Menschenwerke | |||
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In das seit dem 13. Jahrhundert aktive Bergbaurevier am oberen Bockhart führen mehrere Wege
und Straßen. Im Bereich des unteren Bockhartsees sind ältere Straßenlinien weitgehend
durch spätere Transportwege des Bergbaues verwischt worden.
Auffällig das vom Parkplatz in Sportgastein gut zu sehende Rondeau, welches sich am
Ende eines alten Dammweges befindet.
Es stand sicher in Verbindung mit dem Bergbau. Seine Funktion lässt sich erklären als
Standplatz für die Erzzubringung und des weiteren Abtransportes.
Unterhalb vom Rondeau bestand offenbar eine Anlage, etwa ein Seilzug oder eine Rutschbahn,
am das Erzmaterial ins Tal zu befördern. Als Gehweg für die Knappen kommt wohl der heute noch
bestehende gepflasterte Steig östlich der Felsrippe in Frage.
Rondeau unterhalb der Bockhartseehütte |
Weg oberhalb des Stausees (Bockhartsee) bis zum Wasserfall und weiter zum Hochplateau |
Einige hundert Meter vor der Hochfläche führt der Weg größtenteils in Dammbauweise durch eine große Blockhalde. Große Blöcke, die in die Straße hineinragten, wurden als Unterlage in die Straße einbezogen. Eine Schotterung mit faustgroßen Steinen ist ebenfalls vorhanden. Prinzipiell sind die Blöcke außen größer und auch sorgfältiger gelegt als im Innenteil. Auf dem Absatz des oberen Bockhartsees sind der AV-Weg und die alte Trasse nicht mehr, wie bisher identisch. Ein Pflasterweg der entsprechenden Breite führt in mehreren Bögen durch aufragende Felsköpfe hindurch.
Weg vom Wasserfall zum Hochplateau über die Felsen (Viadukt) zu den Halden . . . |
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Nach Verlassen des festgegliederten vorderen Absatzes der Hochfläche ist die Straße
zunächst nur als Pflasterweg zu erkennen, bald darauf aber als immer höher gemauerte
Dammstraße, die in einen leichten Bogen zu einem, von der Vergletscherung abgeschliffenen
natürlichen, großen Felsabsatz zieht.
Hier bildet die Dammstraße eine Art Viadukt, doch wurde die Ansatzstelle der Anmauerung
zum Felsen sehr unglücklich gewählt. Die Mauer der Dammstraße schließt nämlich
schräg, sowohl im Horizontalen als auch im Vertikalen an. Sie war somit wohl zum baldigen
Einstürzen verurteilt.
Die Straße führt vom Viadukt geradlinig nach Westen weiter und wendet bei 2.090 m Seehöhe
mit einer schön erhaltenen Kehre nach Osten und führt dann nach 50 m durch die Blockhalde zurück.
Dann gerät sie in die Zone einer Schutthalde und verschwindet im Gelände.
Nachdem weiter keinerlei Hinweise bzw. Straßenreste gefunden werden konnten, muss man
annehmen, dass die Straße hier geendet hat und evtl. ein Steig weiter nach oben führte.
Von den Granitblöcken (Viadukt) am Hochplateau zu den Schutthalden . . . |
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Rechts am oberen Bockhartsee vorbei zieht ebenfalls eine Straße, die am Talende am großen Felsen vorbeizieht und geradlinig mit Kehren bis auf die Bockhartscharte nachweisbar ist. Eine Fortsetzung der Straße ins Raurisertal wurden nicht gefunden. Somit kann die Bockhartstraße als eine Stichstraße aus dem Süden in das Bergbaugebiet angesehen werden, die zur Römerzeit über den Mallnitzer Tauern führte und in Kärnten an die Hauptverbindungswege anschloss.
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Dokumentation : Frühe Straßen - bis 1945
• Menschenwerke : Römerstraße am Korntauern - • Menschenwerke : Römerstraße - Mallnitzer Tauern • Menschenwerke : Bergbau am Bockhart - • Geschichte : Frühgeschichte - Regnum Noricum |
Anmerkung: Der Text entspricht überwiegend den Auszügen aus dem Buch "Hochalpine
Altstraßen im Raum Badgastein-Mallnitz" von Andreas Lippert Verlag WGÖ-1993. Dabei wurde
in den Jahren 1989 - 1991 unter der Leitung von T. Planta eine Altstraßendokumentation
im Bockhart (und den Tauern) durchgeführt. Mitarbeitern F. Gruber, R. Krauß, A. Lippert,
E. Schanes, A. Fleckingenr, T. Törrer
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Ereignisse in Gastein - Römerstraße/Bockhartsee
© 2005 Anton Ernst Lafenthaler
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