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Die Gasteiner Tracht ist heute noch ein wichtiger Bestandteil zahlreiche Feste und Feierlichkeiten, wie Hochzeiten, Fronleichnam, Erntedank u.v.a.m. Auf alten Darstellungen sind immer wieder der grüne Lodenrock, die blauen Kniestrümpfe und der charakteristische hohe Spitzhut mit Samtband auffällig. Sebastian Hinterseer beschreibt in seinem Buch "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" die Gasteiner Tracht und zitiert dabei selbst Auszüge von Muchar und Dr. Zillner. Der Charakter und die Eigenheiten der Gasteiner, eng verbunden mit der Tracht und den Gebräuchen finden sich weiter unten im Kapitel - Bauersleute und Dienstboten - in Gastein.
» Muchar beschreibt 1834 die Gasteiner Tracht «
"Der der Nationaltracht noch treu gebliebene Gasteiner trägt Schuhe, weiße oder blaue Strümpfe aus Schafwolle,
schwarzlederne oder braunlodene kürzere Beinkleider, welche die Knie nackend lassen, eine tücherne Weste mit einer
langen Reihe Knöpfe oder Hafteln; den Hals bloß oder mit einem schwarzen Creponflore, oder mit einem anderen gefärbten
Leinen- oder Baumwollentuch umwunden; eine Jacke aus braunem Loden oder einen längeren, jackenförmigen braunen oder
dunkelgefärbten Rock, ebenfalls zu beiden Seiten mit vielen Hafteln besetzt und unter demselben noch insbesondere eine Jacke;
die Haarlocken über die Ohren und rückwärts hinabrollend, und einen hohen Spitzhut, mit Sammtband und Metallschnalle,
oder mit einer Woll-, Seiden- oder Goldschnur umgeben ... -
An dem grünseidenen, mit Goldstreifen durchwebten oder schon blutfarbigen
Hosentrager, an der Seidenweste aus Damast, oder aus feinerem Tuche mit großen Silberknöpfen, an dem längeren, tüchernen,
dunkelgrünen (seltener röthlichbraunen) Rock, der schon vom älteren Zuschnitte abweicht, an den perlgrauen Baumwollen-
oder Seidenstrümpfen, an der mit Arabesken niedlich ausgenähten, mit einer breiten Silberschnalle geschnürten schwarzledernen Binde
um die Lenden, an der starken Silberkette, welche aus dem Uhrtäschchen in den Sack des Beinkleides herübergezogen erscheinet,
zeigt sich der bemitteltere Landwirth, oder ein wohlhabender Mann aus dem Wildbade, aus Dorf- oder Hofgastein.
Auch Eble beschreibt den charakteristischen kegelförmigen Hut mit gelben oder goldenen Quasten bei beiden Geschlechtern;
alle tragen den schwarzen, aus Stroh geflochtenen Kegelhut den ganzen Tag. Die Haare sind rückwärts gekämmt,
in zwei lange dicke Zöpfe geflochten.
Die Gasteinerinn von altem Schrott und Korn trägt Schuhe, weiße oder blaulichte Wollenstrümpfe, einen Kittel kürzeren
Zuschnitts aus schwarzem oder dunkelbraunem Rasse, mit vielen Falten, woran zugleich ein anders gefärbtes Mieder oder Leibel
aus Raß oder Tuch genähet ist, ein blaues oder dunkelgefärbtes größeres Vortuch aus Leinen, ein farbichtes Halstuch aus Leinen
oder Baumwolle, seltener aus Seide, einem Brustfleck aus Tuch oder Seidenzeug mit schmaler Borde eingefaßt und einen hohen Spitzhut
aus Filz, oder aus schwarzem Stroh geflochten, mit beiderseits herabhängenden Bändern, und ein Ueberröckl, eine Oberjacke (Corsette)
mit rundherum breiten abhängenden Enden, mit aufgestülpten Hinterfalten, oder Schesseln, aus Loden, Raß, Tuch,
immer von dunkler Farbe, jedoch mit hellgefärbtem Unterfutter versehen.
Der Spitzhut, zwei lange Haarzöpfe, die Haarnadel,
das Halstuch und der Brustfleck sind die nationalen Eigenthümlichkeiten und das Stolzkleid der Gasteinerinnen ..." -
Weiter
siehe den Originaltext - Nationaltracht - Buch: Muchar, 1834 S. 152-153)
» S. Hinterseer, 1976 berichtet uns über die Gasteiner Tracht «
"Für weibliche Kleidung gab es den 'Raß' (ein grobes Zeug aus einem Gemisch von Wolle und Werch).
Der Bürger- und Ritterstand kleidete sich schon in Samt, Damast, Seide und Scharlach. Hut und Rock zu tragen,
war des freien Mannes Vorrecht. Kurzer Rock und Federbarett kennzeichneten den Adeligen.
