GOb25 - Biotoptypen/Gasteinertal: Naturnahe Wälder und Gebüschstrukturen
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Biotope im Gasteinertal |
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Biotoptypen . Gasteinertal
Gehölze in der Kulturlandschaft
Feldgehölze und Hecken 251 - Anthropogene Baumbestände 252
Die Hecken des 17. Jh. bestanden meist aus dicht ineinander geflochtenen Dornen-, Hasel- und Hainbuchenstämmen. Besitzabgrenzung, Sperrfunktion bzw. Einhegung des Viehbestandes war vorrangig. Wallhecken-, Feldhecken- und Baumhecken sind die entsprechenden Gebüsch-Strukturtypen.
Hecken des Berglandes sind häufig Haselhecken mit Dominanz von Corylus avellana oder aber
Baumhecken aus Bergahorn, Berg-Ulme, Eschen und Hasel. Artenreiche Hecken sind
aus vielen Strauch- und Baumarten unterschiedlichen Alters zusammengesetzt.
In Feldgehölzen und Hecken wurden viel Pflanzen- und Tierarten nachgewiesen,
bedingt durch den Grenzlinieneffekt der Hecken und der gegenseitigen
Beeinflussung von Wald-, Wiesen- und Feldbiotopen.
Alleen und Baumreihen, die ein- oder beidseitig von Straßen und Wegen zu finden sind,
gibt es in Gastein viele. Die Baumbestände in Parks sind noch eher jüngeren Ursprungs,
es gibt aber auch Dorfbäume, einheimischen wie angepflanzte (z. B. Rosskastanie),
die ein hohes Alter aufweisen und auf alle Fälle und unumstritten schützenswert sind.
Feldgehölze und Hecken . 251
Feldgehölze und Hecken dienen der Grenzziehung von Acker und Weidegründe
und sind somit mit der Weidewirtschaft eng verknüpft.
Sie sind charakteristische Elemente ehemals und noch heute genutzter Kulturlandschaften.
In den Alpen herrschen Baumhecken vor, Haselhecken u. a.
Aus ökologischer Sicht besitzen die Feldhecken wichtige Eigenschaften in unserer
heutigen offenen Kulturlandschaft. Diese Feldgehölze sind durch Sträucher
und kleinere Bäume aufgebaut. Sie besitzen vielfach das natürliche Artenspektrum
potentieller natürlicher Waldgesellschaften.
Es sind z. B. Brombeergestrüppe aus unterschiedlichen Brombeerarten, wie
Waldmäntel verschiedener Standorte, die an Nutzungsgrenzen,
an Wegrändern, an Waldrändern und anderen Ökotonen aufwachsen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Feldgehölze und Hecken 2.5.1
Feldgehölze
Unter Feldgehölze versteht man ein kleines Wäldchen oder eine größere Baumgruppe,
die aus vielen Strauch- und Baumarten zusammengesetzt ist und sich inselartig inmitten
von Kulturland an und um Stellen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden oder
werden können, befindet. Entstanden sind Feldgehölze entweder aus Resten eines Waldes
oder aus Vorwäldern, die sich auf Lese-Steinhaufen oder Ruderalflächen angesiedelt haben. Charakteristisch ist eine hohe Pflanzen- und Tierartenzahl. Beispiele sind das Eschen-Ahorn-Feldgehölz oder das Hainbuchen-Eichen-Feldgehölz, in denen die jeweiligen Baumarten dominieren.
Biotoptyp (Sbg.1994): Feldgehölze 2.5.1.1
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Badbruck |
Archiv : Biotopkartierung |
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Feldgehölze 2.5.1.1 |
Vorkommen im Gasteinertal: Feldgehölze sind mit 38 Biotopen als Biotoptyp bevorzugt Teil der
Talflora im Gasteinertal und selten über 1.200 m Seehöhe anzutreffen.
Hecken, artenreich
Unter artenreichen Hecken versteht man mehr oder weniger geschlossene,
linienhafte Gehölzbestände, die in Höhe, Breite und Dichte sehr stark variieren können
und reich strukturiert sind. Meist liegt eine deutliche Gliederung in Kernbereich und
Randzone vor. Charakteristisch ist die hohe Zahl an heckenbildenden Pflanzenarten.
