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Dokumentation . Gasteinertal

Elementarereignisse

» Hochwasserkatastrophen «

Die ersten Aufzeichnungen über Hochwasserkatastrophen gab es bereits vor der Jahrtausendwende, wo insbesondere auch über Erdbeben berichtet wird. Diese und damit in Verbindung gebrachte Überschwemmungen sind auch mit der Geschichte der Thermalquellen eng verbunden, da einerseits bestehende Quellen plötzlich versiegten, anderswo aber neue entstanden.
Sebastian Hinterseer hat in seinem Buch "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" eine umfangreiche Zusammenfassung der Ereignisse zusammengestellt, welche hier in chronologisch abgeänderter Form aber inhaltlich unverändert wiedergegeben werden soll.

15. / 16. Jahrhundert

Erste Berichte

Von derartigen Elementarereignissen in der Gastein wird schon im Jahre - 1269 berichtet : Hochwasser um Weihnachten. Im Jahre - 1316 außerordentliche Überschwemmung und - 1386 wieder Hochwasser. Weiter heißt es dann - 1480 Hochwasser und "grässliche Pestilenz" - 1491 Überschwemmung und allgemeine Not.

» Grausenhafte Überschwemmung im Thale «
Muchar berichtet, dass im Jahre - 1493 eine "grausenhafte Überschwemmung im Thale war". Die wunderkräftigen Heilquellen des Wildbades wurden dabei verwüstet, Häuser zertrümmert, Straßen rollten in den Abgrund hinab, Berggruben stürzten ein unter dem tosenden Abrollen von Felsgeröll und Erdmuren, und viele Talbewohner fanden ihr Grab in den hochangeschwollenen Fluten der Ache und der anderen Wildbäche.

» Ain großer Lindtwurmb «
Im Jahre - 1403 "Ist durch ainen Wolkenpruch in der Seealben der See (=Reedsee) außgeprochen vnnd hat darauß ain großen Lindtwurmb auff Hundtsdorff" - an anderer Stelle heißt es: herab auf den Hundsbach getragen vnnd alsdaz Wasser von Ime gerunen, den wurmb auff ain Feldt vunndter Hundtsdorff liegen lassen; wie es noch das Wurmbsfeldt genent würde. Der Wurm ist verdorben (abgestorben). Dieser Wurm sei so groß wie ein ungarischer Ochse gewesen und habe ein so greuliches Gestank von sich gegeben, dass man ihn schleunigst "auf daz Hochwasser geschlept und durch das Wasser hat hinrinnen lassen." - (Quelle: Hinterseer)
In den Jahren - 1500 und - 1505 abermals Hochwasser.

» Zweimal Hochwasser in einem Jahr " «
Im Jahre - 1508 schwollen alle Wasser der Tauern hoch an und verbreiteten große Zerstörungen in den Tälern. In diesem Jahr gab es sogar zweimal Hochwasser: "Am Tag Maria Magdalena (22. Juli) erhub sich gächling ein übls Wetter und Regen, daß hie der ganz Boden von ainem Berg zu dem andern Wasser wie ein See war und durch die anlaufenden Päch das Hochwasser solchergestalten groß worden, daß alle Pruggen außer Hallein und Salzburg hat weckgetragen, welche 2 mit überflissigen Schwären errett hat. Die anderte ist um Lorenzi (10. August) geschehen, wo auch das Hei und Städln hingerissen worden, auch an Traittern und andere Sachen unbeschreiblicher Schaden entstanden, so nit bald erhöret werden wirdet."
Im Jahre - 1537 verheerte ein Hochwasser am 1. November nach viertägigem Regen die Gastein.

» Luggau zerstört «
Im Jahre - 1564 brach ober dem Dorfe Luggau ein Wolkenbruch nieder, welcher 30 Häuser zerstörte und gegen 100 Menschen ersäuft haben soll (nach Muchar). Im Jahre - 1567 neuerliche Verheerungen durch großes Hochwasser. - (Quelle: Hinterseer)

