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Gasteiner -Innen |
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Vielen Mineraliensammlern sind die Hohen Tauern ein Begriff, obwohl hier ergiebige Quellen nicht zu entdecken sind.
Zur Bildung von Minerallagerstätten ist es in geologisch junger Zeit
durch Gesteinsverformungen der bereits erkalteten Erdkruste und nachfolgendem Eindringen von
warmen und kalten Lösungen, die unterschiedliche Mineralsubstanzen enthielten gekommen.
Prof. Mutschlechner schreibt in seinem Buch - Die 'Natur des Gasteinertales':
Viele Lösungen enthielten reichlich die in den Gesteinen weit verbreitete Kieselsäure (SiO2).
Diese lieferte bei der Ausscheidung der gelösten Substanzen das im Raum von Gastein am
häufigsten vorkommende Kluftmineral, den kristallisierten Quarz, der unter dem Namen Bergkristall wohlbekannt ist. Die
reine Kieselsäure tritt uns hier in glasklaren, farblosen, streng gesetzesmäßig gewachsenen Formen entgegen.
Sie sind im höchsten Grade für alle Wellenlängen
des natürlichen Lichtes durchlässig und erscheinen uns deshalb farblos durchsichtig.
Es ist der Kristall schlechthin, von dem man noch im Mittelalter dachte,
dass er aus Eis entstanden wäre.
Die überaus beliebten und allseits bewunderten Bergkristalle - Quarz SiO2 - erscheinen meist als sechsseitige Prismen, die
oft verzwillingt sind und dabei die unterschiedlichsten Bezeichnungen führen wie
Japanerzwillinge, Dauphineer oder Brasilianer Zwillinge.
Als Eigenschaften weisen sie auf: Härtegrad 7, keine Spaltbarkeit, Bruch muschelig;
gewöhnlich farblos bis weiß oder durchsichtig bis durchscheinend.
Es kommen die unterschiedlichsten Farben vor. So z. B. der auch im Gasteinertal vorkommende Rauchquarz
(auch Rauchtopas oder Morion genannt),
der Rosenquarz mit seinem rosa Glanz oder der Geisterquarz, der schemenhaft Wachstumsphasen in Form
von Trübungen erkennen lässt und der hellblaue der Amethyst.
Quarzkristalle findet man in Hohlräumen, Geoden, aus Granitporphyren und aus Granitpegmatiten.
Der Rauchquarz hat keine besonderen Einschlüsse, sondern entsteht durch den Einfluss von Radioaktivität.
Die meisten der gefundenen Bergkristalle hier im Gasteinertal erreichen nur einige Zentimeter bis
wenige Dezimeter, selten aber auch Größen bis zu 20 cm oder gar 25 cm.
Die größten Kristalle stammen aus dem Ankogelgebiet.
Mineraliensammler sind in Gastein meist gut bekannt und geschätzt. Jedes gefundene Exemplar, sei es ein Bergkristall, ein Adular, ein grünwürfeliger Flussspat u.v.a.m. hat eine kleine Geschichte und ist ein Stück Leben. Die gefundenen Exemplare sind für die meisten Mineraliensammler unverkäuflich oder aber man steht in der Gunst und bekommt welche geschenkt. Jeder der gefundenen Steine war mit großem Aufwand und Strapazen verbunden und ist so mit Geld niemals aufzuwiegen. Der Fundort bleibt selbstverständlich im "Hinterstübchen".
Ferdinand (†) gab mir selbst Gelegenheit, beim "Stoana suchen"
dabei sein zu dürfen.
Er selbst erzählt nicht viel von seinen zahlreichen Erlebnissen in den Bergen,
aber zu gegebener Stunde werden auch seine Erinnerungen wach.
Mineralien zu sammeln ist im Gasteinertal nicht überall erlaubt. Verboten ist es auf alle Fälle in der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern und man sollte sich erkundigen, ob und wo noch Mineralien gesammelt und mit nach Hause genommen werden dürfen. Sprengungen, wie sie selten immer noch bei Nacht und Nebel versucht werden, sind selbstverständlich strafbar. Ausnahmsweise werden Schürfrechte vergeben.