Alte Hecken können auch einen hohen Baumanteil aufweisen, sind aber durch ihre
linienhafte Struktur eindeutig von Feldgehölzen oder Vorwaldgesellschaften zu
unterscheiden. Hecken besitzen auch eine hohe tierökologische Bedeutung.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hecken, artenreich 2.5.1.2
Archiv : Biotopkartierung |
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Hecken, artenreich 2.5.1.2. |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Hecken, artenreich -
ist im Gasteinertal mit 87 beschriebenen Biotopen häufig; meist im Tal aber auch in der Bergregion.
Noch zahlreicher aber ist der Biotoptyp -
Hecken, artenarm - wie nachfolgend beschrieben.
Hecken, artenarm
Artenarme Hecken sind von wenigen dominanten Straucharten bestimmte, geschlossene,
linienhafte Gehölzbestände mit einer gleichförmigen Struktur. Die Artenarmut ist auf
Pflanzung und/oder Nutzung zurückzuführen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Hecken, artenarm 2.5.1.3
Archiv : Biotopkartierung |
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Hecken, artenarm 2.5.1.3 |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Hecken, artenarm -
ist im Gasteinertal mit 127 beschriebenen Biotopen sehr häufig, insbesondere als Teil der Talflora in
Bad Hofgastein und Dorfgastein.
Anthropogene Baumbestände . 252
Als Folge der Weideselektion lassen sich noch heute vor allem zoogene
Vegetationskomplexe in Form von dichten Gebüschzonen aus bewehrten, dornigen
und stacheligen Sträuchern beobachten, die das Weidevieh verschmäht.
Diese unregelmäßig im Gelände verteilten, undurchdringlichen schlehen-, brombeer- und
weißdornreichen Gebüsche mit Prunus spinosa, diverse Rubus-Arten und Crataegus
sind früher sicher häufig gewesen. Derartig dornig bewehrte Gebüsche, die
der Abgrenzung von Weidevieh dienen soll, sind im Gasteinertal aber eher selten.
Diese Funktion haben heute die - Stacheldraht-Zäune - übernommen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Anthropogene Baumbestände 2.5.2
Einzelbaum
Hier werden einzelne oder maximal zu zweit stehende Bäume in der Kulturlandschaft
oder im Siedlungsgebiet erfasst, die das Landschaftsbild aufgrund ihres Wuchses
oder ihrer Erscheinungsform besonders prägen. Viele von ihnen sind Naturdenkmäler
oder haben historische Bedeutung.
Biotoptyp (Sbg.1994): Einzelbaum 2.5.2.1
Ahorn . Rotbuche . Schwarzpappel . Bergulme |
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Amoseralm, Gasteinertal |
Archiv : Biotopkartierung |
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Einzelbaum 2.5.2.1 |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Einzelbaum -
ist im Gasteinertal mit 41 Exemplare mäßig häufig. Dabei kommt als häufigste Art wohl der Berg-Ahorn vor.
Baumgruppe
Unter einer Baumgruppe versteht man markante, das Landschaftsbild prägende Bäume
ab einer Mindestanzahl von drei, wobei mehr oder minder Kronenschluss gegeben ist.
Von Feldgehölzen unterscheiden sie sich dadurch, dass sie einerseits auf menschliche
Pflanzungen zurückzuführen sind und andererseits die freie Bodenfläche um die
Stämme deutlich anthropogen beeinflusst ist und/oder einen artenarmen Pflanzenwuchs
aufweist.
Biotoptyp (Sbg.1994): Baumgruppe 2.5.2.2
Archiv : Biotopkartierung |
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Baumgruppe 2.5.2.2 |
Vorkommen im Gasteinertal: Baumgruppen sind im Gasteinertal nicht selten nahe von Ansiedlungen anzutreffen.
Allerdings kommen sie mit 12 beschriebenen derartigen Biotopen nicht gerade häufig vor.
Baumreihe (Allee)
Dieser Biotoptyp umfasst doppelte und einfache Baumreihen an Wegen, Straßen,
Bahndämmen, Zufahrten, Bächen oder zwischen Feldern. Sie können eine einheitliche
oder vielfältige Baumartenzusammensetzung aufweisen, sind aber immer auf Anlage durch
den Menschen zurückzuführen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Baumreihe 2.5.2.3
Archiv : Biotopkartierung |
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Baumreihen, Alleen 2.5.2.3 |
Vorkommen im Gasteinertal: Baumreihen bzw. Alleen sind im Gasteinertal überaus häufig.
