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Pflanzen-Wahl | ||
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Die Orchideen kennen die meisten vom Gärtner, selten aber werden sie in freier Natur als solche erkannt. Naturliebhaber allerdings verbinden mit Orchideen sofort das bei uns noch relativ häufige Knabenkraut, auch als Kuckucksblume bekannt.
Die Blätter sind immer ungeteilt, die Blüte zwittrig, dorsoventral in Ähren oder Trauben. Die 6 Blütenblätter sind in zwei 3-zähligen Kreisen angeordnet. Das mittlere des inneren Kreises ist als obere Lippe ausgebildet und oft gespornt. Während der Blütezeit kann durch Drehung des unterständigen Fruchtknotens oder des Blütenstieles die obere Lippe nach unten zu liegen kommen und ist dann abwärts gerichtet. Die Narbe sitzt am Eingang zum Sporn dem Fruchtknoten auf. Alle Orchideen stehen unter Naturschutz. Manche allerdings kommen derart gehäuft vor, dass einige wenige immer wieder gerne mit nach Hause genommen werden.
Das Knabenkraut sollte eigentlich Fingerwurz heißen, da ihre Wurzelknolle fingerförmig geteilt
ist (dactylos= Finger, rhiza= Wurzel) im Gegensatz zum Knabenkraut der Gattung Orchis (= Hode) mit sackförmiger, ungeteilter Wurzelknolle.
Diese Unterscheidungsmerkmale sind zwar botanisch von größter Bedeutung, in der Praxis aber
nicht sehr hilfreich, zumal man Orchideen nicht ausgraben sollte bzw. eigentlich gar nicht darf, da sie strengen
Naturschutz genießen.
Das Fuchs'sche Knabenkraut - Dactylorhiza fuchsii -
kommt noch überall in Gastein vor; ihr Artrang ist allerdings umstritten, denn sie gleichen sehr dem
Gefleckten Knabenkraut - Dactylorhiza maculata - und
werden deshalb auch dieser Artengruppe zugeordnet.
Nicht ganz so leicht von dieser zu unterscheiden
ist das ebenfalls im Gasteinertal sehr häufig anzutreffende Breitblättrige Knabenkraut -
Dactylorhiza majalis - eine geradezu charakteristische Pflanze unserer Niedermoore.
Beide unterscheiden sich im Bau der Blüte, insbesondere der Unterlippe, wobei diese bei Dactylorhiza maculata breit
und nur wenig dreilappig scheint, ohne vorgezogenem
Mittellappen. Dactylorhiza majalis hingegen zeigt eine deutlich dreilappige Unterlippe mit meist herabgeschlagenen
Seitenlappen. Die Blüten sind dicht gedrängt. Beide Arten weisen Flecken am Blatt auf.
Die Weiße Waldhyazinthe - Platanthera bifolia -
nennt sich auch Zweiblättrige Waldhyazinthe.
Der 20- 40cm hohe Stängel trägt am Grund meist nur 2 länglich-eiförmige, parallelnervige,
grünglänzende Blätter, darüber liegen nur Hochblätter.
Die Traube mit den weißen Blüten duftet besonders in der Dämmerung stark, was der Pflanze den
Beinamen "Hyazinthe" einbrachte.
Durch den Duft werden Nachtfalter angelockt, die mit ihrem spitzen Rüssel ganz in den Sporn hinein gelangen
können, wo sich der Nektar befindet.
Die Lippe der Blüte ist ungeteilt, schmal und 6- 10mm lang. Der Sporn ist fädlich, gleich dick und
15- 22mm lang. Die Pflanze kommt zerstreut vor und ist insgesamt selten.
Das schwarze Kohlröschen - Nigritella nigra - ist schon auch wegen seiner Beliebtheit stark dezimiert worden und es kommt auch im Gasteinertal nur mehr
dort häufiger vor, wo keine offiziellen Wege hinführen.
Das letzte Kohlröschen auf dem Weg zum Gamskarkogel bekam ich vor 15 Jahren zu Gesicht, wo nachkommende
Touristen stolz berichteten, sie hätten nun ein einziges Kohlröschen
gefunden und es auch gleich mitgenommen?!
Die Blüte ist auffällig schwarzpurpurn, selten hellrosa und in Ausnahmefällen auch weiß (im Gasteinertal noch nie angetroffen).
Blütenstand (wenn voll aufgeblüht) kugelig. Lippe hohlrinnig. Die inneren Perigonblätter sind paarig und
halb so breit wie das unpaare äußere. Das Kohlröschen ist durch mehrere Arten in den Alpen vertreten,
welche meist als Unterarten geführt werden. Im Gasteinertal scheint nur die genannte Art Nigritella nigra vorzukommen.
Beim Brandknabenkraut - Orchis ustulata - ist das Deckblatt
länger als der Fruchtknoten, der Mittellappen der Lippe zweispaltig. Die Blüte ist bis 1 cm lang und duftet, der Helm ist halbkugelig, stumpf, außen schwarzpurpurn. Die Ähre sieht
daher vor dem Aufblühen wie angebrannt aus. Die Lippe ist weiß und spärlich rot punktiert. Die Wuchshöhe dieser in Gastein sehr seltenen Orchidee liegt um 20 - 30 cm.
Die vermutlich letzten Exemplare wurden im Jahre 2004/05 durch Planierungsarbeiten endgültig vernichtet.
Die Pflanze gilt als Wildkraut, die mit dem Weinbau eingeschleppt wurde. Vor dem 16. Jahrhundert
(7.000 bis 1.000 v.Chr.) war es im Gasteinertal deutlich wärmer als heute, wobei die Waldgrenze
vermutlich bis 2.300 m Höhe gereicht haben dürfte. Man meint, dass selbst hier in Gastein
zu damaligen Zeiten Wein angebaut worden sei.
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Pflanzenwelt/Gasteinertal: Orchideen
© 2005 Anton Ernst Lafenthaler
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