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ET - Gasteinertal/Menschenwerke: Hochalpine Altstraßen - Bockhart
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Menschenwerke . Gasteinertal

Hochalpine Altstraße im Bockhart

Römerstraße, Gasteinertal In das seit dem 13. Jahrhundert aktive Bergbaurevier am oberen Bockhart führen mehrere Wege und Straßen. Im Bereich des unteren Bockhartsees sind ältere Straßenlinien weitgehend durch spätere Transportwege des Bergbaues verwischt worden.
Auffällig das vom Parkplatz in Sportgastein gut zu sehende Rondeau, welches sich am Ende eines alten Dammweges befindet. Es stand sicher in Verbindung mit dem Bergbau. Seine Funktion lässt sich erklären als Standplatz für die Erzzubringung und des weiteren Abtransportes. Unterhalb vom Rondeau bestand offenbar eine Anlage, etwa ein Seilzug oder eine Rutschbahn, am das Erzmaterial ins Tal zu befördern. Als Gehweg für die Knappen kommt wohl der heute noch bestehende gepflasterte Steig östlich der Felsrippe in Frage.

Römerstraße ins Bockhartgebiet

Kurz vor dem neuen Tunnel hinauf auf die Bockhartseehütte gibt es eine westlich gelegene ältere Straßenführung, die etwas unterhalb der Straße geringfügig steiler hinaufzieht. Ein anderer, viel schmälerer Weg führt oberhalb der zweiten, oberen Kehre in steilen Serpentinen aufwärts. Dieser, zum Teil buchrückenartig gepflasterte Steig bindet schließlich in einen Weg ein, der zu einem Art Rondeau knapp oberhalb davon führt. Dieses Rondeau wird von einer gut gebauten, starken Mauer getragen und stellt eine oval runde Fläche am Ende eines Dammweges dar. Dammweg und Rondeau sind auf einer bergabwärts ziehenden Felsrippe errichtet. Auf der sumpfigen Anhöhe setzt nordwestlich der Hütte eine in Dammbauweise errichtete Trockenmauerstraße Richtung Bockhart fort.
Altstraße, Mauer/Rondeau Bockhartweg, Rondeau Bockhartweg, Rondeau
Rondeau unterhalb der Bockhartseehütte
Vom unteren Bockhartsee zum Hochplateau . . .
Die am Westhang des unteren Bockhartsees verlaufende Wegtrasse ist besonders deutlich vom gegenüberliegenden Ufer zu erkennen. Der untere Bockhartsee wurde zum Stausee umgebaut und ist wesentlich höher als der ursprüngliche See. Am Westhang sind in Fortsetzung der bei der Bockhartseehütte zusammenlaufenden Trassen zwei Varianten sichtbar. Die offensichtlich ältere Variante behält ganz konsequent ihre geringfügige Steigung bei, die Streckenführung ist praktisch horizontal. Sie verläuft noch unterhalb des tiefsten Felsen im Westhang, wo Stützmauerreste auf einem Felsabsatz erhalten geblieben sind. Mitten im Hang musste ein Stück der Alttrasse aufgegeben werden, da sie entweder verschüttet oder über längere Zeit nicht mehr gebraucht wurde. Der Stützmauerweg wurde zugunsten eines tiefer angelegten Pflasterweges aufgegeben.
Bockhartweg - Westflanke Bockhartweg - Stützmauer Gasteinertal, Bockhartweg - Stützmauer Bockhart, Gasteinertal Bockhartweg zum Wasserfall
Weg oberhalb des Stausees (Bockhartsee) bis zum Wasserfall und weiter zum Hochplateau

Einige hundert Meter vor der Hochfläche führt der Weg größtenteils in Dammbauweise durch eine große Blockhalde. Große Blöcke, die in die Straße hineinragten, wurden als Unterlage in die Straße einbezogen. Eine Schotterung mit faustgroßen Steinen ist ebenfalls vorhanden. Prinzipiell sind die Blöcke außen größer und auch sorgfältiger gelegt als im Innenteil. Auf dem Absatz des oberen Bockhartsees sind der AV-Weg und die alte Trasse nicht mehr, wie bisher identisch. Ein Pflasterweg der entsprechenden Breite führt in mehreren Bögen durch aufragende Felsköpfe hindurch.

Bockhartweg - Westflanke Römerweg - Plateau Römerstraße am Hochplateau Bockhartweg - Anstieg
Weg vom Wasserfall zum Hochplateau über die Felsen (Viadukt) zu den Halden . . .