Oft als Zierbäume gepflanzt, aber auch als Obstbäume nicht selten. Insgesamt sind 117 derartige Biotope beschrieben.
Park
Parks sind Grünanlagen in Siedlungsgebieten mit mehr oder weniger lichter
Baumbestockung, die in erster Linie der Erholung der Bevölkerung dienen.
Die Baumartenzusammensetzung ist in der Regel vielfältig. Die Bodenfläche
wird üblicherweise intensiv gepflegt und/oder gärtnerisch gestaltet.
Biotoptyp (Sbg.1994): Park 2.5.2.4
Parkanlagen |
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Archiv : Biotopkartierung |
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Park 2.5.2.4 |
Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Park - ist mit 9 beschriebenen Biotopen nicht gerade häufig.
Abgesehen vom Park bei der Montansiedlung in Böckstein kommen alle übrigen im Ortszentrum von Bad Hofgastein vor.
Eine Park-Neuanlage erfolgt derzeit bei der Elisabethquelle in Bad Gastein.
Streuobstwiese
Es sind locker mit hochstämmigen Obstbäumen bestandene Obstgärten in und um Ortsanlagen
auf dem Standort von Glatthaferwiesen. Die Böden sind mäßig feucht aber nie nass.
Neben der Obstverwertung besteht auch die Nutzung als Futterwiese.
Streuobstwiesen sind also künstlich mit Obstbäumen bestandene Wiese mit zumindest
zeitweiliger Mehrfachnutzung.
Als Kriterium für eine Streuobstwiese gilt das Vorhandensein von mindestens
10 Altbäumen (entsprechendes, "erwachsenes" Kronenbild und Stammentwicklung).
Wurde die natürliche Kronenform durch
Schnitt zur Ernteoptimierung verändert, ist das Kriterium Altbaum nicht mehr erfüllt.
Biotoptyp (Sbg.1994): Streuobstwiese 2.5.2.5
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich derartige Streuobstwiesen entwickelt,
eine Mischung aus Wiesen und Obstnutzung.
Durch den weiten Stand der Obstbäume konnte darunter noch Wiesenheu gewonnen werden;
So war neben dem extensiven Obstbau, auch Viehhaltung und Milchwirtschaft möglich.
Bis zu 450 Pflanzenarten und 3000 Tierarten können Streuobstwiesen beinhalten,
insbesondere, wenn viele alte Bäume vorhanden sind.
Die Wortzusammensetzung rührt von der verstreuten räumlichen Verteilung dieser
Obstgärten, nicht von der zusätzlichen Streunutzung der Wiesen.
Ackerland, Bauland und Intensivgrünland führten zu großflächigen Rodungen der Obstwiesen; eine Folge der technisierten Welt.
Archiv : Biotopkartierung |
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Streuobstwiese 2.5.2.5 |
Vorkommen im Gasteinertal: Streuobstwiesen sind im Gasteinertal mit 49 beschriebenen Biotopen
gut vertreten. Nahezu jedem Bauernhof ist eine derartige Streuobstwiese angeschlossen - im Tal wie am Berg.


Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg -
bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann
Hinterstoisser et al. April 1994
beinhaltet der Biotopkomplex - Naturwälder bzw. naturnahe Wälder und Gebüschstrukturen sowie sonstige Gehölze -
auch die Biotopgruppen -
2.1 Laubwälder -
2.2 Nadelwälder -
2.3 Hochmontan-subaline Hochstaudengebüsche und Hochstaudenfluren - und die -
2.4 Waldränder und Vorwaldgesellschaften - .
Anmerkung: Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach
Haeupler & Muer (2000) kennt hier entsprechend die terrestrischen
Lebensräume - Parks und waldähnliche Anlagen - T1.3
und die - Kulturpflanzenbestände - T9.
Wanderwege - |
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- Bild-Galerie |
Gastein im Bild - Ökologie/Biotoptypen
Gehölze in der Kulturlandschaft
© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
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