ET - Gasteinertal/Menschenwerke: Verkehrswege - Straßen der Gegenwart
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Menschenwerke |
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Menschenwerke . Gasteinertal
Verkehrswege
» Straßen der Gegenwart «
Die stille romantische Zeit des gemütlichen Straßenverkehrs ging mit dem Bau der Tauernbahn
zu Ende. Am 19. September 1905 erfolgte die feierliche Verabschiedung der letzten berühmten
Gasteiner Postkutschen. Am 18. Juni 1909 wurde die Reichsstraße Lend-Gastein endgültig für Motorfahrzeuge
und Automobile freigegeben. Am 27. Juli 1910 um 16.18 Uhr ereignete sich zwischen Gallwies
und Hofgastein der erste Automobilunfall, der dem Lenker des Kraftwagens das Leben kostete.
So beschreibt uns Sebastian Hinterseer den Aufstieg des Automobils in der ersten Zeit.
Im Wildbad wollte man die Straßen für den Autoverkehr zunächst nicht freigeben, musste dann aber im Jahre 1919 doch
den Autoverkehr in Bad Gastein bis zum Bahnhof zulassen;
1922 geschieht dasselbe auf der Straße bis zum Patschg (Nußdorfer) und 1925 auf der gesamten Strecke nach Böckstein.
Die Straße im Gasteinertal wurde im Laufe der Zeit mit verschiedenen Namen belegt:
In der Monarchie bis 1918 hieß die Straße von Klammstein bis Bad Gastein Gasteiner Reichsstraße -
danach war es die Gasteiner Bundesstraße -
in den 30er Jahren bis 1938 die Gasteiner Konkurrenzstraße - um sie
nach dem Anschluss an Deutschland wieder in die Gasteiner Reichsstraße umzubenennen.
Zuletzt nach dem 2. Weltkrieg wurde sie neuerlich zur Gasteiner Bundesstraße ernannt (Quelle: Erlmoser, Sebastiansquelle 1995).
Das allerdings war nicht das Ende der Namensgebung. Seit 2002 steht die sog. "Bundesstraße" unter
Landesverwaltung und trägt nun die Bezeichnung Landstraße. Die Gasteiner Bundesstraße (B167) heißt heute
Gasteiner Straße.
» Gasteiner Straße «
ehem. Gasteiner Bundesstraße
Klammstein
Der Ausbau der Gasteiner Straßen beinhaltete nicht nur Verbreiterungen, Begradigungen und Umfahrungen,
sondern auch den Bau von Tunneln und Brücken.
Am 11. April 1958 erfolgt der Durchschlag des Klammsteintunnels im Felsen unterhalb der Ruine Klammstein.
Zuvor umrundete die Straße unterhalb der Burg Klammstein nahe der Bahntrasse den Felsen.
Nach vorangegangener Baustelleneinrichtung im Dezember 1971 wird am 14. Jänner 1972 der neue Klamm-Straßentunnel
sowohl am Nord- wie auch am Südportal angeschlagen.
Zum größten Teil erfolgt der Vortrieb vom Nordportal aus durch schwierig zu bewältigende Gebiete von
Klammkalk, Klammschiefer und Phylliten.
Am 15. Dezember 1972 erfolgt der Durchschlag und ein Jahr darauf wird der sog. Klamm-Straßentunnel
für den öffentlichen Verkehr freigegeben.
Im Jahre 1962 und 1963 wird die Straßensanierung im Gebiet der Gasteiner Klamm fortgesetzt und
die Straßenbrücke an der Südeinfahrt in die Klamm fertiggestellt.
Eine Brückenanlage oberhalb von Lend, die Gigerachbrücke ermöglichte die Zufahrt zum 1,6 km langen
Haupttunnel ins Gasteinertal. Die Eröffnung erfolgte am 15. Dezember 1973.
Die alte Klammstraße wurde daraufhin für den Verkehr gesperrt
und ist heute lediglich mit dem Fahrrad passierbar.
Im Jahre 2011 wurde parallel zum Klammsteintunnel ein kleinerer Tunnel fertiggestellt (Durchschlag des Tunnels im Herbst 2010),
welcher nun den Fahrradfahrern und Fußgängern einen sicheren Durchgang ermöglicht.