Die Bauern trugen 'Schweinsspieß' und lange Messer, was allerdings später verboten wurde."
Gasteiner Tracht |
» Dr. Zillner schreibt zur Gasteiner Kleidung «
Dr. Zillner schreibt zur Gasteiner Kleidung die Hauptbestandteile: "Hose, Leibrock und Mantel -
allerdings nach wechselnder Mode.
Ursprünglich bestand die Hose aus getrennten Teilen für jedes Bein (daher: ein Paar Hosen),
bisweilen in verschiedenen Farben und diese reichten entweder bis an die Knie oder über diese.
Die Unterschenkel bedeckt man im Winter mit wollenen Binden. Dann kamen lange Hosen auf,
Stiefel, Strümpfe, auch Schnabelschuhe u. dgl., die ein paar Jahrhunderte üblich waren.
Aus den immer kürzer geschnittenen Leibrock wurde das 'Wams' oder 'Leibl',
beim weiblichen Geschlecht das 'Röckl', welches nur mehr den Oberkörper bedeckt.
Leinerne Unterkleider (Hemden, Pfoadn) sind ziemlich alt.
Des Bauers Sommerkleidung bestand häufig aus rupfenem Tuch (grobes Leinen), besonders bei
der Arbeit. Das Leder wurde zuerst für Schuhe verwendet, das 'ircherne' (hiercinum,
hier spricht man auch heute noch davon) für Hosen, Lederwämse und schweres Leder auch für
Panzer. An Schaffellen, Bärenhäuten, Gämsen-, Hirsch- und Rehdecken fehlte es nicht,
da sie im Lande selbst zur Genüge bearbeitet wurden. Auch verschiedenes "Kürsengewandt"
(Kürschnerbekleidung), also Pelze von allen möglichen Tieren, wurde vorgerichtet und
vor allem besonders von Bürgern gerne gekauft und getragen.
Das Kürschnergewerbe ist mit eines der ältesten in Hofgastein. In Wollstoffen fand der
heimische Loden die verbreiteste Anwendung und findet sich schon im 12. Jh. unter den
Abgaben der Güter.
Für weibliche Kleidung gab es den 'Raß' (ein grobes Zeug aus einem Gemisch
von Wolle und Werch). Der Bürger- und Ritterstand kleidete sich allerdings schon in Samt,
Damast, Seide und Scharlach. Hut und Rock zu tragen, war des freien Mannes Vorrecht,
und es wird dieser Sitte der salzburgischen Bauernschaft von Chronisten ausdrücklich gedacht.
Kurzer Rock und Federbarett kennzeichneten den Adeligen.
Die Bauern trugen "Schweinsspieß" und lange Messer, was allerdings später verboten
wurde".
» Die alte Tracht der Knappen «
Die alte Tracht der Knappen dagegen bestand "in Bundschuhen, grünen Strümpfen, roten Beinkleidern
und nebst dem Hinterleder in einem kurzen weißen Bergkittel. Zu Schauprängen waren sie ordentlich
uniformiert und bewaffnet. Nur bei den alle Jahre gewöhnlichen Festen der gesamten Knappenschaft,
bei Familienfesten, der angesehenen und allseits verehrten Bergherren oder bei dem Besuch des
Landesfürsten und anderer hoher Herren erschienen sie aber in diesen Prunkgewändern, hielten ihren
Paradeaufzug ab und führten den uralten Schwerttanz auf ,der sich in ihrer Gilde noch erhalten hatte.
Lustigmacher und Reimdichter fehlten dabei nicht, ebensowenig wie Trompeten- und Paukenschall."
Nach alten Votivbildern (Muchar erwähnt solchen im Gästehaus zu St. Niklas im Wildbad) waren die
wohlhabenden Besitzer nach der Weise
der alten Gewerken gekleidet: schwarz mit kurzen Röcken, Mänteln, weiße Halskollern mit Bärten und
Spitzhüten. Auch die Frauen erschienen in dieser Gewandung. Vom gemeineren Stande erschienen die
Männer mit Bärten, weißen Halskrägen, grünen, vorne zugeknöpften kurzen Röcken, grünen Beinkleidern,
Strümpfen und Bundschuhen, die Frauen aber durchaus in schwarzen Kleidern.
Verschieden von den Erzbischöfen erlassenen Kleiderordnungen sollten auch da eine allgemeine Regelung
bringen.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Dokumentation : Bäuerliches Leben im 19. Jh. -
• Brauchtum : Gasteiner Festtracht - Tracht d. Knappen |
Anmerkung: Die Informationen wurden auszugsweise dem Buch "Die Lutherischen in Gastein"
von Ekkehart Lebouton, 1981, dem Buch von Dr. Albert von Muchar, 1834 und dem Buch
"Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 entnommen.
Die Textauszüge wurden teilweise unverändert wiedergegeben.
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Gastein im Bild - Gasteiner Tracht
© 2008 Anton Ernst Lafenthaler
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