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Menschenwerke | ||
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Kapellen als kleine, eigenständige oder in einem Kirchengebäude integrierte Gottesdiensträume sind im
Gasteinertal zahlreich. Sie werden für Gottesdienste benutzt, dienen des Öfteren aber auch der privaten
Andacht oder aber sind bestimmten Personengruppen zugänglich, wie Mitgliedern einer Ordensgemeinschaft,
Patienten einer Kuranstalt oder den Bewohnern von Altenheimen. Zahlreiche - Berg-Kapellen - wie auch
Hauskapellen kommen bei uns im gesamten Gasteinertal vor.
Kapellen mit speziellen Funktionen - innerhalb oder außerhalb von Kirchen - erhielten
entsprechende Bezeichnungen wie Taufkapelle, Grabkapelle oder Friedhofskapelle.
Sie können als Ziel einer Wallfahrt fungieren (Wallfahrtskapelle) oder
aber sollen vor Unglück bewahren (z.B. Pestkapelle). Nicht selten wurden aus Dankbarkeit oder infolge
eines Gelübdes Kapellen errichtet.
Zur Pfarrkirche gehören verschiedene Kapellen und zwar die Friedhofskapelle, die Johanniskapelle, die Annenkapelle am Hausstattberg, die Kampbergkapelle, die Kapelle in Harbach und die kleinen Hauskapellen von Laderding, Heißing und Lafen. Viele wurden mittlerweile abgetragen und am selben Ort oder etwas abgelegen neu errichtet.
Der Friedhof liegt hinter der Liebfrauenkirche zu Hof am oberen Schwemmkegel, wo inmitten die alte Friedhofskapelle steht.
Sie zeigt einen breitovalen Grundriss. Innen ist die Kapelle durch acht Pilaster gegliedert.
In halbrunder Nische steht ein privilegierter Altar. Die Statuen stellen den hl. Andreas und hl.
Jakobus den Älteren dar. Das Dach wurde 1976 erneuert, die Erneuerung des Kapelleninneren und die
Außenrenovierung erfolgte 1977.
In dieser Friedhofskapelle wurde auch bis zum Neubau der Aufbahrungshalle im Jahre 1968 der Leichnam von den
in Bad Hofgastein Verstorbenen aufgebahrt.
Der Bräuer Moser ließ die heute bestehende Kapelle, durch den Baumeister Michael Magreiter erbauen,
mit Baubewilligungsdekret von 1842, nachdem
die Oberverweserwitwe Maria Moser das Grundstück ostwärts der Pfarrkirche
mit Schenkungsvertrag vom 5. August 1835 zu Verfügung stellte - siehe dazu das Buch: "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer.
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Friedhofskapelle, Bad Hofgastein |
Die Nepomuk-Kapelle am rechten Kirchbachufer wurde 1881 vom Gaisplatz hierher versetzt. Sie besteht aus einer gemauerten, halbrunden Nische, abgedeckt durch ein Zeltblechdach. 1726 wurde eine Johann-Nepomuk-Statue (Hl. Johann von Nepomuk) und ein wohlverwahrter Opferstock dort aufgestellt. Die Statue weist eine Größe von 180 cm auf, beiderseits von ihr stehen Engel. 1732 wurden die Figuren und das Dach renoviert. Wann die älteste Kapelle gebaut wurde ist nicht bekannt, sehr wahrscheinlich aber bald nach der großen Wasserkatastrophe von 1569. Im Jahre 1953 und 1971 wurde die Kapelle auf Kosten der Gemeinde renoviert.
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Kirchbach, Hofgastein |
Die Kampbergkapelle an der Kampbergbrücke beim Bahnhof galt als "Pestkapelle". Hinweise über ihre Errichtung (möglicherweise schon im 16. Jh.) sind nicht zu finden. Sie ist gemauert, und hat im Inneren einen quadratischen Grundriss und ein Blechzeltdach. Am Altar stehen ein rundbogiges Bild im Rippleistenrahmen, darstellend die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes, beiderseits geschmückt mit Engelsköpfen und Votivinschriften von 1638 und 1714. Das Altarbild zeigt ein Renovierungsdatum von 1836. Anlässlich des Straßenbaues erfolgte 1962 ein Neubau. Diese Kapelle gehört der Fam. Prommegger aus Dorfgastein.
