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GOb13 - Biotoptypen/Gasteinertal: Ans Wasser gebundene Lebensräume
Biotope, Gasteinertal Biotope im
Gasteinertal
Inhalt

Biotoptypen . Gasteinertal

Auwälder . Ufergesellschaften

Altwässer 131 - Auwälder, Auengebüsche 132 - Bach- und Flussuferges. 133

Die Auenwälder als bach- und flussbegleitende Gehölzstrukturen werden durch fließende Wasserbewegungen im Boden beeinflusst. Aufgrund der laufenden Nährstoffzufuhr handelt es sich um anspruchsvolle Waldgesellschaften mit sehr artenreicher Strauch- und Krautflora. Die Bodenentwicklung der Auenböden wird durch Sedimentation bzw. Erosion immer wieder unterbrochen (Hochwasser aufgrund Schneeschmelze und starker Niederschläge, insbesondere im Frühjahr). In der Vegetationszeit sind Hochfluten seltener und nur kurzfristig. Trotzdem sind deren Auswirkungen auf die Vegetation drastisch.
Die Bach- und Flussufer im Gasteinertal werden vornehmlich aus Grauweiden-Gesellschaften gebildet, gemeinsam mit Weiden-Ufergehölz. Auwälder, Auengebüsche und andere Bach- und Flussufergesellschaften wie z.B. die Pestwurzflur kommen im Gasteinertal häufig vor.
Für die Auengewässer gibt es keine anerkannte Definition. Man kann sie nach der Entstehungsart oder nach Wasserführung und Flussanbindung definieren, so z.B. Altarme als mit einem oder beiden Enden an den Fluss angebundene Gewässer. Altwässer haben keine oberirdische Mittelwasserstandverbindung zum Fluss, sind jedoch über das Grundwasser (Druckwasser) an den Fluss gebunden. Auweiher und Autümpel sind weitgehend vom Flusswasser unabhängig und werden nur von Regen- und Grundwasser gespeist. Die meisten Autoren definieren Auengewässer als Altläufe bzw. Altarm. Nachfolgende Definitionen wurden dem Biotoptypenkatalog für Salzburg entnommen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Ans Wasser gebundenen Lebensräume - Auen 1.3

Altwässer . 131

Altwässer werden hier als natürlich eutrophe Gewässer definiert, die meist von Auwald umgeben sind. Durch ihre Entstehung, ihre Lage und ihren Untergrund sind sie von anderen Stillgewässern gut zu unterscheiden.
Biotoptyp (Sbg.1994): Altwässer 1.3.1

Der Totarm als Biotoptyp soll hier als ein Altwasser definiert werden, das nur während eines Hochwassers in Verbindung zum Fluss steht.
Biotoptyp (Sbg.1994): Altwässer, Totarm 1.3.1.1

Altwässer, Totarm
- Grauerlenau, Bertahof -
Archiv : Biotopkartierung
Altwässer, Totarm, Bertahof Totarm, Sportplatz Unterberg
Altwässer, Totarm 1.3.1.1

Vorkommen im Gasteinertal: Im Gasteinertal sind lediglich 2 Biotope als - Altwässer, Totarm - kartiert und zwar beim Badesee nahe Bertahof und in Dorfgastein unterhalb vom Batzberghof beim Sportplatz.

Ein Flussarm hingegen steht ständig in offener Verbindung zum Fluss und macht so die Wasserschwankungen des Fließgewässers mit. Sie werden bei Hochwasser entsprechend stark durchströmt.
Biotoptyp (Sbg.1994): Altwässer, Flussarm 1.3.1.2

Die Auenstillgewässer mit Ausee und Auweiher sind Altwässer, die nur über das Grundwasser mit dem Strom in Verbindung stehen und werden so auch nur durch die Grundwasserschwankungen beeinflusst. Wegen der fehlenden Überschwemmung bzw. Durchströmung weisen sie einen üppigen Pflanzenbewuchs auf. Auseen unterscheiden sich von Auweihern durch die größere Tiefe (über 5 m).
Biotoptyp (Sbg.1994): Altwässer, Auenstillgewässer 1.3.1.3

