EKM - Gastein im Bild: Kultur - Kurorchester im Gasteinertal
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Kurmusik
Das Kurkonzert als eine musikalische Veranstaltung in Kurorten begann im Gasteinertal schon im 19. Jahrhundert
und wurde im gesamten 20. Jahrhundert mit Unterbrechungen weiter geführt.
Kurkonzerte wurden dabei als Teil der Bade- bzw. Thermalwasserkur gesehen und waren immer auch ein
gesellschaftlicher Höhepunkt während des Kuraufenthaltes. Bis Ende des ausgehenden 20. Jh. war die hohe Bedeutung und Wichtigkeit für den Kurbetrieb unumstritten,
geriet aber dann immer mehr mit zunehmendem Besucherschwund in Misskredit. Auch wenn bis heute das "Kurkonzert" einen hohen Stellenwert besitzt
und auch gut besucht wird, scheint es der hohen Kosten wegen dem Untergang geweiht, insbesondere in Bad Hofgastein, so, als würde
Bad Hofgastein insgesamt als Kurort in Frage gestellt.
Wie Sebastian Hinterseer in seinem Buch "Bad Hofgastein und die Geschichte Gasteins" ausführt,
spielte bereits 1873 in Hofgastein schon eine Kurmusik. Sie erhielt sich allerdings damals von Spenden, denn eine Musiktaxe
wie heute gab es zu dieser Zeit nicht. Sie spielte teils am Monumentplatz, teils im Kaffeehaus Trigler oder aber
im Garten zur "Blauen Traube". Weiter führt S. Hinterseer aus:
"Ständchen wurden auf Verlangen dargebracht und mußten, wie aus einer Ankündigung der Kurliste hervorgeht, beim Musikdirektor mit
dem nötigen "Handdruck" angemeldet werden." - Auf der Homepage des Kurorchesters ist nachzulesen, dass das
Kurorchester bereits nachweislich vor 1920 bestand; kriegsbedingt aber von 1936 - 1946 nicht spielen konnte.
Erst 1947 wurde das Kurorchester in der heutigen Form installiert und blieb als ständige Einrichtung erhalten.
Ebenso berichtet uns Zimburg in seinem Buch "Die Geschichte Gasteins und des Gasteiner Tales", dass erstmalig in der Kurliste Bad Gasteins
aus dem Jahre 1859
"... die Kurmusik abwechselnd auf
dem Straubingerplatze, auf dem Kirchenplatze, beim Grabenwirt und beim Hotel zum Hirschen spielte." - und weiter -
"Schon im Jahre 1915 verpflichtete die Kurkommission für die Sommerkurzeit wieder eine Kurkapelle, welche in diesem Jahre unter der
Leitung des Kapellmeisters Hopf stand, während im Jahre 1916 Kapellmeister Schönbaumsfeld an der Spitze der Kurmusik wirkte.
Im Sommer 1917 besorgte die aus vier Mann bestehende Hauskapelle des Hotel del'Europe die Kurkonzerte, während 1918 wieder eine
15 Mann starke, eigene Kurmusik aufgenommen wurde. Da der Kurbetrieb aber weit hinter den Erwartungen zurückblieb, mußte die Kurmusik
auf acht Mann reduziert werden und schon am 31. August ihre Tätigkeit gänzlich einstellen." -
Kurorchester Bad Hofgastein
1910 bestand bereits beim ehem. Kurhaus Wahnfried, Nr. 138 ein Musikpavillon der Marktgemeinde.
Seit 1947 entwickelte sich das Kurorchester bis heute zu einer ständigen Einrichtung.
Musikdirektor und Kapellmeister Herr Prof. Fritz Hurdes leitete das Kurorchester in Bad Hofgastein bis 1996 und wurde dann von
Kapellmeister Ladislav Orgovan abgelöst, welcher bis heute das Kurorchester dirigiert.
Am 23. Mai 1976 : Eröffnung des neuen Musikpavillons in Bad Hofgastein.
