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FL - Flechten im Gasteinertal: Peltigerales - Collemataceae, Peltigeraceae - Artenzahl: 4
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im Gasteinertal
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Peltigerales

Die Familie der Peltigeraceae wurde früher zur Ordnung der Lecanorales gestellt, gehören heute aber der Ordnung Peltigerales bzw. der Unterordnung Peltigerineae an. Zu den Peltigerineae gehören hoch differenzierte Blattflechten mit besonderen Durchlüftungsorganen, den Cyphellen und Pseudocyphellen. Besonders kennzeichnend ist die hemiangiocarpe Entwicklung der Fruchtkörper. Dazu gehören auch die Familien Stictaceae und Placynthiaceae.
Die Unterteilung der Peltigerineae in natürliche Familien bereitet gewisse Schwierigkeiten, da einzelne Gattungen die Merkmale von verschiedenen Verwandtschaftskreisen vereinen.

- 2019 (mindat.org) : Folgende Familien werden heute zu den Peltigerales gestellt: Coccocarpiaceae, Collemataceae, Koerberiaceae, Lobariaceae, Massalongiaceae, Nephromataceae, Pannariaceae, Peltigeraceae, Placynthiaceae, Vahliellaceae.

Peltigeraceae

Kennzeichen der Familie der Peltigeraceae sind hier nach Henssen/Jahn die marginale Anlage der Fruchtkörper und ihre sekundäre Verlagerung, die Ascusspitze mit amyloidem Ring, das blättrige Lager, welches nur oberseits berindet ist und die Äderung der Lagerunterseite. - Thallus geschichtet; untere Rinde nur schwach ausgebildet, z.T. mit Aderbildung. Symbionten sind Blaualgen oder Grünalgen. Fruchtkörper mit mehreren Ascogonen und 2- oder mehrzelligen, länglichen Sporen. Die Schildflechten wachsen auf der Erde oder auf Borke.

Gattungen n. Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, 1994 : Nephroma, Peltigera, Solorina, Solorinella. -

Beschreibung der Peltigeraceae n. Henssen/Jahns
Gattungen: Hydrothyria, Leptochidium, Massalongia, Nephroma, Peltigera, Solorina.
Die U-Ordn. Peltigerineae beinhaltet weltweit verbreitete Flechten auf Rinde, Gestein oder Erde. Der Thallus ist ein- oder beidseitig berindet oder radial gebaut und auf dem Substrat mit Rhizoidhyphen oder Rhizinen befestigt. Die Unterseite kann mit einem Tomentum bedeckt oder von Cyphellen oder Pseudocyphellen durchbrochen sein. Isidien, Sorale sowie externe oder interne Cephalodien kommen bei vielen Arten vor. Die Apothecien haben einen Thallus- oder Eigenrand. Sie werden entweder laminal gebildet oder marginal angelegt und sekundär beim Wachstum auf die Ober- oder Unterseite des Lagers verschoben.
Der Thallus ist bei den Peltigeraceae meist großblättrig und oberseits oder beidseitig berindet. Selten kommen strauchige Thalli vor, wie bei Polychidium, die ringsum berindet ist. Die Oberfläche der Thalli ist glatt, areoliert oder behaart. Die Lagerunterseite ist glatt, geädert oder filzig. Isidien, Sorale, Cephalodien und Atemporen werden gebildet. Die Apothecien sind in dem Thallus eingesenkt oder sitzen ihm auf. Die braune Scheibe ist eben oder krugförmig vertieft.
Das Lager von Peltigera besteht aus einem dicken Mark und einer mehrschichtigen oberen Rinde. Die Hyphen des Marks sind im unteren Teil periklin verflochten, nach oben zu orientieren sie sich senkrecht und schließen die symbiotischen Blau- oder Grünalgen ein. Die Markhyphen bilden die Begrenzung der Lagerunterseite und sind hier, besonders in der Randzone, stark gelatinisiert. Das Apothecium entsteht im Seitenrand des Thallus. Bei vielen Arten entwickelt sich gleichzeitig aus dem Lobenrand ein Stiel. Diese Lagerstiele richten sich auf und heben die Apothecien über die Thallusoberfläche empor. Bei Nephroma werden die Apothecien ebenfalls marginal angelegt. Die deckende Thallusrinde reißt dabei frühzeitig auf. Auch die Solorina-Arten unterscheiden sich voneinander durch die verschiedenartige Berindung der Fruchtkörper.

- 2019 (mindat.org) : Derzeit werden den Peltigeraceae folgende, auch im Land Salzburg vorkommende Gattungen zugeordnet: Peltigera, Solorina.

Collemataceae

Gallertflechten mit olivgrünen, braunen oder violett-bis bläulichgrauen Lager von oft blättriger Gestalt. Mit Rhizoidhyphen oder Haftfaserbüscheln befestigen sie sich auf dem Substrat. Sorale fehlen, Isidien werden aber von vielen Arten entwickelt. Die zeorinen oder biatorinen Apothecien haben ein becherförmig geschlossenes oder ein annular offenes Excipulum aus periklinen oder antiklinen Hyphen, die teils ein Pseudoparenchym bilden, teils netzig verbunden sind und stark gelatinisieren. Bei vielen Arten wird der Fruchtkörper mit Hilfe von Ankerhyphen in dem gallertigen Lager befestigt, oder es werden basal und marginal Stützgewebe entwickelt. Die farblosen Sporen sind einzellig oder quer- bis mauerförmig geteilt. Die Paraphysen sind an den Enden kopfig oder keulig verdickt. Die kurzen Conidien entstehen terminal und lateral an gegliederten Conidiophoren. Phycobiont ist stets Nostoc. Das Lager der Collemataceen bildet häutige, durchbrochene überzüge, Polster aus geschwollenen oder blättrigen Loben, flach aufliegende Rosetten oder ausgebreitet blattartige Formen. Die Isidien sind kugelig, schuppig oder zylindrisch-koralloid. Collema- und Leptogium-Arten sind in Mitteleuropa auf kalkreichem Substrat und auf Rinde verbreitet (Quelle: Henssen/Jahns, 1974).

