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In erster Linie wäre hier an Hirsche und Rehe zu denken, aber gerade sie sind
selten anzutreffen, ist man nicht regelmäßig am frühen Morgen in den Wäldern unterwegs um sie aufzuspüren.
Leichter sind da schon die Gämsen zu beobachten, aber sie sind gut getarnt und man nimmt sie meist erst wahr,
wenn sie schon die Flucht ergreifen.
Aus großer Entfernung mit einem guten Fernglas sind sie aber immer gut und leicht zu beobachten.
Nicht so scheu sind die Steinböcke, wie sie bei uns auch zu beobachten sind. Sie ergreifen zwar nicht gleich die Flucht,
sind aber im Gegensatz dazu so gar nicht leicht anzutreffen und auszumachen - weder im Verband noch als Einzeltiere.
Mittlerweile dringt auch der Wolf bis in unsere Wälder vor und ist als Wildtier bei uns gar nicht gern gesehen.
Die Gämsenartigen (=Rupicaprini) gehören zu den Hornträgern und sind an das Leben im Fels genial
angepasst. Sie sind ziegengroß mit
verlängertem Haar besonders an Nacken und Rücken.
Die Körperhöhe beträgt um 70 - 85 cm, das Gewicht 14 - 62 kg.
Der Kopf ist kurz, die Stirn hoch aufsteigend, die Augen scheinen ziemlich groß.
In der Ebene bewegen sich die Gämsen etwas plump, bergab galoppieren sie wegen der Länge
der Hinterläufe eher bockig, aber bergauf wirken sie geradezu elegant und
wie ein Pfeil überwinden sie selbst schlechtes Gelände
von 1.000 Meter in wenigen Minuten.
Die Gämsen haben keinerlei Schwierigkeiten im felsigen Gelände. Was für den Bergsteiger das Schuhwerk,
ist für die Gämsen der Huf.
Die Haupthufe der Klauen (=Schalen) sind sehr weich und zäh;
ihre Sohlen sind plastisch wie Gummi und schmiegen sich so jeder Rauigkeit des Gesteins
ohne weiteres an.
Die äußeren Hufspitzen sind härter und werden deshalb auch weniger abgenutzt,
was zur Bildung von Randleisten
führt. Rutscht eine Gämse, so verfangen sich diese Randleisten an Vorsprüngen.
Hinter den Klauen liegen die
Afterklauen, die sich beim Abwärtslaufen mit den Hufspitzen in den Boden bohren.
So schaffen es die Gämsen mühelos sich selbst im steilsten Gelände trittsicher und rasch fortzubewegen.
Hirsche sind auf der ganzen Welt verbreitet und natürlich auch bei uns im Gasteinertal heimisch.
Der Name "Edelhirsch" kommt auch
in der wissenschaftl. Nomenklatur zum Ausdruck: cervus - als das lat. Wort für Hirsch und elaphos,
dasselbe Wort im griechischen
bedeuten sozusagen die Steigerung: "der Hirsch der Hirsche".
Hirsche sind ebenso wie die Gämsen, Schafe und Ziegen Stirnwaffenträger (lat. pecora), wobei hier
das Geweih, welches aus Knochen besteht für die gesamte Familie der Hirsche (= Cervidae) charakteristisch ist.
Für die Gämsen, Steinböcke, Schafe etc. ist es die bleibende Hornscheide - das Horn.
Die Geweihbildung wird hormonell gesteuert. Vom Wachstumsbeginn an dauert es nur rund 100 Tage,
bis das neue Geweih seine endgültige Größe erreicht hat; dann allerdings noch weitere 5 Monate, bis es gebrauchsfertig ist.
Dieser Vorgang ist mit einem hohen Calciumbedarf verbunden, wobei der Hirsch seine eigenen Kalkvorräte
angreifen muss.
Befinden sich in dieser Zeit radioaktive Schwebestoffe in der Luft (von Atomversuchen etc.), so werden diese
mit in das Geweih eingebaut.
So kann das Geweih Auskunft über eine evtl. bestandene radioaktive Verseuchung geben.
Die Neubildung des Geweihs (=Schieben) erfolgt aus den erst blutigen, dann von Schorf bedeckten Abwurfnarben,
wobei sich die ursprünglich vertiefte Narbe nach außen wölbt.
Schon nach 1 Woche stößt aus diesen Rosenstöcken ein halbkugeliges Gebilde mit einer
samtigen Behaarung hervor - "Kolbenhirsch".
