GOb11 - Biotoptypen/Gasteinertal: Ans Wasser gebundene Lebensräume
|
Biotope im Gasteinertal |
|
Biotoptypen . Gasteinertal
Stehende oder langsam fließende Gewässer
Seen 111 - Stauseen 112 - Kleingewässer 113 - Tümpel 114
Der Gebirgssee ist ein seichter bis tiefer, meist relativ
kleiner See in einer Hohlform im Hochgebirge, häufig mit
Blockufer wie der Palfnersee oder der Tauernsee. Sie sind klar und eher kalt (8- 12 °C)
mit wenig Biomasse im Wasser. Die Ufervegetation ist eher karg. Zuflüsse sind oft nur
Rinnsale oder kleine Bäche; ein oberirdischer Abfluss fehlt meist,
das Wasser versickert. Eine spezifische Flora gibt es bei den Gebirgsseen nicht.
Die Vegetationsperiode ist sehr kurz und das Nährstoffangebot gering.
Auch Gletscherseen gibt es bei uns noch, wie z.B. unterhalb des Kreuzkogels,
mit regelmäßigem Umriss und trüben Wasser (Gletschermilch). Im
Sommer schwimmen Eisbrocken auf dem Wasser.
Alpine Tümpel sind klein und flach (30- 40 cm), meist in abflussloser Mulde.
Der Umriss ist unregelmäßig, das Wasser oft dunkel gefärbt.
Die Wasserspeisung erfolgt diffus mit starken Wasserspiegelschwankungen.
Tümpel sind im Hochgebirge oft lange zugefroren, wenn sie nicht unter
Quellwassereinfluss stehen. Die Wassertemperatur folgt streng der Lufttemperatur.
Sie sind Oft dystroph, insbesondere bei Weideeinflüssen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Ans Wasser gebundenen Lebensräume - Stehenden oder langsam fließenden Gewässer 1.1
Seen . 111
Als Seen bezeichnet man größere oder große Stillgewässer mit einer
Tiefe über 3 m und einer charakteristischen Schichtung des Wassers hinsichtlich der
Temperatur, des Nährstoffgehaltes und der Gasversorgung. Eine weitere Unterteilung
erfolgt nach dem Trophiezustand.
Im Gasteinertal sind es hauptsächlich Gebirgsseen mit einer Ausnahme, dem künstlich angelegten Badesee in Bertahof.
Biotoptyp (Sbg.1994): Seen 1.1.1
Gebirgssee - Gletschersee |
|
|
Archiv : Biotopkartierung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Seen 1.1.1. |
Vorkommen im Gasteinertal: Insgesamt 27 Seen, davon 26 oligotroph sind im Gasteinertal kartiert, inklusive Gletscherseen.
Es sind überwiegend Gebirgsseen, meist oberhalb der Waldgrenze auf etwa 1.900 bis 2.200m Seehöhe gelegen.
Als einziger nicht oligotropher See, sondern als mesotroph gilt der Badesee beim Bertahof in Bad Hofgastein.
Stauseen . 112
Stauseen sind künstlich entstanden oder verändert worden und weisen
in der Regel keine natürliche Ufergestaltung (mehr) auf. Dabei werden Flussstauseen und Speicherstauseen unterschieden.
Biotoptyp (Sbg.1994): Flussstauseen 1.1.2.1.
Speicherstauseen sind starken jährlichen Wasserschwankungen unterworfen. Sie zeigen meist
eine zufriedenstellende Gewässergüte an.
Biotoptyp (Sbg.1994): Speicherstauseen 1.1.2.2
Speicherstauseen |
|
|
Archiv : Biotopkartierung |
|
|
|
|
Stauseen 1.1.2 |
Vorkommen im Gasteinertal: Ein Flussstausee im Nassfeldertal und 3 Speicherstauseen sind im Gasteinertal kartiert.