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Straßentunnel-Klammstein . Klammbrücke . Klammsteintunnel |
Dorfgastein
In den Jahren 1960 - 1962 wurde mit dem neu errichteten 100m langen Klammtunnel unterhalb der Ruine Klammstein
die 8 km langen Umfahrung Dorfgastein hergestellt und die Trasse parallel zur Gasteiner Ache westlich von
Harbach und Laderding vorbei nach Bad Hofgastein geführt.
Die nunmehr "Alte Bundesstraße" wurde aufgelassen,
besteht aber bis heute und dient der Zufahrt Harbach und Laderding, sowie den Ansiedlungen in Dorfgastein.
Bad Hofgastein
Im Jahre 1954 wurde der Bau der Umfahrungsstraße bewilligt und im Spätherbst 1956
die "Umfahrung" Hofgastein mit der neuen Achenbrücke fertiggestellt.
Die Skilifttalstation musste wegen des Baues der Umfahrungsstraße bergseitig verlegt werden (1955).
Dies entlastete den Ortsverkehr ungemein, zumal
der gesamte Verkehr bis dahin über die Bahnhofstraße (heute Salzburgerstraße) zum Kaiser Franz-Platz und
weiter bei der Kirche vorbeigeleitet werden musste.
Im Jahre 1975 wird die Einbindung der Kurgartenstraße in die Gasteiner Bundesstraße etwa 100 m weiter nach Süden verlegt.
Zur gleichen Zeit erfolgt auch der Bau der Straßenunterführung zur Bergbahn-Talstation
Die Westeinfahrt mit der Unterführung zur Schlossalmbahn-Talstation wird 1976 fertiggestellt.
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Schlossalmbahn-Talstation |
Am 27. September 1957 war es soweit. Die neue Hofgasteiner Umfahrungsstraße kann dem Verkehr übergeben werden
und zugleich die im Zuge dieses Vorhabens errichtete neue Straßenbrücke über die Ache.
Die Überbrückung der Straße südöstlich der Schlossalmbahn-Talstation wurde ebenfalls in dieser Bauphase errichtet
und ermöglichte so einen ausreichenden Auslauf für die Schispringer der oberhalb liegenden Sprungschanze.
Später wurde der Übergang Teil der Schipiste, damit den Schifahrern der direkte Zugang zum Parkplatz erleichtert wird.
Im Jahre 1915/16 wurde das sog. Projekt → Ortseinfahrt-Mitte - verwirklicht. Durch ein neu durchdachtes
→ Kreisverkehrs-Konzept - kam es zu einer kompletten Umgestaltung der Ortszufahrt-West. Gleichzeitig wurde im Rahmen des Projekts
→ Schlossalmbahn-Neu - die gesamte Fläche zwischen dem einstigen Schlossalm-Parkplatz im Süden und der Schulgebäuden im Norden
umgestaltet.
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Bad Hofgastein-Nord . Gallwies |
Um den Autofahrern eine kreuzungsfreien Zufahrt zum Schi-Parkplatz von der Hauptstraße aus zu ermöglichen, wurde
nahe beim Weitmoserschlössl ein Brückenbau notwendig, welche im Jahre 2007 fertiggestellt wurde. Im
Jahre 2011 fanden erste Sanierungsarbeiten statt.
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Weitmoserschlössl-Brücke . Hundsdorf |
Bereits im Jahre 1971 wurde die neue Achenbrücke westlich von Gadaunern errichtet.
Das zunehmende Verkehrsaufkommen und die erweiterte Infrastruktur machten die Ausstattung der Straße mit
Kreisverkehr Regelung notwendig und zwar bei der Einfahrt im Norden und Süden von Bad Hofgastein.
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Bad Hofgastein Süd . Bertahof |
Im Zuge des Generationenprojektes Schlossalmbahn Neu wurde das Verkehrskonzept der Westeinfahrt Bad Hofgastein geändert.