Nach Verlassen des festgegliederten vorderen Absatzes der Hochfläche ist die Straße zunächst nur als Pflasterweg zu erkennen, bald darauf aber als immer höher gemauerte Dammstraße, die in einen leichten Bogen zu einem, von der Vergletscherung abgeschliffenen natürlichen, großen Felsabsatz zieht. Hier bildet die Dammstraße eine Art Viadukt, doch wurde die Ansatzstelle der Anmauerung zum Felsen sehr unglücklich gewählt. Die Mauer der Dammstraße schließt nämlich schräg, sowohl im Horizontalen als auch im Vertikalen an. Sie war somit wohl zum baldigen Einstürzen verurteilt.
Die Straße führt vom Viadukt geradlinig nach Westen weiter und wendet bei 2.090 m Seehöhe mit einer schön erhaltenen Kehre nach Osten und führt dann nach 50 m durch die Blockhalde zurück. Dann gerät sie in die Zone einer Schutthalde und verschwindet im Gelände. Nachdem weiter keinerlei Hinweise bzw. Straßenreste gefunden werden konnten, muss man annehmen, dass die Straße hier geendet hat und evtl. ein Steig weiter nach oben führte.

Römerweg - Halden Viadukt - Bockhartsee/Hochplateau Römerstraße unterhalb der Halden Bockhartweg - stützmauer
Von den Granitblöcken (Viadukt) am Hochplateau zu den Schutthalden . . .

Rechts am oberen Bockhartsee vorbei zieht ebenfalls eine Straße, die am Talende am großen Felsen vorbeizieht und geradlinig mit Kehren bis auf die Bockhartscharte nachweisbar ist. Eine Fortsetzung der Straße ins Raurisertal wurden nicht gefunden. Somit kann die Bockhartstraße als eine Stichstraße aus dem Süden in das Bergbaugebiet angesehen werden, die zur Römerzeit über den Mallnitzer Tauern führte und in Kärnten an die Hauptverbindungswege anschloss.

Auszug aus dem Buch von Andreas Lippert . . .
Römerstraße - Bockhartsee Hinter dem Felsabsatz ist die gemauerte Straße noch etwa auf 100 m Länge zu erkennen. Dann ist sie von einer Bergbauhalde überdeckt. Es wurde unterhalb der Trasse, beginnend schon vor dem Felsabsatz, eine Korrektur eingebaut. Die obere Ansatzstelle dieser jüngeren Variante in die ältere Straße (SH 2075 m) ist ungefähr 150 m nach der genannten Berghalde zu finden. Sie zeigt deutlich, dass der obere, in konsequenter mäßiger Steigung den Hang entlang ziehende Dammweg der ältere ist, da sie an ihn von unten her nur angefügt, aber in ihn nicht eingebunden ist. Wieder lässt sich feststellen, dass die Korrekturvariante bei weitem nicht so sorgfältig wie der obere ältere Weg gebaut ist. Die schon erwähnte Berghalde, die sich mit großer Mächtigkeit über den älteren, geradlinigen Dammweg erhebt, beweist eindringlich, dass der Bergbau in diesem Gelände keine Rücksicht auf eine bestehende, vielleicht schon verfallene Straße genommen hat. Auf jeden Fall ist also die Primärvariante des Fahrweges älter als der lokale Bergbau. Die untere, die Berghalde umgehende Straßenvariante weist knapp vor der Einmündung in die obere eine Steigung von 16% auf. Schon dieses ungewöhnliche Gefälle lässt ein viel späteres Datum vermuten als jenes des oberen Dammweges. Unmittelbar danach, bereits wieder auf dem oberen Fahrweg, ragt auf der Ostseite der Fahrbahn ein großer, in den Straßenkörper miteinbezogener Block herein, der etwas über dem Straßenniveau liegt, Auf ihm ist deutlich sichtbar eine Wegrandkerbe zu erkennen. Die Straße ist ab diesem Punkt nur mehr in Dammbauweise mit hoher talseitiger Stützmauer errichtet. Die Mauerung zeigt besonders große ausgesuchte Steinplatten. Der Bereich der Fahrbahn enthält kleine Felsbrocken und gelegentlich darauf eine Schotterstreuung aus faustgroßen Steinen. Die Straßenfläche weist überdies eine leichte Neigung nach innen, also bergwärts auf.
Weiterführende und verwandte Themen :
• Dokumentation : Frühe Straßen - bis 1945
• Menschenwerke : Römerstraße am Korntauern -
• Menschenwerke : Römerstraße - Mallnitzer Tauern
• Menschenwerke : Bergbau am Bockhart -
• Geschichte : Frühgeschichte - Regnum Noricum

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Anmerkung: Der Text entspricht überwiegend den Auszügen aus dem Buch "Hochalpine Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz" von Andreas Lippert Verlag WGÖ-1993. Dabei wurde in den Jahren 1989 - 1991 unter der Leitung von T. Planta eine Altstraßendokumentation im Bockhart (und den Tauern) durchgeführt. Mitarbeitern F. Gruber, R. Krauß, A. Lippert, E. Schanes, A. Fleckingenr, T. Törrer

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