Dazu gehört der Untere Bockhartsee, sowie die Speicherseen Stubneralm und Fulseck. In den letzten Jahren entstehen zusehends neue Speicherseen,
wie der Schlossalmsee und der gleichzeitig als "Kneippsee" neu errichtete Speichersee in der Fulseckregion.
Kleingewässer . 113
Kleingewässer haben eine geringe Wassertiefe (unter 3 m) und sind in
der in der Regel bis zum Grund vom Sonnenlicht durchflutet.
Wasserpflanzen können daher den gesamten, meist schlammigen Grund besiedeln.
Die relativ rasche Erwärmung führt zu einem regen Stoffumsatz und damit zu starkem
Pflanzenwuchs der nur in Hochgebirgsweihern und anderen sehr nährstoffarmen
Kleingewässern zurücktritt.
Biotoptyp (Sbg.1994): Kleingewässer 1.1.3
Temporäre Kleingewässer - Weiher |
|
|
|
|
Weg zum Fulseck, Dorfgastein - Mooseck, Hofgastein 2006 |
Weiher sind natürliche Kleingewässer, die eine ausgeprägte Uferzonierung
aufweisen.
Sie sind eher flach, sodass sie zuwachsen können. Alle Weiher verlanden in absehbarer
Zeit. Es kommt aufgrund der geringen Tiefe auch zur ständigen Wasserzirkulation
ohne stabile Schichtung.
Biotoptyp (Sbg.1994): Weiher 1.1.3.1
Archiv : Biotopkartierung |
|
|
Weiher 1.1.3.1 |
Vorkommen im Gasteinertal: Lediglich 2 Biotope sind im Gasteinertal als Weiher kartiert und zwar der
"Ecklgrubensee" auf den Gadaunerer Hochalmen und der Weiher auf der Walchalm
nahe der Seebachscharte.
Teiche sind künstlich angelegte
Kleingewässer, deren Erscheinungsbild und ökologische Wertigkeit von der
Nutzungsintensität stark geprägt wird.
Ein Naturschutzteich - anthropogener Teich - wird als "Feuchtbiotop" bezeichnet.
Ein oberirdischer Zu- und Abfluss besteht häufig nicht; er wird durch Regenwasser aufgefüllt.
Schwankender Wasserspiegel ist charakteristisch.
Röhrichte sind häufig. Teiche sind auch Laichplätze für Amphibien.
Biotoptyp (Sbg.1994): Teiche, naturnah 1.1.3.2 / denaturiert 1.1.3.3
Teich, naturnah bzw. denaturiert |
|
|
Dorfgastein Süd bzw. Bad Hofgastein |
Teiche werden weiter aufgeschlüsselt in
Weiher 1.1.3.1 - Teich, naturnah 1.1.3.2 und - Teich, stark beeinflusst bis denaturiert 1.1.3.3.
Das "Feuchtbiotop" in Dorfgastein Süd wird von zahlreichen Amphibien besucht, insbesondere dem Grasfrosch und
der Gelbbauchunke. Verschiedene Libellen sind ebenfalls hier anzutreffen.
Zierteiche sind zahlreich und sehr variabel . . .
Archiv : Biotopkartierung |
|
|
|
|
Teiche, naturnah 1.1.3.2 |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Teiche, naturnah - ist im Gasteinertal mit
19 Biotopen vertreten. Selten sind es Fischteiche; öfter Teiche in Parks
oder in Schilfröhrichten wie bei der Patschgwiese in Dorfgastein.
Archiv : Biotopkartierung |
|
|
|
|
|
|
|
Teiche, denaturiert 1.1.3.3 |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Teiche, denaturiert - ist im Gasteinertal mit
25 Biotopen vertreten. Häufig sind es Fischteiche, die als solche genutzt oder angelegt wurden.
Tümpel . 114
Tümpel sind zu- und abflusslose Kleingewässer von geringer Wassertiefe und schwankendem
Wasserstand bzw. Wasserführung. Charakteristisch ist das zeitweise Auftreten von
Niederwasserständen bis zum Austrocknen. Aufgrund der geringen Wassertiefe
ist meist der gesamte Grund von Pflanzen besiedelt.
