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Geschichte | ||
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Der früheste Fund aus dem Gasteinertal stellt die am Radhausberg auf 2.000 m Höhe
gefundene Serpentin-Lochaxt dar.
Sie ist eher klein, schmal und von geringem Gewicht, wie sie zum Gebrauch als Waffe nützlich scheint.
Ein ähnlicher Fund am Weg über den Korntauern, welcher das Anlauftal bzw. Gasteinertal mit dem
Seebachtal in Kärnten verbindet - eine Axt, besteht aus Hornblendeschiefer
ist massig und gedrungen und soll als Werkzeug als auch als Waffe geeignet sein.
Beide werden der späteren Jungsteinzeit, also wohl mindestens 2.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zugeordnet.
Aufgrund des Fundortes scheint der Beweis gegeben zu sein, dass bereits zur Steinzeit eine Überschreitung der Hohen Tauern erfolgte und somit das Gasteinertal
zu dieser Zeit begangen wurde.
Die ersten Menschen, die in die vom Eis befreiten Alpentäler eindrangen, werden wohl nur
Jäger gewesen sein, die gelegentlich ihre Streifzüge in die hochgelegenen Alpentäler ausdehnten.
Welche Sprache sie redeten, welcher Kulturstufe sie angehörten, wissen wir nicht.
Bis 1.000 v. Chr. (Bronzezeit) wurden wahrscheinlich unter dem Einfluss von Völkern aus dem vorderen Orient
Metallwerkzeuge aus Kupfer hergestellt. Besonders in Bischofshofen (Mitterberg, Buchberg)
aber auch anderswo wurde Kupferbergbau betrieben. Eine in Hofgastein gefundene Tonschale war mit
Kupferschlacke gemagert. Dieser Fund wird der älteren Bronzezeit
zugerechnet (um 1700 v.Chr.) und soll die bereits frühe Besiedlung des Gasteinertales belegen.
Langsam ging man zur Verwendung von Eisen über und nach und nach dehnte sich die Besiedlung aus.
Funde für diese Zeit fehlen im Gasteinertal.
Eine Pollenanalyse im Bockharttal bzw. am oberen Bockhartsee scheint zu belegen,
dass bereits ca. 3000 v. Chr. Almwirtschaft betrieben wurde, inklusive Waldrodungen, nicht aber in tiefer gelegenen Regionen des Gasteinertales.
Erst um 1400 - 900 v. Chr. kam es zu einer neuerlichen Rodung auch beim unteren Bockhartsee (Bronzezeit) und erst
ab 500 v. Chr. sind Kulturzeiger sowohl im Nassfeld als auch in der Zittrauer Mulde nachgewiesen.
Somit kann angenommen werden, das ab 150 v. Chr. auch das Gasteinertal von Bauern besiedelt war.
Quelle: Fritz Gruber, 1000 Jahre Gastein, 2020
Erst die Kelten, ein indogermanisches Volk, welche um 400 v.Chr. von Westen her die Donau abwärts vorstoßen, nahmen im Zuge ihrer Wanderungen wohl auch Besitz vom Gasteinertal. Ihre Ausbreitung reichte vom Balkan über Italien bis zur Iberischen Halbinsel. Um 113 v.Chr. schlossen sich verschiedene keltische Stämme zusammen und gründeten das Königreich "Norikum", welches auch das heutige Salzburg (Stamm der Ambisonten - Pinzgau) mit einschloss. Die Römer nannten die keltischen Stämme "Norische Taurisker" und das Land, welches sie besiedelten "Regnum Noricum".
Spuren einer Keltischen Besiedlung haben
sich im Gasteinertal bisher nicht gefunden. Keltische Orts- und Flurnamen, wie sie
hier vermutet werden, sollen aber auf eine derartige Besiedlung hinweisen. Der Name Gastein selbst
oder der Ortsteil Lafen (ältere Schreibweise: Laven, Louen) weisen auf keltische Herkunft hin,
was aber einer eingehenden Forschung vorbehalten bleiben muss. Der Münzfund am Mallnitzer Tauern
scheint jedenfalls zu beweisen, dass die Kelten sich dieses Überganges bedienten.
Die römische Periode ist durch historische Aufzeichnungen seitens der Römer und Griechen gut dokumentiert. Es wird dabei auch der rege Handel mit Eisen und Stahl beschrieben, wobei keltischer Stahl in römische Hand zur Waffenherstellung wohl gebraucht wurde.
Im keltischen Königreich Noricum, welches um 15 v. Chr. römisches Protektorat und ab 45 n. Chr.
dem römischen Reich angegliedert wurde, ist die römische Kultur längst von den
sesshaften Stämmen übernommen worden. Um die eroberten Gebiete zu sichern, wurden Verkehrswege geschaffen,
die vermutlich auch das Gasteinertal mit einschlossen. Am - Korntauern - finden sich
sichtbare Spuren des alten Römerweges, wo sich auch noch Überreste römischer Ansiedlung finden sollten.