Hochwasser, Hofgastein

» Kirchbach zerstört im Jahre 1569 den Markt Hofgastein «
Koch-Sternfeld berichtet von einem Wolkenbruch im Jahre - 1569, der über der Rastetzen niederging, worauf sich der Kirchbach mit solcher Mächtigkeit durch den Markt ergoß, daß 52 Häuser zerstört und 147 Menschen getötet wurden.
In der Gasteiner Chronik von Dr August Härdtl heißt es von diesen "Wasser-Gissen: Anno 1569 ist den 14. Juny zwischen 3 und 4 Uhr (Nachmittag) durch ain Wolckhenpruch der Kirchpach in der Rastözen angeloffen vnnd also in dem Marckht Hof alhie 52 Heyser sambt den Mülln vnnd Schmidten auch Padstueben hinweckgerendt vndd zerrissen auch vort getragen; sein auch in solcher laidigen Giß 147 Persohn so man hernach aineligerweiß gefundten umbkhomen vnnd zum geweichten Ertrich bestät worden; davndter dem Herrn Blas Erlweckhen Perckhrichter, item dem Primus Spilberger Ire Hausfrauen auch umbkhomen sein. Gott sey Innen genedig vnnd barmherzig."
Von diesem Hochwasser hat noch eine Spitze des Rastötzengebirges den Namen der "Wolkenbruch". Zur großen Überschwemmung von 1569, die auch im Pinzgau verheerend war, findet sich in einer handschriftlichen Chronik vom Anfang des 17. Jahrhunderts die für jene Zeit charakteristische Eintragung, das Wetter sei "durch einen Pfarrer von Bramberg im Pintzgau, wi man hernach erfahren, gezaubert worden".
Siehe dazu auch - Zimburg - 1948

» Bau großer Wasserdämme am Kirchbach «
Im Jahre - 1570 Bau großer Wasserdämme am Kirchbach, welche schon in den folgenden Unwettern besten Schutz boten und aus dem Jahre - 1572 heißt es : "Ist in St. Ulrichstag abermahlen ain groß Güß gewesen, die widerumben auff ain Neus mit Verschiten großen Schaden than. Nach hieobstehenden ersten großen Gisß hat ain gmaine Gwerckh- und Burgerschafft die Maur nach dem Pach herab machen lassen, welche zur anderen Güsß hernach großen Schürbm (Schirm, Schutz) getragen hat."

» Die Fluten des Nassfelder Baches zerstören die Aufbereitungsanlagen im Nassfelde «
Im Jahre - 1598 brachte eine neue Überschwemmung arge Zerstörung über den unglücklichen Markt. So zerstörte das Hochwasser dieses Jahrs insbesondere die Aufbereitungsanlagen im Nassfelde, den sogenannten Nassfelder Kolben, worauf sich die Fluten des Nassfelder Baches über Böckstein und das Wildbad ergossen, welch beide Orte stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, um schließlich unten im Tale auch den Ort Hofgastein weitestgehend zu zerstören. In der Gasteiner Chronik von Härdtl heißt es dazu: "Anno 1598 Jahr sein zu Bartolomey durch etlich Tag starkes Regnen alle Päch im ganzen Thall Gasstein, auch daz Hochwasser, die Achen genannt, dermaßen angeloffen daz in Paugrindten, Wisen, Pruggen, Städl auch Werchen (Pochwere) bey dem Wasser und ander Werchgäden, sonderlich in der Pöckh bei dem Wäschwerch, großen Schaden hat gethan; alß die Achen durch die Clamb hinaus in die Salzach gerunen, ist dieselbe auch von andern Wässern vnnd Pächen so groß worden, daz die Salzach in dem Lueg biß auff den obristen außgehauten Stain - der zu ainem Warzaichen an der Höche der Strassen, wie darauff abvermelte Jarzall (eben 1598) außweist vnnd steet, in daz Bürg (Gebirge) oder Stain gesözt worden - gangen vnnd gerunen." - (Quelle: Hinterseer)

17. / 18. Jahrhundert

Die "Pöckh", das Wildbad und Hofgastein schwer getroffen

» Das Hochwasser in der Gastein zerstört die Thermalwasserleitung nach Badbruck «
Im Jahre - 1604 und - 1608 wurde das Gasteiner Tal neuerlich von einem Hochwasser heimgesucht, welches unter anderem auch die versuchsweise angelegte Thermalwasserleitung nach Badbruck vollends zerstörte. Im Jahre - 1618 "Ist an St. Petrj vnnd Paulj Abend (29.Juni) der Khirchpach groß angeloffen,darein in der Rastötzen Plaickhen (Plaike= Erdrutsch) gangen sein; hat die Pruggen bey der Schmidten hintragen, etliche Heißer am Grieß versandt vnnd an den Garten, Grindten vnnd Wisen großen Schaden gethan." - (Quelle: Hinterseer)

» Neuerliche schwere Hochwasserschäden in der Pöckh und im Wildbad «
Im Jahre - 1619 "Ist abermahlen in dem Sumer der Pach groß angeloffen; hat auch daz Hochwasser in der Pöckh Schaden gethan." Bei diesem Hochwasser wurde in Bad Gastein die St-Preimbs-Kirche zerstört und der neuerrichtete Nassfelderkolm im Nassfeld wieder arg beschädigt (nach Zimburg).

