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Geschichte | ||
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Die - "Stoamandl" - wie sie bei uns allgmein genannt werden dienen
der Wegmarkierung bei nicht gekennzeichneten Routen im Hochgebirge, wo das Gelände zum Teil unübersichtlich
und/oder schwer begehbar ist. Sie dienen bei uns also der Orientierung. Insbesondere auch im Winter können sie als
Erhebung oder vom Wind freigeblasen den Weg anzeigen.
Zu Steinhaufen zusammengetragen wird nicht selten ein "Stoamandl" als Gipfelzeichen anstelle eines Gipfelkreuzes errichtet (z. B. Laderdinger Gamskarspitze). Manchmal sind sie mit Zement verfestigt. Dann wird meist auch eine Gedenktafel oder Info-Tafel mit der Bezeichnung des Gipfels und anderen Angaben wie z.B. der Seehöhe angebracht. Es soll auch sogenannte Steinfrauen geben, die sich von den "Stoamandl" durch eingebaute Steinplatten unterscheiden, die Arme darstellen sollen.
Stoamandl sind in allen besiedelten Gebieten der Erde verbreitet. In verschiedenen Kulturen sind sie oft mit religiösen
Gebräuchen verbunden.
Stoamandl sind bei uns auch an gut markierten Wegen anzutreffen nicht selten mit unterschiedlichen
Gedenktafeln, Gedichten oder Psalmen aus der Heiligen Schrift. Sie sollen den Wanderer zum Innehalten bewegen, zur Beschaulichkeit auffordern und
vielleicht auch zum Nachdenken anregen? -
Bei uns im Hochgebirge dienen sie nicht religiösen, nicht kultischen Zwecken, sondern einzig und allein der Wegfindung
und sie sind der Beweis - hier war ein Mensch.
Sie regen aber auch zum Nachdenken an, insbesondere wenn man sich zu verirren droht.
Das typische " Stoamandl " ist annähernd kegel-förmig aufgeschichtet, wobei mindestens drei, meist aber mehr Steine aufeinandergestellt werden. Aber nicht immer werden sie einfach aufgetürmt, manchmal werden sie zu kunstvollen Gebilden gestaltet und sind dann gar nicht ohne weiteres als Wegmarkierung zu erkennen. Sehr individuell und einfallsreich finden sich derartige Steinkonstruktionen im Gebiet des Gamskarls und der Lainkarscharte.
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Stoamandl - Bildgalerie - Gamskarlweg |
Die Höhe derartiger Figuren ist sehr unterschiedlich, oft sind es nur 30 cm oder weniger. Derart kleine "Stoamandln" werden dann meist aber gut sichtbar an exponierter Stelle positioniert und nicht selten auf kunstvolle Weise gestaltet. Die Größe ist selten entscheidend, der Zweck und die Liebe zum Detail sind die Triebfeder des Erbauers. Oft sind die Steinmännchen vom typischen "Stoamandl" so weit entfernt, dass man, falls man sie überhaupt noch als solche erkennt gerne anders benennen möchte wie z. B. Steinfrauen, Steinpaare oder gar Steintierchen.
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Stoamandl - Bildgalerie - Ahkar |
Ob in früherer Zeit im Gasteinertal "Stoamandln" auch andere Funktionen als die der Wegmarkierung inne hatten, lässt sich nicht (mehr) nachweisen. An den - Römerstraßen - des Korntauern oder des Mallnitzer Tauern sind derartige Figuren, falls welche bestanden haben natürlich längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Ich würde aber schon meinen, dass es sie gegeben hat und dass sie auch religiösen Zwecken dienten.
In Skandinavien sollten einer norwegischen Überlieferung zufolge die Wanderer auf jeden
Steinmann einen Stein legen, um unbehelligt von Trollen zu bleiben.
Bei den Inuit in der Arktis haben Inuksuk (Steinmännchen) vielfältige
Markierungsfunktionen. Sie zeigen einen befahrbaren Kanal an oder verweisen auf gute Fischgründe.
Der Dominikanermönch Felix Fabri beobachtet 1483, dass überall in der Wüste auf den Bergspitzen
Steinhaufen als Wegzeiger aufgeschichtet sind, denn niemand könnte sonst durch die Wüste finden.
Ebenso gibt es solche auf den Klippen des Meeres, um die Schiffe sicher durchs Meer zu leiten.
In der Volksmythologie Tibets haben Steinmännchen neben der ursprünglichen Funktion als
Wegmarkierung auch eine religiöse Bedeutung erhalten, wie auch in vielen anderen Kulturen (Quelle: Enzyklopädie Wikipedia).
Generell versucht man auch durch Steinmännchen bestimmte Fundstellen zu markieren um sie später wieder
aufzusuchen, wie zum Beispiel archaeologische Funde, Fossilien oder besondere Mineralienvorkommen.
Stoamandln einfach nur willkürlich aufzustellen ist als unbeschriebener Kodex nicht angebracht. Wanderer könnten im Hochgebirge dadurch bewusst in die Irre und so möglicherweise in den Tod geführt werden. Nebenbei hat das Stoamandl (der Steinmann, das Steinmännchen, die Steinfrau, die Steinfigur, der Steinhaufen . . .) immer auch eine spirituelle Funktion - denn ein Mensch hat sie im Bewusstsein aufgestellt, anderen und sich selbst den Weg zu weisen.
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Geschichte Gasteins: Wegmarkierungen - Stoamandl
© 2007 Anton Ernst Lafenthaler
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