Noch Jahrhunderte später stand die Region und somit auch Gastein unter römischer Herrschaft. Nur wenige Funde (bronzene Schreibgriffel, Bronzemünze des Kaisers Trajan und Severus, Gewandspange) belegen diese Tatsache. Mit dem Abzug der romanisierten Bevölkerung um 488 n. Chr., gezwungen durch die anstürmenden Völker aus dem Osten endete die Römerzeit in Österreich. Manche der ortskundigen Einheimischen mögen sich in dieser Zeit wohl in die Berge geflüchtet haben . . .
Der Einfall der Hunnen löste im Jahre 375 n. Chr. in Osteuropa eine germanische Völkerwanderung aus.
Die Provinz Noricum kam unter gotische Herrschaft. Andere germanische Stämme und letztlich der Einfall
der Awaren führte zur weiteren Abwanderung der ansässigen Völker in die Alpentäler.
Das indogermanische Volk der Slawen wurde in die südlich der Alpen gelegenen Seitentäler
abgedrängt (Alpenslawen - Osttirol, Kärnten, Steiermark, Lungau), wo die Reitervölker nur schwer Zugang fanden.
Es kann nicht belegt werden, dass dabei von Süden her auch das Gasteinertal besiedelt wurde.
Das germanische Volk der Bajuwaren (Bayern, Baiovarii) hingegen drang in den nördlichen Teil der Alpen vor
und gewannen alsbald auch in Gastein die Vormachtstellung. Ab 700 n. Chr. sollen die ersten bajuwarischen Siedlungen
entstanden sein und zwar eher in höheren Regionen, da die Talsohle wegen der
Auwälder, Moore, Sümpfe und Teiche nicht zugänglich war.
Um 480 n. Chr. wurde das röm. Militär und die Verwaltung abgezogen (Heimhol-Anordnung durch den röm. König Odoaker, 433 - 493 n. Chr.) und mit ihnen
wanderten wohl röm. Siedler wieder in den Süden, manche aber werden wohl auch geblieben sein, was auch für das Gasteinertal zutraf.
Die Täler wurden so "siedlungsleer",
was durch die Pollenanalyse von Prof Kral untermauert wird, wobei Weidekräuter kaum mehr nachzuweisen sind und die Bewaldung zunahm, also
der Bedarf an Weideland drastisch sank. Die zurück gebliebenen
sog. "Alpen-Romanen", wurden etwa ab 550 n. Chr. in den folgenden 3 Jahrhunderten von Bajuwaren aus dem Norden und Alt-Slawen aus dem Süden besiedelt.
Waren zuvor Grund und Boden Gemeineigentum der verwandtschaftlich verbundenen Sippen, kam es mit der zunehmenden
bajuwarisch-slawischen Besiedlung zu personenbezogenen Eigentum und wohl auch kriegerischen Auseinandersetzungen.
Beide siedelten bis etwa 1000 n. Chr. gemeinsam, danach wanderten zunehmend slowenischen Siedler nach Süden.
Quelle: Fritz Gruber, 1000 Jahre Gastein, 2020
Erst waren es die Maierhöfe (Verbände unfreier Bauern mit einem Grundherrn, dem "Maier"), ab dem 12. Jh. Schwaighöfe und im 13. Und 14. Jh. die Novalia ("Neubrüche"), wobei es sich um neu bewirtschaftetes ödes Land handelte, wo ein Bauerngut entstand.
Anmerkung:
Die ältesten Ansiedlungen sollen dabei in Mayerhofen, Unterberg, Luggau, Harbach, Laderding, Stein, Breitenberg,
Haitzing, Weinetsberg, Wieden, Hundsdorf, Lafen, Dietersdorf, Remsach, Gadaunern, Heißing und der Ort
Hofgastein selbst sein. Mit dem Bau der Pfarrkirche in Bad Hofgastein um 900 entstand am Schuttkegel
des Kirchbaches eine Kirchdorfsiedlung.
Zur Wortbedeutung siehe die Datei - Frühe Orts- und Flurnamen - . . .
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Doku : Besiedlung Gasteins - Kelten, Römer, Bajuwaren
• Doku : Älteste Funde - Lochaxt etc. • Geschichte : Goldbergbau - in Gastein • Menschenwerke : Römerstraße - Korntauern |
Quelle: "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins von Sebastian Hinterseer, 1977" und
"1000 Jahre Gastein" von Fritz Gruber, Rotary Club Gastein, Dezember 2020.
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Geschichte Gasteins - Frühgeschichte
© 2003 (Rev. 2020) Anton Ernst Lafenthaler
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