Auenstillgewässer
Auenstillgewässer Autümpel, Grauerlenau

Auwälder und Auengebüsche . 132

Auwälder werden durch ständige Wasserbewegung bzw. Fließwasser laufend mit Nährstoff versorgt, was anspruchsvollen Pflanzen gute Wachstumsbedingungen ermöglicht. Im Gasteinertal ist es häufig der Grauerlenwald, der bis hochmontan vorkommt, teilweise abgelöst von Grünerlen als Ufergehölze der hochmontanen Regionen. Weidengebüsche zieren galerieartig das Ufer der Gasteiner Ache, gemeinsam mit Grauerle, Bergahorn und Esche. Hartholzauen und Auengebüsche kommen aber auch anderswo in Talnähe als Ufergehölz häufig vor.
Biotoptyp (Sbg.1994): Auwälder und Auengebüsche 1.3.2
Grauerlenau
Die Grauerlenau - Alnetum incanae - ist ein fluss- und bachbegleitender Gehölzbestand vor allem der montanen und subalpinen Stufe. Er stockt auf mehr oder minder gefestigtem Substrat und wird von der Grauerle - Alnus incana sowie einer meist üppig ausgebildeten Krautschicht geprägt. Häufig treten neben verschiedenen Frühjahrsgeophyten die Berggoldnessel - Galeobdolon montanum, der Giersch - Aegopodium podagraria und viele stickstoffliebende Arten auf. Infolge von Gewässerregulierungen und forstlichen Maßnahmen sind viele Grauerlenauen nur noch fragmentarisch entwickelt. Dazu kommt noch die starke Beeinflussung durch das Weidevieh.
Biotoptyp (Sbg.1994): Grauerlenau 1.3.2.1
Grauerlenau Grauerlenau Grauerlenau
Grauerlenau - Bildgalerie - Gasteinertal
Archiv : Biotopkartierung
Grauerlenau, Badbruck Grauerlenau, Remsach
Grauerlenau 1.3.2.1

Man unterscheidet den Biotoptyp: Grauerlenau völlig intakt, Grauerlenau nur fragmentarisch ausgebildet und den Grauerlenau-Weidewald. Im Gasteinertal sind nur mehr wenige geschlossene Bestände vorhanden. Die Silberweiden-Weichholzau und die Hartholzau sind im Gasteinertal gar nicht (mehr) anzutreffen.

Archiv : Biotopkartierung
Grauerlenau, Anlauftal Grauerlenau, Anlauftal
Grauerlenau völlig intakt 1.3.2.1.1
Archiv : Biotopkartierung
Grauerlenau, Heißingfelding Grauerlenau, Astenalm Grauerlenau, Astenalm Grauerlenau, Astenalm Grauerlenau, Astenalm Grauerlenau, Badesee Grauerlenau, Anlaufbach Grauerlenau, Anlaufbach Grauerlenau, Remsach
Grauerlenau, fragmentarisch 1.3.2.1.2
Archiv : Biotopkartierung
Grauerlen-Weideau, Böckstein
Grauerlenau-Weidewald 1.3.2.1.3

Vorkommen im Gasteinertal: Kötschachdorf und Remsach weisen mit 8 Biotopen noch großflächige Grauerlenauen auf. Der Biotoptyp - Grauerlenau, völlig intakt - ist im Gasteinertal nur mehr mit 8 Biotopen vertreten, davon 7 im vorderen Anlauftal. Der Biotoptyp - Grauerlenau, fragmentarisch ausgebildet - hingegen kommt 24 mal und der Biotoptyp - Grauerlenau-Weidewald - nur 3 mal vor.