» Schwere Hochwasserschäden von Böckstein bis ins Salzachtal «
Im Jahre - 1654 Hochwasser im Gebirge und im Jahre - 1661 verheerendes Hochwasser am 16. und 17. August. - Muchar berichtet darüber: "Die Salzach mit ihren Nebenflüssen schwoll außerordentlich an. Die Gewässer reichten von Bergen zu Bergen. Sehr groß waren die Verheerungen der Ache und anderen Wildbäche." Am 5. Juni 1662 ähnlich verheerende Überschwemmungen. Es hatte 14 Tage ununterbrochen geregnet und im Jahre - 1705 wieder großes Wasser. - (Quelle: Hinterseer)

» Wieder arge Hochwasser, das in "der Pöck" die alten Pochwerke vollständig zerstörte «
Im Jahre - 1746 wurde durch "grausame Wassgüß" wieder viel verdorben und zugrundegerichtet, besonders in Böckstein. Im Jahr darauf - 1747 so arge Hochwasser, das in "der Pöck" die alten Pochwerke vollständig zerstört wurde und die dort aufgehäuften Erzvorräte mit sich riß, so daß in diesem Jahre mit dem Aufbau einer "neuen Pöck" begonnen werden mußte (nach Zimburg).

» Thermalquellen versiegten und entstanden neu «
Am - 4. und 5. Oktober 1789 fiel tiefer Schnee auf die Tauernkette und am 9. und 11. folgten Regenströme und warme Winde, welche schon am 10. eine allgemeine Überschwemmung von Böckstein bis zur Klamm über das Tal brachten. Dabei entstanden besonders in Bad Gastein außerordentliche Verwüstungen. Die dortige Mineralbadquelle verlor sich ganz, ein Abgrund von 156 Fuß Tiefe tat sich auf. Hinter dem wieder erhobenen Krückenbad entsprang eine neue Quelle (Muchar).
Siehe dazu auch - Zimburg - 1948

» Die Gasteiner Ache sollte begradigt werden «
Im Jahre - 1790 besuchte Erzbischof Hieronymus die Gastein und überzeugte sich bei dieser Gelegenheit von den Schäden von 1789, von den großen Serpentinen und Brandungen der Ache, von den moosigen Wiesen und Sümpfen. Er ordnete daher alsogleich an, daß der Ache ein schneller Lauf gegeben und die Sümpfe, vorzüglich bei Hof und Dorf, ausgetrocknet werden. Dieses Werk wurde 1791 begonnen und zum Teile ausgeführt, die Vollendung aber mußte infolge der erschütternden politischen Ereignisse gänzlich unterbrochen werden. Erst im Jahre 1827 wurden diese Arbeiten fortgesetzt und erst im Jahre - 1853 wird die Achenregulierung aus Mitteln des Wasserbaufonds fertiggestellt. - (Quelle: Hinterseer)

19. Jahrhundert

Die Preims-Kirche, Mühlen und Häuser zerstört

» Das gesamte Gasteiner Tal überschwemmt «
Am - 29. und 30. August 1814 wurde das gesamte Gasteiner Tal überschwemmt, Brücken fortgerissen und Wiesen vermurt und im Jahre - 1815 war eine so ungünstige Witterung, dass "selbst die ältesten Leute sich keiner schlechteren zu erinnern vermochten" und im Jahre - 1816 herrschte ebenso eine besonders ungünstige und kalte Witterung. "Vom 25. bis 31. Juli war das ganze Tal unter Schnee begraben wie mitten im Jänner. Darauf herrschten durch mehrere Tage die schrecklichsten Regenfluten." Im Jahre - 1819 wurden durch Überschwemmungen große Verheerungen angerichtet.

