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GOb31 - Biotoptypen/Gasteinertal: Alpine Hochlagen an und über der Waldgrenze
Biotope, Gasteinertal Biotope im
Gasteinertal
Inhalt

Biotoptypen . Gasteinertal

Felsspalten- und Mauerfugengesellschaften

inkl. Schutt- und Felsfluren unter der Waldgrenze

Felsspalten in der alpinen Stufe sind aufgrund der Standortfaktoren Trockenheit, hohe Windgeschwindigkeit, hohe Strahlungsintensitäten und extreme Temperaturgegensätze Extrembiotope. Die hier vorkommenden Pflanzenarten sind an diese Bedingungen speziell angepasst und finden mit ihrem tiefreichenden und weitverzweigten Wurzelwerk Halt und Nahrung in den Felsspalten. Auch anthropogen geschaffene Mauern und Mauerfugen stellen spezifische Lebensräume dar, in denen nur entsprechend angepasste Arten Fuß fassen können. Die von Farnen und Moosen beherrschte Felsspalten- und Mauerfugengesellschaften entwickeln sich in feinerdearmen und trockenen Klüften, Spalten und Fugen im Fels. Im Gasteinertal ist praktisch nur die Silikatfelsspaltengesellschaft von Bedeutung.
Biotoptyp (Sbg.1994): Alpine Hochlagen an und über der Waldgrenze - Felsspalten- und Mauerfugengesellschaften 3.1

Felsspaltengesellschaften . 311

An Felskörpern und steilen Felsabstürzen finden sich für die Xerothermvegetationskomplexe von Menschen unbeeinflusste Urlandschaften, die durch Zuwanderung von kontinentalen, submediterranen und dealpinen Geoelementen ein eigenes angepasstes Artengefüge aufweisen. Die Felsspalten- wie die Mauerfugengesellschaften weisen eine enge Bindung an das Untergrundgestein auf.
Kalkfelsspaltengesellschaft
Die Schweizer Mannschildflur - Androsacetum helveticae - besiedelt Kalk- und Dolomitfelsen in der alpinen Stufe. Typische Arten sind der Schweizer Mannschild - Androsace helvetica, der Alpenschwingel - Festuca alpina, das Filzige Felsenblümchen - Draba tementosa und die Sternhaargänsekresse - Arabis stellulata.
Biotoptyp (Sbg.1994): Kalkfelsspaltengesellschaft 3.1.1.1
Archiv : Biotopkartierung
Kalkfelsspaltengesellschaft, Angertal
Kalkfelsspaltengesellschaft 3.1.1.1.

Vorkommen im Gasteinertal: Lediglich ein Biotop und zwar das Felsenband mit Rasen 400m westlich der Rettenwandalm kommt im Gasteinertal vor.

Typisch für Felsspalten in der montanen und subalpinen Stufe ist die Stängelfingerkrautflur - Potentilletum caulescentis - mit dem regelmäßig auftretenden, weißblütigen Stängelfingerkraut - Potentilla caulescens. Die Stängelfingerkrautflur wird in der oberen subalpinen und vor allem der alpinen Stufe von der Clusius-Fingerkrautflur - Potentilletum clusianae - abgelöst. Kennzeichnende Art mit hohen Deckungswerten ist das Clusius-Fingerkraut - Potentilla clusiana.

Die Mauerrautenflur - Asplenietum trichomano-rutae-murariae - hat ihren Hauptlebensraum auf anthropogen bedingten Sekundärstandorten in Mauerfugen aus kalkreichen Gestein. Allerdings besiedelt sie auch natürliche Felsstandorte. Neben dem Mauerstreifenfarn - Asplenium ruta-muraria und Schwarzstielstreifenfarn - Asplenium trichomanes - kommen auch Ruprechtsstorchschnabel - Geranium robertianum und Zymbelkraut - Cymbalaria muralis - in dieser Formation vor.

Bei der Blasenfarnfelsflur - Splenio-Cystopteridetum gracilis - handelt es sich um eine Fugengesellschaft in feuchten, basenreichen, meist kalkführenden Felsen oder Mauern vor allem in der montanen und hochmontanen Stufe. Charakterart an ursprünglichen Felsstandorten ist die Moosnabelmiere - Moehringia muscosa.

