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Geschichte Gasteins | ||
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Zahlreiche Ereignisse von größerem Ausmaße sind uns von Chronisten schon seit der Jahrtausendwende überliefert.
So war es in früher Zeit die Pest, welche zahllose Opfer forderte und
immer wieder wird von Erdbeben, Hungersnöten, Hochwasser und Bränden berichtet.
Eine gut dokumentierte Hochwasserkatastrophe ist jene um 1569,
wo das gesamte Ortszentrum von Wasser- und Schlammmassen bedeckt wurde. Auch Großbrände waren keine Seltenheit, insbesondere
brannte mehrmals die Liebfrauenkirche zu Hof. Auch wird immer wieder über zahlreiche Lawinenopfer berichtet und mit dem Bau der Eisenbau am Beginn des 20. Jh.
kam es mehrmals zu schwerwiegenden Unfällen.
Von derartigen "schröcklichen Ereignußen", soll hier berichtet werden, insbesondere über Hochwasser, Brand und Lawinenkatastrophen. Eisenbahn- und Verkehrsunfälle folgen.
Im Jahre 796 (nach einigen Autoren 786) fand ein großes Erdbeben statt mit zahlreichen Bergstürzen und Veränderungen der Wasserläufe. Einige Jahre später, um 801 neuerlich ein "Erdbiden", hierauf Pestilenz. Im Jahre 836 wird wieder von einem "groß Erdbiden im Gepirg, daz viel Perg und Schlösser zerfallen" berichtet und ein weiteres mal im Jahre 1117 : "Daz Erdreicht bewegt und erbidmert so, dergleichen nie ein Mensch gehört." Derartige Erdbeben wiederholten sich, wie im Jahre 1495, welches zur Folge hatte, dass mehrere Gruben und Bergbaue einstürzten und nach großen Felsbrüchen neue Wildseen und Erdspalten entstanden, die noch heute in der sogenannten Reed (Reedseegebiet) bestehen.
Von einer schrecklichen Hungersnot im Jahre 1145 und einer
Heuschreckenplage und hierauf ansteckende Seuche im Jahre 1195 wird berichtet.
Bekannt ist die wütende Pest im Jahre 1349 die eine Judenverfolgung nach sich zog, weil man diese
für die Urheber dieser Krankheit hielt. Die Pestkrankheit wiederholte sich immer wieder, so in den Jahren
1393, 1458, 1463, 1480 und 1494 und den folgenden Jahrhunderten bis ins 18. Jh.
Aber auch Hochwasser und Brandkatastrophen waren nicht selten.
1339 brennt in Hofgastein der Untere Markt ab. Von Hochwasser im Jahre 1269, 1316 und 1386 wird ebenfalls berichtet.
In diesem Jahrhundert wurde der Ort Hofgastein gleich mehrmals zerstört - erst 1569 durch Hochwasser,
nachdem der Kirchbach über die Ufer getreten war und 52 Häuser zerstörte und 174 Todesopfer forderte und dann
durch einen verheerenden Brand 1596, wo über 70 Häuser und die Liebfrauenkirche zu Hof ein Raub der Flammen wurden.
Hochwasser bereits im Jahre 1500 (und neuerlich 1505). Im Jahre
1502 wurde der ganze obere Markt mit dem Gotteshaus ein Raub der Flammen.
"Ist der andere Thaill deß Marckhts Hoff, waß herenten deß Khirchpach ist alles
bis an das Pranegger Hauß (Prambegger Haus) verprunen." - 1553 brannte das Weitmoser Schloss in Hundsdorf ab
und wurde 1554 wieder aufgebaut. 1559 verzehrte eine Feuersbrunst 10 Bürgerhäuser im Markt Hof.
1562 verbrannten 13 Bauernhöfe und 3 Söllhäudser in Unterberg (Dorfgastein).
1564 brach ober dem Dorfe Luggau ein Wolkenbruch nieder, welcher 30 Häuser zerstörte und gegen 100 Menschen ersäuft haben soll.
Nach der Hochwasserkatastrophe 1569, wo das Ortszentrum zerstört wurde, sind ein Jahr später großer Wasserdämme am Kirchbach
errichtet worden,
welche schon in den folgenden Unwettern besten Schutz boten.