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Kampbergkapelle, Bahnhof Bad Hofgastein |
Die Kapelle von Harbach wurde 1832 erbaut, war gemauert und hatte im Inneren eine Flachdecke. In einer Nische mit Gitter von ca. 1740 stand ein Bild von der Kreuzigung Christi. Die Ursprungskapelle wie beschrieben stand gegenüber vom Walchbauerngut an der Kreuzung "Alte Straße-Güterweg". Sie wurde 1977 abgebrochen und durch einen Neubau weiter im Norden ersetzt, ermöglicht und ausgeführt durch eine Arbeitsgemeinschaft der Nachbarn.
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Kapelle in Harbach, Gasteinertal |
Michlbauer Jakob Gruber vom Aschergut, auch Felding oder halbes Ascherlguett genannt (Name seit vor 1500) hatte nach Rückkehr vom 2. Weltkrieg am Talabschluss 1953 diese Kapelle errichtet.
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Kapelle in Laderding, Gasteinertal |
Diese Kapelle wurde von Georg Schock sen., Altbauer vom Oberhaitzinggut erbaut. Die Zirbenholzplastik
in der Mitte des Altars stellt den hl. Johannes von Nepomuk als Bachheiligen dar. Neben der Hauptfigur befinden sich die Reliefs
des hl. Hubertus als Schutzpatron der Jäger sowie die Heiligen Isidor und Notburga, die Schutzheiligen der Bauern.
Die Kapelle wurde zur Erinnerung an die Hochwasserkatastrophe in den Jahren 1867 und 1891 errichtet.
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Kapelle in Haitzing, Hofgastein |
Die Kapelle zu Heißing wurde vom Hoisenbauer Moises nach glücklicher Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg errichtet und steht unmittelbar neben dem Heißingbach.
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Kapelle von Heißing, Gasteinertal |
Die Kapelle von Lafen (gegenüber der Brücke neben dem Bach) ist eine Hauskapelle, errichtet um 1903/04 von Herrn Grabmaier Anton Sägmüller/Hofgastein und renoviert von Sepp Grabmaier im Jahre 1962. Eine neuerliche Renovierung erfolgte 1981 mit Hilfe der Gemeinde Bad Hofgastein (Bürgermeister Duxner) und Sepp Grabmaier, der sie auch weiterhin betreut. Im Inneren der Kapelle befindet sich eine Felsengrotte mit der Heiligen Maria.
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Kapelle von Lafen, Gasteinertal |
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Altar und bilder der Kapelle in Lafen |
Auch Bad Gastein kennt viele Kapellen, insbesondere auch zahlreiche Hauskapellen. Allseits bekannt ist die Friedhofskapelle am Friedhof von Badbruck oder die Kapelle beim Wezlgut. Auch sind viele - Kapellen am Berg - errichtet worden.
Seit Ende Juni 2016 erfolgte die umfangreiche Generalsanierung der im Jahre 1891 erbauten Friedhofskapelle samt Nebenräumen in Badbruck. Der Fußbodenbelag wurde in der Kapelle und in den Nebenräumen erneuert, die Innentüren als Holz-Massiv-Rahmentüren ausgeführt. Die Fassade wurde neu verputzt, Fenster und Türrahmen blieben unverändert. Der aus den 50er Jahren stammende Andachtsraum wurde abgebrochen und an gleicher Stelle quer zur Kapelle neu errichtet. Ein Glassatteldach sorgt für natürliche und direkte Belichtung des Andachtsraums. Der Vorplatz der Kapelle wurde mit Betonsteinplatten ausgelegt.
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Friedhofskapelle Badbruck - Zubau 2016 |
Die Kapelle befindet sich gemeinsam mit der Kirche "Maria zum guten Rat" auf dem Kirchhügel im Norden von Alt-Böckstein und
steht heute unter Denkmalschutz..
In der Rundbogennische der Kapelle befindet sich der Schmerzensmann, welcher aus dem Jahre 1851 stammen soll.
Der Aufstellungsort erfolgte auf Wunsch der Bergarbeiter, die auch die Kosten übernahmen.
