Pilze Gasteins | |||
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Mehrere Gattungen finden sich in der Familie der Röhrenpilze - Boletaceae, wobei die Dickröhrlinge - Boletus, die Filzröhrlinge - Xerocomus und die Raustielröhrlinge - Leccinum zu
den in Gastein häufigsten gehören (inklusive dem Gallen-Röhrling - Tolypus).
Die Gattung Boletus kommt bei uns überwiegend als essbarer Pilz vor, es gibt aber auch giftige
wie den Satanspilz und den jedes Pilzgericht zerstörenden Gallenröhrling.
Der Steinpilz - Boletus edulis - auch Herrenpilz genannt ist der bekannteste Pilz überhaupt.
Er war wohl im Mittelalter der Pilz der Herren, des Adels und der Geistlichkeit. In Griechenland wurde er
Bolitos genannt, der feste, kompakte Pilz; die Römer nannten ihn Boletus.
Daraus soll das Wort über bolets - boliz - Pilz entstanden sein.
Dickbäuchige Pilze gibt es aber auch andere, nicht zum Verzehr geeignete.
Zwar sind keine tödlich giftigen Pilze bei den Röhrlingen bekannt, aber
Schaden können sie allemal. Ein weiterer, nicht mit einer Röhrenschicht versehener Pilz ist der
Krempling - Paxillus. Er steht den Röhrenpilzen näher als den Lamellenpilzen.
Sie haben ihren Namen wegen des lange eingerollten Hutrandes - der Krempe.
Die Kremplinge sind allesamt ungenießbar oder giftig.
Allgemeine Merkmale |
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Pilze mittelgroß bis groß. Hut meist dickfleischig. Fleisch weiß bis ockergelb, verfärbt sich häufig bei Luftkontakt oder auf Druck. Röhrenschicht ablösbar. Röhren weiß, gelb, oliv bis rot, manchmal auf Druck verfärbend. Poren klein, rundlich bis langgezogen bis lamellenartig. Sporenpulver olivfarben, selten braun, fleischfarben oder ockergelb. |
Bestimmungshilfe zu den "Allgemeinen Merkmalen"
Stieloberfläche rauh, mit groben Schüppchen = Raustielröhrlinge - Birkenpilz, Rotkappe . . .
Pilz robust, dickfleischig. Stiel häufig netzig = Dickröhrlinge - Herrenpilz . . . Pilz eher schmächtig mit stets glattem Stiel. Poren leuchtend bis matt gelb = Filzröhrlinge - Maronen-Röhrling . . . - Weitere Merkmale und Abbildungen im - Archiv - . . . |
Der Herrenpilz als Pilz schlechthin hat anfangs oft einen weißlich-braune Hut,
kann hell bleiben oder dunkelbraun werden und
das Doppelte seines meist 20 cm Hut-Durchmessers erreichen. Der Hut kann
kugelig gewölbt oder flach ausgebreitet sein.
Die Röhrenschicht ist anfangs weißlich, dann aber weißgelblich bis schmutzig olivgelb
und leicht ablösbar, im Gegensatz zum Schönfuß-Röhrling.
Tatsächlich haben die Herrenpilze standortbedingt ein oft unterschiedliches
Aussehen und es werden auch mehrere Unterarten unterschieden.
So trennt man den Fichten-Steinpilz mit weißlichen, nur oben genetzten Stiel
vom Kiefern-Steinpilz (Boletus edulis ssp. pinicola) mit runzelig rotbraunen Hut
und dunkelbraun genetzten Stiel.
Der Sommer-Steinpilz (Boletus edulis ssp. reticularis) erscheint schon
im Mai mit graubraunen
Stiel und bis zur Basis genetzten Stiel. Der graubraune Hut ist oft gefeldert.
Der Bronze-Steinpilz (schwarzer Steinpilz, Boletus edulis ssp. aereus) ist hingegen ein
seltener Südeuropäer und kommt in Gastein nicht vor.
Er wächst im Weinbaugebiet besonders gerne unter Eichen.
Sein kupferbrauner Stiel trägt einen schwarzbraunen Hut.