» Die Preims-Kirche erlitt durch das Hochwasser großen Schaden «
Im Jahre - 1821 wurde das Tal wieder von schwerem Hochwasser heimgesucht, das besonders Bad Gastein arg in Mitleidenschaft zog. Ein außerordentlich schwüler Südwind verursachte von - 26. bis 30. Mai 1821 eine der furchtbarsten Überschwemmungen im Gasteiner Tal und in den Nebentälern. "So wurde auch die Straße, welche von der Schreckbrücke am rechten Achenufer in das Kötschachtal führte, von der in die Ache abgerutschten Kößlerhalt mitgerissen und die auch dort entsprungene Thermalquelle verschüttet, welche seither nicht mehr zum Vorschein kam."
Auch die Kirche erlitt durch das Hochwasser großen Schaden. Der ganze Hang des Kirchbachwaldes, der von der Ache unterwaschen wurde, setzte sich ab, wodurch das Mauerwerk der Kirche so starke Sprünge bekam, dass die Kirche baufällig wurde. Sie wurde zwar notdürftig wieder instandgesetzt, aber nach drei Jahrzehnten musste sie wegen Baufälligkeit abgetragen werden. "Durch die dauernden Hochwasser nahmen nicht nur die Verkehrswege und die Ortschaften größten Schaden, sondern auch die Felder im Gasteiner Tal gingen der Versumpfung entgegen. Die Regierung entschloss sich daher, die schon von Erzbischof Hieronymus begonnene Achenregulierung wieder in Angriff zu nehmen. Im Jahre - 1827 begann man mit dieser Arbeit. Das Bett der Ache wurde in zehn Durchstichen von Präau bis Hofgastein in geregelte Bahnen gelenkt. Die Regulierung wurde später bis Badbruck fortgesetzt, der Talboden entsumpft und landwirtschaftlich nutzbarer Boden gewonnen." (Zimburg).

» Die Kötschache hat Badbruck und Kötschachdorf arg beschädigt «
Im Jahre - 1840 bringt wiederum ein Hochwasser viel Schaden, diesmal hauptsächlich für Böckstein. Auch im Jahr 1863 gab es Hochwasserschäden und am - 8. Dezember 1865 verursachten schwere Regenfälle nach Neuschnee große Überschwemmungen, besonders die Kötschache, durch welche Badbruck und Kötschachdorf arge Beschädigungen erlitten. Am 29. Oktober 1882 richtete ein Hochwasser im Gasteiner Tal großen Schaden an, der auf ungefähr 15.000 Gulden geschätzt wurde.

» Der Haitzingbach zerstört Mühlen und Häuser «
Am - 21. Juli 1891 fuhr über den Bergrücken zwischen Rauris und Gastein ein entsetzlicher Wolkenbruch nieder, der furchtbare Stauungen des Haitzingbaches zur Folge hatte. Dieser brachte ganze Felsen herunter, zerstörte sämtliche Mühlen, ohne dass von ihnen auch nur eine Spur geblieben wäre, versetzte Heustadl und begrub fast das ganze Besitztum des Oberhaitzingbauers Michael Schock unter Felstrümmern und Schutt. Auch das Häuschen des sogenannten Maurer-Sepp verschwand spurlos. Der Schaden wurde auf 30.000 fl. geschätzt. Anhaltendes Regenwetter mit weiteren Überschwemmungen beherrschten den ganzen Sommer. - (Quelle: Hinterseer)

20. Jahrhundert

Verheerende Hochwasserkatastrophe um die Jahrhundertwende

» Die schwerste Hochwasserkatastrophe, die das Gasteiner Tal jemals erleben musste «
1903 - Als gerade der Tauernbahnbau im Gange war, wurde das Gasteiner Tal von einer Hochwasserkatastrophe betroffen, wie man sie in diesem Ausmaße bisher nicht gekannt hatte. In der zweiten Septemberwoche des Jahres 1903 trat ein Wettersturz ein, und es schneite durch viele Tage hindurch. Am Abend des - 13. Septembers 1903 folgte ein Gewitter dem anderen, und gegen Abend sandte ein Wolkenbruch ungeheure Wassermassen auf den frisch gefallenen Schnee.
Die Schulchronik Hofgasteins und die Chronik der Gendarmerie wissen zu dieser Katastrophe folgendes zu berichten: Die Nacht zum 12. September 1903 war unheilvoll. Schon am 12. September lag der Schnee bis in Tal herab. In der darauffolgenden Nacht (13. und 14. September) ging über dem gesamten Tal ein mit kurzer Unterbrechung fast 30 Stunden anhaltender wolkenbruchartiger Regen, begleitet vom heftigem Blitz und Donner, nieder. Die Ache grub sich unterhalb von Miesbichl ein neues Bett. Der Lafenbach brach oberhalb des Sandwirtes durch und verwandelte das ganze Tal in einen See. Die Ache stieg 4 m und schwemmte alles Mögliche an. Oberhalb der ärarischen Brücke bei Hofgastein brach sie den Damm und riss alle übrigen Brücken bis hinaus in die Klamm mit. Der Kurgarten stand 1,5 m unter Wasser und bot einen jämmerlichen Anblick. Wohin man sah, waren überall Schotter und Sand. Wiesen und Felder und selbstverständlich die gesamte Ernte waren zerstört.
Siehe dazu auch - Zimburg - 1948