Biotoptyp (Sbg.1994): Tümpel 1.1.4
Kleingewässer - Tümpel |
|
|
|
Graukogelgebiet - Gasteinertal 2006 |
Tümpel können oligotroph - Quelltümpel bis dystroph - Moortümpel sein.
Moortümpel sind meist arm an Wasserpflanzen und Wassertieren.
Die noch intakten Quelltümpel - Limnokrene -
sind ebenfalls artenarm, weil die besonderen Bedingungen eine Spezialisierung erfordern.
Biotoptyp (Sbg.1994): Tümpel 1.1.4.1
Archiv : Biotopkartierung |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
A - Tümpel 1.1.4.1 |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Tümpel - kommt im Gasteinertal, inklusive im Nationalpark Gastein sehr häufig vor;
dabei wurden 210 derartige Biotope kartiert. Oft sind es nur kleinere, unscheinbare Gewässeransammlungen von geringer
Tiefe, nicht selten aber
weisen sie geradezu die Größe von weit sichtbaren Gebirgsseen auf. Aufgrund der geringen Wassertiefe sind sie aber stets
als Tümpel zu bezeichnen.
Makrophyten- und Schwimmblattgesellschaften . 115
Bei Stillgewässer mit klassischer Zonierung sind dem Uferröhricht submerse Makrophyten- und Schwimmblattgürtel
vorgelagert. Die auffallendsten Arten sind die weißblühende Seerose - Nymphaea alba und die Gelbe Teichrose -
Nuphar lutea sowie diverse Laichkrautarten - Potamogeton, das Tausendblatt - Mytiophyllum und der Tannenwedel -
Hippuris vulgaris.
Diese und submerse Armleuchteralgenwiesen werden,
soweit erfassbar, in der Beschreibung der Gewässerbiotope angeführt
Da die Makrophyten- und Schwimmblattgesellschaften stark zurückgedrängt werden und teilweise vom Aussterben bedroht sind,
werden sie in der Biotopkartierung als eigener Lebensraum ausgewiesen. Sie beziehen
sich dann nur auf die freie Wasserfläche (z. B. Wasserlinsendecke).
Dieser "neue" Biotoptyp wird in der Regel aber subsummiert.
Biotoptyp (Sbg.1994): Makrophyten- und Schwimmblattgesellschaften 1.1.5
Wasserlinsendecke
Als neuer Biotop-Typ gilt die Wasserlinsendecke. Die Wasserlinsen können dicht die Wasseroberfläche bedecken und so
eigene Lebensräume bilden. In der Regel werden aber (kleinflächige) Wasserlinsendecken dem großräumigen Biotoptyp subsummiert,
wie auch die Wasserlinsendecke in Badbruck im Grauerlenwald.
Biotoptyp (Sbg.1994): Wasserlinsendecke 1.1.5.2
Lemnetum minoris |
|
|
Anmerkung: Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg -
bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann
Hinterstoisser et al. April 1994
beinhaltet der Biotopkomplex - Ans Wasser gebundenen Lebensräume - noch die
Biotopgruppen -
1.2 Fließgewässer -
1.3 Auen und Auwälder -
1.4 Moore und Moorwälder -
1.5 Röhrichte
und Großseggensümpfe - und die -
1.6 Feuchtlandschaftsreste in der Kulturlandschaft.
Die Auenstillgewässer werden dem Biotop-Komplex "Auen",
die dystrophen Gewässer dem Biotop-Komplex "Moore und Moorwälder" zugeordnet.
Makrophyten- und Schwimmblattgesellschaften sind im Gasteinertal nicht vorhanden.
Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach
Haeupler & Muer (2000) kennt als die limnischen Lebensräume
die - stehenden Gewässer - L3
Wanderwege - |
|
|
|
|
- Bild-Galerie |
Gastein im Bild - Ökologie/Biotoptyp
Stehende oder langsam fließende Gewässer
© 2010 Anton Ernst Lafenthaler
go-b11