Im Jahre 1596 dann wie schon erwähnt der verheerende Brand, welcher durch Entzündung von Stroh nach Gebrauch einer Faustbüchse
entstand und kräftiger Föhn das Feuer zu solcher Mächtigkeit anfachte,
dass menschliche Hand selbst heute mit allen technischen Neuerungen kaum imstande gewesen wäre, es zu bekämpfen.
1598 brachte eine neue Überschwemmung arge Zerstörung über den unglücklichen Markt.
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Im Jahre 1608 wurde das Gasteiner Tal von einem Hochwasser heimgesucht, welches unter anderem auch die versuchsweise angelegte Thermalwasserleitung nach Badbruck vollends zerstörte und im Jahre 1619 - "Ist abermahlen in dem Sumer der Pach groß angeloffen; hat auch daz Hochwasser in der Pöckh Schaden gethan." - Bei diesem Hochwasser wurde in Bad Gastein die St-Preimbs-Kirche zerstört. Neuerlich 1661 ein verheerendes Hochwasser und am 5. Juni 1662 wieder. Es hatte 14 Tage ununterbrochen geregnet. Zwischenzeitlich wurden auch immer wieder Erdbeben verspürt.
Am 29. und 30. August 1814 wurde das gesamte Gasteiner Tal überschwemmt, Brücken fortgerissen und Wiesen vermurt. Im darauf
folgendem Jahr
1815 war eine so ungünstige Witterung, dass "selbst die ältesten Leute sich keiner schlechteren
zu erinnern vermochten" -
Vom 25. bis 31. Juli 1816 war das ganze Tal unter Schnee begraben wie mitten im Jänner.
Darauf herrschten durch mehrere Tage die schrecklichsten Regenfluten.
1821 wurde das Tal wieder von schwerem Hochwasser heimgesucht, das besonders Bad Gastein arg in Mitleidenschaft zog.
Auch die Kirche erlitt durch das Hochwasser großen Schaden. Der ganze Hang des Kirchbachwaldes, der von der
Ache unterwaschen wurde, setzte sich ab, wodurch das Mauerwerk der Kirche so starke Sprünge bekam, dass
die Kirche baufällig wurde. Nach drei Jahrzehnten musste
sie deswegen abgetragen werden.
1890 gingen ab 10. Juli unablässig schwere Gewitter über das Tal nieder und am 12. und 13. Juli
außerordentliche Schneefälle, die an den Kulturen Schäden anrichteten, wie sie seit Menschengedenken nicht dagewesen waren.
Am 6. und 7. Februar 1847 fiel im Gasteinertal wie im ganzen Tauerngebiet roter Schnee, sogenannter Blutregen. Dieser stellte sich als feiner Wüstensand dar, der von den Wüsten Afrikas nordwärts getrieben wurde, sich hier auf dem Schnee absetzte und diesen rötlichbraun färbte. Dieses Ereignis wiederholte sich im Jahre 1862 und 1900.
Im Jahre 1903 - als gerade der Tauernbahnbau im Gange war - wurde das Gasteiner Tal von einer verheerenden -
Hochwasserkatastrophe - heimgesucht,
wie man sie in diesem Ausmaße bisher nicht gekannt hatte.
Die aus dem Kötschach-, Anlauf- und Nassfeldtale kommenden Wildbäche schwollen mächtig an,
durchbrachen die Ufer und verwüsteten Wiesen und Felder.
In Böckstein, Bad Gastein, Badbruck, Kötschachdorf und Kötschachtal waren in wenigen Stunden durch die stürzenden
Wassermassen unvorstellbare Verwüstungen angerichtet worden.
Als der Postverkehr mit der Außenwelt wieder aufgenommen werden konnte, stellten die Gasteiner Gemeinderäte
nach den ausländischen Zeitungen fest, dass sie ja eigentlich nicht mehr am Leben sein sollten, dass Gastein vom
Erdboden verschwunden sei, dass auf der Ache "offene Särge, Tote und Totenschädel herabtrieben" und
dass die obdachlosen Menschen in den Wäldern umherirrten. Alles dies war in der -
Presse - berichtet worden, während die Gasteiner
mit den Fluten kämpften und die Telefon- und Telegrafenverbindungen zerstört waren.