Beschreibung der Peltigeraceae n. Henssen/Jahns
Gattungen: Collema, Homothecium, Leciophysma, Leightoniella, Leptogium, Physma, Ramalodium..
Das Lager der Collema-Arten ist höchst einfach gebaut. Es besteht in der Hauptsache aus Gallerte, die längs und quer von Hyphen durchzogen wird. Dazwischen liegen die Nostoc-Fäden meist frei ohne irgendwelchen Kontakt mit den Hyphen. Einige Arten von Collema zeigen den Beginn einer Rindenbildung. Die Leptogium-Arten sind von den Collemen leicht auf Grund ihrer Rinde zu unterscheiden, die eine Zellschicht dick ist. Der Thallus ist häufig mit Haftfaserbüschel an der Unterlage befestigt. Physma besitzt eine mehrschichtige Rinde und kommt in Europa mit nur einer Art vor.

Flechten Gasteins

Arten der im Gasteinertal vorkommenden Peltigeraceae alphabetisch geordnet . . .
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ARCHIV - Beschreibung einzelner Arten
Collemataceae
Collema cristatum Collema cristatum Schwärzliche Gallertflechte mit breiten, an den Enden rinnige, schmale, langgestreckte mehr oder weniger radial angeordnete Lappen mit meist welligen, krausen Lappenrändern. Lager blättrig, tief geteilt, trocken starr, schwärzlich, feucht aufquellend und gallertartig. Unterseite meist heller gefärbt als die Oberseite. Apothecien nicht so selten.
Bestimmung bzw. Korrektur und Aktualisierung der Flechtennamen durch Herrn Univ.-Prof. Dr. Roman Türk, Universität Salzburg.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kögerlalm/Gasteinertal am 12.04.2003
Peltigeraceae
Peltigera praetextata Peltigera praetextata
Schuppen-Hundsflechte
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Thallus feucht, dunkelgrün bis grauschwarz. Keine Cephalodien! Apothecien (rot)braun, bis 6 mm, an aufsteigenden, schmalen Lappenenden. Lager groß (>10 cm), grau bis braun mit Isidien (aufsteigend, abgeflacht, nicht abgeflacht - an Rissen). Unterseits weißlich, mit deutlichen bräunlichen Adern und Rhizinen. Lappen an den Rändern aufwärtsgebogen,am äußersten Saum abwärts. Gegen den Rand zu filzig (Thallusrand feinfilzig behaart).
Diese Flechte war früher als Herba musci canini oder Herbacae terrestris offizinell und galt gegen die "Hundswuth" als wirksam.
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Foto: © Copyright by Anton Ernst Lafenthaler - Annenkaffee 28.04.2003 // Maierhofen/Gasteinertal 15.04.2006
Peltigera aphthosa Peltigera aphthosa Breitlappige, graue, feucht lebhaft grüne Laubflechte. Lappen oft mit welligen Rändern, oberseits glatt mit sehr zerstreuten kleinen dunkelbraunen bis schwarzen Flecken. Unterseite im Randbereich weiß mit fast einheitlich filziger, dunkler Unterseite. Rhizinen schwarz.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Höhkar amm 3.06.2003 // Rastötzenalm, Gasteinertal am 8.7.2006
Solorina crocea Solorina crocea
Bild-Galerie
Thallus oberseits graugrün, unterseits ziegelrot. Apothecien groß, braun, angedrückt. Subalpin bis alpin auf saurer, feuchter, lange schneebedeckter Erde (=Charakterflechte der Schneetälchen). Bei Solorina crocea mit etwas vorstehenden Apothecien und glatter Scheibe fehlt eine Berindung.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kreuzkogelweg, Gasteinertal am 27.7.2006
Weiterführende und verwandte Themen :
• Biologie : Pflanzenwelt - Gasteinertal
• Biologie : Ökologie - Biotope, Umwelt
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• Gasteinertal : Gebirgswanderziele - Tabelle

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Anmerkung: Die Informationen und Bestimmungsmerkmale wurden unterschiedlichen Bestimmungsbüchern wie u. a. dem Buch
"Exkursionsflora von Deutschland" von Werner Rothmaler, Band I, Fischer-Verlag 1994 - dem Buch
"Lichenes" von Aino Henssen und Hans Martin Jahns, Thieme-Verlag 1974 und der Schriftenreihe
"Sauteria", Band 3, Institut f. Botanik, Salzburg 1987 von H. Türk und H. Wittmann, Abakus-Verlag entnommen.
Teilweise wurden die Informationen unterschiedlichen Internetquellen entnommen.
Fehlbestimmungen können nicht ausgeschlossen werden. Beschreibung ohne Gewähr.

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Flechten im Gasteinertal
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© 2002 (Rev. 2019) by Anton Ernst Lafenthaler
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