» Das Anlauf-, Kötschach- und Nassfeldtal wurde verwüstet - Hofgastein stand unter Wasser «
Am - 26. und 27. Mai 1914 wurde das Gasteiner Tal neuerlich von einem argen Hochwasser heimgesucht. Das Anlauf-, Kötschach- und Nassfeldtal wurde verwüstet, Im Anlauftal stand das Wasser so hoch, dass der Wasserspiegel bei der Pension Felsenburg bis an den Balkon reichte. Sämtliche Holzbrücken wurden von den rasenden Fluten weggerissen und das ganze Böcksteiner Plateau überschwemmt. Von Salzburg kamen 100 Mann Militär, um bei den Notstands- und Rettungsarbeiten zu helfen. In Lafen wurde die Reichsstraßenbrücke abgetragen, um den Fluten einen Weg zu bahnen. Der Fuhrwerksverkehr musste 8 Tage unterbrochen werden. Die Alexander-Moser-Allee in Hofgastein stand fast ganz unter Wasser. Die Ache überschwemmte alle tiefer gelegenen Felder und Wiesen. Lafen musste teilweise geräumt werden.

» Hagelwetter im Markt Hofgastein «
Am - 25. Juli 1922 ging ein starker Wolkenbruch nieder, der das Schappacheranwesen in Hundsdorf in Mitleidenschaft zog und auch sonst schweren Schaden anrichtete.
Am - 24. Juni 1928 ging über Hofgastein ein Hagelwetter nieder, wobei Schloßen bis zu 5 cm Durchmesser fielen. In der Hauptsache wurden die Ortschaften Breitenberg, Wieden und Weinetsberg betroffen und dort fast die ganze Ernte vernichtet. Im Markte wurden rund 500 Fensterscheiben eingeschlagen.
Im Juni des gleichen Jahres gingen über Gadaunern Hochgewitter nieder. Die Brücke in der Ortschaft wurde durch den Gadaunererbach weggerissen und große andere Schäden angerichtet.

» Hochwasser gefährden immer wieder Böckstein, Badbruck und Kötschachdorf «
Am - 30. August 1930 verursachte das Hochwasser im Nassfelder Tal und Anlauftal große Verheerungen. Am - 28. Juli 1933 verursachte der Ardackerbach durch ein Gewitter schwere Vermurungen in Kötschachdorf. Bundeskanzler Dr. Dollfuß kam nach Bad Gastein, um die Schäden zu besichtigen. Zur gleichen Zeit füllte sich das Bett des Kirchbaches im Markt mit großen Felsblöcken und Baumstämmen, so dass eine schwere Gefahr für den Markt entstand. Eine Abteilung Pioniere musste zusätzlich zur Räumung eingesetzt werden.
1936 - Am 5. Oktober entstand nach Neuschnee und darauf folgendem Regen neuerlich ein großes Hochwasser. Der Nassfelder Bach riss sämtliche Brücken der Nassfelder Straße (mit Ausnahme der Russenbrücke) fort und zerstörte lange Wegstrecken vollkommen, so dass der Nassfelder Weg auf die Russenstraße verlegt werden musste. Im Böcksteiner Tal wurde die Elisabethpromenade zerstört. In Badbruck trat die Ache aus ihrem Ufer und überschwemmte die Wiesen bis zum Friedhofe. Der Wasserstand der Ache zeigte an der Wasserfallbrücke einen um 50 cm höheren Wasserstand als beim Hochwasser 1903.

Nachkriegszeit

Hochwasser und Vermurungen

Organisierte Wehren waren und sind immer auch bei Hochwasserkatastrophen im Einsatz. Trotzdem war und ist Hochwasser immer noch ein schwer beherrschbares Elementarereignis. Wildbachverbauung und Dammbauten sollen zukünftige Katastrophen verhindern.