Fritz Gruber schreibt dazu in seinem Buch Mosaiksteine (S. 340):
Das Geld sei, so meinten sie, gut investiert und fördere ihr Seelenheil, "da man das Bildnis nicht ohne Tränen ansehen"
könne. Seit 1772 war nun in dieser Kapelle, anstatt des rührenden Bildes, eine Statue des "Christus flagellatus", des gegeißelten Heilands,
aufgestellt. Der arg missgestaltete Körper des Geschlagenen gefiel den kirchlichen Oberen nicht,
weil er gar zu fürchterlich aussah. Also schenkte man ihn dem Haslauer in der "Löwengrube" (alte Peck).
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Böckstein 2019 |
Die im 18. Jh. errichtete Kapelle am Ufer des Bründlbaches in Maierhofen wurde 1985 total renoviert. Die Geldmittel und die Arbeiten stellten die Bewohner von Maierhofen bereit. Weiter wurde erst die - Madonnenstatue - restauriert und danach die Statue des Heiligen Josef angeschafft. Dieses Vorhaben konnte unter Mithilfe mehrere Bewohner, besonders durch Herrn Josef Holleis sen. realisiert werden. Die Einweihungsfeier der Statue des Heiligen Josef fand am 21. Oktober 1995 statt. Die Messe wurde von Pfarrer Ignaz Steinwender zelebriert, begleitet von der Alphornbläsergruppe aus Adnet.
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Kapelle von Maierhofen, Gasteinertal |
Die Anna-Kapelle - die einzige der Pfarre zugehörige kirchliche Kapelle (alle anderen Kapellen innerhalb des Gemeindebereiches sind Privatkapellen) - wurde im Jahre 1635 errichtet. Sie könnte also ursprünglich auch Erinnerungsstätte gewesen sein, betreffend die furchtbare Pestkatastrophe von 1635, wo innerhalb von drei Monaten nach alten Berichten von insgesamt 187 Einwohnern nicht weniger als 127 "dahingerafft" wurden. Sicherlich war sie gleichzeitig aber auch immer "Hochwasserkapelle" Seit Ende des Zweiten Weltkrieges galt die Kapelle auch als Andachtsstätte der Heimkehrer. Sie wurde in den letzten Jahrzehnten von der Familie Zollweg betreut. Die Kapelle wurde im Jahr 2007 im Ort neu errichtet.
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St. Anna-Kapelle in Dorfgastein, Gasteinertal 2007 |
Johannes von Nepomuk gilt als Schutzpatron von Brücken und ist zugleich Schutzpatron der Beichtväter, des Beichtgeheimnisses und der Verschwiegenheit. Er trägt ein Kreuz in der Hand und nicht selten einen Kranz mit Sternen. Einst gab es hier, in der Fortsetzung der Straße hinunter zum Wirt einen Übergang über die Gasteiner Ache nach Harbach, noch bevor die neue Straßenbrücke weiter südlich gebaut wurde.
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Hl. Johannes von Nepomuk in Luggau, Gasteinertal 2007 |
An eine der schweren Katastrophen (vermutlich an jene von 1564, bei der nach der ältesten
Gasteiner Chronik aus dieser Zeit schwerste Zerstörungen und entsetzliches Unheil angerichtet,
dreißig Häuser vernichtet
und gegen hundert Menschen ersäuft wurden) erinnert wohl diese Luggauer Kapelle.
Sie wurde einst in der Nähe des Sagschneidergütls aus Holz errichtet.
Anstelle der alten Holzkapelle wurde an dieser Stelle im Jahre 1862
eine gemauerte Kapelle aufgerichtet, von dem Maurer J. Ehmer, mit Hilfe der ganzen Einwohnerschaft.
Seit langem wird die Kapelle nun von dem benachbarten Moarbauer Freyberger betreut.
1962 wurde die Kapelle innen renoviert, neuerlich unter Mithilfe aller Bewohner, und im Jahre 1977 geschah dies außen.
Beim Präauhof in der Gemeinde Dorfgastein wurde im Jahr 2018 eine neue Kapelle errichtet. Eine symbolträchtige, bunt verzierte Schmiedeeisentür mit einem hölzernen Vorbau prägt den Eingangsbereich. Ebensolche Schmiedeeisenfenster sind seitlich angebracht. Den Innenraum zieren Heiligenfiguren, Kerzen, Blumen und ein Krampuskopf.