Der Parkplatz mit dem Busbahnhof wurde 2016 nach der Baumfällung eingeebnet und stattdessen ein mächtiger Kreisverkehr
errichtet. Das Haus nördlich vom ehem. Parkplatz wurde abgetragen.
Die Zufahrtsstraße von Wieden und vom Weinetsberg
mündet nun gemeinsam mit einer neu errichteten Straße vom Bergrestaurant Irausek in den neuen Kreisverkehr ein, nachdem die
Straße nach Wieden auch die bergseitig einmündende Straße vom Weinetsberg aufgenommen hat. Gleichzeitig nimmt der Kreisverkehrsabschnitt
nördlich und südlich die Gasteiner Bundesstraße auf. Von Osten kommend mündet die Kurgartenstraße in den Kreisverkehrsabschnitt,
nachdem von Süden die Buszufahrt zum Terminal und von Norden
die Straße von der Evang. Kirche kommend die Kurgartenstraße einfließt. Fußgängerübergänge tangieren den Kreisverkehr im Norden wie im Süden,
wobei der südliche Abschnitt einer Unterführung entspricht mit Zutritt zum Busterminal.
Bad Gastein
Beim Bertahof folgt eine starke S-Kurve und führt am Berghang nach Bad Gastein, vorbei bei der Villa Hiss zum Mozartplatz.
Dieses Straßenstück wurden in den Jahren 2009/10 entsprechend erweitert.
Der Straßenabschnitt Mozartplatz - Bahnhofsplatz wurde bereits im Jahre 1910 errichtet,
entsprechend dem Verlauf der heutigen Kaiser-Franz-Josef-Straße.
Im Oktober 1967 wurde im Bahnhofsbereich Richtung Nussdorfer mit dem Bau der sog. "Kleinen Umfahrung Bad Gastein" begonnen.
Bisher wurde die Straße vorbei bei der Villa Glück über eine Achenbrücke zur Comini-Villa geführt.
Es entstand ein großzügig angelegter
Brückenbau über die Gasteiner Ache, ebenso die Anlage einer neuen breiteren Eisenbahnunterführung
im Bereich der sogenannten "Gemeindesiedlung".
Die große Straßenschleife der Gasteiner Bundesstraße beim Bahnhofsgelände
in Richtung Böckstein wurde dadurch wesentlich abgekürzt.
Der alte Bahndurchlass hatte bisher nur eine Breite von 4,8 m aufgewiesen
und war damit ein besonders ärgerlichen und verkehrshemmendes Hindernis.
Die Fertigstellung dieser Neuanlagen erfolgt Ende 1969. (Quelle: Hinterseer).
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Bahnhof . ehem. Nussdorfer . Hirschau |
Böckstein
Die "Böcksteiner Straße", als letztes Teilstück der heutigen Gasteiner Straße beginnend beim Bahnhofsplatz
in Bad Gastein führt nach der Bahnunterführung beim Nussdorfer, Hirschau und Lukasgut vorbei.
Am Ende der Ortschaft Böckstein zweigt die Straße nach der Passauerbrücke ab ins Anlauftal zum Bahnhof Böckstein bzw. zur Tauernschleuse.
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Anlauftal - Tauernschleuse |
» Gasteiner Alpenstraße «
Nassfelder Straße
Die Planung der neuen "Nassfelder Alpenstraße" erfolgte im Jahre 1970 - die Fertigstellung mit 3 Tunnels im Jahre 1972.
Der Bau der Straße steht in engster Verbindung mit der vielfach gewünschten
Einführung des Winterbetriebes im Heilstollen Böckstein,
mit der geplanten Errichtung des Bockhartsee-Kraftwerkes durch die SAFE und mit der ebenfalls geplanten Erschließung
des Nassfeldes als Wintersport- und Erholungsgebiet. Noch im Dezember 1970 wird der
Anschlag des 630 m langen "Sigrunstollens" (des ersten Nassfelder Straßentunnels) vorgenommen.