Am - 13. Mai 1946 überschwemmte die Ache das Böcksteiner Plateau, ohne größeren Schaden anzurichten. Am - 7. Juli 1946 verursachte der Gadaunerer Bach starke Vermurungen und beschädigte zwei Brücken und die Wasserleitung. Am - 29. Juli 1958 ging über das Tal ein schweres Hochgewitter mit Hagelschlag nieder. Es verursachte neben verschiedenen anderen Schäden auch eine Unterbrechung des Bahnverkehrs.

» Der Felding- und Heißbach überschwemmt die alte Bundesstraße «
Infolge langanhaltender Regengüsse trat am - 14. Juni 1959 um 3 Uhr früh der Feldingbach und um 9 Uhr der Heißbach aus den Ufern und überschwemmte die alte Bundesstraße und Landesstraße sowie die angrenzenden Grundstücke und Felder. Es entstanden starke Vermurungen. Am gleichen Tag des folgenden Juli brach nach einem starken Gewitter der Wiedenerbach aus, riß zwei Brücken mit sich und vermurte die angrenzenden Felder. Es entstanden sehr starke Schäden, die erst viele Jahre später behoben werden konnten.
Infolge heftiger Gewitter trat am - 21. Juni und am 11. Juli des Jahres - 1962 der Bertahofbach aus seinen Ufern und überschwemmte die Gasteiner Bundesstraße.

Hochwasser 1965, Hofgastein

» Das Katastrophenjahr 1965 «
Am - 24. Juni 1965 ist durch eine abgehende Mure im Habereitgraben das Wohnhaus des Landwirtes Johann Inhöger verschüttet worden. Sämtliche Räume im Erdgeschoss waren vermurt. Ein Gittermast der Starkstromleitung wurde geknickt, Felder und Wiesen sowie die Bundesstraße überschwemmt.
Am - 2. und 3. September 1965 - wurde auch das Gasteiner Tal von einer außerordentlichen Hochwasserkatastrophe heimgesucht, die umfangreiche Schäden zur Folge hatte, die auf 25 Mill. S geschätzt wurden. Davon entfielen allein auf die Gemeinde Badgastein 23,5 Mill. S. Während es tagelang im Tal geregnet hatte, war auf den Bergen Neuschnee gefallen. Auf der Nordflanke der Tauern bildete sich dadurch eine besonders hohe Schneedecke. Durch einen plötzlichen Föhneinbruch schmolzen diese Schneemassen in kurzer Zeit. Unaufhörlich starker Regen aber ließ die Wildwasser der Gasteiner Nebenflüsse und damit der Ache in außerordentlicher Weise ansteigen. Die Ache wurde dadurch zu einem reißenden, erdbraunen Strom von enormer Gewalt, Baumstämme und Erdreich wurden mitgerissen. Nach kurzer Zeit traten die Fluten aus ihren Ufern und überschwemmten weite Teile des Tales. Durch einen Dammbruch in der Nähe des Bertahofes ergab sich eine drohende Lage.
Auch am 3. September konnte dieser Ausbruch der Ache noch nicht eingedämmt werden. Bald glich das ganze Gebiet zwischen dem Bertahof und Bad Hofgastein einem einzigen See mit reißenden Fluten. Auch die Bundesstraße wurde in einer Länge von 200m überflutet. Die Straße zwischen Bad Gastein und Böckstein musste gesperrt werden. An der Auffahrt nach Bad Gastein erfasste eine große Mure die Bundesstraße, verlegte sie vollständig und riss auch einen Kleinbus mit sich, wobei eine Person getötet und mehrere Personen verletzt wurden. Eine riesige Mure sperrte das Nassfeldgebiet ab, in dem zu dieser Zeit etwa 40 Personen eingeschlossen waren. Mit unheimlicher Kraft und Wildheit stürzten die Wasser über die verschiedenen Gasteiner Wasserfälle.
Selbstverständlich wurde auch das eigentliche Gemeindegebiet um den Markt stark von den Verheerungen betroffen. Die Fluten erreichten fast das untere Profil der Kurgartenbrücke, überschwemmten Wiesen und Felder und die Kuranlagen an beiden Ufern, ebenso die Tennisplätze, die 1 m unter Wasser standen. - (Quelle: Hinterseer)