Silberweiden-Weichholzau Die Silberweiden-Weichholzau - Salicetum albae - besiedelte regelmäßig überflutete, nasse Schwemmböden im Uferbereich größerer Flüsse, ist jedoch durch die weitgehende Regulierung heute extrem selten geworden. Sie ist als sogenannte "Weiche Au" durch die beiden Baumarten Weißweide - Salix alba und Schwarzpappel - Populus nigra charakterisiert. Aufgrund des hohen Feuchtigkeits- und Nährstoffangebotes ist die Strauch- und Krautschicht besonders üppig entwickelt. Im Gasteinertal kommen keine Biotope dieses Biotoptyps vor.
Biotoptyp (Sbg.1994): Silberweiden-Weichholzau 1.3.2.2

Hartholzau - Hartholzauen stocken auf höheren Geländeteilen im Bereich von Flüssen und werden nicht mehr oder nur noch bei Spitzenhochwässern überflutet. Es handelt sich dabei um artenreiche, oft mehrschichtige Laubmischwälder mit reichentwickelter Strauchschicht. Die Krautschicht wird häufig von Frühjahrsgeophyten dominiert. Dominierende Baumarten sind die Esche - Fraxinus excelsior, der Bergahorn - Acer pseudoplatanus, die Bergulme - Ulmus glabra und die Stieleiche - Quercus robur und zum Teil auch die Hainbuche - Carpinus betulus. Derartige Biotope sind im Gasteinertal, ebenso wie die Silberweiden-Weichholzau nicht bekannt.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hartholzau 1.3.2.3

Augebüsch
Als Augebüsch gilt das Lavendelweidengebüsch - Salicetum eleagni, welches auf zeitweise trockenfallenden Schotter- und Sandböden von Gebirgsbächen zumeist über kalkhaltigem Untergrund auftritt. Die Lawendelweide - Salix eleagnos ist eine wichtige bodenfestigenden Pionierpflanze. Das Purpurweidengebüsch ist eine Pioniergesellschaft auf Sand- und Schotterbänken sowie an trockenfallenden Altarmen auf Schotter. Infolge extremer Standortbedingungen - längerfristige Überflutungen wechseln mit Perioden des Trockenfallens und starker Erwärmung ab - können sich nur wenige Arten wie die Purpurweide - Salix purpurea, die Mandelweide - Salix triandra und die Lavendelweide - Salix eleagnos halten.
Biotoptyp (Sbg.1994): Augebüsch 1.3.2.4

Vorkommen im Gasteinertal: Lediglich ein Biotop in Laderding ist als Purpurweidengebüsch kartiert.

Weitere Gesellschaften an Bach- und Flussufern . 133

Galeriewald
Hier handelt es sich um mehr oder weniger schmale Gehölzstreifen an Quellausbrüchen und ungeböschten Ufern kleiner bis mittelgroßer Fließgewässer, vor allem von Niederungsbächen. Dominierende Baumart ist die Schwarzerle - Alnus glutinosa - die aufgrund früherer niederwaldartiger Nutzung oft mehrstämmig ausgebildet ist. Die meist eher uneinheitlich zusammengesetzte Krautschicht weist mit dem Behaarten Kälberkropf - Chaerophyllum hirsutum und dem Eisenhutblättrigen Hahnenfuß - Ranunculus aconitifolius häufig einen gewissen Hochstaudencharakter auf.
Biotoptyp (Sbg.1994): Galeriewald 1.3.3.1.0

Vorkommen im Gasteinertal: Lediglich beim Kesselfall im Nassfelder Tal ist ein Biotop als - Bachbegleitendes Gehölz - kartiert.

Pestwurzflur
Die Pestwurzflur findet sich an flachen Ufern von Bächen und Flüssen, die häufig überschwemmt werden und wo sich dadurch Schwebstoffe ablagern. Die Pestwurz - Petasits albus et hypridus ist dominierend und tritt bestandesbildend auf. Dazu können noch feuchtigkeits- und nährstoffliebende Arten sowie einjährige Pioniere vorhanden sein. Größere Pestwurzbestände können auch in Grauerlenauen vorkommen, wobei in diesem Fall der durch die Gehölzart charakterisierte Biotoptyp kartiert wird.
Biotoptyp (Sbg.1994): Pestwurzflur 1.3.3.2
Pestwurzflur
Pestwurzflur Pestwurzflur Pestwurzflur
Aeroplanweg, Bad Hofgastein
Archiv : Biotopkartierung
Pestwurzflur, Bad Gastein
Pestwurzflur 1.3.3.2

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Pestwurzflur - kommt im Gasteinertal nur mehr 2 mal vor und zwar bei der ehemaligen Suzuki-Werkstatt und am Nordostende von Böckstein, nördlich der Mündung des Anlaufbaches.