Zuvor stand ein hölzerner Pavillon östlich des Kurplatzes mit oberhalb einem Gastgarten, um den Gästen während der Spielzeit
auch Kaffee und Kuchen, Eis und diverse Getränke anbieten zu können. Diese Einrichtung musste weichen, nachdem hier die Alpen-Arena errichtet wurde.
Das von der Gemeinde Bad Hofgastein engagierte und zuletzt vom Kur- und Tourismusverband finanzierte Kurorchester bestand regelmäßig
aus 10 - 12 Musikern. Die Spielsaison dauert von Mitte Mai bis Ende September,
wobei bis zu drei Konzerte täglich gespielt werden und zwar an 6 Tagen in der Woche.
Die Konzerte finden meist im Kursaal der Wandelhalle statt, welcher eine ausgezeichnete Akustik bietet.
Bei Schönwetter wird am Kurplatz gespielt, wobei der südlich der Alpenarena gelegene Musikpavillon
eher wenig Anklang und Akustikgenuss bietet.
Im Jahr 2017 wurde seitens des Kur- und Tourismusverbandes beschlossen, das Kurorchester in Bad Hofgastein nach knapp 100-jähriger Tätigkeit aufzukündigen.
Ab 2018 gibt es somit kein eigenes Kurmusikorchester mehr in der bisherigen Besetzung.
Stattdessen wird ab der Sommersaison drei Mal pro Woche das Orchester der Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Frau Elisabeth Fuchs
das "Neue Klassik-Konzept" umsetzen. Das letzte Konzert fand am 28. September 2017 im Kursaal statt.
Der Ausschuss des Kur- und Tourismusverbandes hat einstimmig beschlossen, ab der Sommersaison 2018 eine Kooperation mit dem renommierten
Orchester der Philharmonie Salzburg einzugehen, wie Geschäftsführerin des Hofgasteiner Tourismusverbandes Eva Irnberger im Bezirksblatt berichtet.
Dabei soll ein "Neue Klassik-Konzept" unter der Leitung von Elisabeth Fuchs ausgearbeitet werden, welches Orchesterkonzerte mit bis zu 45 Musikern,
Familien- und Kinderkonzerte mit Schauspielern und Moderationen sowie Kammerkonzerten und Darbietungen von Salon-Orchestern vorsehen - an 3 Tagen in der Woche.
- Quelle: Bezirksblätter Pongau vom 26./27. Juli 2017/meinbezirk.at
Sepp Gruber, Musiker, Komponist und Dirigent aus Bad Hofgastein gibt zu bedenken, dass es sich beim Kurorchester um ein besonderes Kulturgut handelt und zudem
viele Stammgäste um ihr regelmäßig stattfindendes Unterhaltungsprogramm fürchten. Weiter sei es fraglich,
ob sich die Einsparung im Verhältnis zu den geringeren Spieltagen rechnen. - Geschäftsführerin Eva Irnberger hält dagegen, dass sich die Gäste verändern
und es somit auch notwendig sei, das Angebot zu ändern. Weiter wird nicht geleugnet, dass dieses sog. "Neue Klassik-Konzept", wie auch anderswo in den Gemeinden Österreichs,
Einsparungen bringen soll. Waren es bisher € 190.000,- jährlich, beglichen durch den Kur- und Tourismusverband, so sollen es ab 2018
nur noch € 140.000,- sein.
- Quelle: Bezirksblätter Pongau vom 2./3. August 2017/meinbezirk.at
Sepp Gruber, Bad Hofgastein selbst Musiker, Komponist und Dirigent weist auf die wichtige Funktion der Kurmusik als kleine "Musiziergemeinschaft"
mit enorm wichtig kulturelle Funktion hin, indem er meint, dass viele Musikstudenten hier erste Orchestererfahrungen machten
und so den Weg in die besten Orchester der Welt finden konnten und schreibt weiter:
"Selbst berühmte Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt (Cello) und Zubin Mehta (Kontrabass) waren einst "Zöglinge"
des Kurorchesters Bad Hofgastein und Lokalmatador Ernst Leitner schaffte es ebenfalls, Mitglied der Wiener Philharmoniker zu werden. -
. . . und:
Das Kurorchester war immer Repräsentant des Welt-Kurortes mit entsprechendem Programm für Gäste aus dem In- und Ausland,
mit hoher humanistischer und musikalischer Allgemeinbildung. Waren es vor hundert Jahren Bürgermeister Wiatschka und der von
ihm gegründete Verschönerungsverein, die sich um die Installierung der Kurmusik bemühten, so sollte der Tourismusverband als Nachfolger
dieser Einrichtung unbedingt in die Pflicht genommen werden, dieses wichtige Kulturgut weiterhin zu erhalten."