Hochwasser 1966, Hofgastein

» Neuerlich schwerste Hochwasserkatastrophe 1966 «
- 1966 - Am 17. und 18. August und am 4. und 5. November 1966 wurde das gesamte Tal und insbesondere auch der Raum der Gemeinde Hofgastein neuerlich von schwersten Hochwasserkatastrophen heimgesucht, die noch größere Schäden hinterließen als das Hochwasser des Jahres 1965. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde der Raum um Böckstein, die Straßenverbindung zwischen Badgastein und Bertahof, das Gebiet um Bad Brück, durch einen schweren Felssturz vor allem auch Kötschachdorf usw. Durch einen weiteren schweren Felssturz und durch den Abgang von Muren wurde auch das gesamte Kirchbachgebiet in Hofgastein gefährdet. Die Ache überflutete neuerlich den ganzen Talbereich zwischen Bertahof und Bad Hofgastein und gefährdete auch verschiedene Häuser in Lafen. - (Quelle: Hinterseer)

Bertahof, Bad Hofgastein

» Vermurungen und Übeschwemmungen «
Am - 25. Juni 1979 kam es zu Vermurungen durch den Aubach in Laderding.
Am - 5. August 1980 kam es zu einer Vermurung des Hundsdorfergrabens infolge eines schweren Gewitters, worüber folgender - Zeitungsartikel - berichtet.
Am - 19. Juli 1981 trat wegen starker Regenfälle der Feldingbach aus den Ufern und vermurte die Gadaunererstraße. Auch der Kirchbach führte grosse Wasser- und Holzmassen und drohte im oberen Teil (Wasserfallgasse-Sperre) zu verklausen. 10- 15 m lange Baumstämme hat der Bach ins Tal befördert.
Am - 2. Juli 1987 - Nach einem schweren Gewitter über dem Stubnerkogel trat der Haberreitbach in Bertahof über die Ufer, riss 2 Brücken (Bsuchweg, Zugang Scheireitbauer) mit sich und vermurte die Bertahofstraße. Zur gleichen Zeit musste die Wehranlage für das E-Werk der SAFE im Angertal von angeschwemmten Bäumen und Wurzeln geräumt werden, um eine Gefahr für den Angerbach und der umliegenden Siedlung abzuwenden. Auch der Fahrweg in das Angertal wurde verwüstet.
Am - 3. August 1988 mussten infolge eines heftigen Unwetters mehrere Keller leergepumpt und mehrere entwurzelte Bäume im gesamten Ortsbereich beseitigt werden. Der Sturm deckte das gesamte Hausdach beim Grugbauer in Gadaunern (Voithofer) sowie das Stalldach beim Rudigier in Felding ab. Wie auch umseitig befindlicher Artikel der - Kronenzeitung - dokumentiert, trat zu guter letzt noch der Gadaunererbach über die Ufer, riss die obere Brücke weg und vermurte Felder und Gärten.

» Zahlreiche Gebirgsbäche traten im Gemeindegebiet Bad Hofgastein im Jahr 2005 über die Ufer «
Am Montag, den - 11. Juli. 2005 kam es im Gemeindegebiet Bad Hofgastein zu zahlreichen schweren Vermurungen und Hochwasserschäden. Der Gadaunererbach trat über die Ufer und zerstörte erst die Brücke beim Gasthof Ortenstein und im späten Nachmittag die Brücke beim Ferienheim. Die anliegenden Bewohner mussten evakuiert werden. In Harbach nahe dem Gewerbegebiet wird die Bundesstrasse im Bereich Aubach vermurt. Auch der Felding- und Heißingbach trat über die Ufer. Am folgenden Tag kommt es zu weiteren Schäden an Gebäuden und Grundstücken. Viele Bereiche der Osthänge wurden durch Hangrutschungen angerissen, viele Wiesen vermurt und Steilwiesen durch Blaiken in Mitleidenschaft gezogen. Am 13. Juli und 14. Juli wurden durch den Katastropheneinsatzzug des Bundesheeres der Krobatinkaserne aus St. Johann/ Pg. Aufräumungsarbeiten in Gadaunern, in der Pyrkerstraße und in Harbach durchgeführt: Straßen, Hauszufahrten und Gärten wurden in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Bauhofes und der Feuerwehr von den Schlammmassen befreit und gereinigt.
Vom 18.07. - 05.08.2005 wurde vom Pionierbataillon 2 (Brücken- und Übersetzkompanie) aus Salzburg im Feldinggraben am Höhenweg und in der Gadaunererschlucht eine Hangsicherung durchgeführt. Untergebracht war die Kompanie (44 Wehrmänner und 3 Wehrfrauen) in der Hauptschule.