Die Strahlensamenfelsflur - Heliospermo-Cystopteridetum regiae - ersetzt die Blasenfarnfelsflur in höheren Lagen (subalpine und alpine Stufe). Kennart ist vor allem der Alpenblasenfarn - Cystopteris regia.

Silikatfelsspaltengesellschaft
Die Silikatspaltengesellschaft tieferer Lagen kommt an lichtreichen, oftmals sonnenexponierten Standorten in der Montanstufe vor. Prägende Arten sind der Nordische Streifenfarn - Asplenium septentrionale - und der Dickblättrige Mauerpfeffer - Sedum dasyphyllum - sowie wenige andere Begleiter.
Der Felsfluren der höchsten Silikatgipfel sind im Bundesland Salzburg durch Arten wie Himmelsherold - Eritrichum nanum, Echte Edelraute - Artemisia mutellina und verschiedene Steinbrecharten charakterisiert. Der Himmelsherold kommt in Gastein aber nicht vor.
Biotoptyp (Sbg.1994): Silikatfelsspaltengesellschaft 3.1.1.2
Silikatspaltengesellschaft tieferer Lagen
Sedum dasyphyllum
Poserhöhe Gasteinertal
Archiv : Biotopkartierung
Silikatfelsspaltengesellschaft, Nassfeldertal Felswände, Tischkogel Felswände, Palfner Kar Felswände, Mauskarkopf Felswände, Türchlwand Felswände, Kreuzkogel Felswände, Hagener Hütte Felswände, Kalkbretterkopf Felswände, Mallnitzriegel Felswände, Tischkogel Felswände, Türchlwand
Silikatfelsspaltengesellschaft 3.1.1.2.

Vorkommen im Gasteinertal: Der Biotoptyp - Silikatfelsspaltengesellschaft - ist im Gasteinertal mit 115 Biotopen vertreten, wobei das Hauptverbreitungsgebiet naturgemäß in den Hohen Tauern liegt und zwar als Felsflur und Felswände im Anlauftal, Kötschachtal und Nassfeld.

Mauerfugengesellschaft, nährstoffgebunden
Die Zymbelkrautflur - Cymbalarietum muralis - ist an feucht-schattige und stickstoffbeeinflusste Mauerlagen aber auch an Felsmauern wie im Nassfeldertal angesiedelt und flächenhaft entwickelt. Entsprechende Begleitarten sind nährstoffgebunden.
Diese mediterane Art, das Zymbelkraut konnte sich als Gartenflüchtling in Mitteleuropa einbürgern. Sie bilden monodominante und oft einartige Bestände an besonderen Mauern. Sie sind im Gasteinertal häufig anzutreffen.
Biotoptyp (Sbg.1994): Mauerfugengesellschaft, nährstoffgebunden 3.1.1.3

Zymbelkrautflur
Zymbelkrautflur
Bad Hofgastein 2006

Vorkommen im Gasteinertal: An Mauern findet sich das Zymbelkraut, insbesondere entlang des Höhenweges Richtung Badgastein aber auch anderswo. Eigene Biotope sind für den Biotoptyp - Mauerfugengesellschaft - aber nicht ausgewiesen.

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Entsprechend der - Biotopkartierung für Salzburg - bzw. der Kartierungsanleitung, bearbeitet von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al. April 1994 beinhaltet der Biotopkomplex - Alpine Hochlagen an und über der Waldgrenze (inkl. Schutt- und Felsfluren unter der Waldgrenze) - noch die Biotopgruppen - 3.2 Steinschutt- und Geröllgesellschaften - 3.3 Alpine Polstergesellschaften - 3.4 Subalpin-alpine Zwergstrauchheiden - 3.5 Alpine Rasen - 3.6 Schneebodengesellschaften - und die - 3.7 Nivale Typen - . . .
Anmerkung: Der Schlüssel für die - Biotoptypen nach Haeupler & Gavre - bzw. nach Haeupler & Muer (2000) unterscheidet hier entsprechend die terrestrischen Lebensräume T5 - Block- und Geröllhalden - und urbanen Lebensräume und wirtschaftsbezogene Formationen - Bauwerke, Mauerfugen - T10

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Gastein im Bild - Ökologie/Biotoptypen
Felsspalten- und Mauerfugengesellschaften
© 29.8.2006 Anton Ernst Lafenthaler
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