Quelle: Gasteiner Rundschau, Juni 2016
Kurorchester Bad Gastein
1923 übernimmt Musikdirektor Fritz Recktenwald die Leitung des Kurorchesters in Bad Gastein und zwar bis 1944. Dabei wurde
im Jahr 1926 der Merangarten als Kurmusikplatz neu adaptiert und noch im selben Jahr übersiedelte das Kurorchester vom Straubingerplatz
hier in den Merangarten.
1947 übernahm Musikdirektor Prof. Hans Schneider, ein gebürtiger Wiener, die Leitung des örtlichen Kurorchesters. Neben wöchentlichen
Symphoniekonzerten in Bad Gastein fanden auch zahlreiche Meisterkonzerte statt.
Dr. Laurenz Krisch berichtet uns die bekanntesten Solisten, die Prof. Schneider für diese Konzerte gewinnen konnte, nämlich:
Wilhelm Backhaus, Gaspar Cassado, Jörg Demus, Friedrich Gulda, Gilbert Schuchter, Vasa Prihoda und Wolfgang Schneiderhahn.
Höhepunkte der Bad Gasteiner Konzertsaison bot auch die einheimische Solistin Gunda Oberhummer.
Seit 1988 spielt das Johann-Strauß-Orchester Salzburg unter der Leitung von Professor Baldur Pauß.
Nachdem das Kurorchester regelmäßig im Merangarten spielte, kam es um die Jahrhundertwende vorübergehend zur Umsiedelung vom Merangarten
zum Vorplatz des Kongresshauses.
Der Vorplatz zeigte sich dabei als wenig attraktiv. Prof. Baldur Pauß leitet und dirigiert das Kurorchester mit insgesamt 12 Musikern bis 2018. Danach übernahm
Klaus Vinatzer die Leitung. Bad Gastein gehört somit weiterhin
zu den wenigen Kurorten mit einem eigenen Orchester.
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- Straubingerplatz . Merangarten - |
Schon im 19. Jahrhundert wurde während der sog. "Badezeit" im damaligen "Wildbad Gastein" bei besonderen Anlässen vor Gästen aufgespielt.
Im Jahr 1890 wurde die erste offizielle Kurkapelle verpflichtet. Die Kurkonzerte fanden damals in der Wandelhalle statt, bis der Bau des
Kongresszentrums im Jahr 1970 den Abbruch der Wandelbahn besiegelte. Der Homepage des Kurorchesters ist zu entnehmen, dass sich das Kurorchester Bad Gastein
unter den Musikdirektoren Fritz Recktenwald
(1923 - 1945) und Hans Schneider (1946 - 1964) zu einem der bemerkenswertesten Orchester Österreichs entwickelte.
Die Musikdirektoren Oswald Unterhauser und Milan Klicnik führten die Musiktradition in Bad Gastein weiter mit zuletzt Baldur Pauß,
welcher seit 1988 als künstlerische Leiter des Johann-Strauß-Orchesters Salzburg, in der Funktion des Kurkapellmeisters tätig ist und so
die lange kulturelle Tradition in Bad Gastein fortzusetzt.
Am 4. April 2019 verstarb Prof. Pauß im 84. Lebensjahr. Er war Begründer und Leiter des Johann Strauss-Orchesters in Salzburg
und dirigierte rund 30 Jahre das Kurorchester Bad Gastein.
Der musikalische Sommer 2019 ging am 06. September 2019 mit einem Abschlusskonzert unter der Leitung von Klaus Vinatzer im Wiener Saal zu Ende.
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- Kunst : Galerie |
Ereignisse in Gastein - Kurorchester im Gasteinertal
© 2017 by Anton Ernst Lafenthaler
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