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Ereignisse | ||
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Die Gasteiner Bauern (und Umgebung) sind zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen und bringen alljährlich
ihre Schafe ins Nassfeld, um sie den ganzen Sommer auf den Almen zu belassen. Nachwuchs ist dabei ebenso dem natürlichen Vorgang
unterworfen wie Verringerung des Bestandes durch Absturz, durch Schneelawinen,
durch jagende Hunde von Touristen (eigene Beobachtung!) oder durch "Einschneien".
Den Lämmergeiern, denen immer wieder das Jagen von Schafen angedichtet wird, trifft keine Schuld - sie sind Aasfresser.
Alljährlich werden im Nassfeld (Sportgastein) die Schafe von den Almen der Hohen Tauern ins Tal gebracht. Sie werden früh morgens auf den Almen zusammengetrieben, um bis spätestens 9.00 Uhr vormittags im Nassfelder Talboden zu sein, wo sie bei der Genossenschaftsalm gesammelt werden und auf ihre Besitzer warten.
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Die Schafe werden von den Almen ins Tal gebracht ... |
Alle Schafe sind markiert und können so eindeutig dem Eigentümer zugeordnet werden. So mancher vermisst ein Schaf, andere wieder freuen sich über den Nachwuchs. Dicht gedrängt warten die Schafe auf den Heimtransport. Den ganzen Sommer über waren sie allein in den Bergen, meist über 2.000m und so sind sie es nicht mehr gewohnt, wieder in Gefangenschaft gehen zu müssen. Freiwillig lassen sie sich nicht fassen, sie müssen eingefangen werden - ein sehenswertes Schauspiel. Selbst Kinder sind begeistert dabei, ihre Schafe festzuhalten, um sie wieder zurück auf ihren Bauernhof nehmen zu können.
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Die Schafe müssen erst eingefangen werden ... |
Abgetrieben wird aus 3 Regionen im Nassfeld. Aus dem Gebiet Niedersachsenhaus/Bräuwinkel zieht die Herde Richtung Kolmkar, wo
sie zusammengetrieben den Osthang hinab bei der Viehhauserhütte den Talboden erreichen. Die zweite Region ist die Schlappereben,
wo sie ebenfalls am Osthang abgetrieben werden.
Die größte Herde bildet sich im Radhausberggebiet. Diese werden im Weißenbachtal zusammengefasst und vorbei bei der Demling-Alm
zur Genossenschaftsalm gebracht.
Ein derartiger Abtrieb bedarf vieler Helfer, denn die Schafe gehen gerne ihren eigenen Weg.
Sie müssen stets zusammengehalten werden und besonders das Leittier bedarf außerordentlicher Aufmerksamkeit,
denn, schert dieses aus, folgt die Herde nach.
Im rasenden Tempo laufen die Schafe und mit ihnen die Hirten und Helfer ins Tal und immer wieder müssen Ausreißer eingefangen werden.
Ist die Genossenschaftsalm erreicht, können Hirten und Helfer aufatmen und gemeinsam den Tag ausklingen lassen.
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Schafabtrieb aus dem Weißenbachtal im Nassfeld |
Musik und Kulinarisches wird hier geboten und man bekommt die seltene Gelegenheit, alle Schafrassen, die in Gastein und deren Umgebung gehalten werden zu besichtigen. Den weitaus größten Anteil bilden dabei die Bergschafe, der Anteil anderer Schafrassen ist aber deutlich steigend. So findet sich unter den Schafen im Nassfeld neben dem bekannten weißen Bergschaf auch das braune Bergschaf, das Texelschaf, das Suffolk, das Kärntner Brillenschaf u.a.
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Genossenschaftsalm . Perchten-Musi |
Das weiße Bergschaf hat in Österreich einen Anteil von etwa 60% - Es ist ein mittelgroßes weißes Schaf mit leicht
geramsten Kopf und sehr langen, fleischigen Hängeohren. Sie betragen mindestens 50 bis 70 % der Kopflänge.
Keine Hörner. Es ist gut an rauhe Haltung und hohen Niederschlägen angepasst. Charakteristisch sind die harten Klauen und die
hohe Steig- und Trittsicherheit. Die jährliche Wollmenge liegt bei 5 kg (bei Böcken bis 7 kg).
