Pilze Gasteins | |||
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Die Wulstlingsartigen - Amanitaceae - beinhalten auch den bekannten, tödlich giftigen Knollenblätterpilz, welcher
mit etwas Übung aber leicht erkennbar ist, insbesondere an deren immer weißen Lamellen und dem knolligen
Stiel mit Scheide. Er gehört zur Gattung - Amanita, von denen
es natürlich auch essbare Arten gibt, wie z.B. den Perlpilz.
Das Wort Amanita ist griechischer Herkunft und benennt einen Gebirgszug in der Türkei.
Warum allerdings diese Pilze nach diesem Gebirgszug benannt wurden ist unklar.
Charakteristisch für alle Wulstlinge bzw. Knollenblätterpilze ist die Velumbildung, eine den jungen Pilz
vollständig umgebende Haut (Velum universale).
Diese reißt während des Pilz-Wachstums ein und zurück bleibt einerseits
eine Scheide an der Stielbasis (Volva) und andererseits eine Manschette oben am Stiel
(Velum partiale) - welche aber auch fehlen kann.
Viele Pilze der Gattung - Amanita - sind giftig, einige tödlich!
Beachte die Merkmale - Durch die häutige Außenhülle bleiben Hüllreste auf der Huthaut (Hutflocken) und/oder eine Scheide (Volva) an der knolligen Stielbasis zurück. Die weißlichen Sporen und die nicht am Stiel angewachsenen, eher breiten Lamellen kennzeichnen sie als "hellsporige Freiblättler". Wichtig ist auch die Form der Stielbasis, daher unbekannte Pilze immer mit der Stielbasis entnehmen!
Allgemeine Merkmale |
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Pilze robust. Hut erst halbkugelig, dann ausgebreitet, nie trichterig. Hutoberfläche glatt, trocken. Huthaut leicht abziehbar. Fleisch weiß, unter der Huthaut oft durchgefärbt. Lamellen meist frei, weiß, gedrängt. Stiel fast zylindrisch, rüben- bis rundknollig, beringt. Stielbasis mit flockigen Hüllresten oder in einer Volva steckend. Sporenpulver weiß, nie dextrinoid. |
Bestimmungshilfe zu den "Allgemeinen Merkmalen"
Stielring nicht vorhanden. Ausgeprägte Hutrandriefung. Stielbasis zylindrisch
in häutiger bis bröseliger Volva = Scheidenstreiflinge
Stielring vorhanden = Knollenblätterpilze - Stielbasis rundknollig in sackartiger Scheide = Knollenblätterpilz . . . - Stielbasis rundknollig mit abschließenden Wulst = Pantherpilz . . . - Stielbasis rundknollig mit Warzengürteln = Fliegenpilz . . . Weitere Merkmale und Abbildungen im - Archiv - . . . |
Der Perlpilz ist ein sehr häufiger Pilz in unseren Wäldern.
Der Hut ist blassrötlich bis braunrot mit weißlich oder rötlich-grauen Pusteln (abwaschbar, z. B. durch Regen).
Hutrand glatt! Lamellen weiß bis rötlich gefleckt und ziemlich breit angeordnet. Der Stiel ist derb und kräftig,
teils aber auch schmächtig. Die Stielbasis ist rüben- oder zwiebelförmig. Erfolgt ein Schnitt
bzw. bricht man den Pilz, so verfärbt sich das Fleisch weinrötlich; auch die Fraßstellen sind oft derartig
verfärbt - ein wie man meint sicheres Zeichen!
Verwechslungsgefahr besteht mit dem giftigen Pantherpilz aber auch mit anderen Wulstlingen, wie
dem Grauhäutiger Streifling - Amanita submembranacea - oder
dem Fuchsiger Scheidenstreifling - Amanita fulva - dem Safran-Streifling
- Amanita crocea - den Grauhäutiger Streifling - und anderen . . .
Der Perlpilz ist ein gesuchter und guter Speisepilz, roh ist er allerdings giftig und kann Verdauungsstörungen hervorrufen, je nach individueller Empfindlichkeit. Auch enthält er Hämolysin, das aber durch Kochen zerstört wird.
Roh genossen kommt es schon nach wenigen Minuten oder aber erst später, nach bis zu 24 Stunden zu Übelkeit, Brechreiz und Durchfall.
Der Name ist abgeleitet vom lateinischem Wort musca = Fliege und ist der "Paradewulstling" schlechthin.
Die Huthaut ist abziehbar und kräftig rot.
Die typischen weißen Pusteln (flockige Hüllreste) können allerdings vom Regen abgewaschen sein
und gibt so manchmal zu Unsicherheiten Anlass.
Der Fliegenpilz ist in der Zeit von Juli bis Oktober zu finden. Der Hut ist leuchtend scharlachrot bis
orange und 6- 20 cm breit. Im Jugendstadium ist er halbkugelförmig und ganz von
der bröckeligen weißen Haut umschlossen, später aufgeschirmt zeigt er einen gerieften Rand.
Sein weißer schlanker Stiel verdickt sich an der Basis zu einer Knolle, die von mehreren
Reihen konzentrisch
angeordneten, warzigen Resten des Velum universale, der Gesamthülle umgeben ist.
Die Manschette ist weiß und gerieft.
Bei flüchtiger Betrachtung kann der Fliegenpilz mit dem Kaiserling verwechselt werden (guter Speisepilz)
oder sagen wir mal, besser umgekehrt.
Es gibt neben den bekannten roten Fliegenpilz auch eine gelbe Variante,
den Amanita muscaria formosa mit einem orangegelben Hut.
Er ruft dieselben Vergiftungssymptome hervor wie der herkömmliche Fliegenpilz und zwar
Verlangsamung des Herzschlages, Speichelfluss, Schweißausbrüche, Schwindel, Benommenheit, Rauschzustände,
Muskelkrämpfe. In schweren Fällen Lähmungen und Kreislauf-Versagen.
Die wirksame Substanz des Fliegenpilzes soll das Muscimol sein,
ein Derivat der Ibutensäure mit Muskarinwirkung (orangeroter Farbstoff).
Der Ibutensäuregehalt, welcher die Vergiftungssymptome hervorruft
ist im Gehalt je nach Standort verschieden. Die tödliche Dosis liegt bei 100 g Frischgewicht.
Der Muscaringehalt selbst ist gering.
Mit Milch angesetzt ist der Fliegenpilz das was sein Name verspricht - er tötet alle Fliegen,
die sich gierig auf das Milch-Fliegenpilz-Gericht stürzen und darin schlappern -
sie verenden kläglich . . .
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Gastein im Bild - Wulstlingsartige
© 2008 Anton Ernst Lafenthaler
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