Im Oktober beginnen auch die Bauarbeiten im letzten der drei insgesamt 1,7 km langen Straßentunneln
der sogenannten "Alpenstraße" in das Nassfeld, der
Ende November verdurchschlagt werden kann. Tunnel 2 : Hildegard-Stollen (Stollenpatin: Hildegard Fornather)
Tunnel 3 : Helgard-Stollen 657 m (Stollenpatin: Helgard Neururer). Damit sind 3,9 km der insgesamt 5,2 km langen und 6,5 m breiten
Straße bereit zur Befahrung.
... nach Sportgastein
Im Herbst 1972 beginnt die Asphaltierung der neuen Alpenstraße und im Juli 1973 wird die neue
Gasteiner Alpenstraße in das Nassfeld eröffnet.
Zugleich beginnt man damit, zur Absicherung der Gefahrenstellen an den Tunnelportalen Lawinenschutzgalerien zu bauen,
zuletzt im Jahre 2010.
... zurück nach Böckstein
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Tunnel . Lawinenschutzgalerien |
» Projekt Angertalstraße «
Bad Hofgastein . Angertal
Am 16. April 1974 erfolgt der Baubeginn am Projekt Angertalstraße. Als Grundlage hiezu war ein Jahr vorher die Weggenossenschaft
Angertal gegründet worden. Die neue Angertalstraße soll der Aufschließung des Raumes Hundsdorf-Kreuzbichl-Angertal
(und der hier vorhandenen Bauerngehöfte) dienen, im Besonderen aber der Erschließung des Angertales und der umgebenden Gebiete als
Wintersport- und Erholungsraum, was auch vollends gelang.
Von der Judau konnte nun durch Schilifte der Stubnerkogel wie die Schlossalm genutzt werden.
Eine Erschließung der Gadaunerer Hochalmen oder gar eine Verbindung nach Rauris über die Stanz ist aber bisher ausgeblieben.
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Projekt Angertalstraße |
» Bergstraße Mitterberg «
Haitzing . Hochstein
1971 erfolgt die Fertigstellung der Straße auf den sogenannten "Mitterberg" von Haitzing-Wieden aus. Dies
ermöglicht den Anschluss der Bauernghöfte bis Hochstein.
» Bergstraße Breitenberg «
Brandeben . Grabengut
Während des Jahres 1965 erfolgt der Ausbau und die Fertigstellung des neuen Güterweges auf den
Breitenberg bis zum "Grabengut" und der Ausbau der Straße über das "Schröckengut Nr. 13" bis "Brandeben".
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Güterweg Breitenberg . Brandeben |
» Bergstraße Bergl «
Haimos . Grueb . Mittern
1961 war mit dem Güterwegausbau auf das sogenannte "Bergl" begonnen worden.
Er fand 1964 seinen Abschluss. Durch diesen notwendigen Straßenneubau wurde vorerst das Gebiet der sogenannten
"Haimosgüter" und der "Gruebgüter" erschlossen, zugleich aber auch die in diesem
Gebiete liegenden Forstbezirke und Almbereiche.
Im Jahre 1976 wurde dann der Güterweg auf das sogenannte "Bergl" fertiggestellt und damit auch dieses
Gebiet besser erschlossen. In den Folgejahren wurde auch eine Fortführung dieses Güterweges bis
in den oberen Almbereich verwirklicht (Quelle: Sebastian Hinterseer, 1981).
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Bergstraße Mitterer - Reiterbauer |
» Bergstraße Grub «
Kronwald . Grubhof . Annenkaffee
In den Jahren 1977 bis 1984 entstand diese zunächst als Güterweg ausgewiesene Straße in der Region Kronwald,
welche so erstmals eine gefahrlose Zufahrt
zum Schöcklgut, Grußberggut, Grubhof und dem beliebten Ausflugsziel Annenkaffe ermöglichte.
Die Annenkapelle beim Annenkaffee war zuvor nur zu Fuß erreichbar.
Weiter wurde die mittlerweile allgemein
zu befahrende Straße als Schotterstraße bis zum Gut Planitzen ausgebaut bzw.
als Forststraße in die Rastötzenalm.
Kunst & Kultur - |
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- Bilder-Galerie |
Menschenwerke im Gasteinertal
Verkehrswege - Straßen der Gegenwart
© 2011 (Rev. 2020) Anton Ernst Lafenthaler
ge-vstrab