Bald lässt der Kolben seitliche Auswüchse erkennen und es bildet sich nach dem Aug- und Eisspross die Geweihstange.
Schließlich im Juli ist das Geweih in Form und Größe fertig aber weiter von einem Bast überzogen - "Basthirsch".
Erst wenn die Blutgefäße und Nerven eintrocknen und sich die Haut (=Bast) in Fetzen löst wird das Geweih
gebrauchsfertig für die Brunft. Das Geweih wird dann als toter Knochen herumgetragen bis es im Februar abgeworfen wird.
Die beiden Geweihstangen fallen dabei fast immer gleichzeitig ab und werden dann meist von Mäusen,
Eichhörnchen und anderen Nagetieren verzehrt; mitunter auch vom Rotwild selbst.
Im Hochsommer machen sich die Hirsche unsichtbar (Feistzeit), so dass es in einem Jagdspruch heißt:
"Der Feisthirsch ist ein Waldgespenst, das du nur ahnst, doch niemals kennst ..."
Im Herbst hingegen steht er als Platzhirsch beim Rudel und verrät durch lautes Röhren weithin vernehmbar
seinen Standort. Außerhalb der Brunftzeit vereinigt sich der Hirsch mit anderen Geschlechtsgenossen zum Rudel,
in dem nur selten eine Hirschkuh geduldet wird. Mit der Ausbildung des Geweihs fällt dann dieser "Männerclub" wieder
auseinander.
Nach 8 1/2 Monaten, nach dem Beschlagen während der Brunftzeit an gerechnet (Mai, Juni) sondert sich
die Hirschkuh vom Rudel ab und tut sich allein zur Geburt nieder. Vorher hat sie ihr Kalb vom letzten Jahr weggejagt.
In den ersten 2-4 Tagen lässt sie das Neugeborene versteckt liegen und kommt nur zum Säugen zu ihm.
Wo Hirsche nicht bejagt werden, sind sie zahm und man kann nahe an sie herangehen. Auch sind sie keine Tiere des dichten Waldes,
sondern sie leben viel lieber auf freien Flächen mit lockeren Baumbestand.
Das Reh (Capreolus capreolus) wird in 3 U-Arten gegliedert, wobei bei uns das Europäische Reh
(Capreolus capreolus capreolus) anzutreffen ist. Das Reh gehört ebenfalls zur Familie der Hirsche
und weiter zur Gattungsgruppe der Capreolini (Rehe).
Die Körperhöhe geht bis 90 cm, das Gewicht bis 50 kg. Charakteristisch und unverkennbar der zierliche
Kopf mit den großen Augen und den Oberlidern mit langen Wimpern.
Der Rumpf ist nach hinten leicht überhöht, die Beine sind schlank mit spitzen Hufen, Schwanz kaum sichtbar.
Die Geweihbildung erfolgt wie beim Hirsch, hat aber eine andere Form und Struktur und wird schon im November/Dezember abgeworfen.
Die Oberfläche des Geweihs ist mit Rillen und kleinen knotigen Auswüchsen (Perlen) versehen,
die Basis ist verbreitert (Rose); meist ist es dreiendig, seltener mit vier oder noch mehr Enden.
Das Sommerkleid ist dünn, glatt und von braunroter Farbe, das Winterkleid ist dick und graubraun.
Schwärzlinge oder Weißlinge kommen selten ebenfalls vor.
Die Lebensdauer beträgt etwa 15 Jahre.
Das Reh gilt als Kulturfolger und erfreut sich heute gerne an den
hochwertigen Nutzpflanzen, welche der Mensch anbaut. Zur Unfreude der Bauern liegen sie dann
häufig auch noch im Kornfeld.
Im Mai/Juni wird das Rehkitz geboren. Es ist in den ersten 3-5 Tagen ein absoluter "Ablieger",
was heißen soll, dass das Rehkitz nach der Geburt von der Mutter nur zum Säugen aufgesucht wird.
Ein eben geborenes Kitz darf nicht angefasst werden, da es völlig geruchlos ist und dadurch
als Beutetier nicht erkannt wird.
Menschengeruch würde Beutetiere anlocken und zusätzlich die Mutter vom Kitz fernhalten - es würde verhungern.
Also Hände weg von "abliegenden" Rehkindern.
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© 2005 Anton Ernst Lafenthaler
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