Prossau, Hochwasserkatastrophe » Schweres Unwetter verwüstet 2016 das Kötschachtal und das hintere Anlauftal «
Ein mächtiges Gewitter am - 30. 7. 2016 - lässt in den Abendstunden den Kötchachbach mächtig anschwellen und verwüstet in kürzester Zeit das gesamte Kötschachtal von der hinteren Prossau bis zum Hoteldorf Grünen Baum und darüber hinaus. Zuvor waren zwischen Böckstein und Sportgastein schon einige Muren auf die Straße abgegangen. Die Brücke beim Gasthaus Himmelwand und am Weg zum Reedsee wurde weggerissen - das Kötschachtal bleibt danach unpassierbar; Wanderer mussten von der Bergrettung in Sicherheit gebracht werden. Die Himmelwandhütte samt der zugehörigen Wirtschaftseinrichtungen ebeno wie die Hotelanlage Grüner Baum und die nahe gelegenen Häuser blieben wie durch ein Wunder verschont. Das Rückhaltebecken der Wildbachverbauung auf der Steilstufe zwischen den Ortsteilen Grüner Baum/Kötschachtal und Badbruck wurde durch das Hochwasser innerhalb kurzer Zeit 15 Meter hoch mit Geröll, Sand und Trümmern von Bäumen aufgefüllt. Seit Samstagabend sind die Freiwillige Feuerwehr, Mitarbeiter des Bauhofes, die Firmen Spießberger und Irausek sowie freiwillige Helfer im Dauereinsatz.
Die Trinkwasserversorgung für Badbruck war beeinträchtigt. Der Hochbehälter und die Quellfassung der Himmelwandquelle waren verunreinigt und füllten sich immer wieder mit feinem Sand. Die Leitungen mussten laufend gespült werden. Als Überbrückung wurde stilles Mineralwasser gratis zu Verfügung gestellt. Insbesondere in der Prossau waren weitreichende Arbeiten für die nächsten Wochen notwendig. Nach 10 Tagen setzten neuerlich starke Regenfälle ein und ließen auch die Gasteiner Ache bedrohlich ansteigen.
Ebenso betroffen war das Anlauftal. Hier kam es ebenfalls zu lawinenartigen Gesteins- und Geröll-Abgängen, insbesondere durch Anschwellen der Seitenbäche im hinteren Anlauftal. Bäume wurden entwurzelt und von den Wassermassen verfrachtet, die Straße wurde teilweise komplett zerstört. Die Geröllmassen kamen aber noch vor dem Tauernbach bzw. noch vor dem Übergang auf den Korntauern zum Stehen.
Siehe dazu die - Bildergalerie - . . .

Kurpark, Hochwasser in Bad Hofgastein » Hochwasser im Oktober 2018 überschwemmt den Kurpark von Bad Hofgastein «
Ende Oktober - zwischen 27. - 30. Oktober 2018 - gab es heftige Regenfälle in Oberkärnten, inklusive im Nassfeld-, Anlauf- und Kötschachtal, sodass die Gasteiner Ache bedrohlich Anstieg und insbesondere im Bereich Dietersdorf und dem Kurpark von Bad Hofgastein Überschwemmungen verursachte. Die Achenpromenade musste wie auch der Kurpark für Fußgänger gesperrt werden. Eine bereits stationierte Schneekanone und alle Sitzbänke im Park standen unter Wasser. Am 30. Oktober entschärfte sich die Situation. Größere Sachschäden sind aber nicht entstanden.
- Weitere Wildwasserschäden siehe die Seite → Unglückschronik - ab dem Jahr 1950.

Weiterführende und verwandte Themen :
• Ereignisse : Freiwillige Feuerwehr - Bad Hofgastein
• Ereignisse : Katastrophenchronik - in früher Zeit
• Ereignisse : Unglückschronik - ab 1950
• Doku : Brandkatastrophen - bis 20. Jh.

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Anmerkung: Die Informationen wurden auszugsweise dem Buch - "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Dir. Sebastian Hinterseer, 1977 - sowie teilweise der Chronik der FFW-Bad Hofgastein entnommen. Die Textauszüge wurden hier überwiegend unverändert wiedergegeben. Hauptseite, Gastein im Bild
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