Insgesamt betrachtet
ist der Steinpilz schlechthin unverwechselbar, hat man einmal alle Varianten bzw. Unterarten
gesehen. Der Satanspilz ist allerdings ähnlich, ebenso der Gallenröhrling.
Beide haben aber eindeutige Erkennungsmerkmale, sodass eine Verwechslung wohl nur
dem Unachtsamen widerfährt.
Der Dickfuß-Röhrling, auch Schönfußröhrling oder Bitterpilz genannt ist ein
farbenprächtiger Pilz. Der graubraun bis
hellgraue Hut ist polsterartig gewölbt und sitzt auf einem stattlichen breitkeuligen
bis knolligen Stiel mit purpurrotem Grund und sattgelben Ende unter dem Stiel.
Schnitt- oder Druckstellen verfärben sich rasch blau. Das Fleisch riecht etwas
säuerlich und der Geschmack ist eine wahre Enttäuschung - er ist widerlich bitter, schwer verdaulich und schlichtweg unbekömmlich.
Vom Herrenpilz unterscheidet er sich durch die prächtige Stielfarbe, vom Satanspilz
kann er neben anderen Merkmalen durch die relativ schwer ablösbaren Röhren differenziert werden.
Der ungenießbar bittere Pilz reizt nach dem Verzehr die Darmschleimhäute und löst Erbrechen und Durchfall aus. Die Symptome beginnen nach 1-3 Stunden
und können bis zu 7 Tage anhalten. Die enthaltenen Pilzgifte sind nicht bekannt.
Der Hut ist anfangs halbkugelig, dann polsterförmig bis ausgebreitet, hellbräunlich bis dunkel
graubraun, oft auch mit Olivtönen. Die Hutoberseite gibt sich feinfilzig, trocken matt,
feucht etwas schmierig. Die Huthaut ist nicht abziehbar.
Der sog. "Schwamm" - also die Poren auf der Hutunterseite wölbt sich später polsterartig vor,
ist leicht ablösbar und von der Farbe weißlich bis blass rosafarben. Die Poren zeigen sich rundlich eckig, an Druckstellen schmutzig bräunlich.
Der Stiel ist bis 15 cm lang und bis 4 cm dick, keulig und wie beim Steinpilz am Grund bauchig verdickt,
hellbräunlich mit einem dunkleren, erhabenen, grobmaschigen Netz,
welches fast den ganzen Stiel überzieht. Das Fleisch ist weiß,
bisweilen schwach rosa - es verfärbt sich im Schnitt nicht. Der Geschmack ist überaus bitter und somit
als Speisepilz völlig unbrauchbar.
Das weiße Fleisch könnte zu einer Verwechslung mit dem Steinpilz Anlass geben.
Eine Geschmacksprobe allerdings kann den Irrtum sofort klären, worauf auch der Name des Pilzes
"felleus" (gallebitter - Bitterpilz) hinweist. Ein einziger Pilz kann das gesamte
Pilzgericht völlig zerstören. Die Bitterkeit verliert sich auch beim Kochen nicht. Übelkeit, Brechreiz und Durchfall können auftreten.
Der Kahle Krempling ist weder ein Lamellenpilz noch ein Röhrenpilz, steht aber den Röhrlingen aufgrund mehrerer
Merkmale näher.
Sein charakteristisches Merkmal ist der lange eingerollte Hutrand (Hutkrempe) und die am Stiel herablaufenden Lamellen, die gegabelt und
untereinander durch Querwände verbunden sind. Die Lamellen sind leicht vom Hutfleisch lösbar und färben sich auf Druck dunkelbraun.
Sein Hut ist oliv- bis rotbraun, anfangs flach und filzig.
Der zylindrische 4-5 cm lange Stiel verjüngt sich am Grunde und ist schmutzig gelb oder braunrötlich.
Beim Kochen schwärzt sich das gelbe Fleisch.
Er ist als giftig einzustufen und kann noch nach Jahren plötzlich das sogenannte Paxillus-Syndrom hervorrufen,
eine AG-AK-Reaktion mit tödlicher Hämolyse (allergische Spät-Reaktion).
→ Archiv - Röhrenpilze - Gasteins |
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Gastein im Bild - Röhrenpilze
© 2008 Anton Ernst Lafenthaler
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