Ufer-Hochstauden
Ufer-Hochstauden sind durch dichte, krautige, hochwüchsige und bunte Vegetation an leicht bis stark geneigten, auch regulierten Ufern von Fließgewässern charakterisiert. Der Lebensraum wird von oftmaligen Überschwemmungen beeinflusst. Das Bild wird von großblättrigen Pflanzen beherrscht, Gräser haben geringere Bedeutung. Die häufigsten Arten sind dabei Springkräuter - Impatiens, die Brennnessel - Urtica dioica, die Rossminze - Mentha longifolia, der Giersch - Aegopodium podagria, Weidenröschen - Epilobium, Kälberkropf- Chaerophyllum, Blutweiderich - Lythrum salicaria, Mädesüß - filipendula ulmaria, Sumpf-Storchenschnabel - Geranium palustre u.a.
Biotoptyp (Sbg.1994): Ufer-Hochstauden 1.3.3.3

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Ufer-Hochstauden - kommt im Gasteinertal mit 2 Biotopen nur mehr im Angertal vor.

Weiden-Ufergehölz

Beim Weiden-Ufergehölz handelt es sich um mehr oder minder breite Gehölzstreifen aus verschiedenen Weidenarten an Gewässern mittlerer Größe. An natürlichen Ufern ist das Weiden-Gehölz oft ein Auwaldrest, es tritt aber auch an befestigten Uferböschungen auf. Das häufig vorkommende Ufergehölz im Gasteinertal, insbesondere entlang der Gasteiner Ache ist von Menschenhand beeinflusst und somit dem Biotoptyp - Anthropogen geprägtes Ufergehölz - zugeordnet.
Biotoptyp (Sbg.1994): Weiden-Ufergehölz 1.3.3.4

Archiv : Biotopkartierung
Weiden-Ufergehölz, Böckstein
Weiden-Ufergehölz 1.3.3.4

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Weiden-Ufergehölz - kommt im Gasteinertal nur mehr als einziges Biotop südwestlich von Böckstein nahe dem Gamsleitenhof vor.

Anthropogen geprägtes Ufergehölz
Dabei handelt es sich um ein Begleitgehölz an fließenden (und auch stehenden) Gewässern, das auf Grund des menschlichen Einflusses keinem der sonstigen Biotoptypen an Bach- und Flussufern zuzuordnen ist. In der Zusammensetzung entspricht es häufig (Baum-)Hecken der Kulturlandschaft.
Biotoptyp (Sbg.1994): Anthropogen geprägtes Ufergehölz 1.3.3.5.0
Gasteiner Ache Gasteiner Ache
Gasteiner Ache, Breitenberg
Archiv : Biotopkartierung
Ufergehölz, Gasteiner Ache Ufergehölz, Klammstein Dorfgastein Ufergehölz, Maierhofen Ufergehölz, Dorfgastein Ufergehölz, Klammstein Unterberg, Gasteiner Ache Dorfgastein, Gasteiner Ache
Anthropogen geprägtes Ufergehölz 1.3.3.5.

Vorkommen im Gasteinertal: Das im Gasteinertal häufig vorkommende Ufergehölz, insbesondere entlang der Gasteiner Ache ist überwiegend anthropogen geprägt und somit mit 82 kartierten Biotopen hier einzuordnen.

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Anmerkung: Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg - bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al. April 1994 beinhaltet der Biotopkomplex - Ans Wasser gebundenen Lebensräume - noch die Biotopgruppen - 1.1 Stehende und langsam fließende Gewässer - 1.2 Fließgewässer - 1.4 Moore und Moorwälder - 1.5 Röhrichte und Großseggensümpfe - und die - 1.6 Feuchtlandschaftsreste in der Kulturlandschaft.
Anmerkung: Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach Haeupler & Muer (2000) kennt hier als limnische Lebensräume die - Fluss- und Bachauen - L5.

Weiterführende und verwandte Themen :
• Archiv - Biotope der Katastralgemeinden - Gasteins
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Gastein im Bild - Ökologie/Biotoptyp
Auwälder, Ufergesellschaften
© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
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