Das Bergschaf geht auf das Steinschaf, insbesondere auf das norditalienische Bergamasker Schaf zurück,
welches lange zuvor als schweres Hängeohrschaf bekannt war.
Aus dem weißen Bergschaf gingen später das braune und mehrere gescheckte Bergschafe hervor.
Es ist zu bedenken, dass die weiße Wolle aus den ursprünglich schwarzbraunen wilden Stammformen
selektiert wurde. Diese waren ja in der Regel einfarbig braun, schwarz oder gescheckt.
Umgekehrt machte die gezielte Selektion auf dunkle Tiere aus den weißen Schafen wieder
braune Schafe.
Dieses großrahmige Schaf mit weißer Wolle und schwarzen Kopf, sowie schwarzen Beinen vom Vorderknie bzw.
Sprunggelenk abwärts wird zunehmend auch in Gastein gehalten und schlichtweg "Schwarzkopf" genannt.
Sein charakteristisches Merkmal ist die Stirnwolle, zum Unterschied vom Suffolk.
Die kräftigen Ohren stehen seitlich ab. Die jährliche Wollmenge ist nicht ganz so ergiebig wie beim Bergschaf.
Es ist ein ausgesprochenes Fleischschaf und
deshalb wohl auch in zunehmendem Ausmaß in Gastein beliebt, da Schafwolle derzeit nicht gefragt scheint.
Dieses Schaf entstammt Fleischschafrassen aus Großbritannien und hat besonders in Deutschland seine größte Verbreitung, findet aber zunehmend auch in Österreich
größere Beliebtheit.
Die Wolle ist weiß. Kopf und Beine vom Vorderknie bzw. Tarsalgelenk abwärts schwarz.
Der Kopf ist bis hinter die Ohren unbewollt. Die Ohren sind lang, dünn und etwas hängend,
die Brust ist weit nach vorne geschoben und breit, der Rücken lang und breit. Hornlos.
Es ist im 18.Jahrhundert in England aus der Kreuzung von Norfolk und Southdown entstanden. Es war bis 1886
als Norfolk-Southdown und Blackfaces bekannt.
Es wird zur Verbesserung der schwarzköpfigen Rassen verwendet und findet sich mittlerweile auch in Gastein.
Die bewollten wie unbewollten Körperregionen dieses mittel- bis großrahmigen Schafes
sind weiß. Die Nase ist dunkel und an den Ohren finden sich
häufig durchscheinende Pigmentflecken. Der Kopf ist eher breit und flach. Die Ohren sind kräftig, mittellang, der Hals
kurz und stark bemuskelt, relativ kurzbeinig, hornlos.
Es ist ebenfalls ein begehrtes Fleischschaf, die Lämmer sind frohwüchsig und nehmen pro Tag bis zu 400 g zu. Die jährliche Wollmenge
liegt bei 5 - 6 kg. Ursprünglich stammt es von der niederländischen Insel Texel, wo es angeblich von Seefahrern aus der Ostküste Afrikas mitgebracht worden sei.
Es wurden dann englische Schafrassen eingekreuzt und ist derzeit das häufigste Schaf in den Niederlanden.
Seither gibt es immer wieder neue Kreuzungsversuche zur Verbesserung der Leistung.
Auch in Gastein sollen derartige Rassen vertreten sein (?) . . .
Von Reiseberichten Anfang des 19. Jahrhunderts ist bekannt, dass im Nassfeld schon damals "aus Kärnthen und Gastein mehrere hundert Stück Hornvieh und Pferde, und über 4000 Schafe und Ziegen gegen Ende Junius zur Weide getrieben, und im September wieder zurück geführt wurden."
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Archiv : Nutztiere - Domestikation
• Doku : Bäuerliches Leben - im 19. Jh. • Ereignisse : Erntedankfest - Umzug • Zeitenwende : Almwirtschaft - Gastein im 21. Jh. |
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Ereignisse in Gastein - Almabtrieb im Nassfeld
© 2012 (Rev. 2016) Anton Ernst Lafenthaler
ge-schaf