![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Menschenwerke | ||
|
Geboren am 22. 2. 1901 in Timelkamm verbrachte Franz Xaver Franzmair seine Kindheit in Vöcklabruck, wo er auch die Volksschule und die Knabenbürgerschule besuchte. Anschließend Reifeprüfung an der Staatsgewerbeschule in Salzburg 1920 und nachfolgend Abschluss der Maurerlehre. Seine Berufslaufbahn begann mit der Anstellung als Bauwerksführer bei der Filiale des Wiener Baumeisters Josef Cwerczek und später als Werkbaumeister bei der Salzburger Mitterberger Kupfer AG. Nach Abschluss der Baumeisterprüfung war er als Baumeister bei der Baufirma Rumpel in Bad Gastein tätig, wo ihm u. a. die Bauleitung für den Auf- und Zubau der Villa Meran für den Grafen Rudolph Meran übertragen wurde. Nach Erhalt der Konzession zum Betrieb des Baumeister-Gewerbes mit Standort Bad Gastein machte er sich als Baumeister selbständig.
Im Oktober 1926 gelang es Franzmair, den bei der Firma Rumpel beschäftigten Schwarzacher Bautechniker Alois Spiluttini abzuwerben und den Bautechniker Karl Huber aus Salzburg zu gewinnen. Die 3 Personen, Franzmair, Spiluttini und Huber sind als die eigentlicher Begründer der Firma anzusehen.
Die ersten Bauaufträge 1926 waren eher unbedeutend, wie der Zubau zur Schwarzen Liesl und ein kleines Nebengebäude zur Villa Hollandia für Dr. Pröll. Einen ersten vielversprechenden Auftrag erhielt die Baufirma Franzmair mit den Um- und Aufbauarbeiten des Hotel Mozart für Jakob Watzinger im November 1926. Die Pläne dazu lieferte der Wiener Architekt Franz Odehnal.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Bad Gastein |
Ab 1927 kam es zu einen regelrechten Bauboom, von dem bevorzugt die Baufirma Franzmair profitierte. Im Mai 1927 errichtete er ein Ökonomiegebäude (Auffahrt zur Bellevuealm), für Anna Wiesinger den Sonnwendhof und für Herrn Karl Hummer den An- und Aufbau der Pension Giselaheim, die auch heute noch weitgehend unverändert unterhalb des Hotels Salzburgerhof besteht.
Alois Spillutini fungierte bei sämtlichen Bauten als Bauleiter, Karl Huber zeichnete die meisten Baupläne. In den Jahren 1928 - 1930 war die Baufirma die größte im ganzen Land Salzburg.
![]() |
![]() |
![]() |
Bellevuealm Weg 2, 1927 - Architekt: S. K. Huber |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Ökonomiegebäude, Bad Gastein |
Die Bauten wurden überwiegend von der Planung durch seinen Architekten Karl Huber bis zur Fertigstellung komplett von der Firma Franzmair bewerkstelligt. Dazu gehörte das Stall- und Wohngebäude des Hotels Grüner Baum, der Aufbau eines dritten Stockwerkes der Villa Mühlberger, der An- und Aufbau des Kurhauses Reineke wie des Gruberhauses oberhalb der katholischen Kirche.
![]() |
![]() |
Bauten 1927 - 1930 |
Franzmair wurde von Paul Windischer mit dem An- und Aufbau des Kurhauses Elisabethhof betraut und gleichzeitig von Leopold Wührer mit dem Umbau des Kurhauses Bellevue (Alpenhof Bellevue), beide geplant vom Architekten Prof. Richard Berndl, welcher auch die Pläne für seine Privat-Villa, das Haus Franzmair zeichnete, dem heutigen Lindenhof.
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Architekt Prof. Richard Berndl, Baumeister Franzmair, 1928/29 |
Auch Paul Geppert d. Ä., der zusammen mit Angelo Comini das Naturdunstbad, die Villa Erna, die Villa Edith (für Dr. Karl Hiss), das Priestererholungsheim und die Grabgruft für die Familie Straubinger am Friedhof in Bad Bruck plante, wurde gemeinsam mit der Firma Franzmair mit dem Erweiterungsbau des Badehospizes beauftragt.
Der Bau des Buchhändlers Karl Krauth - Haus Krauth, heute Villa Johanna - wurde vom Architekten Karl Pirich geplant. Der Umbau des Hotel Savoy wurde 1928/29 vom Architekten Fidelius Schmid gezeichnet. Ein weiterer Architekt, mit dem Franzmair zusammenarbeitete war Friedrich Walz, welcher das Zentralbad mit Kurbadehaus und Thermalschwimmbad plante (1930/31) und auch mit der Bauleitung vor Ort betraut war. Auch die Hauptschule in Bad Gastein (1957) wurde von Friedrich Walz geplant. Alle genannten Bauten wurden von der Firma Franzmair errichtet.
