchen mit kurzem, sichelförmig gekrümmten oder langen, schwertartigen Legeapparat. Flügel oft kurz, manchmal fehlend. Die Männchen besitzen jedoch stets einen Flügelrest zum Erzeugen ihres Gesanges. Je eine Höröffnung auf jeder Schienenseite. Meist dämmerungsliebend oder nachtaktiv. |
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Barbitistes serricauda Laubholz-Säbelschrecke |
KL: 15- 20 mm. Männchen: Cerci angedeutet S-förmig gekrümmt. Subgenitalplatte kahnförmig, unterseits mit scharfen Mittelkiel. -
Weibchen: Legesäbel unten in der Mitte gerade, auch seitlich mit deutlicher Bezahnung.
Grundfärbung dunkel, bunt, grünblau bis braun. Pronotum leicht erhöht. Von den Facettenaugen ausgehend verläuft je eine hellgelbliche Längslinie
über den Halsschild und am Flügelrand entlang.
Cerci der Weibchen schlank kegelig, Ovipositor ventral gerade und im Apikaldrittel nach oben gebogen. Legeröhre der Weibchen breit sichelförmig und am Ende meist mit gesägter Kontur.
Imagines leben von Juli bis September. Nymphen in der Laub- und Krautschicht, Imagines an Baumwipfeln.
DD: Barbitistes constrictus ! Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kötschachtal/Bad Gastein am 14. August 2021 |
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Decticus verrucivorus Warzenbeißer ◊ Bild-Galerie |
KL: 25- 45mm. Grün mit schwarzen Flecken auf den langen Flügeln. Vollgeflügelte Singschrecken mit sehr variabler grüner oder gelber bis tiefbrauner Grundfärbung. Dunkle Flügelzeichnung.
Bis 2.000 m, 60% tierische Nahrung, der Rest Pflanzen. Striduliert laut. Früher ließ sich die Landbevölkerung von dieser Heuschrecke die Warzen abbeißen und die Wunde durch den ausgewürgten Verdauungssaft verätzen. Tagaktiv, vorwiegend auf Böden oder in sehr niedriger Vegetation.
Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Paarseen/Gasteinertal am 25.8.2005 |
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Metrioptera roeselii Roesels Beißschrecke |
Flügel viel kürzer als der Hinterleib.
KL: 14 - 18 mm. Grundfarbe grün oder hellbraun. Die dunklen Seitenlappen des Halsschildes sind breit
gelbweiß oder hellgrün gerandet.
Die bräunlichen, manchmal grün gestreiften Flügel bedecken etwa das halbe Abdomen,
gelegentlich treten auch voll geflügelte Tiere auf.
Die Cerci des Männchens sind im Spitzendrittel gezähnt.
Grasland, bis 1500 m. Zur Eiablage beißt das Weibchen meist ein Loch in einen Pflanzenstängel (z.B. Kohldistel) und führt durch dieses den Legebohrer ein. Die Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen abgelegt. Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Badesee/Grauerlenau, Bad Hofgastein 15.7.2008 |
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Pholidoptera aptera Alpen-Strauchschrecke ◊ Bild-Galerie |
Halsschild hinten breit hell gerandet. KL: 20 - 25 mm. Färbung graubraun bis schwarz.
Halsschild hinten mit scharf abgesetzten, weißen Streifen. Beim Männchen sind die Halsschildseiten schwarz,
die 6-8 mm langen Flügel gelbbraun. Der Bauch ist leuchtend hellgelb. Die Weibchen sind eher einfärbig.
Ihre höchstens 2 mm langen Flügel ragen nur wenig unter dem Halsschild vor.
Beide Geschlechter besitzen eine scharf abgesetzte, gelbweiße Randbinde am Hinterrand der Halsschildseiten.
Die Legeröhre ist fast körperlang und etwas gebogen. Die langen fast geraden Cerci des Männchens sind
nahe der Basis gezähnt.
Alpen und Alpenvorland. Sie geht bis maximal 2000 m. Waldlichtungen im montanen Bereich.
Speziell auf Kahlschlägen mit Adlerfarn bildet sie Populationen.
Bestimmung der Nymphe und Bestätigung des Adult-Tieres: Axel Hochkirch, Entomologie-Forum am 13.12.2008 Archivbilder . . . Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Hasseckweg 25.8.2005 // Amoseralm, Gasteinertal 29.5.2008 |
Gryllidae | ||
Die Arten der Familie der Grillen zeigen einen gedrungenen, walzenförmigen Körperbau; schwarz, dunkelbraun oder gelblich. Sie leben meist in Erdhöhlen und unter Laub und sind vorwiegend Nachttiere. Hauptsächlich Pflanzenfresser. Überwinterung als Larve, daher schon im Frühsommer geschlechtsreif. Der laute Heuschreckengesang im Mai Juni stammt von Feldgrillen. Die Eiablage erfolgt in der Erde. | ||
Gryllus campestris Feldgrille |
Körper glatt, schwarz glänzend. KL: 20 - 28 mm.
Vorderschiene nur außen mit Trommelfell. Schwarze, parallelseitig-walzenförmige Grille mit sehr großem,
gewölbtem Kopf, der breiter ist als der Brustabschnitt. Die Augen sind klein, vor ihnen sitzen 2 lange Fühler.
Die braunen Hinterflügel sind flach, verkürzt und auf dem Hinterleib zusammengelegt,
die Hinterschenkel innen rötlich und die Hinterschienen stark bedornt.
Am Hinterende erkennt man 2 schlanke, schwach behaarte Fortsätze (Cerci) zwischen denen die
Weibchen die lange Legeröhre trägt.
Weit verbreitet. Lebt in selbst gegrabenen Erdröhren. Im Frühjahr legt das Weibchen mehrere hundert Eier in den Boden oder in Hohlräumen, wo sich über 11 Larvenstadien im zweiten Sommer die erwachsenes Grillen entwickeln. Archivbilder . . . Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Steineralm, Gasteinertal 26.5.2008 |
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