Auch Alois (†) war einer von den wenigen leidenschaftlichen Mineraliensammler, die eine beachtliche
und unvergleichliche Auswahl an schönen Kristallen zusammenstellen konnten. Insbesondere der Bergkristall mit
einer großen Auswahl von Rauchquarzen und besonders schönen Adularkristallen in allen Variationen sind in seinem Besitz.
Fluorit, Strontionit, Hämatit, Malachit u.v.m. konnte er nach harten Bergtouren finden und zu Tal bringen.
Diese Sammlung zu sehen ist ein Erlebnis.
Oft dauerte der Weg zum Fundort bis zu 12 Stunden und die Steine im Rucksack mit nach Hause zu bringen
ist harte Knochenarbeit. Nicht alle Touren waren von Funden begleitet und oft ist nach langem Suchen
nichts als vielleicht ein kleines Kriställchen geblieben.
Jeder seiner gefundenen Steine hat Geschichte und ist Anlass einer kleinen Erzählung.
Den wohl größten Erfolg verbuchte Alois mit dem Fund eines 59 kg schweren Pyrit-Schwefelkies auf Gneis und eines 35 kg
schweren Pyrit aus dem Kreuzkogelgebiet, die er selbst mit seinem Bergkameraden ins Tal brachte.
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Pyrit-Schwefelkies auf Gneis |
Gottfried Weinig - Obmann des Mineralienvereins im Gasteinertal - hat bereits im Alter von 10 Jahren begonnen mit seinem Vater Mineralien zu sammeln. Er verfügt über eine umfangreiche Sammlung (1200 Fundstücke) von Mineralien aus Gastein und den Nachbartälern. Die Funde umfassen Fundstücke aus allen geologischen Zonen des Tales. Beginnend mit schönen Calciten aus Klammstein, sowie verschiedenste Mineralien aus der Blauschieferzone nördlich von Bad Hofgastein und große Kristallstufen mit verschiedenen Begleitmineralien aus der Grünschieferzone ebenfalls aus der Region Bad Hofgastein. In den 90er Jahren konnte er nach eigenen Aussagen eine große Kristallkluft in Sportgastein öffnen, aus denen viele Rucksäcke voll mit schönen Kristallstufen geborgen werden konnten. Bergkristalle, Adularstufen, sowie viele andere Mineralien vom Tauernhauptkamm befinden sich in der Sammlung.
Der Mineralienverein Gastein zählt etwa 50 Mitglieder von denen derzeit noch 12 regelmäßig ihrem Hobby nachgehen. Der Abbau von Mineralien in der Kernzone des Nationalparks ist reglementiert. Die Genehmigung zum Sammeln In der Kernzone ist einer beschränkten Anzahl von Mineraliensammler erlaubt, wobei etwa 150 Personen im gesamten Nationalpark Hohe Tauern eine derartige Genehmigung vorweisen können. Mit der Genehmigung ist allerdings die Auflage verbunden, jährliche Fundberichte an die Uni in Salzburg zu liefern, um sie wissenschaftlich auszuwerten. Obmann ist seit nunmehr 15 Jahren Weinig Gottfried. Unter seiner Führung wurde auch eine Schauraum mit Fundstücken der Mitglieder des Mineralienvereins geschaffen -zu besichtigen in der Jugendherberge in Bad Gastein, Ederplatz 2. Der Mineralienverein Gastein bietet auch zu verschiedenen Anlässen mineralogische Wanderungen im Tal für Interessierte an (Quelle: Weinig Gottfried). Eine absolut sehenswerte Sammlung befindet sich auch in Bad Hofgastein im Museum Haus der Kristalle von Fritz Petutschnigg - ebenfalls überwiegend Fundstücke aus dem Gasteinertal.
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Mineralien aus dem Gasteinertal |
Weiterführende und verwandte Themen : |
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• Menschenwerke - Techn. Sammlung - Lindebner Michael • Ereignisse - Winterroas 2008 - Pfeffer Walter |
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© 2009 (Rev. 2015) by Anton Ernst Lafenthaler
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