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Freundschaftskapelle, Präaugut 2018 |
Klammkapelle am Parkplatz -
Am Parkplatz unterhalb der Burg Klammstein wurde eine Kapelle errichtet, die
der Sebastian-Kapelle an der alten Gasteiner Straße in der Klamm auf der Passhöhe entspricht,
die einst dem Stiftsherrn von St. Zeno, Probst Pabo gewidmet wurde, der hier tödlich
verunglückte.
Sie wurde 1976 vom Landesamt Salzburg nach den alten
Plänen hier erbaut und am Sebastianstag, dem 20.1.1977 geweiht.
Sie soll allen, die diese Klamm passieren, vor Unglück bewahren.
Die Inschrift der Kapelle lautet:
" Heiliger Sebastian, nimm dich der Autofahrer an, Bitt für uns bei Gott dem Herrn,
daß wir gesund nach Hause kehren!"
Die Figuren stammen aus dem 18. Jh. - Hl. Sebastian mit den Pfeilen, Patron gegen plötzliche Erkrankungen - Hl. Antonius von Padua, Patron der Reisenden - Hl. Judas Thaddäus, Patron in schweren Anliegen.
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Parkplatz, Klammstein - Gasteinertal |
Klauskapelle auf der Paßhöhe in der Klamm -
Probst Pabo, welcher in die Gastein kam, um Güter einzufordern, verunglückte auf der vereisten
Klamm am Sebastianstage im Jahre 1212. Sie stürzten über den Abhang in die tosende Ache,
wobei sie den Tod fanden. Ihre Leichen wurden am nächsten Tag unter den Eisschollen geborgen.
An der Absturzstelle soll damals erst ein Kreuz und später eine Kapelle errichtet worden sein.
Heute noch steht die sogenannte
"Sebastianikapelle" bzw. "Klammkapelle" an diese Absturzstelle auf der Passhöhe der Klamm.
Die Kapelle wurde immer vom Wegmacher in Lend betreut.
Mit dem Ausbau der Klammstraße im Jahre 1954 wurde die Andachtsstätte abgetragen und etwa zehn Meter tiefer erneut aufgerichtet.
Nachdem der neue Straßentunnel gebaut bzw. fertig gestellt und die alte Klammstraße aufgelassen wurde,
entschloss sich die Bundesstraßenverwaltung dankenswerterweise dazu, die alte Klammkapelle am 18. Jänner 1977 abzutragen
und am Platz unterhalb der Burgruine Klammstein neu aufzurichten.
Mit Rücksicht auf die jahrhundertealte Tradition entschloss sich das eb. Ordinariat
über Vorschlag von Dechant Simon Dietmann (ehem. Pfarrer in Bad Hofgastein) dazu, die Pflege der Kapelle weiterhin der Pfarre Lend zu überlassen
und dafür 60% der Opfereinnahmen zu geben.
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Klammkapelle am Absturzort des Stiftsherrn Probst Pabo im Jahre 1212 |
Anmerkung aus dem Buch von Burghardt Erlmoser: Die ganz alte Sebastianikapelle war ursprünglich viereckig und hatte an der Westseite ein Vordach. Die Kapelle wurde 1955 bei Sprengarbeiten und nochmals 1964 teilweise zerstört, aber wieder aufgebaut. Im Zuge der Straßenverlegung wurde dann eine neue Kapelle nach alten Originalunterlagen am Parkplatz in Klammstein errichtet. Auch die Heiligenfiguren wurden in die neue Kapelle übertragen. Der Hl. Sebastian ist der Fürbitter der Reisenden und Autofahrer. Weiter steht hier noch die Figur des Hl. Antonius, der Begleiter der Kranken ist. Die alte Sebastiankapelle wurde von Burghart Erlmoser in den Jahren 1991/92 restauriert, und am 27. Juni 1992 festlich geweiht.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Menschenwerke ; Kapellen am Berg - Gedenkstätten
- Menschenwerke - Epitaphien - der großen Gewerken - Menschenwerke - Sakrale Kunst - in Kirchen |
Anmerkung: Teile von Textstellen wurden dem Buch: "Bad
Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 entnommen.
Kunst & Kultur - | ![]() |
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Geschichte Gasteins: Kapellen und Gedenkstätten
© 2006 (Rev. 2015) Anton Ernst Lafenthaler
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