![]() |
![]() |
![]() |
Architekt Fidelius Schmid - Friedrich Walz |
Ab 1932 sanken die Bauaufträge auf ein Minimum. Der Rückgang der Gäste zwang die Hotellerie auf jegliche Umbauten zu verzichten. Der Besucherschwund wirkte sich auf die Zahlungsfähigkeit der Hoteliers katastrophal aus, die laufenden Kredite konnten nicht mehr zurückgezahlt werden. Die Gäste diktierten die Zimmerpreise, was Verluste bis 40% einbrachte.
Während des Krieges wurde Franzmair bei einer Bauleitung in Salzburg eingesetzt, konnte aber sein Bad Gasteiner Baugeschäft weiterführen. Während des 2. Weltkrieges gehörten zwei Siedlungshäuser in der K.-H.-Waggerl-Straße, einem Volkswohnbau in Böckstein und das Elektrizitätswerk im Angertal zu seinen öffentlichen Aufträgen.
Nach 1945 war es neben Instandsetzungs- und Umbauarbeiten in seinem eigenen Hotel Elisabethhof aufgrund mangelnder Baumaterialien kaum möglich die Firma weiterzuführen. Erst 1949/50 erhielt Franzmair mit dem Bau von 3 Liftstationsgebäuden und der Stützfundamente für die Gondelbahn auf den Stubner Kogel einen lukrativen Bauauftrag. 1952 folgte mit Erschließung der Heilstollenanlagen der Bau des Stollenkurhauses, welches ab 1954 die Patienten-Holzbaracken ersetzte.
Mit der Zunahme des Wintertourismus 1950 stieg auch die Bautätigkeit der heimischen Hotellerie. Aber nicht Neubauten, sondern fast durchwegs Umbauten gehörten zu den Bauaufträgen. Das Hotel Schillerhof, Savoy, Salzburgerhof, Söntgen, Bellevue, Miramonte, die Villa Glückauf u.v.a. verloren durch derartige Umbauten nicht nur ihr charakteristisches Aussehen, sondern vielfach leider auch ihre Proportionen. Neubauten wie der Habsburgerhof oder das Stollenkurhaus (1953/54, geplant von Arpad Domokos) waren die Ausnahme.
![]() |
![]() |
Die Zu- und Umbauten nach 1950 |
Neben den Hotelprojekten kam es zunehmend zum Wohnhaus- und Siedlungsbau.
Fast sämtliche Siedlungsbauten der Gemeinde Bad Gastein wurden von der Firma Franzmair
durchgeführt. Das Ziel, die Schaffung von Wohnraum führt zu einer Zweckbau-Architektur.
Als Ausnahmen wären vielleicht die Soyka-Bauten des Salzburger Architekten Mag.
Wolfgang Soyka und die von Prof. Dr. Gerhard Garstenauer geplanten Siedlungshäuser
am Badberg (Hasenställe) zu nennen.
Garstenauers erster Projektbau in Bad Gastein war die Erweiterung des bestehenden
Freibades zum Hallenbad, wobei massig Fels herausgesprengt werden musste,
was dem Projekt auch den Namen Felsenbad eintrug.
Nach umfassenden Bauveränderungen in den letzten Jahren wurde es zur Felsentherme unbenannt.
Als letzte Großbaustelle der Firma Franzmair in Bad Bruck gilt das Hotel
Europäischer Hof und Sonngastein.
Franzmair errichtete 1961 in Bad Hofgastein das Hotel Esplanade und 1962 das Hanusch-Heim. Er wurde auch mit dem Umbau des Hummelheimes - heute Haus Hofgastein und mit dem Bau der PVA (1966) betraut, welches im Jahre 2006 abgetragen und neu errichtet wurde.
![]() |
![]() |
Franzmair-Bauten in Bad Hofgastein |
![]() |
![]() |
![]() |
Franzmair-Bauten in Bad Gastein |
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Menschenwerke : Kirchen - im Gasteinertal
• Menschenwerke : Josef Wessicken - Bauten im Wildbad • Menschenwerke : Wildbad Gastein - zur Kaiserzeit |
Quellen: Die Ausführungen wurden zur Gänze der Schriftenreihe des Gasteiner Museums
"Der Bad Gasteiner Baumeister Franz Xaver Franzmair und seine Architektur", Selbstverlag, Bad Gastein 2005
von Mag. Dr. Laurenz Krisch entnommen.
Kunst & Kultur - | ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
- Bilder-Galerie |
Home | Stichwortverzeichnis | Inhaltsverzeichnis | Pilze | Tiere | Pflanzen | Wanderwege | Momente | Ereignisse | Geologie | Biotope |
Menschenwerke Gasteins: Franz X. Franzmair
© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
ge-ffranz