Am 26. und 27. Mai 1914 wurde das Gasteiner Tal neuerlich von einem argen Hochwasser heimgesucht.
Das Anlauf-, Kötschach- und Nassfeldtal wurde verwüstet.
Am 30. August 1930 verursachte das Hochwasser im Nassfelder Tal und Anlauftal große Verheerungen.
Am 5. Oktober 1936 entstand nach Neuschnee und
darauf folgendem Regen neuerlich ein großes Hochwasser. Der Nassfelder Bach riss sämtliche Brücken der Nassfelder
Straße (mit Ausnahme der Russenbrücke) fort und zerstörte lange Wegstrecken
Der Aubach in Laderding, der Feldingbach, der Haberreitbach in Bertahof, der Gadaunererbach drohten immer wieder aus den Ufern zu treten. In der Nachkriegszeit sollten Wildbachverbauung und Dammbauten derartige Zerstörungen verhindern, was überwiegend auch geschah.
Nach Gründung der - Freiwilligen Feuerwehr Bad Hofgastein - im Jahre 1876 konnten zumindest die Ausbreitung von Bränden verhindert werden. Nahezu jährlich gab es Brände zwischen 1905 und 1910, sowie in der Zeit von 1923 bis 1936. Eine Brandbekämpfung der damaligen Holzbauten war noch im Jahre 1900 äußerst schwierig und meist konnten nur die angrenzenden Gebäude gerettet werden.
Zahlreiche - Großfeuer - gab es auch in der Nachkriegszeit, die durch die zunehmend moderne Ausrüstung der Feuerwehr überwiegend erfolgreich bekämpft werden konnten. Nun waren es vermehrt auch Betriebe wie Sägewerke, Tischlereien aber auch - Gasthöfe und Hotels - die in Brand gerieten. Im Jahre 1987 gab es gar eine - Serie von Brandlegungen - deren Verursacher erst im Jahr darauf ausgemacht werden konnte.
Aus dem 19. Jahrhundert wird von zahlreichen Lawinenabgängen in Böckstein bzw. dem Nassfelder Tal berichtet,
wobei es immer wieder zu Zerstörungen auch von Aufbereitungsanlagen des Goldbergbaues kam.
Bekannt ist die Lawinenkatastrophe aus dem Jahre 1951, wobei das Ölbrennergut verschüttet
wurde und dabei 14 Menschen unter sich begrub. Schlagzeile in der Presse -
Ölbrennergut - im Kötschachtal zerstört.
Immer wieder wird auch von Lawinenabgängen in der Gasteiner Klamm berichtet und natürlich zahlreich in den Bergen beiderseits des Tales.
Auch die Gefahr von Felsstürzen, insbesondere vom Ingelsberg ist immer noch aktuell bedrohlich. Erstmals wird aus dem Jahre 1931 berichtet, dass ein schwerer Fels einen Heustadel zerstörte. Am 10. Mai 1987 donnerten große Felsbrocken vom Ingelsberg, was die Evakuierung der im Tal lebenden Bewohner erforderte. Siehe den - Pressebericht - Salzburger Volkszeitung 1987. Immer noch kommt es am Ingelsberg zu Felsstürzen und gefährden die Bewohner im Tal und das Ingelsberggut selbst.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Doku : Hochwasserkatastrophen - 15. Jh. bis heute
• Doku : Unfallchronik - Erdbeben, Krankheit und Tod • Doku : Brandkatastrophen - Gasteiner Tal • Doku : Lawinen- und Felsstürze - • Doku : Kuriose und seltene Ereignisse - in Gastein • Ereignisse : Elementarereignisse im 20. Jh. - • Ereignisse : Freiwillige Feuerwehr - Bad Hofgastein |
Anmerkung: Teile von Textstellen wurden dem Buch
"Bad
Hofgastein und die Geschichte Gasteins" von Sebastian Hinterseer, 1977 entnommen.
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Gastein im Bild - Geschichte
Katastrophen-Chronik
© 2008 Anton Ernst Lafenthaler
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